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Das schönste auf der Welt

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27.05.2003
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Das schönste auf der Welt

Das schönste auf der Welt

Es ist gerade halb elf abends. Der Bus der mich nach hause bringt ist gerade losgefahren. Ich habe keine Lust nach hause zu gehen, aber alle, mit denen ich auf dem Fest in der Stadt war, sind schon gegangen und ich will nicht alleine rumtrödeln. Da es so spät ist, fahren nur wenig Leute und ich habe mich ganz nach hinten links gesetzt. Das ist der gemütlichste Platz überhaupt. Von hier aus sieht man den ganzen Buß. Man sitzt nicht zu nah an der Tür, so dass Einsteigende nie an dir vorbei gehen müssen und man ist schön in der Ecke. Es ist etwas kühl und ich habe nur einen Pullover an, also habe ich mich etwas in den Sitz gekuschelt. Es ist niemand im Bus außer mir und einer alten Dame, die natürlich ganz vorne sitzt. Ich denke an die vergangenen Stunden. Sie waren so schön. Total spaßig. Mein Kumpel und ich haben uns mit ein paar Mädchen getroffen. Diese wiederum haben ihre Bekannten getroffen und so weiter. Also waren wir nach einiger Zeit eine relativ große Gruppe. Wir haben gelacht, rumgealbert, und weiter gelacht. Es ist so ruhig im Buß. Man hört nur den Motor und hin und wieder die Ansage für die nächste Haltestelle. Ich schaue aus dem Fenster. Die Stadt sieht nachts so verlassen aus. Irgendwie entspannend. Manchmal denke ich, der Bus sollte ewig fahren, damit ich diese Ruhe immer genießen kann. Auf einmal hält er auf einer Haltestelle. Ich schaue nach vorne. Ein Mädchen. Sie sieht toll aus. Sie hat schwarze lange Haare, trägt eine Jeanshose und eine Jeansjacke. Ich beobachte sie, wie sie durch den Bus geht. Sie schaut nicht nach hinten in den Bus. Sie ist damit beschäftigt die Fahrkarte in ihre Handtasche zu stecken. Der Bus fährt an und sie verliert für einen Moment das Gleichgewicht und schafft es gerade noch sich festzuhalten. Mir ist das Herz stehen geblieben. Ihre Haare sind ihr aufs Gesicht gefallen. Und nun nimmt sie ihr Haar sanft zur Seite und schaut mich mit ihren dunklen Augen an. Unsere Blicke treffen sich. In einem solchen Moment fühle ich etwas wunderbares und unbeschreibliches. Meine Gedanken bleiben weg und es ist so als ob sie mein Herz berühren würde. Ich bin wie gelähmt und gefesselt. Wenn ich weiter in ihre Augen schaue ertrinke ich noch in ihrer Tiefe. Also schaue zurück aus dem Fenster. Und plötzlich diese Sucht. Ich will sie wiedersehen. Ich muss sie wiedersehen. Also blicke ich wieder auf sie. Sie geht immer noch und setzt sich zwei Sitze vor mir mit dem Gesicht in Fahrtrichtung. Ich betrachte ihre Haare. Sie sind so schön. Sie räuspert sich. Wie süß das Klinkt. Sie muss eine sanfte Stimme haben. Wie gern würde ich sie hören. Ich stell mir so vieles vor. Wie ich zu ihr gehe und sie anspreche. Das klingt so sinnlos und unnormal. Das würde ich doch niemals tun. Was würde ich damit erreichen wollen? Natürlich. Sie kennen lernen. Aber warum sollte sie darauf eingehen. Aber mal angenommen: Ich setzte mich gegenüber von ihr, sie schaut mich kurz an, und ich sage: „Hi.“ Sie schaut wahrscheinlich wieder auf mich und lächelt etwas gezwungen: „Hi.“, „Warum zu dieser Zeit noch allein?“ Sie hebt langsam ihre Schultern. Ich stelle mich ihr vor. Sie reagiert nicht. „Warst du auch gerade auf dem Fest?“, frage ich dann. Sie schaut mich nicht an und sagt fest: „Nein. Bei meinem Freund.“ Ich muss zugeben es hat mich getroffen. Aber es sollte kein Hindernis sein. „Aha.“ Ich warte ein wenig und betrachte ihr Gesicht. Ich habe das Gefühl ich betrachte sie nicht mit meinen Augen, sondern mit meinem Herzen. „Hast du Angst vor mir?“, ich versuche sanft zu sprechen, um nicht wie ein Aufreißer zu erscheinen. Eher verständnisvoll. Sie schaut mich immer noch nicht an. Sagt nur leise: „Ja.“ Sicherlich kann ich das verstehen. „Kann ich verstehen. Hätte ich auch.“, ich lächle dabei, „Das brauchst du wirklich nicht. Ich könnte dich höchstens mit meinen Augen vergewaltigen, aber noch nicht einmal das wage ich.“ Ich schaue aus dem Fenster und warte ein wenig ab. Ich kann durch das Spiegeln im Fenster sehen, dass sie mich anschaut. Ist sie süß! „Warst du auf dem Fest?“, fragt sie mich dann. „Ja.“, ich halte mich jetzt zurück und lasse sie auf mich zukommen. „Und... Wie war es?“, ich schaue sie an, „Super. Ich war mit Freunden da. Schade nur, dass sie so früh gehen mussten. Sonst währ ich noch geblieben. Obwohl...“, ich dachte mir, wenn ich noch geblieben wäre, hätte ich sie wahrscheinlich nie getroffen. Ich sage es natürlich nicht offen und lasse sie raten. „Obwohl was?“, hackt sie nach. Aha, denke ich. Also interessiert sie es. „Ist nicht so wichtig.“ Ich überlege ein wenig und merke, dass ich keine Ahnung habe worüber ich mit ihr reden soll. Was sie gemacht hat, sollte ich nicht fragen, sie war ja bei ihrem Freund und überhaupt sollte ich sie nicht mit Fragen belästigen. Ich erinnere mich wie spät es ist. Schon kurz vor elf. „Fährst du jetzt nach hause?“, frage ich sie. „Ja, wollte ich eigentlich.“ Aha. Eigentlich. „Hast du vielleicht Lust noch in der Stadt zu bleiben. Ich gebe aus. Vielleicht hast du Hunger?“, sie blickt mir wieder in die Augen. Jedes mal wenn sie das tut, habe ich das Gefühl, ich wäre eine Seifenblase voller Gefühle, die kurz davor ist zu platzen. Ich kann ihre Freude spüren. Sie will lächeln aber sie tut es nicht, um es mir nicht zu einfach zu machen. Obwohl, es sowieso zu einfach ist. „Lass uns bei der nächsten aussteigen. Ich kenn da ein gutes Lokal. Kommst du von hier?“, finde ich doch eine passende Frage. „Nein. Ich wohne in einem Vorort nordöstlich der Stadt. Nicht sehr weit von hier. Und du?“, „Mitten in der Stadt.“, ich lächle immer wenn ich das sage, weil ich damit angeben kann. Nicht dass es eine tolle Leistung wäre, aber es hat viele Vorteile. An die Nachteile gewöhnt man sich schnell. Wir sitzen einige Zeit lang ohne zu reden. Wir schauen uns gelegentlich in die Augen. Wobei ich zugeben muss, dass sie einfach nur öfters bemerkt, dass ich auf sie starre. Ich komme mir dann etwas lächerlich vor. Auf einmal merke ich, dass sie leicht lächelt. Sie fragt dann: „Hast du eine Freundin?“. Na toll. Als ob das nicht klar wäre. „Nein, leider nicht. Bisher habe ich noch niemanden gefunden, der mich und vor allem meine Gefühle versteht. Na ja, ich bin ziemlich verschlossen in solchen Dingen, aber ich öffne mein Herz nicht für jeden.“ Sie schaut aus dem Fenster. Ihr Gesichtsausdruck verwandelt sich auf einmal und wird ganz ernst und traurig. „Meinst du das wirklich ernst?“, sie schaut mir wieder in die Augen. „Warum sollte ich dich anlügen? Ins Bett kriege ich dich damit nicht, falls es eine Lüge sein sollte. Und mit Lügen schafft man sich keine Freunde...“, ich brach plötzlich ab. Warum, weiß ich auch nicht ganz. Was ist so schlimm daran, dass ich sie als einen potenziellen Freund bezeichne? Wahrscheinlich habe ich Angst, dass sie nicht versteht, was ich wirklich für sie empfinde. Aber ist es wirklich das, was man als Liebe auf den ersten Blick bezeichnet? Vielleicht liebe ich sie gar nicht. Wenn sie mir doch nicht gefällt, wenn ich sie erst mal kennen gelernt habe? Was ist schlimmer, ein zerbrochenes Herz oder ein leeres? Soll ich sie lieben und dann verlieren, oder erst später merken, dass ich ein Fehler gemacht habe und sie nicht eroberte. - Es reicht! - denke ich mir. Genug zurückgehalten und abgewartet. Lass einfach los. Lass deinen Gefühlen freien lauf. Wenn ich sie anschaue fällt es mir gar nicht schwer. Wenn ich ihre prachtvollen Haare betrachte und in ihrem tiefen Blick eintauche, vergesse ich die ganze Welt um mich herum. Alles wird unwichtig. Alles. „Ich habe keinen Freund.