Was ist neu

Das Nichts

Mitglied
Beitritt
06.11.2002
Beiträge
31

Das Nichts

"Gott ist tot!" erklärt der Professor, oder auch nicht. Ich nicke. Nein, wir nicken. Keiner weiß um den Sinn seiner Worte. Hat er gesagt Gott sei tot, oder sprach er über Photosynthese? Wir nicken. Wir hängen an seinen Lippen, mit leerem Blick und totem Geist, hören die Worte und lassen sie weiterziehen, ohne sie gekannt zu haben. Ich weiß nicht, ob ich die Worte mal kannte, oder ob sie schon immer waren wie namenlose Fremde, die stumm an uns vorüberziehen. Graue Gestalten, von denen man sich ängstlich abwendet.
Er redet weiter. Redet er, oder schweigt er? Ich versuche ihn zu hören, es ist totenstill, doch er spricht. Spricht ohne was zu sagen. Die Stille ist gewaltig. Sie breitet sich aus wie das dunkle Nichts, das langsam aber unaufhaltsam um sich greift.
Es ist zu Ende. Alles sieht anders aus als sonst. Eine andere Perspektive, ein anderer Platz. Ich werde die anderen führen. Ich früchte mich - glaube ich. Ich weiß nicht, ob ich noch fühlen kann. Muss ich fühlen können, um mich zu fürchten? Ich führe uns hinaus. Ich gehe einen anderen Weg. Sie folgen mir. Sie folgen immer dem der vorangeht. Der der vorangeht ist krank. Ich setzte mich auf seinen Platz. Ist er krank, oder tot? Ich gehe die Treppe hoch. Es ist das erste mal, dass ich die Treppe hoch gehe. Mein Herz beginnt zu klopfen. Adrenalin. Ein anderer Weg. Sie folgen mir, ich weiß nicht, ob sie sehen, dass es ein anderer Weg ist. Sie sehen den anderen, der vor ihnen geht und sind zufrieden.
Musik wäre schön, doch sie würde verrinnen wie fade Suppe. Alles ist grau. War es schon immer grau? Wahrscheinlich schon. Gibt es noch andere Farben? Ich erinnere mich nicht mehr. Ich gehe immer weiter die Treppe hoch, bis es nicht mehr geht. Wir sind auf dem Dach, der Wind weht, doch ich spüre nichts. Ich sehe es nur daran, dass sich die Bäume bewegen. Die Tiefe liegt vor uns und sie sieht aus wie das große dunkle Nichts, dass kommt um uns zu holen. Aber nein, es will uns nicht holen. Wir sind das Nichts. Es gehört zu uns. Der nächste Schritt ist einfach. Der Fall auch. Ich höre das Singen der Vögel, spüre den Wind auf meiner Haut und das Land erstreckt sich unter mir in sattem Grün. "Wie schön es ist!" denke ich voller Erstaunen und in einem letzten Aufbäumen gegen das Nichts, bevor ich für immer in ihm versinke.

 

Hey Kgler!
Ich würd mich sehr über Kommentare und Kritik freuen. Ich wollte in dieser Geschichte einfach mal Atmosphäre schaffen. Mich würde es interessieren, ob mir das gelungen ist und ob die Geschichte bedrückend auf euch wirkt, etc.! Egal was ihr zu sagen habt - natürlich auch wenn's was negatives ist - immer raus damit! Ich freu mich drüber...
Liebe Grüße
Aglaia Fei

 

Hi AglaiaFei!

Eigentlich sind mir Geschichten immer ungeheuer, wenn ein Kommentar wie deiner druntersteht, aber das heißt nicht, dass eine Story deswegen unbeachtet im Sand versinken sollte.

Ich weiß nicht, ob das an meiner momentanen Verfassung liegt oder nicht, aber dein Werk hat mir nicht gerade sehr zugesagt. Zum großen Teil schon stilistisch gesehen. Du benutzt meiner Ansicht nach zu viele Wortwiederholungen, z.B.

Ich werde die anderen führen. Ich früchte mich - glaube ich. Ich weiß nicht, ob ich noch fühlen kann. Muss ich fühlen können, um mich zu fürchten? Ich führe uns hinaus. Ich gehe einen anderen Weg.
Zum einen sollte das sicherlich "fürchte" statt "früchte" mich heißen, denk ich mal. Dann die Wiederholungen von "führen", "fürchte" und "fühlen", gerade weil sich die Worte so ähnlich sind nimmt das der Story an dieser Stelle einiges weg. Ein weiterer Nachteil ist, dass fast jeder Satz hier mit "Ich..." anfängt. In der Grundschule hatte meine Lehrerin immer gesagt, man sollte sich das Anfangswort eines Satzes unterstreichen und den nächsten am Besten mit einem anderen Wort beginnen. Ich unterstreiche schon lange nicht mehr, achte aber drauf, die Anfänge meiner Sätze so abwechslungsreich wie möglich zu gestalten (sicherlich geht das manchmal nicht, besonders wenn man auf stilistische Mittel zugreift).

Was den Inhalt der Geschichte betrifft, hab ich irgendwie nur etwas vom Ende mitbekommen - und ich würde das so auslegen, als wenn das "ich" am Ende stirbt.

Dann noch zwei Fehler:

Sie folgen immer dem der vorangeht. Der der vorangeht ist krank.
dem, der
der, der
Handelt sich in beiden Fällen um einen Relativsatz.
Das hier ist auch wieder eine Stelle, mit einer bremsenden Wortwiederholung.

Wenn du die Geschichte noch ein wenig überarbeitest, kann ich mir gut vorstellen, dass sie bedeutend besser rüber kommt.

Greetinx
Alisha

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom