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Das Schlaflied

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13.03.2013
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Das Schlaflied

Das Licht ging wieder an. Die ersten Personen standen von ihren Sitzen auf, und drängten sich zum Ausgang. Ich hatte es nicht eilig, also blieb ich sitzen, schaute mir den Abspann an, und wartete, dass sich die drängelnde Menge am Ausgang auflöste. „Kommst du Nira?“ Meine beste Freundin Anna zog mich eilig am Arm. Träge stand ich auf, und folgte ihr in den Regen. Die Straße war erhellt, von den Kinoreklamen und Buden. Ich folgte Anna durch den Regen. Meine Haare waren nach wenigen Sekunden durchnässt, und die Tropfen bahnten sich ihren Weg in meinen Nacken, und liefen mir den Rücken runter. Doch ich merkte es kaum. Mit schlurfenden Schritten ging ich hinter Anna her. Als wir an ihrer Bushaltestelle angekommen waren, umarmte sie mich kurz, sagte, wie schön es war, und verabschiedete sich. Ich musste noch ein wenig laufen, da ich mit einem anderen Bus fahren musste. Er war kurz vor einem Waldstück. Der Regen wurde heftiger. Als ich an meiner Haltestelle ankam, war ich komplett durchnässt. Es stand schon ein kleines Mädchen dort. Ihre Arme sahen bleich aus. Trotz der Kälte, trug sie nur ein hauchdünnes, weißes Sommerkleid, das lustig im Wind wirbelte. In der Hand hatte sie einen riesigen, schwarzen Regenschirm, der ihr Gesicht verbarg. Man konnte nur ein paar der langen, blonden Haare erkennen. Leise sang sie vor sich hin, und schien mich nicht bemerkt zu haben. Ich stellte mich neben sie, und lauschte ihrer Stimme. Sie war sanft und lieblich, es klang wie ein Schlaflied. Langsam wurde ich müde, meine Augen fielen mir ein paar Mal kurz zu. Mein Geist wurde träge, und ich hörte nur noch den Regen, der sich wie ein Orchester dem ruhigen Lied des Mädchens anpasste. Plötzlich fühlte ich etwas auf meiner Schulter - eine kalte Hand. Ich schaute neben mich. Das Mädchen hatte sich zu mir gedreht, und mir die Hand auf die Schulter gelegt. Ihr Gesicht war immer noch von dem großen, schwarzen Regenschirm verdeckt. Mein Herz schlug langsam. Ich wurde immer müder. Beinahe wäre ich umgekippt. Das Lied drang in mich ein, und schien mich zu umhüllen. Da schaute das Mädchen auf. Ihre Augen waren dunkel. Sehr dunkel, fast schwarz. Sie sah so friedlich aus. Meine Augen fielen mir zu. Mein Herz schlug immer langsamer, und kurz bevor ich einschlief, hörte das Lied auf, und ich hörte ein leises, unschuldiges Lachen. Dann sagte eine zufriedene Stimme: „Schlaf gut."

 

Hallo Lilienschauer

Und Herzlich Willkommen bei kurzgeschichten.de.

Du solltest einen Text aufmerksamer gegenlesen, bevor du ihn hier einstellst, dann würden solche Dinge nicht passieren:

Das licht ging wieder an.

(Und das auch noch im ersten Satz, der ganz besonders wichtig ist, da sich der Leser damit ein erstes Urteil bildet)

die drängelnde Mange

Die Straße warn erhellt

Plötzlich fühlte ich etwas auf meiner Schulter eine kalte Hand.

(Hier vielleicht einen Bindestrich einfügen nach Schulter)

Es ist ein ziemlich klassisches Setting, was du wählst - Unwetter, Waldrand, Geistermädchen. Die Idee mit dem Schlaflied fand ich gut, da kann man sicher was draus machen. So ist mir das alles ein wenig zu knapp, es sind auch ein paar logsiche Unstimmigkeiten im Text:

Sie sah bleich aus, und hatte lange blonde Haare. [...]. In der Hand hatte sie einen riesigen, schwarzen Regenschirm, der ihr Gesicht verbarg.

Wenn das Gesicht von einem "riesigen Schirm" verborgen ist, wie kann man die Haare sehen? Auch das "bleich" beziehe ich erstmal auf das Gesicht, wenn du Arme oder Beine meinst, würde ich das separat erwähnen.

Das Lied drang in mich ein, und schien mich zu umhüllen.

eindringen - umhüllen - ich würde mich da für eins entscheiden. Versuche, diese Formulierungen mit "scheinen" zu vermeiden, das kann fast immer raus und klingt dann besser.

Auf der anderen Seite hat mir das zum Beispiel gut gefallen:

und ich hörte nur noch den Regen, der sich wie ein Orchester dem ruhigen Lied des Mädchens anpasste.

Dann sagte eine zufriedene Stimme: „Das ist meine Rache.“

Jo - das steht so ein wenig leer im Raum. Wäre spannend gewesen zu erfahren, wer das Mädchen ist und warum sie sich rächt. So, ohne Erklärungen, würde ich den Satz weglassen, was soll er bringen?

Unterm Strich hat mich das nicht überzeugen können. Die Idee mit dem Mädchen und dem Schlaflied taugt zwar zu unterhaltsamem Grusel, aber im Text stecken zu viele Fehler und Unklarheiten (auch die Kommasetzung lässt noch zu wünschen übrig). Mir ist das auch zu wenig Text, um da richtig eintauchen zu können. Gerade bei solchen Geschichten spielt ja die Atmosphäre eine wichtige Rolle.

Anhand des Textes gehe ich mal davon aus, dass du noch nicht lange schreibst. Lass dich nicht entmutigen - vieles davon ist Handwerk, das man lernen kann. Lies und kommentier andere Geschichten, schau, was dir gefällt, wie das gemacht ist - dann wird das schon.

Viel Spass noch hier und viele Grüsse,
Schwups

 

Hallo und herzlich willkommen hierorts auch durch mich,

liebe/r/s Lilienschauer,

Schwups hat schon wesentliches gesagt, gleichwohl noch ein paar Hinweise, wie hier zu einer Flüchtigkeit, die dem AUFstehen einen andern SDinn gäbe:

Träge stand ich auch, und folgte ihr in den Regen.

Zudem ein bissken zu den Kommas: Was hier korrekt ist
In der Hand hatte sie einen riesigen, schwarzen Regenschirm, ...
kann dort nicht falsch sein
Trotz der Kälte, trug sie nur ein hauchdünnes[,] weißes Sommerkleid, ...
Man konnte nur ein paar der langen[,] blonden Haare erkennen.
Hier dagegen wird das Komma durch das Bindewort ersetzt
Sie war sanft[...] und lieblich, es klang wie ein Schlaflied,
was übrigens auch bei durch "und" oder anderen Bindewörtern verbundenen Hauptsätzen gilt.

Nun wüsst ich natürlich gern den Grund der Rache, weil ich nicht glaube, dass das Mädchen dagegen protestieren will, dass es einem anderen grammatikalischen Geschlecht zugeordnet wird, sobald ein Pronomen "ihre" / seine Platzhalterschaft übernimmt, schließlich hat sich schon Heine geirrt und der Duden lässt es durchaus zu.

Aber wie Schwups schon angedeutet hat: Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen - was hätte er auch von einem gebrochnen Hals?

Gruß & schönes Wochenende vom

Friedel

 

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