“, sagt sie plötzlich. Sie hat mich also angelogen. Welche Freude. Aber was viel wichtiger ist, dass sie keinen Freund hat, ist, dass sie es mir sagt. Sie will, dass ich das weiß. Ich lächle sie nur an und stehe auf. Der Bus ist fast da. Sie tut es auch. Jetzt stehen wir vor der Tür. „Halt dich gut fest.“, lächle ich, „Ich wäre beinah gestorben als du fast hingefallen bist.“. „Das ist süß.“, sagt sie verlegen, „ist das wirklich wahr?“. Ich hab ihr schon gesagt, dass ich sie nicht anlügen würde. Ich muss ihr ständig in die Augen schauen. „Du hast so schöne Augen. Aber ich wette, du hörst es oft genug.“, das musste einfach raus. Sie soll wissen was ich über sie denke. Das ist nicht alles, aber wenn ich ihr meine ganzen Gefühle äußern würde, würde sie unter der Masse zerquetscht werden. "Nein, tu ich nicht.", sagt sie. Der Bus hält an und wir steigen aus. Direkt neben einem Park. Es ist Vollmond. Sein Licht erstrahlt über die ganze Straße. Es ist keine Menschenseele in der Nähe. Der Klang des Motors verklingt allmählich und man hört nur noch das Rascheln der Blätter. Ein leichter Windhauch weht durch die Straße und streicht ihr durch ihr schönes Haar. Es fröstelte mich etwas. Wir gehen ganz langsam entlang der Straße auf dem Bürgersteig. Die meisten nennen es einen Spaziergang, aber für mich ist es ein Trip in den Himmel neben ihr gehen zu können. „Du hast mein Herz berührt.“, sage ich. Sie bleibt stehen und schaut nach unten. „Du bist das schönste was mir je begegnet ist. Ich wüsste nicht was ich tun würde wenn ich dich nicht mehr sehen kann.“, sie steht immer noch da und schaut nach unten. Ihre Haare verdecken ihr Gesicht, sodass ich es nicht sehen kann. Ich fahre einfach fort. Der Damm ist gebrochen und eine Flut bricht über sie, aber was soll man gegen die Gewalt der Liebe tun. Wenn nicht jetzt, wann dann? „Ich kann nicht behaupten, dass ich dich je hatte. aber ich habe Angst, dass du mich verlässt. Angst, dass ich dich damit belästige und verletze. Ich will dir nichts antun. Nenn mich einen Egoisten, weil ich dich nur für mich haben will, aber tu mir das nicht an. Verlass mich nicht, und akzeptiere meine Liebe zu dir.“ Alles was sie jetzt sagt, oder nicht sagt könnte den Untergang meiner Existenz bedeuten. Nun habe ich mehr Angst als ich jemals hatte. Ich weiß nicht wieso, aber ich weiß, dass gerade eine Träne ihre Wange runterläuft. Eine warme Träne die langsam über ihre weiche Haut rollt. Ich spüre es einfach. Das schönste und gleichzeitig rührendste was es gibt. Ich greife vorsichtig unter ihr Haar und streife leicht über ihre Wange. Sie ist nass. Tränen drängen sich in meine Augen. Ich streichle mit der anderen Hand durch ihr samtiges Haar und hebe ihr Kinn um ihre Augen noch einmal sehen zu können. Sie hält sie aber geschlossen. Dann macht sie ihre dunklen Seelentore auf, ihre sanfte Stimme erklingt und zitternd flüstert sie: „Wenn ich dich verlassen würde, wäre das ein Mord an meinem Herzen.“ Sie nähern sich. Die Lippen ziehen sich magisch an. Ich spüre schon ihren warmen Atem. Sanft umhüllt er meine Lippen und die Zeit scheint stehen zu bleiben. Aber noch nicht einmal die Ewigkeit ist lang genug um diesen Moment voll auszukosten ... Auf einmal hält der Bus. Sie steht auf, geht aus der Tür an dem Bus vorbei und schaut mich dabei noch kurz in die Augen. Sie lächelt etwas. Die Traurigkeit erfasst mich wieder und ich könnte mich schlagen, weil ich ein solcher Versager bin. Aber hätte es auch so funktioniert? Es war ja nur ein Traum...

