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Das Nachtclub-Kamel

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17.08.2005
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Das Nachtclub-Kamel

„Sehr verehrte Damen und Herren“, trompetete es ironisch aus den knarrenden Lautsprechern. Die nicht mehr als zwanzig Zuschauer, die ihren Weg in diesen verrauchten, dunklen Nachtclub gefunden hatten, schreckten aus ihrem Halbschlaf auf und richteten den Blick auf die Bühne, wo diese aufgeschwemmte Mittfünfzigerin mit den rot gefärbten Locken ganz offensichtlich den nächsten, abgebrannten Möchtegernkomiker ansagen musste.
„Hier ist nun für Sie der letzte Künstler des Abends. Die Sensation vom Broadway, bla bla. Das erste sprechende Kamel der Welt… mein Gott“, sagte sie mit all der Resignation, die sich in 32 Jahren Nachtcluberfahrung aufgebaut hatte. Begleitet von einer markerschütternden Rückkopplung ließ sie das Handmikrophon in die Halterung des Ständers einrasten und ging kopfschüttelnd von der Bühne.
Spot auf die Bühnentreppe, Auftritt Kamel.
Den Zuschauern stockte der Atem, jeder war wieder hellwach, man rieb sich die Augen, tauschte ungläubige Blicke aus. Jeder hatte mit einem schlecht verkleideten Zoten-Trottel gerechnet, aber das? Konnte das wirklich…?
„Ja, ich bin ein echtes Kamel und ja, ich kann sprechen“, sagte das Kamel gelangweilt durch die gepressten Lippen, in deren Winkel lässig eine Zigarette hing.
Totale Stille erfüllte den Saal und die Münder der Erschrockenen und Entsetzen standen weit offen. Stille. Das irgendwie abgewrackt, müde und alt wirkende Kamel auf der Bühne musterte sein Publikum. Es trug einen Hut, und verbreitete beim bloßen Anblick Sarkasmus und New Yorker Flair.
„Wald“, durchbrach der rauchende Vierbeiner die Stille. „Warum ist diese billige Kulisse hinter mir ein Wald? Seh’ ich etwa aus wie ein Affe, oder was? Bin ich ein AFFE?“ Das Kamel wurde immer lauter, während sich im Publikum die Frauen ängstlich an ihre Partner klammerten.
„Ach, lass gut sein“, zischte das sprechende Kamel cool, spuckte die Zigarette auf den Boden und trat sie geschickt mit einem Huf aus.
„Ich soll hier heute Abend witzig sein. Witzig…! Ich stand schon mit Barbara Streisand und Cher auf der Bühne und unsere Lieder waren Hits! Hits, ihr Versager. Glotzt nicht so, ihr habt doch auch kein Leben… Hätte einer von euch ein Leben, würde er seinen Samstag Abend nicht in diesem stinkenden Drecksloch verbringen. Ich kenne Leute wie euch. Ich kenne euch alle, müde und besoffen, wie ihr da sitzt. Ich stand schon mit Barbara Streisand und Cher auf der… ach komm, lass gut sein.“
Das Wüstenschiff mit den tiefschwarzen Augenringen senkte den Blick. „Witzig sein“, zischte es verächtlich aus den zusammengepressten Lippen. Die Coolness wich von ihm wie Herbstblätter von einem Baum, es wirkte jetzt irgendwie nackt – was es bis auf den Hut auch war – aber man sah, wie die Maske fiel. Konnten Kamele weinen?
„Nicht mal ein Glas Wasser steht bereit. Ich habe seit einer Woche nichts getrunken, warum gibt mir niemand was zu trinken!“, rief das Tier zornig. Und ja, es weinte. Das Kamel weinte. Und schließlich, durchlöchert von den fassungslosen Blicken der Zuschauer, wandte es sich ab und ging langsam, schleichend davon.
Ein dicker Mann an der Bar begann langsam zu applaudieren, eine Frau, die weiter vorne saß, stimmte emanzipiert mit ein, ihr Partner ebenfalls und schließlich standen sie alle auf, applaudierten und schickten Pfiffe der Begeisterung hinter die Bühne. Der kleine Saal tobte, doch das sprechende Kamel kam nicht auf die Bühne zurück. Es würde nie wieder irgendwo hin zurückgehen.

 

Hallo Underground!

Also, ich muss gestehen, nach dem ersten Satz hätte ich fast aufgehört zu lesen:


Underground schrieb:
„Sehr verehrte Damen und Herren“, trompetete es ironisch aus den knarrenden Lautsprechern, die rechts und links unbeholfen schief an die Begrenzungspfosten der kleinen Bühne geschraubt worden waren.
Schachtelsatz, überlang, unnötige Informationen, Passiv Kontruktion (Auch noch im Perfekt!), adjektivüberladen...

