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Das Schicksal, das sich irrt

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29.08.2003
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Das Schicksal, das sich irrt

Mona verließ ihre kleine Welt, in der sie sich nie wirklich zuhause gefühlt hatte, obwohl sie dort die Menschen hatte, die ihr alles bedeuteten. Ihre beste Freundin hatte sie schon im Kindergarten kennen gelernt, nie hatten sie sich gestritten, und auch in Krisenzeiten – und die gab es -, die allesamt wortlos vonstatten gingen und über die auch immer erst Jahre später gesprochen wurde, fanden sie immer wieder zusammen, sie fanden sich jedes Mal sogar noch ein bisschen mehr. Ja, man könnte es Seelenverwandtschaft nennen, Schicksal – oder einfach nur Glück. Aber auf jeden Fall war es gut.

Ihre Beziehung mit Michael dauerte nun schon ein halbes Jahr – und ich kenne Mona, für sie war das eine sehr lange Zeit. Ihr Freund war ein sehr ruhiger Mensch, somit veranlasste er Mona, auch einmal die Initiative zu ergreifen, Entscheidungen zu treffen und den ersten Schritt zu wagen. Das lernte sie bei ihm. Auch war er der erste Mann, dem sie glauben konnte, dass er sie liebte. Und das tat er, auf ganz liebevolle, umsichtige Art. Sie war wunderschön für ihn, und auch wenn es Zeit brauchte, dass Mona es zuließ, dass er sie ansehen und berühren konnte ohne dass sie sich unwohl fühlte, so kam es mit voranschreitender Zeit manchmal auch vor, dass Mona sich auch selbst schön fand – und im nächsten Moment schämte sie sich für diesen Gedanken. Doch sie fühlte sich geliebt – sie hatte gelernt, sich geliebt zu fühlen.

Dennoch wagte sie den großen Schritt und ging in die große Stadt um zu studieren. Anfangs fiel es ihr schwer, sie kannte ja niemanden und vermisste ihre Freunde, diese vertraute Welt, in die sie ihr ganzes Leben hineingewachsen war, in die sie sich oft genug hineinarbeiten hatte müssen. Die Stadt erschien ihr oft als lieblos und unheimlich, als groß und gefährlich. Doch auch hier lernte sie, sich zurechtzufinden, auch hier musste sie Initiative ergreifen und selbstständig sein. Mona lernte viele Leute kennen, vorzugsweise Studienkollegen, doch mehr als Smalltalk und einige wenige Kaffeehausbesuche waren nicht drin. Ein halbes Jahr lang verbrachte sie mehr oder weniger nur in ihrem kleinen Zimmer in der großen Stadt – abgesehen von den Wochenenden, denn da fuhr sie zurück in diese kleine, vertraute Welt ---

die ihr immer fremder wurde. Oft hatte Mona keine Lust mehr auf dieses nirgendwo wirklich sein, sie fühlte sich hin- und her gerissen zwischen dieser kleinen Welt, die alle Erinnerungen in sich trug und der großen Stadt, die all ihre zukünftigen Erinnerungen in sich trug, die sie bald sehr lieb gewonnen hatte, weil sie schön war und unkomplizierter und überschaubarer als sie sich das jemals gedacht hatte. Die große Stadt wurde vertrauter und kleiner – und mehr Heimat.

Mona hatte Freunde gefunden, der Kontakt mit den Freunden aus früheren Zeiten wurde mehr und mehr Vergangenheit und all das verblasste wie Erinnerungen von längst Geschehenem. Ihre Erinnerungen verlagerten sich von der kleinen Welt, die einmal ihr Zuhause war, in die große Stadt, die sie nun viel mehr anging als alles, was zuvor ihr Leben gewesen war. Es fiel ihr immer schwerer, sich davon zu trennen, kaum noch etwas hielt sie an der alten Heimat – auch nicht ihre Freundschaft, die immer öfter Enttäuschungen brachte, auch nicht die Beziehung. Mona hatte gelernt, was es hieß, sich auseinander zu leben. Und sich neu zu verlieben.

Lukas studierte mit ihr, zu Beginn des dritten Semesters lernten sie sich kennen. Es war sofort das Gefühl da, den anderen schon ewig zu kennen, bereits nach der ersten Woche hatte sie sich ihr ganzes Leben erzählt, die Erinnerungen noch einmal aufgefrischt, um sie dann wieder verblassen zu lassen, um Platz für die Gegenwart zu machen.