Träume sind schön. Sie sind nicht die Wirklichkeit, aber was wäre die Wirklichkeit ohne Träume? Sie sind „Das schönste auf der Welt“.

Soulsubmarine (alias Katan)
Mai 2003

Nach einer Idee von Ilja Muhl

 

Hallo Katan und herzlich Willkommen auf KG.de!

Also Deine Geschichte finde ich von der Idee her, ganz prima. Wäre schön, wenn du ein paar Absätze einbauen könntest, da es sich so anstrengend lesen lässt. :)

Der Anfang Deiner Geschichte bis zu seinem Traum ist mMn ein wenig lang.
Manche Sätze sind ein wenig holprig (wenn du sie laut liest, merkst du es meistens :) )
z.B.

Da es so spät ist, fahren nur wenig Leute und ich habe mich ganz nach hinten links gesetzt.
(fahren nur wenig Leute...auf der Straße? im Bus?
Vielleicht besser so: fahren nur wenig Leute mit und...
außerdem ist es nicht wichtig dass er sich nach links gesetzt hat...)


Man sitzt nicht zu nah an der Tür, so dass Einsteigende nie an dir vorbei gehen müssen und man ist schön in der Ecke
(Der Satz ist mMn überflüssig, da jeder weiß das dort keiner einsteigt, wo er sitzt :) )


Auf einmal hält er auf einer Haltestelle.
(*grins* hört sich an, als wäre das ungewöhnlich, das er "an" einer Haltestelle hält)


Ich schaue nach vorne. Ein Mädchen. Sie sieht toll aus.
(mMn könntest du die drei Sätze in einen fassen und es würde sich nicht mehr holprig lesen.)

Ihre Haare sind ihr aufs Gesicht gefallen.
(ins Gesicht gefallen)

Und nun nimmt sie ihr Haar sanft zur Seite und schaut mich mit ihren dunklen Augen an. Unsere Blicke treffen sich.
(Der zweite Satz ist überflüssig, da sich ihre Blicke im ersten Satz schon treffen)


Meine Gedanken bleiben weg und es ist so als ob sie mein Herz berühren würde
(bleiben weg...hört sich holprig an...wie wäre es mit: Meine Gedanken stockten, und mir war, als ob sie mein Herz berühren würde.-oder so)


„Warst du auch gerade auf dem Fest?“,
(Die Frage finde ich unlogisch, da sie doch an einer ganz anderen Haltestelle einsteigt...oder man müsste das Fest benennen, damit klar ist, das jeder in der Umgebung davon weiß :) )

Die Geschichte solltest Du nochmal überarbeiten. Wie gesagt, ist die Idee gut. Schade eigentlich, das der Junge sich nicht traut, sie anzusprechen.

Außerdem denke ich, das Deine Geschichte nicht in Erotik passt, sondern eher in Alltag o.ä.

Meine Vorschläge musst du nicht annehmen. Wenn du deine Geschichte überarbeitet haben solltest, dann würde ich mich über eine PM von Dir freuen...damit ich sie nochmals lesen kann:)

LG Joker

PS: Habe gesehen, dass du deinen Beitrag schon sehr lange ohne Kommentar hier stehen hast. Nimm es nicht persönlich. Kommt manchmal vor, das ein Beitrag "untergeht". Das sind Zufälle und keine Absicht!

Also heißt die Devise: Weitermachen, weiter schreiben! :)

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Joker!

Danke dir, dass du dir die Mühe gemacht hast eine solche Kritik zu schreiben *freu*:D
Ich werde die einzelnen Punkte noch mal durchgehen und gerne weiter an der Geschichte arbeiten. Ich arbeite schon etwas länger an ihr. Ist nur etwas schwierig, wenn man kein Feedback hat.

Noch mal DANKE !!! :D

MfG Katan

 

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