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Das Pferdefuhrwerk

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07.11.2006
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Das Pferdefuhrwerk

Ein herzliches Hallo an alle! Hier nun meine "Weihnachtsgeschichte". Über Kritik würde ich mich freuen.

Das Pferdefuhrwerk

Peter saß missmutig vor der Samstagsausgabe seiner Tageszeitung. Wieder einmal waren keine befristeten Jobangebote darin. Am 5. Januar fuhr er für fast ein Jahr in die USA und bis dahin musste er unbedingt noch etwas Kohle verdienen. Nun war er schon bei der letzten Spalte der Inserate angekommen. Er ließ die Zeitung sinken und nahm einen großen Schluck aus seiner Kaffeetasse. Er musste aufhören, soviel Kaffee zu trinken. Mann oh Mann, das war heute morgen schon die vierte! Kann ja nicht gut sein für die Gesundheit. Ohne große Zuversicht wandte er sich wieder den letzten Anzeigen zu. Er stutzte, was stand da? Top-Verdienst für fünf Tage Arbeit über Weihnachten. Junge, deutschsprechende, motivierte Männer gesucht. Dringend! Seriöse Tätigkeit. Peter griff noch während des Lesens zum neben ihm auf dem Tisch liegenden Mobilteils seines Telefons und wählte die angegebene Nummer. „Ja bitte?“ meldete sich eine freundliche Frauenstimme. Peter stellte sich vor und fragte nach dem angebotenen Job. „Ja, wir suchen noch immer zwei Leute. Wären Sie also interessiert?“ fragte die Frau am anderen Ende der Leitung. „Na ja, ich müsste natürlich erst einmal wissen, um welche Art von Arbeit es sich handelt.“ Er wartete gespannt weitere Informationen ab. Aber umsonst, denn die nette Frau teilte ihm kurzerhand mit: „Es tut mir leid, aber Einzelheiten zu der Tätigkeit darf ich Ihnen am Telefon nicht sagen. Nur soviel: es ist absolut legal, seriös, keinerlei Sex oder anderweitig zweifelhafte Angebote. Wenn Sie Interesse haben, müssten Sie erst unseren Chef persönlich treffen. Dieser wird Sie dann informieren.“ Peter überlegte kurz. Die Frau machte einen ehrlichen Eindruck, soweit man das am Telefon überhaupt beurteilen konnte. Deshalb sagte kurzerhand zu. Die Frau nannte ihm eine Straßenkreuzung als Treffpunkt für den gleichen Abend. „Haben Sie einen Stadtplan? Es ist wichtig, dass Sie ganz pünktlich an dieser Kreuzung stehen.“ Peter kam es etwas merkwürdig vor, dass kein Treffen in irgendeinem Bürogebäude vereinbart wurde, aber er bestätigte, dass er auf jeden Fall pünktlich an der genannten Kreuzung stehen würde.