Nicht von Anfang an war sie verliebt in ihn, sie war damals ja noch in der alten Beziehung. Vielleicht kam ihr der Gedanke manchmal, ich weiß es nicht. Ich habe sie nie gefragt. Was aber dafür spricht, ist, dass sie mit Michael schon einmal Schluss gemacht hatte, nämlich nachdem sie mit Lukas für ein Wochenende in Prag gewesen war. Sie erzählte mir viel später, dass sie nicht wisse, ob damals Lukas der Grund dafür gewesen war, sie wisse nur, dass sie große Probleme mit ihren zwei Welten gehabt hatte, dass sie es nicht mehr hatte ertragen können, irgendwo dazwischen zu stehen. Jedenfalls hatte sie ihre Entscheidung bereut, sie kam wieder mit Michael zusammen.

Aber beim zweiten, beim letzten Mal, da war Lukas der Grund. Nachdem er ihr stundenlang aus dem Hobbit vorgelesen hatte, da wusste sie, wen sie liebte und wohin sie gehörte. Mona hätte nie gewagt, das Lukas zu sagen, zu groß war das Risiko, zu groß ihre Angst. Sie glaubte nicht, dass er in sie verliebt sein könnte. Mona hielt ihn für zu intelligent, sie glaubte, ihm nicht gerecht werden zu können, sie musste immer nur daran denken, dass sie nicht schön und nicht klug genug für ihn war. Es schien, als hätte sie alles wieder verlernt, all ihre alten Ängste gruben sich wieder hervor und setzten sich in ihrem Kopf fest, als wollten sie alles daran setzen, nur um ja nie wieder verschwinden zu müssen.

Wie soll ich die Freundschaft zwischen Mona und Lukas beschreiben? Ich kann nur wiedergeben, was mir Mona erzählt hat und meine Eindrücke beschreiben, die ich nach ein paar Begegnungen mit den beiden hatte.
Ihre Freundschaft war eigenartig. Jeder, der die beiden beobachtete, musste sehr verwirrt sein, ich spreche aus Erfahrung. Einerseits machte es wirklich den Eindruck, als würden sie sich schon ewig kennen. Sie scherzten, ein running gag nach dem anderen, die fürsorgliche und sanfte Art, wie sie miteinander umgingen, die vertrauten Blicke, die sich trafen und sich zu küssen schienen. Doch gleichzeitig existierte eine große Distanz zwischen ihnen. Sie hielten immer einen Sicherheitsabstand, körperlich genauso wie geistig. Mona hatte erzählt, dass sie zwar über die Männer und Frauen aus der Vergangenheit sprachen, nie aber über aktuelle Gefühle in Liebesdingen. Sie selbst habe kaum über ihre Probleme mit ihrem Freund gesprochen, auch nicht über die Trennung, nur eben, dass sie nicht mehr mit ihm zusammen war. Und Mona hatte Lukas nie sagen hören, dass er ein Mädchen kennen gelernt habe, das ihm gefiel. Sie wusste nicht, ob er in der inzwischen langen Zeit, die sie sich kannten, jemals verliebt gewesen war.

Natürlich, sie waren beide nicht sehr offene Menschen, sie gehörten nicht zu denen, die anderen schnell in die Arme fielen, sie waren beide keine Menschen, denen körperliche Nähe leicht fiel. Und vielleicht hatte sich deshalb dieser Sicherheitsabstand eingebürgert, es wäre für beide wohl eigenartig gewesen, wenn der eine den anderen plötzlich umarmt hätte. Das ist zwischen ihnen niemals passiert. Auch andere Leute rätselten oft darüber, was zwischen den beiden wohl sei, nicht selten waren sie von der Antwort überrascht.

Mona hatte mit der Zeit aufgehört, darüber nachzudenken. Zu oft hatte sie in Lukas’ Verhalten sowohl das eine als auch das andere hineininterpretiert. Sie sagte, sie habe sich damit abgefunden, in jemanden verliebt zu sein, der diese Liebe nicht erwidern kann.

Jahrelang lebten sie so miteinander nebeneinander her, sie redeten nie über sich, Mona konnte sich nie dazu überwinden, ihm ihre Gefühle anzuvertrauen. Nie fand sie heraus, wie Lukas für sie empfand. Eine traurige Geschichte ist das, finde ich, vom Leben geschrieben wie kein Schriftsteller es vermag. Und viele Schriftsteller neigen zu einem Happy End, das Leben meist nicht. Und so kam es, dass nach langen Jahren der Freundschaft, die immer ehrlich und zärtlich, höflich und rein war, jeder seinen eigenen Weg ging und sein Schicksal akzeptierte, sich ihm fügte, ohne es in die Hand zu nehmen, ohne einmal zu bezweifeln, dass auch das Schicksal sich irren kann.


