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Das schwarze Schwert: Die Skandoburen
König Skabur und Maribur der Höchste Priester Skandoburiens, standen im großen hölzernen Regierungssaal und führten eine hitzige Debatte darüber, wie sie nun weiter mit den Drachen verfahren sollen, welche die südlichen Kolonien des Reiches in Gandabar immer wieder angriffen und verwüsteten.
„Wir sollten unsere Kolonien aufgeben, um somit ein größeres Blutvergießen zu verhindern, sicher wir könnten die Drachen ausrotten und hätten dann für immer Ruhe von ihnen, jedoch zu welchem Preis? Ebenso wissen wir nicht was tief in den Wäldern Randomuriens lauert, bisher ist nie ein Angehöriger unseres Volkes tiefer als bis zum nördlichen Ausläufer des Randgebirges vorgedrungen.“
Der Herrscher führte ruhig seinen Entschluss zum gefühlt zehnten mal aus.
„Wenn euch soviel an den Leben unseres Volkes liegt, solltet ihr meinen Vorschlag zumindest in Betracht ziehen, hierdurch würdet ihr auch die zukünftigen Leben unseres Volkes schützen. Nebenbei hätten wir dann keine Probleme mehr die Barbaren südlich und westlich unseres Reiches unserem Reich einzugliedern und sie zu zivilisieren.“
Der persönliche Priester des Königs der ihm treu ergeben war, verdrehte bei den Ausführungen seines mächtigen Kollegen nur die Augen und schnaubte genervt aus. Worauf Maribur seinen Vorschlag weiter ausführte
„Ich weiß, Ihr Karabur, habt Angst vor einem solchem Ritual, jedoch müsst Ihr bedenken, ich bin gut hundert Jahre älter als Ihr und um einiges mächtiger, dass ihr dieses Ritual nie durchführen könntet wissen wir alle.
Jedoch bedenkt, wenn wir den Drachen nur einen kleinen Funken Intelligenz geben würden, wären wir unbesiegbar.“ Kaum hatte der Hohepriester seinen Satz ausgesprochen, ergriff der Leibwächter und der sogleich höchste General des Königs das Wort:
„Also darauf wollt ihr hinaus, Ihr wollt die dummen Schuppentiere benutzen um die Welt zu erobern! Ihr seid nicht besser als die Herzländer, die alle anderen Völker unterjochen. Auch wenn ich euch nicht auf die selbe primitive Stufe wie diese Barbaren stellen will, eine gewisse Ähnlichkeit lässt sich dennoch nicht verleugnen.“ Der Hohepriester drehte sich zum General und wollte schon seine Hände für eine Zaubergeste erheben. als er jedoch bemerkte wie der persönliche Priester des König sich kampfbereit machte, kam er wieder zur Besinnung und rückte von seinem Vorhaben ab, den General in einem Feuerball zu versengen. Auch wenn er einen Kampf gegen das "Königshündchen" mit Leichtigkeit gewinnen würde, es wäre zum falschen Zeitpunkt. Als der Hohepriester seinen Körper wieder entspannte, da er keinen Kampf provozieren wollte, warf er dem König und seinen Beratern einen verächtlichen Blick zu und ging ruhig jedoch bestimmend und schnellen Schrittes ohne ein weiteres Wort auf die Tür des Regierungssaales zu. Als er vor der Tür stand und die Wachen sie ihm öffneten drehte er sich nochmal zu den Anwesenden um und legte ein leichtes Lächeln auf, als er die gewünschte Wirkung seines Lächelns auf den Gesichtern seiner Kontrahenten vernahm drehte er sich wieder in Richtung Ausgang und verschwand leichtfüßig, fast hopsend hinter der nächsten Ecke. Einige Sekunden verblieben die drei im Saal ohne eine Regung, bis Arabur das Wort ergriff:
„Mein König Ihr solltet die Armee versammeln, und dem Treiben von Maribur ein Ende setzen.“ Der König sah kurz zu seinem Priester, um seine Meinung zu erfahren, dieser nickte nur leicht zum Zeichen, dass auch er keine andere Möglichkeit sah.
„Auch wenn Maribur nicht ganz unrecht hat, es wäre ein zu großes Risiko solch ein Ritual abzuhalten, dafür würde man fast die gesamte magische Kraft aller Priester des Reiches benötigen, und selbst dann könnte noch etwas unvorhergesehenes passieren. Oder die Drachen werden zu klug und stellen sich gegen uns und kluge Drachen, sind eine andere Herausforderung als Dumme.“ Beendete Karabur seine Einschätzung der Lage. Der König überlegte noch einige Zeit, bis er schließlich den Befehl gab, seine Armee zu versammeln um Maribur und seine Getreuen zu beseitigen, bevor sie eine Dummheit begingen.
