Das schwarze Wesen
Die Augen des in schwarz gehüllten Wesens blitzten durch den Türspalt. Die Wachposten in der schmalen Seitengasse hinderte es den direkten Weg zu seinem Ziel zu nehmen. Die Nacht war schon weit fortgeschritten und es war keine weitere Minute zu verlieren. Es schloss die Tür und schlich bedächtig in das Dachgeschoss des kleinen Hauses. Keinesfalls durften die Bewohner geweckt werden. Es schob seine kleinen schimmernden Finger unter der Kutte hervor und öffnete sachte das Dachfenster. Mit einem Satz sprang es hinaus und landete auf dem Dach. Wie eine Katze bewegte sich das kleine Wesen bis ans Ende des Dachfirsts. Der Boden war nicht zu erkennen. Zu dunkel war es in dieser Nacht. Die Entfernung zum gegenüberliegenden Haus war groß, vielleicht etwas zu groß. Dennoch ging das kleine Wesen ein paar Schritte zurück um Anlauf zu nehmen. Es setzte zum Sprung an und landete nur ein paar Zentimeter hinter dem tödlichen Abgrund. Beim kurzen Blick zurück atmete es kurz durch und in seinen Augen konnte man die Erleichterung, diese Hürde gemeistert zu haben, erkennen. Sofort wandte es seinen Kopf wieder nach vorne, der Blick verfinsterte sich denn das Ziel war in greifbarer Nähe.
Der Nebel im Tal der hing tief. Langsam aber stetig zog sich die Nacht zurück, ein neuer Tag bahnte sich seinen Weg durch die Wiesen und Wälder. Morgentau hing an Blättern und Gräsern. Die Luft war frisch und durchzogen vom Geruch des Rauchs aus den Rauchfängen. Eine leichte Brise wehte über die Weidenfelder. Das Leben im Dorf begann langsam zu erwachen. Der einzige Händler des kleinen Dorfes war dabei seine Stände zu befüllen. Der Fischer brachte den ersten Fang des Tages zu seiner kleinen Hütte am Dorfrand. Die Straßen waren sauber…unnatürlich sauber für einen Ort dieser Art. Der Herzog und seine Tochter waren auf der Durchreise und sie gastierten beim besten bekannten Wirten der Gegend. Das Dorf glich einem Fort. An jeder erdenklichen Ecke wurde Wachpersonal postiert. Kaum jemand traute sich die Strasse zu betreten. Mit zittrigen Händen und Schweißperlen auf der Stirn war die Frau des Wirten mit dem Frühstück auf dem Weg zum Zimmer des Herzogs. Das Stiegenhaus war eng und die schwarzen Holzdielen knarrten bei jedem Schritt. Die Wache vor der Tür inspizierte gelangweilt das Tablett um anschließend mit einem verächtlichem Wink anzudeuten, dass das Zimmer betreten werden darf. Die Wirtin stellte das klappernde Tablett auf den Boden und klopfte dreimal sachte an die alte Holztür. Es gab keine Antwort. Die Wirtin klopfte erneut. Nichts geschah. Verunsichert blickte Sie hinüber zum Wachposten, den das ganze Szenario nicht zu interessieren schien. Sie klopfte erneut, diesmal etwas fester. Abermals gab es keine Regung. Jetzt wurde selbst der Wachmann stutzig weshalb er selbst mehrmals gegen die Tür hämmerte. Beide legten ihre Ohren an die Tür doch es war nichts zu hören. Der Wachposten versuchte die Tür zu öffnen doch scheinbar wurde Sie von innen verriegelt. Der kräftige Mann warf sich mehrmals mit voller Wucht gegen die Tür bis diese, unter lautem Krachen, samt dem Wachmann in den kleinen Raum fiel. Hastig rappelte sich der Mann auf und zückte sein Schwert. Der Wirt kam die Treppe herauf gelaufen um zu sehen was geschehen war. Die Frau des Wirten die sich ängstlich hinter dem Türstock versteckt hatte zog ihn zu sich. Langsam senkte sich der aufgewirbelte Staub. Sonnenstrahlen drangen durch das geöffnete Fenster. Der grüne Vorhang wehte im Wind. Der Anblick der sich den dreien bot....war entsetzlich.