Nun, ich wusste die längste Zeit über, dass Lukas auch in sie verliebt war – und es wahrscheinlich noch immer ist. Er hätte es mir nicht zu sagen brauchen, denn wenn man selbst in Mona verliebt ist, dann merkt man sofort, dass es da noch jemanden gibt, der dasselbe für sie empfindet. Er wäre schon der Richtige für sie gewesen und ihr denkt wahrscheinlich „Heuchler! Du sagst, er sei der Richtige für sie, aber letztendlich hast du die beiden um ihr Glück gebracht! Du hättest es ihr sagen müssen!“ Und das mag auch stimmen. Aber da ich mich dafür entschieden habe, dass es besser ist, mit anderen Einsamen und Unglücklichen einsam und unglücklich zu sein, habe ich das Schicksal lieber selbst in die Hand genommen, denn manchmal kann auch das Schicksal sich irren.

 

hi kardia,

doof, dass ich der erste leser bin. mir hat die geschichte nicht gefallen, weil sie mich ziemlich gelangweilt hat. du erzählst von mona, einem menschen, der so gewöhnlich ist, wie der durchschnitt nur gewöhnlich sein kann. nichts aussergewöhnliches. sie kann nicht mit ihren gefühlen umgehen, sie ist steif, ängstlich, schüchtern. sie macht nichts aussergewöhnliches, sie erlebt nicht aussergewöhnliches - nichts! nicht einmal sympathisch ist sie, so hat sie in deiner geschichte mit michael schluss gemacht, um mit einem anderen mann zusammen zu sein. der michael, der sie von ihren zwängen mit einsatz seines wesens (geduld und sanftmut) ein wenig befreien konnte.
also, in dieser geschichte geschah nichts, was sie interessant hätte machen können. keine spannung, kein witz, kein rätsel, keine philosophie - nichts!
das, was ich hervorheben kann, ist der saubere erzählstil und der saubere schreibstil.
es tut mir leid. aber, es ist ja nur (m)eine persönliche meinung. andere leser werden einen anderen eindruck von deiner geschichte haben *smile*!

bis dann

barde

 

Hi Barde!

Ja, du hast mit allem recht. Ich bin auch nicht mit der Geschichte zufrieden, das war ich schon während des Schreibens nicht. Ich weiß auch nicht mehr, was mich dazu bewogen hat, den Text zu posten, ja ihn überhaupt fertig zu schreiben anstatt ihn nach den ersten Zeilen bereits zu löschen. Der Text ist auch überhaupt nicht mein Stil, all meine anderen Geschichten sind ganz anders. Naja, ich werd' mich wieder bessern!!!

Lg,
kardia

Hi Illusionist!

Ich werd' deine Korrekturvorschläge annehmen, zumindest den zweiten. Denn beim ersten Vorschlag hast du nichts verändert als den Gedankenstrich wegzulassen... Mhm? Was den dritten Vorschlag angeht: Du hast schon recht, dennoch hört es sich in meinem Kopf mit Beistrich besser an. Ist ja auch nicht so wichtig.
Aber danke! Und ein ganz großes DANKE dafür, dass du dem Text etwas abgewinnen konntest. :-)

Lg,
kardia

 

Ich komme mir jetzt wahnsinnig doof vor, wenn ich den Text lobe und du sagst, dass du selbst nicht mit ihn zufrieden warst.

:rotfl:

aber ich muss sagen, kardias antwort zeugt von rückrad *smile*!

 

@ Illusionist:

Du hast recht, du hast mehr als nur den Gedankenstrich verändert. Tut mir leid, ich muss wohl auch erst noch lernen zu lesen ;-)
Warum kommst du dir doof vor? Hey, ich hab' ein Lob von dir gekriegt und ich hab' mich gefreut! Kann denn das doof sein?

@ Barde:

Rückrat... jaja... Selbstkritik muss schon sein, auch wenn's Rückenschmerzen verursacht... HAHA

Auf bald!

 

Hallo kardia,

die Geschichte ist starker Tobak! Auch wenn die Handlung zunächst "langweilig" oder "gewöhnlich" erscheinen mag, steckt eine Menge an Informationen drin, die ein Lebensschicksal darstellen und zur Analyse der Personen regelrecht einladen. Jedenfalls regt sie einen zum Nachdenken an.

