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Das seltsame Testament

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22.01.2018
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Das seltsame Testament

Das seltsame Testament

Lieber Stanley,

Du weißt, dass meine Krankheit mich langsam dahinrafft. Meine Tage werden immer mühsamer und kleinste Dinge zu einer Tortur. Nur mein Kater, Sir Freeman, spendet mir noch Trost. Sag mir, welch Mann ich bin, wenn mich das Leben erdrückt. Ich bin nicht dumm, ich höre die Leute reden, wie sie über den alten Ridley sprechen, der nicht von selbst die Toilette aufsuchen kann. Auch all mein Geld brachte mir keine Heilung. Ich vegetiere im eigenen Urin vor mich hin, und bin trunken vor Selbstmitleid. Denke nicht schlecht von mir wenn mich solch Gedanken plagen. Ohne weiter auszuholen, ich bitte Sie morgen Abend zu mir in mein Anwesen zu kommen. Erzählen sie es niemanden, es gilt wichtige Dinge, Dinge die Zukunft betreffen, zu besprechen.
-Ridley Chickrish

Diesen Brief las sich Stanley Crozier, ein einfacher Anwalt aus London, immer wieder durch, während er mit einem Taxi zu besagtem Klienten fuhr. Währenddessen regnete es wie toll und der viele Regen ließ in den Rinnen kleine Bäche entstehen. Die Häuserdächer glitzerten im Mondlicht, indes Krähenschwärme vorbei zogen und auf nichts gutes verwiesen. »Wir sind da«, gab der alte Taxifahrer von sich und verlangte sein Geld. Schnell war Stanley vollkommen durchnässt, als er ausstieg. Das Mondlicht, die roten Bremslichter und das fahle Laternenlicht waren die einzigen Lichtquellen. Jetzt stand er vor einem großen, schönen und uralten Anwesen. Der Anwalt war sehr beunruhigt, denn die Tatsache dass der Brief eilig geschrieben wurde nagte an ihm. Ebenfalls war es wunderlich, dass Stanley diesen Brief per Privatperson und nicht per Post erhielt. Doch so ein Verhalten kannte man von Ridley. Es wandten sich generell - neben seiner Krankheit, die in Jahre älter aussehen ließ als er war - diverse Mythen um ihn. Angeblich hätte er seinen Einfluss in der Justiz geltend gemacht, um seinem Kater, Sir Freeman, Rechtsfähigkeit zu gewähren. Das absurdeste daran war, seinem Antrag wurde stattgegeben. Ein Kater mit den Rechten eines Menschen… ,,Wofür?” flüsterten die spitzen Zungen, der einfachen Leute, hinter Ridley's Rücken. Natürlich traute sich niemand etwas Derartiges offen kund zu tun, doch sorgte es für rege Abneigung Ridley gegenüber. Nichtsdestotrotz waren seine Kinder und nahen Verwandten ebenfalls merkwürdig. Unter den Chickrish herrschte nebenbei noch regelrecht Krieg. Bruder gegen Bruder, Schwester gegen Schwester und ihr Vater gegen sie alle. Auch Tanten, Cousins usw. waren nicht ausgeschlossen. Angefangen hatte es, als Ridley begann sich zurückzuziehen und seinen Verwandten und Kindern jeglichen Reichtum und Ansehen verwehrte. Wie hätte es anders sein sollen: er hatte nur Augen für seinen Kater, dieser erhielt um Längen bessere Behandlung als seine Kinder. Man munkelt sogar, einer seiner Söhne hätte versucht ihn zu ermorden um an den Reichtum zu kommen.

