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Das Rad der Zeit

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12.03.2015
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Das Rad der Zeit

Sie: „Du hörst mir nie zu und nimmst mich gar nicht ernst.“

Er rührt geistesabwesend seinen leeren Kaffee um, macht einen fetten Kringel um ein Angebot aus der ausgebreiteten Wochenzeitung und trommelt mit seiner linken Hand zu einer stummen Musik den Rhythmus auf dem Küchentisch.

Er: „Ja da hast du absolut Recht, Schatz. Wärst du so lieb und machst mir noch eine Tasse? Um 16 Uhr kommt übrigens der Nachbarsjunge und probiert die Daten von >Deinem< “ USB-Stick zu retten, den du gestern falsch herum in >meinen< Rechner gewürgt hast.“

Dazu wedelt er bedeutungsvoll mit seiner leeren Tasse durch die Luft und schüttelt zugleich in einem posttraumatischem Anfall von Sentimentalität fassungslos den Kopf.

„Der Rechner war erst 20 Jahre alt!“

Sie: „Siehst du! Genau das meine ich!

Sie stellt ihm eine neue Tasse Kaffee neben die Alte. Exakt zu 4 Fünfteln mit Kaffee und zu einem Fünftel mit Milch gefüllt.

Er: „Danke sehr Schatz, du bist die Beste.“ Sie zuckersüß: „Ja Schatz, ich weiß“.

Er: „Du, ich hatte dir doch erzählt, dass ich dieses Wochenende mal wieder mit meinen Jungs vom Fußball eine kleine Tour geplant habe?“

Er kramt verstohlen einen kleinen schwarzen Terminplaner aus der Jackett-Tasche und kritzelt hastig „Tour mit den Jungs planen“ hinein. Eingekreist, doppelt unterstrichen und mit drei Ausrufezeichen versehen. Währenddessen ist sie irgendwie zugleich in der Küche und im Wohnzimmer am Wüten.

Er nimmt einen Schluck Kaffee. Seine Finger bearbeiten wieder rhythmisch die Tischplatte.

Plötzlich ist Stille. Er verspannt sich. Irgendwas stimmt da nicht. Es ist sehr still.
Sie kommt bedrohlich ruhig aus dem Wohnzimmer. In ihrer linken Hand hält sie ein Staubtuch. In der rechten einen kunstvoll geschliffenen gläsernen Fußball-Pokal.

Auf einer kleinen Metallplatte steht eingraviert: „Für unseren Mannschaftskapitän, Kumpel und ewigen Glückspilz. Deine Jungs“

Ihr Gesichtsausdruck ist frei von jeglicher Emotion. Seine linkes Augenlid fängt beinahe unsichtbar an zu zucken.

Sie: „Weißt du eigentlich, welcher Tag heute ist?“

Er: „Klar, Mittwoch, habe doch gleich Training und Grillabend mit den Jungs“
Verdammt. Zu schnell. Das war nicht unbedingt die falsche Antwort aber definitiv auch nicht die richtige.

Sie: „Nein Schatz, das hast du heute garantiert nicht.“

Er steht vorsichtshalber auf. Nicht zu schnell. Behutsam. Sachte. Seine Gedanken rasen: Der Tag!! Welches Datum ist heute?! Mittwoch. April. Anfang April. Nicht der Erste.
Oh. Verdammt. Nicht gut.

Sie: „Hast du da nicht eine Kleinigkeit vergessen?“

Er: „Ja-ach-ja stimmt, die Tour war erst im Mai geplant, kleiner Scherz am Rande.“
Auch zu schnell. Auch nicht besser.

Sie lässt den Glaspokal los. Damit hat er gerechnet.
Er hechtet vor.
Sie rührt sich nicht.
Er wacht auf.


Immer der gleiche Traum. Er knetet sich die Stirn und wischt sich eine einsame Träne aus dem Augenwinkel.
Neben ihm liegt eine zierliche Schönheit. Sie ist 20 Jahre jünger als er.
Vorsichtig steigt er aus dem Bett. Sie murmelt im Halbschlaf „Schatz wohin gehst du?.“
Er streicht ihr durchs Haar. „Vorwärts, immer nur vorwärts“ murmelt er undeutlich.
„Wie bitte?“ fragt sie.
„Nur 'was trinken, bin gleich wieder da“ sagt er lauter.
Er geht in die Küche und macht sich einen Kaffee. Dann ins Wohnzimmer. Er nimmt ein Tuch und poliert einen Pokal. Es ist Anfang April.

 

Hallo Joe15,

Für mich ist das leider keine Kurzgeschichte. Eigentlich schon fast keine Geschichte.
Es ist eher wie ein Chatdialog mit kurzen Zwischenmeldungen.

Deine zwei Charaktere haben überhaupt keine Gestalt. Außer das einer ein Mann ist, der viel beschäftigt zu sein scheint wegen seinem

kleinen schwarzen Terminplaner
.
Und eine Frau, die weiß, das sie toll ist.

Nun diskutieren sie über etwas, okay.
Dann kommt von ihr ein Vorwurf auf:

Sie: „Weißt du eigentlich, welcher Tag heute ist?“

etc. und das alles war ein Traum?
Wo ist dann der Sinn der Geschichte, wenn er immer dasselbe träumt? Was soll für uns spannend sein?
Es ist Anfang April, was soll da sein? Warum darf er nicht zum Training?
Und so weiter...

