Was ist neu

Das Picknick

Mitglied
Beitritt
22.07.2002
Beiträge
5

Das Picknick

Ihre abendliche Verabredung an dem alten Schloß stand schon seit einigen Tagen fest und sie hoffte inständig, dass das Wetter auch halten würde. Die drückende schwüle Hitze des Sommertages wich langsam, dennoch rührte sich kein Windhauch. Sie stand vor dem Spiegel. Das weiße Kleid paßte hervorragend zu ihrer sonnengebräunten Haut. Sie wußte, dass er immer schwarz trug und so fand sie den Kontrast außerordentlich passend.

Ein nervöses Lächeln umspielte ihren Mund bei dem Gedanken an ihn. Er war ein aufregender Mann und mit ihm allein in einer lauen Sommernacht... Diese Mischung aus Macho und sensiblem Poeten war brandgefährlich. Und sie fühlte Unsicherheit und Erregung zugleich aufsteigen. In ihrem Bauch tanzten die Schmetterlinge unaufhörlich. Sie fühlte sich seltsam berührt wie ein junges Mädchen vor dem ersten Rendevousz, dabei war sie doch längst eine reife Frau. Der Sommer neigte sich dem Ende zu und sorgte für dieses unerklärliche Prickeln in der immer noch flirrenden Abendluft.

Es war Zeit, schnell schlüpfte sie in die weißen Pumps, sah sich noch einmal um und verließ dann ihr Appartement. Die Wagenschlüssel klimperten leise, als sie ihren kleinen weißen Flitzer aufschloß und das Dach weit öffnete. Aus dem Autoradio erklang "Suzanne" von Leonhard Cohen. Dieses zärtliche, schmeichelnde Liebeslied erfüllte sie mit einer unbestimmten Sehnsucht, während der Fahrtwind leicht mit ihren Haaren spielte. Jetzt hatte sie die lärmende heiße Stadt hinter sich gelassen und fuhr den kleinen Waldweg zu dem alten Schloß hinauf. Schwungvoll bog sie auf den Parkplatz ein und stieg aus ihrem Wagen. Leichtfüßig eilte sie die Treppe hinauf, denn er erwartete sie dort oben bereits. Seine Augen leuchteten auf bei ihrem Anblick, anerkennend und zärtlich zugleich. Sie berührt ihn leicht und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange.

Erstaunt nahm sie nun wahr, dass er auf der Wiese ein Picknick angerichtet hat. Hatte sie doch schon so etwas geahnt, als er von einer Überraschung sprach. Auf einer rotweißkarierten Decke waren weißes Geschirr, funkelnde Kristallgläser, brennende Kerzen in Silberleuchtern und einige leckere Kleinigkeiten liebevoll angerichtet. Und natürlich Rotwein. Perfekt! Der kleine Platz war von dichten Büschen umgeben und die Sonne warf ihre letzten glutroten Strahlen auf das romantische Arrangement. Er führte sie zu der kleinen Mauer und brachte ihr ein Glas roten Wein. Schweigend setzte er sich neben sie und sie sahen die Sonne untergehen. Sie plauderte unbefangen, um sich und ihn von der knisternden Spannung zwischen ihnen abzulenken.

Langsam stieg der runde weiße Vollmond auf und das Licht wechselte von golden in silbrigen Schein. Der Rotwein war excellent und ihre Anspannung ließ langsam nach, sie fühlte die Wärme in sich aufsteigen, leicht berauscht und entspannte sich. Seine dunklen Augen glühten und er sah ihr immer öfter tief in die Augen. Sie verstummte mehr und mehr. Es gab nichts zu sagen. Schweigendes Verstehen. Er hatte etwas faszinierend Dämonisches an sich und sie fühlte ihr Blut glutheiß in ihren Adern rauschen.

Er rutschte von der Mauer und reichte ihr die Hand. Sie folgte ihm und sie ließen sich neben der Decke im weichen Gras nieder. Die Kerzen brannten still in dieser warmen windstillen Nacht und sie waren ganz allein unter dem Sternenzelt. Ein schwerer würziger Duft nach warmer Erde und schwerem Blütenduft lag in der Luft.

Es war noch etwas Dessert übrig geblieben und er tupfte ihr mit dem Finger etwas auf's Kinn. Dann löschte er die Kerzen und beugte sich zu ihr hinüber. Heiße und kalte Schauer durchfuhren sie, als seine warmen weichen Lippen ihr Kinn berührten und sie lächelte leise, während ihre Fingerspitzen sanft über seine Wange strichen...

 

Hallo Mona !

Du schreibst ein Wort welches die Geschichte ziemlich gut mit einem Begriff zur Strecke bringt. Perfekt !
Es ist einfach nur perfekt. Das ist schade, denn du beschreibst die Bilder ja schön, aber Barbie und Ken leben nicht in dieser Geschichte, sind nur Statisten in einem Bild. Und kaum findet eine Berührung statt, könnten Gefühle irgendeiner Art zum Vorschein kommen, blendest du aus.

Lieben Gruß schnee.eule

 

Hallo,

es gibt eine Fortsetzung dieser Geschichte mit einem unerwarteten Ende. Dauert noch ein wenig, ich möchte nicht zuviel auf einmal einstellen.

Ansonsten freue ich mich sehr über Deinen Kommentar.

Liebe Grüße... Mona

 

Liebe Mona !

Nun denn, freu mich schon auf das menschliche Erwachen der beiden -

schönen Tag noch - schnee.eule

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom