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Das Rätsel

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04.08.2012
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Das Rätsel

Das Rätsel
Rüdiger beisst herzhaft in sein Nussbrot. Es knackt während er mit geschlossenen Augen das
Vollkorn genüsslich in seinem Mund zermahlt. Zusammen mit seinem Speichel ergibt dies einen
köstlichen Brei, den er langsam seinen Rachen heruntergleiten lässt. Wie immer denkt er dabei, dass
es leckerer nun wirklich nicht mehr geht. Ein Schluck Hagebutten-Tee, um alle Reste runter zu
spülen komplettiert die Nahrungsaufnahme. Rüdiger blickt zum Fenster hinaus, durch die liebevoll
gestickten Vorhänge seiner verstorbenen Mutter. Doch er denkt schon lange nicht mehr an sie.
Die Gedanken drehen sich heute nur um eines: dieses schwierige Kreuzworträtsel, über das er schon
den ganzen Tag lang grübelt. Weibliches Geschlechtsorgan mit sechs Buchstaben. Singular.
Sein Blick wandert an den Ästen eines Baumes entlang bis hin zu dessen Blätter. Er muss an Adam
und Eva denken. Zu doof nur, dass immer ein Blatt den intimen Bereich Evas bedeckte. Welch
wundersame Welt sich wohl hinter dem Blatt verbarg. Rüdiger erschrickt über sich selbst. Ihm wird
plötzlich klar welch schmutziger Beschäftigung er den ganzen Tag schon nach geht. Er fühlt sich
hinters Licht geführt. Diese Schmutzfinken von der Rätselredaktion. Eine leichte Röte färbt sein
Gesicht gesund, um es dann kurz darauf wieder in dem bisherigen fahlen Grau verblassen zu lassen.
Er ist drum und dran das Rätsel zu vernichten. Kurzzeitig erwägt er einen bösen Brief an die
Redaktion zu verfassen, doch die Neugier hat ihn gepackt. Ein innerer Konflikt droht ihn völlig aus
dem Konzept zu bringen. Aber er will es wissen. Bisher hat er jedes Kreuzworträtsel gelöst, so wird
auch dieses gelöst werden. Mit dem Beistand des Herrn und etwas Recherche wird er zur Lösung
kommen, da ist er sich sicher.
Nur wo anfangen. Der große Brockhaus. Das ist es! Siegesgewiss geht er zum Bücherregal und
schlägt die Enzyklopädie auf. Weibliches Geschlechtsteil mit sechs Buchstaben: „Vagina“. War
doch gar nicht so schwer. Die ganze Aufregung war umsonst. Rüdiger atmet tief ein und aus und
setzt sich wieder an den Küchentisch. Doch schon beim ersten Blick auf die fehlenden Felder
erkennt er, dass es das nicht sein kann. Er blickt auf das Bücherregal mit dem Brockhaus. Er wird
dieses Buch noch einmal aufschlagen müssen. Es kommt ihm wie eine schwere Bürde vor. Der
Vergleich mit dem Bußgang nach Canossa drängt sich ihm auf. Er richtet den Blick an die Decke,
atmet tief ein und nimmt seinen ganzen Mut zusammen um nochmals nachzuschlagen. „Clitoris“
hat acht Buchstaben. Nein das kann es nicht sein. „Busen“ passt auch nicht. Rüdiger fühlt sich
missbraucht. Er stellt sich diese jungen Burschen in der Redaktion vor, wie sie sich ins Fäustchen
lachen. Diese Flegel haben doch tatsächlich ein unlösbares Rätsel auf den Markt gebracht. Er ist
stinksauer. Er will sein Geld zurück.
Nach einigen wenigen Minuten als sich sein Gemüt wieder etwas beruhigt hat, kommen Zweifel in
ihm auf. Ein Kreuzworträtsel ohne Lösung, so etwas ist ihm noch nie untergekommen. Es muss eine
Lösung geben. In der Videothek da gibt es diesen Vorhang mit dem Schild darüber „Zutritt nur ab
18 Jahren“. Verbarg sich hinter diesem Vorhang etwa ein Wissensgebiet, dass ihm bisher
vollkommen fremd war. Rüdiger hat Angst, aber seine Wissensbegierde ist unermesslich.
Auf dem Weg zur Videothek schiessen ihm die unterschiedlichsten Gedanken durch den Kopf. Jetzt
denkt er an seine Mutter. Was würde die wohl zu seinem Vorhaben sagen. Egal, rein in den Laden
durch den Vorhang und Rüdiger steht vor einer Wand mit nackter Haut in allen Variationen.
Schreckliche Bilder gelangen an sein Gehirn und brennen sich für die Ewigkeit dort hinein. Rüdiger
taumelt. Er muss sich an dem Regal abstützen. Er kann sich nicht mehr auf den Beinen halten und
reisst mit sich das Regal mit all den infernalen Schweinereien zu Boden. Er ist kurzzeitig nicht
mehr bei sich. Als er wieder klar sehen kann erkennt er, dass er bedeckt ist mit Pornographie.
Aufgeschreckt von dem Lärm, den er verursacht hat, stürzt der Videothekenbesitzer in das Separee.
„Sie Perversling! Raus mit Ihnen!“. Doch Rüdiger sieht sich der Lösung nahe. Unbemerkt kann er
eine DVD-Hülle aus dem Laden schmuggeln: „Junge Muschis hart eingeritten“. Rüdiger ist
überglücklich. „Muschi“, sechs Buchstaben, singular. Jetzt ist die Welt wieder in Ordnung. Zuhause
angekommen, füllt er die fehlenden Felder aus, schmiert sich eine weitere Nuss-Stulle und trinkt
einen weiteren Tee. Diesen Tag wird er so schnell nicht wieder vergessen.
ENDE

 

Hallo madkermit
und willkommen auf kg.de :)

Leider muss ich dir sagen, dass ich mit deinen beiden Geschichten, die du hier eingestellt hast, wenig anfangen kann. Gerade dieses Stück Text strotzt nur so vor banaler Infatinilität, da fehlen mir fast die Worte. Also ich meine, das hat ja schon fast gesellschaftlich relevante Züge (wenn sie denn literarisch aufbereitet worden wären), den Humor allerdings finde ich hier nicht. Verklemmung + Porno ist nicht gleich lustig.
Aber mal von der inhaltlichen Komponente ist es auch einfach nicht gut geschrieben. Das läuft nicht rund, da grübelt er den ganzen Tag über dieses Wörtchen, kommt dann aber erst auf den Brockhaus (jemand, der schon alle Rätsel gelöst hat). Dann der unmotivierte Sprung zur Videothek.
Nee, also ich kann hiermit gar nichts anfangen.
Am besten mal ein bisschen umlesen hier und selbst ans Kommentieren machen, dabei lernt man unter Garantie am meisten.

grüßlichst
weltenläufer

 

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