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...der Nachbarsjunge und probiert die Daten von >Deinem< “ USB-Stick zu retten, den du gestern falsch herum in >meinen< Rechner gewürgt hast.“

Warum ist hier "Deinem" und "meinen" so betont?
Das kann man ohne irgendwelche Zeichen schreiben, außerdem kommt das " vor USB-Stick weg.

Er: „Du, ich hatte dir doch erzählt, dass ich dieses Wochenende mal wieder mit meinen Jungs vom Fußball eine kleine Tour geplant habe?“

Er kramt verstohlen einen kleinen schwarzen Terminplaner aus der Jackett-Tasche und kritzelt hastig „Tour mit den Jungs planen“ hinein.


Wenn er die Tour schon geplant hat, warum schreibt er sie erst jetzt in seinen Terminplaner?


Sein[e] linkes Augenlid fängt beinahe unsichtbar an zu zucken.

Wie kann etwas beinahe unsichtbar sein?
Streich lieber das unsichtbar oder das beinahe weg.

auch nicht die richtige

die Richtige.

Behutsam. Sachte.

Ist das nicht dasselbe?

Er knetet sich die Stirn

Wie das geht musst Du mir mal demonstrieren.

„Vorwärts, immer nur vorwärts“[,] murmelt er undeutlich
„Nur [']was trinken, bin gleich wieder da“[,] sagt er lauter.

Außerdem stören die ganzen Absätze den Lesefluss.
Wenn Du aus diesem Dialog noch etwas erschaffen möchtest, dann solltest Du die Charaktere gestalten,
die Unterhaltungen nicht immer dialogisch gestalten und ein Geschehen berichten, vielleicht auch eine Wende einbauen.


Viel Erfolg noch.
Lg Drakon

 

Hallo Joe15

Willkommen bei den Wortkriegern, hier kriegst du Worte.

Mir hat dein Einstand leider nicht gefallen. Ein Mann sitzt am Tisch und trinkt Kaffee, seine Frau kümmert sich derweil um den Haushalt, bedient zwischendurch den Macho am Esszimmertisch mit frischem Kaffee.
Plötzlich den Termin vom Sonntag nachtragen, was die Frau auf den PLan ruft und einen Rosenkrieg entfesselt.
Geht der Mann fremd und vertuscht das durch Ausflüge mit seinen Kumpels? Hochzeitstag vergessen?
Eigentlich egal, denn es ist nur ein (warum wiederkehrender?) Traum.
Ich finde Traumgeschichten sind immer Verrat am Leser, jedenfalls ärgern mich solche "alles nur ein Traum" Dinger.

Ich lehne mich mal aus dem Fenster und nehme an, dein Nick verrät dein Alter. Die Schule, speziell der Deutschunterricht, sollte also noch präsent sein.
Dein Text ist, wie Drakon schon erwähnte, keine Kurzgeschichte. Die Er:/Sie: Konstruktion eignet sich für Drehbücher, nicht für Erzählungen.

Der Rechner war erst 20 Jahre alt!(“)
Sie: „Siehst du! Genau das meine ich!["]
Sie stellt ihm eine neue Tasse Kaffee neben die Alte. Exakt zu 4[vier] Fünfteln mit Kaffee und zu einem Fünftel mit Milch gefüllt.
Er: „Danke sehr Schatz, du bist die Beste.“ Sie zuckersüß: „Ja Schatz, ich weiß“.
Er: „(Du, )ich hatte dir doch erzählt, dass ich dieses Wochenende mal wieder mit meinen Jungs vom Fußball eine kleine Tour geplant habe?“
Nebst der unglücklichen Wortdoppelung sorgt "Er macht dies, Sie macht das" nicht gerade für Spannung.

Dann flechtest du plötzlich schwülstige Worthülsen ein, wie das hier:

Dazu wedelt er bedeutungsvoll mit seiner leeren Tasse durch die Luft und schüttelt zugleich in einem posttraumatische[n] Anfall von Sentimentalität fassungslos den Kopf.
Ich stelle mir das gerade vor wie er da mit der Tasse wedelt und gleichzeitig den Kopf schüttelt, das ist einfach Unsinn. Und was bedeutet denn "posttraumatischer Sentimentalitätsanfall"? Welches Trauma, dass der PC Schaden genommen hat?

Jedenfalls wacht er aus seinem Traum auf und geht seinen Pokal putzen. So what? Da fehlt doch eine ganze Menge.
Oder anders herum, was wolltest du mir eigentlich erzählen? Dass er damals seine Frau wegen einer Jüngeren verlassen hat und jedes Jahr zum Hochzeitstag vom gleichen Albtraum geplagt wird?
Du siehst, ich kann die Botschaft deines Textes nicht entschlüsseln, da müsstest du noch etwas nachbessern.
Räume als erstes die Er: und Sie: weg. Versuche das ganze als Rückblende aufzuziehen. Er liegt im Bett, denkt an den Moment zurück, als seine über alles geliebte Trophäe beinah in die Brüche ging, zum Glück wars dann "nur" die Ehe ... oder so. ;)

Es ist bekanntlich noch kein Meister vom Himmel gefallen. Wenn du wirklich interessiert bist, dich weiterzuentwickeln, dann lese die empfohlenen Texte UND kommentiere andere Geschichten, dabei lernst du enorm viel für dein eigenes Schreiben.

Viel Spass noch
Gruss dot

 

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