Am Abend des nächsten Tages versammelte sich der Hohepriester Maribur mit den anderen Priestern, die er überzeugen konnte dieses Ritual zu vollziehen. Nur diejenigen, die Karabur dem persönlichen Priester des Königs loyal ergeben waren, haben seinen Vorschlag abgelehnt und sich ihm widersetzt, es waren dennoch genug, um sein Vorhaben durchzuführen. In einiger Entfernung zur Hauptstadt, auf der Lichtung, welche die Priester für jedes ihrer Rituale benutzten, sammelten sie sich um ihr Vorhaben in die Tat umzusetzen. Als auch der letzte an seinem Platz stand, fingen alle an wie im Chor zu beten. Nach einiger Zeit bildete sich in ihrer Mitte ein leicht bläuliches Feld aus geballter Magie, das leicht schimmerte. Umso länger sie ihre Sprüche aufsagten umso heller und intensiver wurde das Magiefeld. Als schon fast die gesamte Lichtung in einem grellem hellblau leuchtete, kam die Armee des Königs aus den Grenzen des Waldes auf die Lichtung marschiert und umstellten die Priester, um wenn nötig, sie mit Gewalt von ihrem Vorhaben abzubringen.
„Hört damit auf, ihr seid ja nicht bei Sinnen, denkt nochmal darüber nach, das ist unser aller Verderben.“ schrie der König dem Hohepriester zu. Dieser jedoch erwiderte nichts und gab nur einigen seiner Kollegen mit einer flüchtigen Handbewegung ein Zeichen sich den Soldaten des Königs entgegen zu stellen. Die hinterste Reihe des Zirkels wandte sich umgehend den Soldaten zu um sie aufzuhalten, falls sie es wagen würden sich in das Ritual einzumischen. Als der König wahrnahm, dass die Priester nicht vorhatten von ihrem Vorhaben abzuweichen befahl er seinen Soldaten die Verräter aufzuhalten. Kaum hatte sich das Heer in Bewegung gesetzt dem Treiben ein Ende zu setzen, führten die Priester auch schon ihre Gesten aus, um den Kriegern Bälle und Blitze aus Magie entgegen zu schleudern. Die Armee des Herrschers kam nur mühsam voran, auch wenn die Magie der Priester stark genug war, um sogar einen kleinen Drachen zu bezwingen, fanden nur wenige Soldaten den Tod, da ihre Rüstungen selbst magisch waren und Magie ihnen nur wenig anhaben konnte. Nur wenn mehrere Priester gleichzeitig ihre Kraft auf einen einzigen Soldaten richteten konnte dieser von der geballten Kraft getötet werden. Es waren auch nur die wenigsten Priester dazu bereit ihre eigenen Landsleute zu töten, auch wenn sie anderer Ansicht waren und davon überzeugt waren, dass dieses Ritual beendet werden musste, wollten sie eigentlich nur die Truppen des Königs aufhalten, um den Ritus zu vollenden. Als der König schließlich bemerkte, dass seine Armee nicht rechtzeitig die Priester bezwingen könne, befahl er seinem loyalem Priester und seinen Untergeben, dass Ritual mit Magie zu unterbrechen. Sofort sah Karabur den König verwundert an und erwiderte:
„Das könnt ihr nicht verlangen, bei einem Ritual dieser Größenordnung, könnte eine Einmischung mit nicht abgestimmter Magie unvorhersehbare Auswirkungen haben, dies ist die größte Ansammlung von Magie die je existierte!“ Der König sah seinen treuen Diener wütend, enttäuscht und traurig zugleich an und sagte:
„Ich weiß, aber wir haben keine andere Wahl, wir dürfen nicht nur an unser Volk denken, wir müssen auch an die anderen denken. Die einzigen die den Drachen vielleicht Einhalt gebieten könnten, sind die Elben und selbst sie haben mit dummen Drachen schon Problemen, wie wäre es erst mit intelligenten?“ Auch wenn es Karabur nicht gefiel, der König hatte Recht, Maribur und seine Vertrauten mussten aufgehalten werden. Er versammelte sich mit den letzten loyalen Priestern des Königs, um sofort einen Gegenzauber zu wirken, in ihrer Mitte bildete sich seine hellrote Kugel die immer größer wurde, als die Kugel die Größe eines kleinen Hauses erreicht hatte konzentrierten sich die Wirkenden, um sie gegen das blaue Magiefeld der Abtrünnigen zu schleudern. Als die beiden Magieansammlungen aufeinandertrafen, gab es eine gewaltige Schockwelle, die alle Beteiligten umwarf, egal ob mächtiger Hohepriester, stärkster Hüne oder König, keiner blieb verschont. Nach einigen Sekunden reckten die ersten Soldaten und Priester sich in die Höhe und sahen sich verwundert um. Dort wo vorhin die zwei Energiefelder aufeinander trafen, stand nun ein nebelhaftes Wesen, das leicht an einen kleinen Jungen erinnerte. Als alle gebannt auf das erschienene Wesen blickten, sagte dieses mit kindlicher Stimme anklagend:
„Was habt ihr getan? Ich kann es nicht mehr zurückhalten, eure leichtsinnige Tat wird nun zu eurem Untergang führen!“ Alle Umstehenden sahen sich verwundert und erschrocken gegenseitig an. Der König wandte seinen Kopf zu seinem Priester und fragte:
„Was bedeutet das, und was ist das für ein Wesen?“ Als er seinem Vertrautem ins Gesicht sah, welcher seinen Blick nicht vom erschienen Wesen abwandte, lief ihm ein kalter Schauer den Rücken hinunter. Sein Gesicht war schneeweiß und von Angst erfüllt. Dieser erwiderte kaum hörbar: Das ist Larambur.“ Als er die Worte seines Dieners vernahm, wandelte sich auch sein Gesichtsausdruck zu schierer Angst.
„Larambur der Drachengeist?“ Der Priester antwortete langsam und kraftlos:
„Ja, … ihr müsst … es aufhalten, … bevor ... es zu … spät ... ist.“ In diesem Augenblick sah der König wie alle Priester der Reihe nach erschöpft auf die Knie sanken und sich von jedem Priester ein leichter Energiestrahl in Richtung des Drachengeistes bahnte, umso stärker die Priester waren umso heller war auch das Licht was von ihnen ausging. Der König bemerkte was geschah, und schrie seinen Soldaten zu:
„ES IST LARAMBUR, DER DRACHENGEIST, TÖTET ES BEVOR ES DIE GESAMTE MAGIE UNSERER PRIESTER AUFGESOGEN HAT, falls es das schafft ist es unbesiegbar!“ Die Soldaten stürmten sofort auf das Wesen zu um es zu vernichten, doch das Nebelwesen hatte bereits die Kontrolle von einigen Priestern übernommen, diese richteten sich schnell auf um sich den anstürmenden Soldaten in den Weg zu stellen. Die Soldaten waren jedoch gut ausgebildet und töteten die ersten Priester die sich ihnen in den Weg stellten, wenn auch widerwillig. Die restlichen Priester jedoch versperrten ihnen nicht den Weg, sondern teleportierten sich einige Meter zurück um somit wieder vor den Soldaten zu sein und errichteten eine magische Barriere. Die ersten Soldaten die gegen die Barriere anliefen, wurden mit gewaltiger Wucht zurück geschleudert, wodurch nicht nur sie, sondern auch die Männer hinter ihnen zu Boden stürzten. Der König erkannte, dass sie nur noch eine Chance hatten das Wesen aufzuhalten.
„TÖTET DIE PRIESTER!“ rief er. Seine Männer hielten kurz inne, als sie jedoch begriffen, dass es keinen anderen Ausweg gab, befolgten sie den Befehl ihres König und fingen an, die Priester welche nicht hinter der Barriere standen, zu beseitigen, damit das Nebelwesen nicht noch mehr Macht erhielt. Als die ersten Priester durch die Klingen der Soldaten zu Boden gingen, ertönte ein lautes Brüllen, welches stark an das Brüllen eines Drachen erinnerte, nur um ein vielfaches lauter. Das Geschrei kam von dem Wesen, welches nun zum König und seiner Armee schrie:
„Es ist zu spät, ihr habt dieses mal mehr Macht als das letzte mal.“ Das Wesen hatte seine Gestalt verändert, von einen kleinen Jungen zu einen kleinen Drachen mit den Gesichtszügen eines Mannes. Sogleich breitete sich ein lichter grüner Nebel am Boden aus, nach kurzer Zeit war der ganze Boden soweit das Auge reichte, mit dem grünen Schleier bedeckt. Kurz nachdem der Nebel sich überall verbreitet hatte, stieg er immer höher bis kein Mann, keine Frau und kein Tier mehr groß genug war, um dem Nebel zu entkommen. Der König konnte nur noch Umrisse der Männer neben ihm sehen und sah wie die ersten langsam zu Boden gingen. Das einzige was er noch vernahm, war das Röcheln und Luftringen der Leute um ihn herum. Dann spürte auch er, wie er immer schlechter Luft bekam und schwächer wurde. Ist dies das Ende? Das darf nicht sein! Der König nahm seine letzte Kraft zusammen und streifte seinen Helm ab, der mit Runen und Intarsien übersät war und murmelte einige wenige Worte. Kurz darauf stieg eine kleine glasähnliche Kugel in den Himmel und flog langsam, aber stetig in Richtung Hauptstadt. Dann trat das Wesen, das sich noch mehr in einen Drachen gewandelt hatte, auf den König zu und sagte:
„Das wird nichts ändern, dein Volk und alle anderen sind dem Untergang geweiht, die paar die du mit deinem Kunststück gerettet hast, werden nichts ändern.“
„Wir werden sehen!“ stammelte der König geschwächt und luftringend von sich.
„Ja, wir werden sehen.“ erwiderte der Drachengeist gleichgültig. Das Wesen beugte sich über den König und riss sein Maul, welches noch immer wie ein Menschenmund aussah, weit auf und biss dem König den Kopf ab.
- Ende -