Acht Stunden später, auf die Minute genau um 20.oo Uhr bog er mit seinem alten Golf in eine kleine Seitenstraße ab, parkte, stieg aus dem Fahrzeug aus und ging die paar Schritte zurück zu der Kreuzung, die er gerade mit dem Auto passiert hatte. „Himmelsweg“ und „Torpfad“ waren auf den alten Straßenschildern kaum noch zu lesen, aber nach seinem Stadtplan gab es diese beiden Straßen nur einmal in der Stadt und somit müsste er eigentlich richtig sein. Er war mutterseelenallein an dieser Kreuzung. Vor fünf Minuten hatte es angefangen zu schneien; der erste Schnee dieses Jahr. Er war noch niemals zuvor in diesem völlig abgelegenen Stadtteil gewesen, das einen fast dörflichen Charakter hatte. Peter schlug sich den Jackenkragen hoch und band seinen Schal fester um den Hals. Dann spähte er in die Dunkelheit nach allen Richtungen. Fehlanzeige. Wollten die ihn verarschen? Gerade, als er überlegte, wieder in sein Auto zu steigen, hörte er ein ungewöhnliches Geräusch, offenbar aus dem Himmelsweg kommend. Erst, als es näher und lauter wurde, konnte Peter es identifizieren. Da fuhr doch tatsächlich jemand mitten im 21. Jahrhundert mit einem Pferdewagen. Das Geschirr des Pferdes gab leise klingende Töne von sich. Mann, in welcher gottverlassenen Gegend bin ich hier gelandet? dachte Peter und wendete sich wieder in Richtung Kreuzung, als er hinter sich hörte, wie das Klappern der Pferdehufe und die Geräusche der Räder des hölzernen Wagens zum Stillstand kamen. Er drehte sich um. Noch immer konnte er in der Dunkelheit der spärlich beleuchteten Straße keine Einzelheiten ausmachen. Niemand stieg aus. Das Pferd verharrte, ihn scheinbar ebenso beobachtend wie umgekehrt und Dampf stieg von seinen Nüstern auf. „Hallo!“ rief Peter in Richtung des Pferdewagens und ging ein paar Schritte auf diese ungewöhnliche Erscheinung zu. „Hallo?“ – „Kommen Sie ruhig“ antwortete ein dunkle, weiche und sehr angenehme Männerstimme. „Kommen Sie ruhig. Wir sind verabredet“ Peter ging weiter. Die Situation schien ihm irgendwie absurd. Bei einem Vorstellungsgespräch für einen gut bezahlten Job hatte er nicht gerade einsame Straßenkreuzungen irgendwo am Rande der Stadt, Pferdewagen und aus der Dunkelheit sprechende Gestalten erwartet. Aber trotzdem hatte die Situation nichts Beängstigendes, eben nur etwas leicht Irreales. Er ging schnellen Schrittes auf das Fuhrwerk zu und schaute gespannt in das Gesicht des Mannes, der da oben auf dem Bock saß. „Steigen Sie ein, Peter, hier oben redet es sich besser“ sagte ein alter Mann, der mit einem dicken Mantel und Fellhandschuhen eingemümmelt saß und ihm, mit der einen Hand die Zügel haltend, die andere hilfreich entgegenstreckte. Peter schwang sich mit einem Satz neben ihn. „Guten Abend, mein Name ist ...“ „Ich weiß, wer Sie sind.“ unterbrach ihn der Alte. „Ich habe Sie ja hergebeten. – Was machen Ihre Reisevorbereitungen? Alles startklar?“ Verständnislos schaute ihn Peter an. Er hatte bei dem Telefonat nichts von seiner bevorstehenden Reise erzählt. Wer war dieser alte Mann? Woher wusste er ..? Als ob der alte Mann seine Gedanken lesen konnte, beruhigte er Peter: „Keine Sorge, ich weiß immer alles über die, die mir in dieser Zeit auf der Erde helfen wollen.“ Peter fragte „Um was für eine Arbeit geht es denn nun eigentlich?“ „Haben Sie was dagegen, wenn wir ein bisschen weiterfahren, während wir uns unterhalten? Ich bringe Sie dann wieder zu ihrem Auto.