Einige Sachverhalte habe ich möglicherweise nicht ganz verstanden: Welche Rolle spielt der Ich- Erzähler? Er (oder sie?) hat anscheinend in Monas Beziehungen zweimal eingegriffen -- sowohl bei Michael wie auch bei Lukas, beide Male mit negativen Auswirkungen auf Monas Leben? Hat er (bzw. sie) für Mona zum Schluß die Entscheidung übernommen, daß sie einsam und unglücklich werden soll? -- Ja, da wären noch viele offene Fragen... Der letzte Absatz hängt für mich etwas in der Luft und scheint dennoch der Schlüssel zum Verständnis zu sein. Oder habe ich da etwas falsch verstanden?

In jedem Fall stecken in der Geschichte verdammt viele unverarbeitete Konflikte. Der eigentliche Knall scheint nämlich noch bevorzustehen... Die Erzählung ist gut -- zu gut, als daß sie fiktiv sein kann.

Liebe Grüße,
Emil

 

Hi ababwa!

Viel zu viel Lob für diese Geschichte... Hast du denn die anderen Kritiken nicht gelesen??? ;-)
Falls doch: Ich bin höchst erfreut über deine Worte. Dankeschön!

Zu deinen Fragen: Der Ich-Erzähler ist selbst in Mona verliebt, deshalb sagt er ihr nicht, dass Lukas in sie verliebt ist (denn das weiß er ja) und lässt somit die beiden in ihr Unglück rennen. Denn vielleicht wären sie zusammen gekommen, hätte sie gewusst, dass Lukas ihre Liebe erwidert, vielleicht hätte sie dann etwas in die Wege geleitet. Damit hat er die Entscheidung über Monas' Schicksal getroffen, und nicht zuletzt über sein eigenes. Das ist die Rolle des Ich-Erzählers. Ach ja: Er hat eigentlich nicht in die Beziehung zu Michael eingegriffen, er war es nicht, der die beiden auseinander gebracht hat, das war dann doch eher der Umzug und Lukas natürlich.

Und zur Fiktion in der Geschichte: Ich denke auch nicht, dass diese in Bezug auf das Thema in dieser Geschichte existiert. Ich bin mir sicher, dass es sehr häufig vorkommt, dass zwei Menschen ineinander verliebt sind ohne es je voneinander zu erfahren... Einfach weil sie zu schüchtern, zu unsicher sind - oder aus Angst. Aus Angst davor, die Freundschaft zu riskieren.

Schicksal eben. Oder Zufall. Oder einfach nur Pech.

Ich bin sehr froh über deine Rückmeldung! Hat gut getan.
Lg,
kardia

 

Hallo kardia,
mir hat deine Geschichte inhaltlich gefallen. Stilistich ist sie meiner Meinung nach nicht ausgereift. Aber dazu komme ich noch später.

Zum Inhalt:
In der Tat fand ich Mona ein wenig zu naiv dargestellt.
Warum, frage ich mich, hat sie es nicht riskiert, Lukas ihre Liebe zu gestehen?
Ich meine nichts, denn wenn er sie wirklich nicht geliebt hätte, wäre sie genauso unglücklich verliebt wie vorher.
Mit einem entscheidenen Unterschied: Ihre unterschwelligen Hoffnungen wären kein Hinderungsgrund mehr und sie wäre frei für den einen andere Liebe.
auf der anderen Seite weiß der Erzähler, dass Lukas sie liebt und weil er möchte, dass Mona und Lukas kein Paar werden, schweigt er. Ich bezweifle, dass der Erzähler Mona geliebt hat. Bedeutet wahre Liebe nicht, dass man das Glück des Geliebten über sein eigenes Wohlbefinden stellt? Ich nehme ihm es nicht ab, dass Liebe sein Beweggrund nichts zu sagen war. Sein Verhalten bezeugt eher das Gegenteil. Nur eine Kränkung oder Verletzung, die vielleicht sogar Lukas zugefügt hat, könnte sein Handeln erklären, aber nicht rechtfertigen.
Der Erzähler setzt dem noch die Krone auf, weil er von seinem Handeln überzeugt ist. Von Liebe kann dieser Erzähler nicht sprechen, vielleicht von Eifersucht.
Jetzt drängt sich mir die Frage auf, wer ist denn dieser allwissende Erzähler, der so vertraut mit Mona war?
- Mona selbst, als Reflexion ihrer Gedanken?
- eine Freundin, die in Lukas verliebt war und ihn Mona nicht gönnte?
- eine Freundin, die sich zurückgesezt fühlte, weil Mona sie durch Lukas ausgetauscht hat?

Ich will nichts überinterpretieren, aber ich denke das ist der Konfliktstoff von dem deine Geschichte lebt.

So und jetzt schlage ich die Brücke zum Erzählstil.

Nicht von Anfang an war sie verliebt in ihn, sie war damals ja noch in der alten Beziehung. Vielleicht kam ihr der Gedanke manchmal, ich weiß es nicht
Bis dahin war die Erzählsituation personal; du wechselst zu auktorial.
Nun, ich wusste die längste Zeit über, dass Lukas auch in sie verliebt war – und es wahrscheinlich noch immer ist. Er hätte es mir
Jetzt wechselst du abermals in eine Ich- Erzählsituation.

Alle drei Erzählsituationen ermöglichen es,die Handlungen zu beeinflussen.

zuerst erzählst du aus der Sicht Monas mit ihrer eingeschränkten Perspektive zum Geschehen, dann allwissend und dann auch noch als eingebundener Ich-erzähler mit eingeschränktem Wissen.

Nutze ich die Bauformen des Erzählens zur Interpretation und zum Textverständnis
kann ich schlussfolgern, das der Erzähler von Beginn an ein Ich- Erzähler sprich Mona ist.
Das bedeutet die Geschichte hat mehrere Handlungsstränge. Der erste Teil gibt allgemeine Informationen als Eigenreflexion zum Geschehen. Der zweite Teil beinhaltet schon die Wunschvorstellung und Sehnsüchte Monas, die nicht mit der Realität übereinstimmt. Und der dritte Teil ist das Verbot zum Wunsch, den sich Mona im zweiten Teil erträumt hat.

Meine Fragen die ich zum inhaltlichen Verständnis dazu aufgeworfen habe, würden diese Interpretation ünterstützen.

Mein Vorschlag wäre, wenn du Mitgefühl für den Erzähler willst, solltest du gleich zu Anfang klar stellen, dass er eine Rolle spielt. Du gibst ihm die Möglichkeit, seine Beweggründe für sein Handeln und seine Rolle darzulegen.

Ansonsten plädiere ich dafür, den Erzähler auktorial den Handlungszusammenhang ohne Gefühle und Gedanken der Figuren darzustellen. Hier könntest du jedoch Gefahr laufen, das der Geschichte die Spannung verloren geht.

Ein Paar Anmerkungen noch:

Doch sie fühlte sich geliebt – sie hatte gelernt, sich geliebt zu fühlen
hatten
Und vielleicht hatte sich deshalb dieser Sicherheitsabstand eingebürgert
Eingebürgert? Hmm? entwickelt, festgesetzt, manifestiert

Ich meine ein paar Tempusfehler empfunden zu haben, die sicherlich auch durch den komplizierten Erzählstil entstanden sind.

Liebe Grüße
Goldene Dame

 

Hallo Goldene Dame!

Ich danke recht herzlich für deinen ausführlichen Kommentar!

Ich weiß natürlich, dass das mit den Erzählperspektiven durch den Ich-Erzähler, den man länger nicht bemerken soll, etwas kompliziert geworden ist. Daran kann ich nicht viel ändern, da es die Handlung - und wohl auch die Spannung - nicht erlaubt. Der Ich - Erzähler ist männlich, ein Freund von Mona,also nicht Mona selbst, der Mona ihr Glück mit Lukas missgönnt, da er in sie verliebt ist und eigentlich auch sein eigenes Glück verhindert. Ja, du hast recht, ob das Liebe ist, bezweifle auch ich. Ich habe geschrieben, dass er in sie verliebt ist, aber da ich ja nur die Autorin bin und nicht der Ich-Erzähler, habe ich nie behauptet, dass das wahre Liebe ist, das steht im Text auch nicht zur Debatte.
Sie hat Lukas ihre Liebe nicht gestanden, weil sie Angst um diese schöne Freundschaft hatte, das soll ja vorkommen. Manchmal ist es besser, wegen einem Menschen weiter zu leiden als ihn zu verlieren. Denn wenn er ihre Gefühle nicht erwidert, wird die Freundschaft verdammt kompliziert und alles könnte kaputt gehen. Das war ihre Motivation, lieber zu schweigen.

Hmm. Die Geschichte hat einige Mängel, ich werd' mir da mal die Zeit nehmen und sie überarbeiten.

Ich danke recht herzlich,
kardia

 

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