Stanley floh hastig unter die Überdachung des Hauses. Dort durchdachte er vergebens seine Situation ein letztes Mal. Nun verwirrter als zuvor, atmete er tief ein, schüttelte das Wasser von seinem Hut und ging zur großen erhabenen Eingangstür. Er zögerte kurz, klopfte dann aber mehrmals stark an. Unheimlich quietschend ging die Tür auf und offenbarte einen Schlund der Finsternis - sie war offen gewesen und kein Licht brannte im Haus. Keine Angestellten die ihn empfingen, keine Stimmen die auf Leben verwiesen - nur gähnende Leere. Vor Angst zitternd, entzündete Stanley ein Streichholz und schlich zuckend die langen und düsteren Gänge entlang. Die ekelhaften und grotesken Bilder die an den Wänden hingen, schienen näher zu kommen, die Vorhänge wehten in den Gang, da viele Fenster offen standen und nach jedem Blitz, der etwas Licht brachte, erwartete Stanley jemanden hinter den weißen Schleiern zu erblicken. Doch war dies alles nur derart grauenhaft, da er sehr angespannt war und vom schlimmsten ausging. Bis das Ende jenes Flures sich zeigte und die letzte Tür - leicht geöffnet - einen Kerzenschein offenbarte. »Herr Chickrish? Ich bin es... Stanley!«, rief er und stieß langsam die Tür auf. Stanley begann nun zu zittern wie Espenlaub, denn er sah Ridley auf einem Ledersessel sitzen - mit dem Rücken zu ihm gewandt. Er trat vorsichtig heran und erstarrte vor Schreck. Ridley war tot… er saß in seinem Schlafanzug da. Umso mehr Panik brach in Stanley aus, als er ein zerbrochenes Glas auf dem Boden wahrnahm und Ridleys Lippen noch feucht von jenem Inhalt waren. Ridley Chickrish hatte sich selbst getötet, dies wurde ersichtlich als Stanley etwas roch und dies schnell als Cyanid identifizierte. Nachdem sein Entsetzen etwas nachließ, erkannte er auch das Pergament mit der Notiz, FÜR STANLEY, das auf dem Tisch lag. Gespannt widmete er sich dem Dokument und wusste schnell: es war ein Testament. Ein Testament, das sondergleichen absurd war. Jedoch Stanleys Pflicht, als Ridleys Anwalt, war den letzten Willen seines Klienten durchzuführen. Darauf leitete er die notwendigen Schritte ein.

Indes, viele Kilometer entfernt, in London, unterhielten sich Jack und Bella Chickrish bei einer Tasse Tee. Jack nahm einen Schluck. »Nun Schwesterherz was bringt dich soweit aus Deutschland her? Gewiss nicht meine liebliche Gegenwart.« »Fürwahr Bruder, zwar bevorzuge ich das schöne Wetter Deutschlands, doch brachte mich ein Anliegen her. Du weißt unser Monster von Vater ist schwer krank. « Bella stand auf, stellte sich hinter Jack's Stuhl und fuhr fort. »Sehr sehr schwer krank, wie ich erfuhr.« Mit einem schnellen Griff holte sie ein Dokument hervor und legte es Jack dar. »Medizinisches Gutachten, bla, bla, bla«, murmelte Jack anteilslos, »Krebs im Endstadium? Bella! Wo hast du solch ein Gutachten her?« Zwielichtig antwortete sie, »Ich habe so meine Kontakte - nicht von Belang. Was aber von äußerstem Interesse ist, ist die Erbfolge. Du Jack, bist der älteste Sohn unseres jämmerlichen Vaters: somit der rechtmäßige Erbe, so, oder so. Ich bezweifle nämlich, dass er ein Testament aufgesetzt hat, geizig wie er war. Tun wir uns zusammen, ich beschleunige Vaters Abdanken, du erbst, ich kassiere einen Anteil. Einen recht großzügigen, wenn ich so anmaßend sein darf.« Jack stand entsetzt auf und war wütend, »Dämliches Weibsbild! Was denkst du wird die Polizei denken? Natürlich will ich Vaters Tod - einmal habe ich schon versagt -, aber nun, da er Krebs hat, brauchen wir nur zu warten. Dann ist uns sein Erbe gewiss, und keiner wird Verdacht hegen. Mit deiner Methode laufen wir Gefahr ertappt zu werden.« Hinterhältig lächelte Bella. »Nun wären wir wieder bei der Erbfolge, dann bekommst du alles. Und ich? So wie ich dich kenne wirst du genau wie er - Geizig, Gierig und Dumm. Ihr Männer seid alle gleich; große Worte schwingen, aber, wenn es dann heißt Taten zu vollbringen, erheben nur die wenigsten ihre faulen Hintern.« Plötzlich hämmerte sie mit der linken Hand auf den Tisch, - die Teetassen klirrten -, beugte sich hin zu Jack und flüsterte mit sanfter Stimme, »Ich glaube wir brauchen mehr Tee, Margery! Margery! Sei so gut ja, und bring uns noch etwas Tee.« Keinen Augenblick später und eine alte, gebückte Dame, in Dienstkleidung, kam herein und brachte das Teeservice. Beide setzten sich wieder. »Ich kann verstehen warum du aufgebracht bist.«, versuchte Jack seine Schwester zu beruhigen, »und ich verspreche dir einen Teil, nur… bitte handle nicht unüberlegt. Du könntest uns alle gefährden.« Er nahm einen kräftigen Schluck, blickte zu Bella hinüber und sah wie sie ihre Tasse ansetzte, dann aber wieder auf den Tisch stellte und gelangweilt stöhnte. Jack begann zu husten. »Bella? Was ist hier los? Bella!!«, keuchend brach er zusammen und erstickte an seinem Blut. Seine Schwester beugte sich über seinen Leichnam, schaute verächtlich, kicherte und sagte, » Wie gut das ich die Zweitgeborene bin.« Beschuldigt und eingesperrt wurde Margery, da Bella alles perfekt geplant hatte.