“ Der alte Mann wartete eine Antwort nicht ab und gab mit den Zügeln seinem Pferd das Zeichen loszulaufen. Peter hatte kurz Zeit, das Gesicht des alten Mannes etwas genauer zu betrachten, also das, was man überhaupt vom Gesicht sehen konnte. Der Mann hatte einen weiß-grauen Vollbart, buschige Augenbrauen gleicher Farbe, eine Wollmütze tief in das Gesicht gezogen. Aber das, was Peter von dem restlichen Gesicht erkennen konnte, sah irgendwie sympathisch und vertrauenserweckend aus, allerdings auch überhaupt nicht nach einem Chef, der sich gut bezahlte Mitarbeiter leisten konnte. Peter richtete seinen Blick wieder auf die Straße, denn der Alte manövrierte sein Gefährt gerade umständlich in der Mitte der Kreuzung, um zu wenden. Als der Wagen wieder zurück in den Himmelsweg fuhr, dorthin, woher Peter ihn hatte kommen sehen, fing der Alte das Gespräch wieder an. „Ich weiß, Sie wundern sich. Aber es ist jedes Jahr das gleiche. Die Leute glauben einfach nicht, dass ich ein riesiges Unternehmen zu leiten habe - und wissen Sie: an diese modernen Fahrzeuge kann ich mich einfach nicht gewöhnen.“ „Was für ein Unternehmen führen Sie denn?“ fragte Peter neugierig. Er fand die Situation langsam ganz lustig. „Die Bethlehem AG“ antwortete der Alte. Peter nahm sich vor, nachher, wenn er wieder zu Hause sein würde, sofort im Internet nachzuschauen. Er hatte noch niemals von dieser AG gehört . „Und womit beschäftigt sich diese Firma?“ er guckte den Alten gespannt an. Die Fahrt mit dem Pferdewagen war viel angenehmer als er sie sich vorgestellt hatte. Ihm war kein bisschen kalt und der Wagen holperte auch nicht mehr, sondern glitt ruhig und fast lautlos die kleine Straße hoch. Peter schaute sich um und musste sich augenblicklich mit beiden Händen an dem hölzernen Rahmen des Wagens festhalten. Fast hätte er aufgeschrieben. Denn das Gespann fuhr circa einen halben Meter über dem Fußboden. Weder das Pferd noch die Räder berührten die Straße. „Wie kann das ..? Äh, was passiert hier? Haben Sie ein Luftkissen drunter? Peter hatte langsam seine Fassung wieder gefunden und schaute seitlich unter das Fahrzeug, um die Ursache für diese scheinbare fliegende Fortbewegung zu entdecken. Aber so sehr er sich auch mit dem Oberkörper zur Seite beugte, er konnte nichts sehen, das auf eine Verbindung des Wagens mit der Straße hindeutete. „Sind Sie Erfinder? Macht Ihre AG irgend etwas mit Druckluft oder so ? fragte er immer noch prüfend um sich guckend den alten Mann. „Druckluft? Äh nein, Nein damit beschäftigen wir uns nicht.“ – „Aber was ist es dann?“ fragte Peter völlig fasziniert. „Lassen Sie uns doch langsam mal zu der Arbeit kommen. Wie wir uns fortbewegen, ist doch völlig unwichtig“ entgegnete der Alte etwas unwirsch und fuhr fort „Also Sie sind offenbar pünktlich, das ist ganz wichtig für diese Arbeit. Sie haben eine nette Stimme, das konnte ich schon feststellen und, wenn ich mir Ihren Lebenslauf anschaue, dann scheinen Sie auch zuverlässig zu sein. Nur etwas macht mich noch unsicher, ob Sie der Richtige für diesen 10.000- Dollar-Job sind...“ Peter starrte ihn an und vergaß in diesem Moment alles um sich herum. Den Gedanken, den er gerade hatte, dass er doch gar keinen Lebenslauf eingesandt hatte, das Grübeln über die technischen Abläufe dieses Pferdewagens, dass sie inzwischen schon mindestens zwei Meter über der Straße schwebten und und ... Er starrte nur noch in das Gesicht dieses Mannes, der neben ihm gerade die Zahl 10.000 vor einem Dollarzeichen genannt hatte. Dann schüttelte er den Kopf und wollte gerade das ganze Thema mit einem alles erklärenden „Entweder er ist verrückt oder ich bin verrückt“ für erledigt erklären, als der Mann seinen Satz fortfuhr „denn Sie scheinen mir keine besondere Fantasie zu besitzen und diese ist unbedingt Voraussetzung für den Job. Schade. Dabei könnten Sie die 10.000 Dollar gut gebrauchen, denn Sie würden den Aufenthalt in den USA damit finanzieren und dort noch weitere zwei Jahre länger bleiben können. Sie werden nämlich jemanden kennen lernen, dem es sehr helfen würde, wenn Sie dablieben.“ Nun war für Peter alles klar. Dieser Alte musste verrückt sein. „Entschuldigen Sie, ich will Ihnen wirklich nicht zu nahe treten, aber würden Sie mich bitte zu meinem Auto zurückbringen?“ Peter schaute sich unsicher um und versuchte die Länge des Weges abzuschätzen, die sie bereits zurückgelegt hatten. „Sind Sie sicher?“ fragte der Alte. Peter war sich in gar nichts mehr sicher. Seine Gedanken kreisten gerade darum, ob das ganze eine Probe hinsichtlich seiner Fantasie sein sollte, die ihm ja von dem Alten offenbar abgesprochen wurde und ob er den Job bekommen würde, wenn er eine plausible Erklärung für diesen merkwürdigen Pferdewagen finden würde. Aber selbst, wenn er alle Fantasie der Welt hätte, könnte er nicht erklären, dass sie sich inzwischen so weit oben am Himmel fortbewegten, dass er die Straße unter sich kaum mehr erkennen konnte. Dass kein kalter Fahrtwind ihnen entgegenkam, sondern dass es eher so war, als säße er innerhalb einer wohlig warmen Luftblase, hoch oben über den Gipfeln der Bäume dahingleitend, neben einem Mann, der offenbar alles über ihn wusste. „Ja, ich bin mir sicher“ entgegnete er, jeden Moment damit rechnend, dass er zuhause in seinem Bett aus einem merkwürdigen, aber nicht unangenehmen, Traum aufwachen würde. „Gut“, sagte der Alte nur und lenkte sein Pferd mit den Zügeln, dass es sich in Sekundenbruchteilen um 180 Grad drehte. „Wissen Sie was? - Im nächsten Jahr werde ich wieder in der Zeitung inserieren. Dann wäre es für die Sache in den USA noch nicht zu spät. Vielleicht melden Sie sich dann noch einmal. Arbeiten Sie aber inzwischen ein bisschen an Ihrer Fantasie, denn ansonsten erfüllen Sie wirklich alle Voraussetzungen für diesen Job. Nochmals Schade!“ Der Alte schaute Peter wohlwollend von der Seite an und lenkte sein Pferd in wenigen Minuten zurück auf die Straße. Peter schwieg. Er fühlte sich so durcheinander, wie schon lange nicht mehr in seinem Leben. Er versuchte vergeblich, genau die Vorgänge mitzubekommen, als das Fuhrwerk wieder Berührung mit dem Boden aufnahm. Und als sie neben seinem Auto anhielten, guckte Peter den Alten unsicher an und zögerte mit dem Aussteigen. Dieser nickte ihm freundlich zu „Ist schon gut, ein Jahr ist keine Zeit und ich bin mir sicher, wir werden uns wiedersehen.“ Der Alte streckte ihm die Hand zum Abschied hin. „Worin liegt das Geheimnis?“ fragte Peter. „Welches Geheimnis? Zu allen Zeiten gab es immer nur Unbekanntes. Erklärungen? Wissenschaft?“ - Sie laufen dem Unbekannten nur hinterher. Meinst Du wirklich, dass es seine Existenz unterbricht, bis Eure Wissenschaft ihm eine Berechtigung gibt? – Nein! Du kannst das Unbekannte beobachten. Du kannst es erleben. Du kannst es fühlen und .... Du kannst es für möglich halten! Aber dafür, lieber Peter, brauchst Du die Fantasie. Sie ist die Triebfeder für all Euer Wissen.“