Am nächsten Tag begannen alle Schreibmaschinen zu rauchen, Flugblätter flogen wie wild und viele Briefe und Schreiben taten den Tod von Jack und Ridley Chickrish kund. Es gab einige Tage später ein doppeltes Begräbnis an dem alle noch verbleibenden nahen Verwandten teilnahmen. Bella, ihr jüngerer Bruder George, ihre Tante Roswitha Cookfort, - kurz Rose-, ihr Onkel Bartholomew und ihre Cousine Annabell blieben in der direkten Erbfolge übrig. Besser konnte ein Tag für ein Begräbnis nicht sein, die Sonne schien, Vögel tantzen über ihren Köpfen, es war nicht zu heiß und zu kalt und doch trübten die Gemüter der Anwesenden die Stimmung. Viele warfen sich verächtliche Blicke zu. Bella wurde beunruhigt als sie vernahm wie ihr Onkel sie ansah. Es war etwas in seinem Blick dass sie glauben ließ, er wüsste bzw. ahne etwas von ihrem Mord an Jack. Sie wandte ihren Blick und hoffte der Griesgram würde nur spekulieren.

Zum selben Zeitpunkt, wälzte Stanley all seine Unterlagen bezüglich des Ridley Falls. Er versuchte Ridley’s Plan und sein Testament zu verstehen. Deswegen nahm er einen Bund Bücher - die er für wichtig erachtete - und seinen Kater, Sir Freeman, mit zu sich nach Hause. Als er den Stapel auf seinen Schreibtisch ablegte und grob die Titel der Schriften durchsah, fiel ihm sofort ein Zusammenhang auf. Grimoire de macabre, Im Zeichen der Fünf, die Offenbarung des Schleiers und Primum - Abschriften eines Wahnsinnigen - solch Titel verwiesen Stanley auf das okkulte Interesse Ridley’s. Jedoch was ihn am meisten ins Auge stach, war ein Lesezeichen das im Grimoire de macabre steckte. Es deutete auf die letzte Lektüre seines verstorbenen Bekannten hin. Stanley überflog gierig das blasphemische Buch und erkannte, dass Ridley, bevor er starb, sich mit einem Ritual auseinandersetze, dieses jemanden - so der Schrift nach - ermöglichen sollte seine Seele in den Körper eines Tieres zu transferieren. Als er die letzte Zeile des Ritus las, überkam ihm intensivste Gänsehaut.

Zitat; Die Seele des Menschen jedoch gebunden, an den Körper des Dieners, jener dient als Opfer: eine Hülle für eine Hülle, die Seele jedoch bleibt.

Dieses Ritual forderte den Selbstmord des Benutzers… Stanley konnte es nicht glauben, er war völlig entsetzt dass Ridley’s Glauben an solch Dinge, ihn überzeugte sich selbst zu töten. ››Wahrlich.. dieser Mann war krank.‹‹, sagte er und streichelte Sir Freeman. Dieser schnurrte erfreut. ››Genug dieser boshaften Schriften!‹‹ Es verging eine Woche, bis der Zeitpunkt kam an dem das Testament verkündet werden hätte sollen. Bella, George, Rose, Bartholomew, Annabelle und noch einige andere etwas weiter entfernte Verwandte erschienen im Büro des Anwalts - Stanley selbst war noch nicht Anwesen. ››Wo bleibt dieser verflixte und hinterhältige Anwalt!‹‹, schnaufte Bartholomew, ››Wir warten seit einer halben Stunde, nur wahrscheinlich um dann zu erfahren: Bella habe alles geerbt. Verflixt nochmal, wir haben alle ein Anrecht!‹‹ ››Beruhige dich‹‹, sagte Rose, ››alles zu seiner Zeit.‹‹ Bella stand empört auf. ››Hört ihn euch an, der ewige Versager! Bruder eines mächtigeren, reicheren und gutaussehenderen Mannes. Muss deprimierend sein immer die zweite Geige zu spielen.‹‹, fauchte sie verächtlich. ››Wir wissen alle weswegen du hier bist, Onkel - Geld. Das ist alles was dich interessiert. Wo warst du, als mein armer Vater, und dein Bruder, dahingerafft wurde durch seine schreckliche Krankheit!‹‹ Bella benutze all ihre schauspielerischen Fähigkeiten. ››Hinzu noch mein geliebter Bruder, der von seiner eigenen Angestellten ermordet wurde und du zuckst nicht einmal mit der Wimper. Du solltest dich schämen alter Mann!‹‹ Ihr Onkel war außer sich. Er stand auf und begann zu brüllen. ››Du dreckige Hure! Lügen über Lügen kommen aus deinem Schandmaul.‹‹ Rose war erschrocken von der Ausdrucksweise ihres Gatten. ››Wenn es eines gibt das du gut kannst, dann ist es Mord!‹‹ Plötzlich atmeten alle tief ein und waren äußerst angespannt. ››Wehrte Familienmitglieder, ja ihr habt richtig gehört. Ich beschuldige sie des Mordes an ihren Bruder. Ich kenne Margery, sie war schon meine Angestellte und würde so etwas nie tun. Ach was, hol mich der Teufel, wenn sie nicht auch Ridley ermordet hat. Erhängen sollte man sie. Vergesst es! Ich tue es selbst.‹‹ Blitzartig zog er seinen Revolver und zielte auf Bella. Merkwürdigerweise traute sich niemand einzugreifen - solch Dinge dürften in dieser Familie öfters vorgekommen sein. Außer Rose, sie stand auf, schlug ihn mit der flachen Hand und nahm ihm seine Waffe aus den Händen. ››Raus, alle beide! Klärt das unter euch - ohne Waffen.‹‹, schrie Mrs. Cookfort völlig aufgelöst. Bella und Bartholomew verließen den Raum. Sie gingen in den ersten Stock und stritten dort lautstark weiter. ››Du kleines Miststück, ich wusste schon immer, dass du eine Schlange bist! Aber für so taktlos, deine Familie umzubringen, hielt ich dich auch nicht.‹‹, sprach ihr Onkel während er sich kurz umwandte um zu verschnaufen. Als Bartholomew sich wieder umdrehte, spürte er schon einen stumpfen Gegenstand, mit voller Wucht, gegen seinen Kopf prallen - Bella hatte einen Sportpokal von Stanley Crozier genommen. Das Blut ihres Onkels spritze ihr ins Gesicht und ihre Augen funkelten gelb vor Wahnsinn. Die Gier nach dem Erbe übernahm die Oberhand. Sie schlug immer wieder auf den zerplatzenden Kopf ein. Ihr Blutrausch war so stark: sie konnte nicht aufhören. Als sie wieder etwas klarer wurde, verstaute sie ihren Onkel in einem Schrank, lief ins Bad, reinigte sich und ging wieder hinunter zu den anderen. Dort traf bereits Stanley ein und war dabei das Testament zu verkünden.
Er räusperte sich. ››Sie alle wissen dass Ridley ein verwirrter Mann war. Dies was ich nun zu verkünden habe tut mir aus tiefstem Herzen leid, doch tue ich wie mir aufgetragen.‹‹ ››Ja,ja dass er kein Testament aufgesetzt hat wissen wir‹‹, unterbrach ihn Bella unhöflich. ››Sollten wir nicht auf meinen Mann warten?‹‹, unterbrach Rose wiederum ihre Nichte. ››Er fühlt sich nicht wohl, die ganze Aufregung und seine Trauer machen seinem Magen zu schaffen. Wir sollen ohne ihn anfangen.‹‹ ››Wenn ich nun fortfahren dürfte‹‹, sprach Stanley und richtete sich seine Brille, ››Ich muss ihnen leider widersprechen Mrs. Bella. Er hat ein Testament aufgesetzt! Ein sehr seltsames noch dazu.‹‹ Plötzlich funkelten die Augen aller möglichen Erben. ››Nun, sein gesamter Reichtum, sein Anwesen, die Grundstücke in London, Birmingham und Yorkshire, sowie seine Büchersammlung. Tut mir leid, - es ist so absurd - eigentlich alles, sein gesamter Besitz, gehen über an... Sir Freeman.‹‹ Verwirrung überschwemmte den Raum. Zeitgleich fragten alle, ››Wer ist Sir Freeman?‹‹ Stanley schob die Augenbrauen nach oben und sagte, ››Sein Kater.‹‹

 

Hallo @Spork,

ich beginne gleich mit einer Beichte: Ich habe deinen Text nicht als ganzes gelesen, sondern nur den ersten Absatz. Leider hat er mich stilistisch aber auch in anderen Punkten so abgestoßen, dass ich nicht weiterlesen wollte. Natürlich möchte ich dir trotzdem zeigen, was mir sauer aufgestoßen hat.

Es war Dienstag und Stanley Crozier stapfte durch die schlammigen Straßen.

Gleich der erste Satz; wieso sind die Straßen schlammig, wenn es regnet? Das finde ich merkwürdig, denn ich habe bei Regen noch nie Straßen erlebt, die so voller Schlamm waren, dass man durch sie "stapfen" musste.

Der Regen fiel wie toll und ließ in den Rinnen kleine Bäche entstehen. Die Häuserdächer glitzerten im Mondlicht und Krähen jagten über seinem Kopf hinweg. Schnell war er vollkommen durchnässt als er aus dem Taxi ausstieg. Dessen rote Bremslichter und das fahle Laternenlicht waren die einzigen Lichtquellen.

Es regnet sehr stark (das kriegen wir auch unter die Nase gerieben. Sei vorsichtig mit so etwas. Man lässt sich leicht dazu verleiten, das Wetter zu nutzen, um eine Stimmung zu erzeugen. Ist grundsätzlich auch okay, aber nur in ein, zwei Sätzen. Die Stimmung der Geschichte sollte eigentlich aus den Figuren kommen, der Rest sollte diese Stimmung nur unterstreichen), die Bremslichter und die Laternen sind die einzigen Lichtquellen – was macht der Mond dann da?
Außerdem: Komma zwischen "durchnässt" und "als"

Jetzt stand er vor einem großen, schönen und uralten Anwesen, denn sein Kunde, Ridley Chickrish, beorderte ihn, mittels eines Briefes, als seinen Anwalt, zu ihm in sein Haus.

Der Satz ist so verschachtelt und verschwurbelt, dass ich lange gebraucht habe, um zu checken, ob der grammatikalisch korrekt ist. Ist er glaub ich, aber dennoch auch sehr verwirrend. Die Pronomen sind durcheinander. Auch wenn logisch klar ist, welches Pronomen welcher Figur zuzuordnen ist, so ist es doch mühsam, die Logik hierfür überhaupt bemühen zu müssen. Man sollte nie nachdenken müssen, wer jetzt wer ist.
Nimm den Satz auseinander, mach zwei daraus, gerne auch drei. Komplexe Satzstrukturen sind nichts erstrebenswertes.
Kleinigkeit noch: "zu ihm in sein Haus" ist stilistisch wirklich daneben.

Es beunruhigte ihn sehr zu wissen: der Brief war in äußerster Hast und krakelig geschrieben.

Dafür finde ich eigentlich keine Worte. Das ist sprachlich einfach furchtbar.
Zur Logik der Erzählung: Deine Figur kann nicht "wissen", das der Brief in Hast geschrieben wurde. Sie kann es nur annehmen, aufgrund der krakligen Schrift.

Ebenfalls war es merkwürdig, als Stanley, diesen Brief per Privatperson und nicht per Post erhielt.

Du nutzt das sogenannte Platzhalter-es viel zu oft. In Hauptsätzen setzt du ein "es", den tatsächlichen Inhalt, der von Bedeutung ist, schiebst du in den Nebensatz ab. Das solltest du nicht tun. Die Hauptsache immer in den Hauptsatz.

Generell wandten sich - neben seiner Krankheit, die in Jahre älter aussehen ließ als er war - diverse Mythen über Ridley.

Um statt "über"! Das mit der Krankheit würde ich anders einbauen. So wie es jetzt ist, wirkt es so gezwungen.

Angeblich hätte er seinen Einfluss in der Regierung geltend gemacht, um - lassen sie sich folgendes durch den Kopf gehen - seinem Kater, Sir Freeman, Rechtsfähigkeit zu gewähren.

Das Ansprechen des Lesers kam hier etwas plötzlich. Der Rest des Textes klang bisher nicht so, als würde er mir erzählt. Ist aber vielleicht Geschmackssache.
Die Logik ist hier wieder etwas schief. Ich kenne die politische Lage in der Welt deiner Figur nicht und nehme daher nicht an, dass die "Regierung" dafür sorgen kann, dass einem Kater Rechtsfähigkeit zugesprochen werden kann. Das müssten wohl eher Gerichte klären.
Außerdem: Sie statt "sie"

Ein Kater mit den Rechten eines Menschen… ,,Wofür?” Flüsterten die spitzen Zungen hinter Ridley's Rücken.

"Die spitzen Zungen" klingt so vage, eine bloße Behauptung. Wer sind diese spitzen Zungen? Was tun sie, dass man sie als "spitz" bezeichnen kann? Das sie sich fragen, wofür er einem Kater Rechtsfähigkeit zuschreiben lässt, wird es nicht sein.

Manch einer behauptet sogar ihn dabei beobachtet zu haben, als er Grabschändung beging.

Das ist wahrscheinlich der merkwürdigste Satz im ganzen ersten Absatz. Was hat das mit irgend etwas anderem zu tun? Das ist hier extrem fehl am Platz.

Natürlich traute sich niemand etwas Derartiges offen kund zu tun, doch sorgte es für abschreckende Abneigung Ridley gegenüber.

"Abschreckende Abneigung" ich weiß nicht, ob mir das gefallen soll, oder ob das eher lächerlich ist. Ich weiß es wirklich nicht ...

Nicht nur er war bekannt für seine schräge Art.

Ach so, jetzt gehts auch noch um andere Leute. Ich weiß ja nicht, ob das wichtig ist für die restliche Geschichte. Wenn dem so ist, so würde ich dass dann erwähnen, wenn diese Figuren erwähnt werden. So ist es nur ein nerviger Lückenfüller. Ich möchte endlich, dass die Geschichte losgeht, an diesem Punkt habe ich lang keine Lust mehr mich mit Figuren zu beschäftigen, die noch nie erwähnt wurden. Ich will endlich wissen, was passiert, wenn die beiden, bereits eingeführten Figuren, aufeinander treffen.

Angefangen hatte es, als Ridley sich begann zurückzuziehen

Begann sich statt "sich begann"

Stanley floh vor dem Regen unter die Überdachung des Hauses und las sich noch einmal den Brief - um sicher zu gehen - durch.

Und da ist dann der Punkt: Okay, ich lese nicht weiter, ich erfahre nämlich nach wie vor nicht, was passiert, wenn die Figuren endlich aufeinander treffen. Und außerdem "um sicher zu gehen", was soll das heißen? Worüber ist er sich unsicher?

Ich hoffe du verstehst, warum ich nicht weiter lesen wollte. Ich würde dir raten, hier noch einmal ordentlich mit dem Rotstift drüber zu gehen, vielleicht auch die Erzählfolge etwas zu ändern. Die Figur könnte zum Beispiel aussteigen und sofort den Brief noch einmal durchlesen. Das steigert die Spannung mehr, als ausartende Hintergrunderzählungen.

Na ja, so viel von mir. Ich hoffe, es gibt hier noch ein paar Leute, die sich deine Arbeit ganz durchlesen, und dir noch ein paar wertvolle Tipps geben können. Ich kann das leider nicht.

Liebe Grüße,
Alveus

 

Hallo @Alveus,

Ich habe mir deine Kritik zu Herzen genommen und schon einiges geändert. Aber bei ein paar Dingen gingen unsere Vorstellung auseinander: die Straßen waren schlammig da es keine asphaltierten waren. Jenes mit der Grabschändung bezog sich auf das was die Leute reden und behaupten - daher auch die spitzen Zungen, die lästernden Leute.

Danke für deine Meinung,

Hab' die Anrede Sätze weggepackt, denn Brief als Einführung genommen und ein paar Kanten geschlifen.

Liebe Grüße,
Spork

 

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