Beim Wenden des Fuhrwerkes winkte der Alte ihm zu. Peter schaute ihm hinterher und wartete darauf, dass er wieder abhob, aber bis die Dunkelheit des Himmelswegs ihn verschluckte, hatte das Fuhrwerk noch immer feste Berührung mit der Straße.

 
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Hallo cordula!

Herzlich willkomen auf kg.de! :)

Das optische Erscheinungsbild Deiner Geschichte wirkt wohl ziemlich abschreckend auf die meisten Leser, weil der Großteil ein einziger Block ist. Ich hab sie auch nur gelesen, weil ich sie mir ins Word kopiert und erst einmal selbst Absätze eingefügt hab. Das solltest Du also ganz schnell ändern, und bei der Gelegenheit mach bitte auch bei direkten Reden immer einen Zeilenwechsel, wenn der Sprecher wechselt. So liest es sich am Bildschirm leichter. ;)
Nachdem ich sie aber lesefreundlich präpariert hab, las ich gespannt, wie Peter auf der Leitung stand und war neugierig, wie das denn ausgehen würde … :)

Also für meinen Geschmack stand er ja ein bisschen zu viel auf der Leitung. Und ist es nicht weniger die Fantasie, sondern vielmehr der Glaube, den er gebraucht hätte? Mit Fantasie hätte er sich vielleicht etwas ganz anderes ausgemalt als den Weihnachtsmann. Wäre es nicht besser, er würde den Gedanken, es könnte der Weihnachtsmann, immer wieder verdrängen, weil es ihn doch (angeblich :D) nicht gibt? Denn daß er so gar nicht draufkommt und dabei so – entschuldige ;-) – dumme Fragen stellt (damit meine ich vor allem das mit der Druckluft), wirkt schon ein wenig unglaubwürdig – der Leser weiß es längst, obwohl er auch nicht mehr erfährt als Peter selbst (wäre das anders, wäre das was andres), und das nicht nur, weil die Geschichte in der Rubrik »Weihnachten« steht.
Ich würde ihn also etwas weniger dumm dastehen lassen, sonst muß man sich ja fragen, wodurch er sich denn für den Job qualifiziert (durch Dummheit doch sicher nicht). ;)

Wenn er dem Weihnachtsmann so gefallen soll, würde ich ihn auch weniger fluchen lassen, wie z. B. bei »Mann, in welcher gottverlassenen Gegend bin ich hier gelandet?« – zumindest das »Mann« würde ich da rausnehmen, und vielleicht die gottverlassene in eine ausgestorbene Gegend verwandeln.

Für den Anfang hat mir die Geschichte aber schon recht gut gefallen, auch wenn jetzt noch eine Liste mit Anmerkungen zu Rechtschreibung, einzelnen Formulierungen usw. kommt.

Erst einmal die direkten Reden. Abgesehen von dem schon genannten Zeilenwechsel bei Sprecherwechsel fehlen auch überall die Beistriche (Kommas), wie z. B. hier:
»„Ja bitte?“ meldete sich eine freundliche Frauenstimme.«
– „Ja bitte?“, meldete

Alles andere jetzt der Reihe nach:

»Am 5. Januar fuhr er für fast ein Jahr in die USA und bis dahin musste er unbedingt noch etwas Kohle verdienen.«
– Am 5. Januar würde er fast für ein Jahr in die USA fliegen
– Da Du auch sonst eher nicht umgangsprachlich schreibst, würde ich statt »Kohle« eher »Geld« verwenden.

»nahm einen großen Schluck aus seiner Kaffeetasse. Er musste aufhören, soviel Kaffee zu trinken. Mann oh Mann, das war heute morgen schon die vierte!«
– Mann, oh Mann
– heute Morgen
– würde »der vierte« schreiben, da im Satz davor der Kaffee steht und man es nicht mehr auf die Kaffeetasse bezieht.

»Ohne große Zuversicht wandte er sich wieder den letzten Anzeigen zu. Er stutzte, was stand da?«
– »wieder« würde ich streichen
– Er stutzte. Was stand da?

»Peter griff noch während des Lesens zum neben ihm auf dem Tisch liegenden Mobilteils seines Telefons«
– Mobilteil ohne s

»Wären Sie also interessiert?“ fragte die Frau am anderen Ende der Leitung.«
– interessiert?“, fragte
– Da die Frau vermutlich in sowas geschult ist, fragt sie nicht »Wären Sie also interessiert?«, sondern eher »Sie sind interessiert?«
– Der Leser weiß bereits, daß sie am anderen Ende der Leitung ist, das kannst Du also streichen.

»Aber umsonst, denn die nette Frau teilte ihm kurzerhand mit«
– »nette« würde ich streichen, die Wertung des Erzählers ist hier nicht nötig

»Nur soviel: es ist absolut legal,«
– groß weiter nach dem Doppelpunkt, da ein ganzer Satz folgt

»Deshalb sagte kurzerhand zu.«
– da fehlt ein »er« oder vielleicht auch wieder mal »Peter«

»„Haben Sie einen Stadtplan? Es ist wichtig, dass Sie ganz pünktlich an dieser Kreuzung stehen.“«
– Ich weiß nicht, wie oft Du Dich schon wo beworben hast, aber normalerweise kümmert sich der Dienstgeber nicht darum, wie man seine Termine leichter einhält, deshalb würde ich »Haben Sie einen Stadtplan?« streichen. Daß sie ihm sagt, daß er pünktlich sein muß, reicht vollkommen.

»genau um 20.oo Uhr«
– wenn Du bei den Stunden den richtigen Nuller verwendest, warum dann nicht auch bei den Minuten?

»stieg aus dem Fahrzeug aus und ging die paar Schritte«
– das zweite »aus« kannst Du streichen

»Er war noch niemals zuvor in diesem völlig abgelegenen Stadtteil gewesen, das einen fast dörflichen Charakter hatte.«
– Stadtteil gewesen, der
– »niemals« würde ich auf »nie« kürzen und »völlig« und »fast« würde ich streichen

»und band seinen Schal fester um den Hals.«
– »um den Hals« könntest Du streichen – wo sonst trägt man einen Schal normalerweise? ;-) Der Satz wirkt obendrein auch besser, wenn er mit »fester« endet.

»Dann spähte er in die Dunkelheit nach allen Richtungen.«
– würde ich umdrehen: spähte er nach allen Richtungen in die Dunkelheit

»Erst, als es näher und lauter wurde, konnte Peter es identifizieren.«
– nach »näher« fände ich ein »kam« nicht falsch

»Das Pferd verharrte, ihn scheinbar ebenso beobachtend wie umgekehrt und Dampf stieg von seinen Nüstern auf.«
– umgekehrt, und

»Die Situation schien ihm irgendwie absurd. Bei einem Vorstellungsgespräch für einen gut bezahlten Job hatte er nicht gerade einsame Straßenkreuzungen irgendwo am Rande der Stadt, Pferdewagen und aus der Dunkelheit sprechende Gestalten erwartet. Aber trotzdem hatte die Situation nichts Beängstigendes, eben nur etwas leicht Irreales.«
– Wiederholung »Situation«
– »leicht« könntest Du wohl streichen, oder? Es ist doch schon ziemlich irreal. ;-)

»Er ging schnellen Schrittes auf das Fuhrwerk zu und schaute gespannt in das Gesicht des Mannes, der da oben auf dem Bock saß.«
– Wenn er bereits hier »gespannt in das Gesicht schaut, warum hat er dann erst einige Sätze weiter »kurz Zeit, das Gesicht des alten Mannes etwas genauer zu betrachten«?

»das, was Peter von dem restlichen Gesicht erkennen konnte, sah irgendwie sympathisch und vertrauenserweckend aus, allerdings auch überhaupt nicht nach einem Chef,«
– »irgendwie« und »überhaupt« würde ich streichen

»Aber es ist jedes Jahr das gleiche.«
– das Gleiche

»„Und womit beschäftigt sich diese Firma?“ er guckte den Alten gespannt an.«
Er guckte – wobei ich nicht »guckte« schreiben würde, das läßt ihn noch dümmer erscheinen. Also zumindest, wenn ein Österreicher wie ich das liest – bei uns gucken Babies, wenn sie mit großen Augen dumm neugierig in die Welt schauen, oder japanische Zeichentrickfiguren mit übergroßen Augen. ;-) Würde also eher ein einfaches »schaute« oder vielleicht »starrte« verwenden.

»Fast hätte er aufgeschrieben.«
– Da ist wohl ein b zuviel.

»um die Ursache für diese scheinbare fliegende Fortbewegung zu entdecken.«
– »scheinbar« ohne e, fände allerdings »offenbare« besser finden, da es ja nicht nur so scheint.

»Macht Ihre AG irgend etwas mit Druckluft oder so ?«
– Leertaste zuviel vor dem Fragezeichen

»10.000- Dollar-Job«
– da ist auch eine Leertaste zuviel

»Den Gedanken, den er gerade hatte, dass er doch gar keinen Lebenslauf eingesandt hatte, das Grübeln über die technischen Abläufe dieses Pferdewagens, dass sie inzwischen schon mindestens zwei Meter über der Straße schwebten und und ...«
– Den Satz finde ich vor allem wegen der beiden »dass« nicht sehr schön.

»der neben ihm gerade die Zahl 10.000 vor einem Dollarzeichen genannt hatte. Dann schüttelte er den Kopf und wollte gerade das ganze Thema mit einem alles erklärenden „Entweder er ist verrückt oder ich bin verrückt“ für erledigt erklären, als der Mann seinen Satz fortfuhr „denn Sie«
– zweimal »gerade«
– Wie nennt man ein Dollarzeichen? Vorschlag: die Zahl 10.000 in Dollar/als Dollarbetrag genannt hatte
– fortfuhr: „Denn

»Sie werden nämlich jemanden kennen lernen,«
– in dem Fall gehört es meiner Meinung nach zusammen: kennenlernen

»ob das ganze eine Probe hinsichtlich seiner Fantasie sein sollte, die ihm ja von dem Alten offenbar abgesprochen wurde und ob er den Job bekommen würde,«
– wurde, und (nicht wegen dem »und«, sondern weil hier die Ergänzung endet)

»Nochmals Schade!“«
schade
– nach »Nochmals« würde ich einen Doppelpunkt machen

»und lenkte sein Pferd«
lenkt man ein Pferd?

»Er versuchte vergeblich, genau die Vorgänge mitzubekommen,«
– würde ich umdrehen: die Vorgänge genau mitzubekommen

»Und als sie neben seinem Auto anhielten, guckte Peter den Alten unsicher an«
– noch einmal »guckte«

»Erklärungen? Wissenschaft?“ - Sie laufen dem Unbekannten nur hinterher.«
– Das Anführungszeichen da mitten drin ist fehl am Platz

»Meinst Du wirklich, dass es seine Existenz unterbricht, bis Eure Wissenschaft ihm eine Berechtigung gibt? – Nein! Du kannst das Unbekannte beobachten. Du kannst es erleben. Du kannst es fühlen und .... Du kannst es für möglich halten! Aber dafür, lieber Peter, brauchst Du die Fantasie. Sie ist die Triebfeder für all Euer Wissen.“«
– klein: du, eure


Ich hoffe, ich hab Dich jetzt nicht verschreckt. ;-)

Viel Spaß noch auf kg.de,
liebe Grüße,
Susi :)

 

Hallo Susi,
also: ich bin überwältigt!. Weshalb? Weil Du soviel Zeit und Überlegung in meine Geschichte investiert hast. Dafür tausend Dank!! Das ist genau, was man braucht, wenn Familie, Freunde, Ehepartner immer nur pauschale Urteile abgeben. Ich werde auf jeden Fall die Geschichte entsprechend aller Deiner Bemerkungen korrigieren und sie auch "lesefreundlicher" machen.

Zu den inhaltlichen Anmerkungen: Da magst Recht haben, dass einige Peter für zu dumm dargestellt halten. Aber versuche Dir, die Situation für Dich selbst vorzustellen. Ich denke, dass selbst der Intelligenteste völlig überfordert wäre und nur noch "stammelt" oder "dummes Zeug" reden würde, bestensfalls würde er schweigend staunen.

Natürlich weiß der Leser sofort, dass da der Weihnachtsmann oder Nikolaus aufgetaucht ist. Aber diese Erkenntnis ist dem Leser durch seine - selbst bei der besten Geschichte verbleibenden - Distanz möglich, während Peter - gerade, weil er nicht dumm ist, vergeblich versucht, eine technische Lösung zu finden. Daher seine Assoziation mit Druckluft (oder besser Luftkissen?).

In der Geschichte erkennt Peter ihn NICHT als Weihnachtsmann. Er macht sich eigentlich gar keine Vorstellung über die Person, sondern eher über das Gesamtgeschehen, insbesondere die "Nichterklärbarkeit" der Vorgänge, die ihn hilflos werden lässt. Deshalb meine ich nicht, dass ihm der Glaube fehlt, da Glaube auch stets konkrete weitere und geprägte Vorstellungen nach sich zieht. Er muss nicht glauben, was passiert, denn es passiert ihm ja. Ihm fehlt die Möglichkeit, das Geschehe zu erklären. Eine Interpretation des Geschehenen oder religiöse/kulturelle Einordnung ist ihm in der Situation erst recht noch nicht möglich.

Entschuldige, dass ich jetzt so ausführlich begründet habe, dass ich Peter doch so dumm lasse :-) Aber Du hast so viele berechtigte Korrekturen angebracht, dass ich nicht möchte, dass Du denken könntest, deine eingangs erwähnte inhaltliche Kritik würde an mir "abtropfen".

Ganz lieben Dank und liebe Grüße
Cordula

 

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