Glücklicherweise wars gleich der Tiefpunkt des ganzen Textes, der Rest war, handwerklich, besser geschrieben. :D


Die zwanzig Zuschauer
Haben die Barbesitzer gezählt?

die ihren Weg in diesen verrauchten, dunklen Nachtclub gefunden hatten, schreckten aus ihrem Halbschlaf auf und richteten den Blick auf die Bühne, wo diese aufgeschwemmte Mittfünfzigerin mit den rot gefärbten Locken ganz offensichtlich den nächsten, abgebrannten Möchtegernkomiker ansagen musste.
Dickes Klischee - in einer Satire an sich tragbar, nur kann ich damit bisher noch nichts anfangen. Mal sehen.

„Hier ist nun für Sie der letzte Künstler des Abends. Die Sensation vom Broadway, bla bla. Das erste sprechende Kamel der Welt… mein Gott.“
Mein Gott was? Vor Schreck? Erstaunen? Lange Weile? Mein Gott Walter? ich dachte zuerst, sie hat sich erschrocken...

quietschenden Rückkopplung
Redundante Tautologie. :)

Spot auf die Bühnentreppe, Auftritt Kamel.
Das gefällt mir!

Den Zuschauern stockte der Atem, jeder war wieder hellwach, man rieb sich die Augen, man tauschte ungläubige Blicke aus. Jeder hatte mit einem schlecht verkleideten Zoten-Trottel gerechnet, aber das? Konnte das wirklich…?
Irgendwie wirkt mir das zu getellt, und zu wenig geshowt, obwohls eigentlich nicht falsch geschrieben ist... Hmm.

„Ja, ich bin ein echtes Kamel und ja, ich kann sprechen“, sagte das Kamel gelangweilt durch die gepressten Lippen, in deren Winkel lässig eine Zigarette hing.
Joe Camel?

Ein Raunen ging durch den kleinen Saal und die Münder der Erschrockenen und Entsetzen standen weit offen.
MIt offenem Mund raunt es sich schlecht...

Das irgendwie abgewrackt wirkende
Ist mir zu schwammig.

Es trug einen Hut, und verbreitete beim bloßen Anblick Sarkasmus und New Yorker Flair.
Was hat ein Kamel mit Hut mit Sarkasmus und New York zu tun?? Ich würde das nicht verbinden, wenn ich eines sähe.

Von Hier an wirds handwerklich gut, nur bleibt die Frage:

:confused: :dozey: :hmm:

Was soll das? Und worauf eine Satire?

An sich kein schlechter Text, bis auf ein paar Unsaubere Stellen, aber ich kann wenig damit anfangen. Eine Satire auf dunkle Jazz-keller??

Gruß,
Huutini!

 

Hallo Underground!

Auch ich versuche, die Satire ein wenig zu entzerren. In meinen Augen ist es mehr eine auf den Vortragskünstler selbst. Egal, was man auch erreicht hat nach vielen Jahrzehnten, am Ende der Zeit muss man doch wieder abgehalftert vor 20 Zuschauern spielen, die einen kaum mehr kennen und zu schätzen wissen. Dass sich der Protagonist wie ein Kamel fühlen muss an der Stelle, glaube ich gerne - in deinem Fall ist er ja sogar eins.

Auch ich finde den Text nicht schlecht in seiner Idee, denke aber, dass die Verwendung des Prots "Kamel" alleine nicht für eine Satire ausreicht, denn eigentlich beschreibst du ja wirklich das (ernsthafte) Schicksal vieler älterer Künstler unterschiedlicher Sparten.

Ich grüße dich!
Der Mutter

 
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(gelesene Version von letztem Samstag, einige Fehler könnten nicht mehr relevant sein)

"Wald" durchbrach
"Wald"KOMMA
trinken!" rief
Komma

Hi Underground,

komische Geschichte, deren Sinn sich mir leider entzieht. Ich erkenne hier leider keine Satire ... auf nichts ... tjoa. Sorry.

Irgendwo war etwas Lustiges, doch das finde ich leider nicht mehr ... :(

Fehler sind übrigens noch drin :p

Tserk!

 

Hallo, Freunde der guten Unterhaltung!

Gerade hab ich gemerkt, dass ich offenbar auf keinen eurer Beiträge geantwortet habe. Das tut mir so leid, dass ich in meinem Raum grade ein Runde auf Knien gerutscht bin, ums zu zeigen.
Ihr hättet dabei sein sollen, ist jetz alles wieder sauber!

Okay, der Kameltext ist mir nich mehr ganz im Ohr, aber ich versuch trotzdem mal, ne Lanze für ihn zu brechen.

@Huutini:
Erst ma riesen Dank fürs Lesen und ausführliche Kritisieren. Und Schande, dass ich das nich früher kommentiert hab.

Ich glaube, dass ich deine Anregungen aber dennoch umgesetzt hab.

Von Hier an wirds handwerklich gut, nur bleibt die Frage:

Was soll das? Und worauf eine Satire?


Ich glaube, ich würd teilweise dem Mutter zustimmen
In meinen Augen ist es mehr eine auf den Vortragskünstler selbst. Egal, was man auch erreicht hat nach vielen Jahrzehnten, am Ende der Zeit muss man doch wieder abgehalftert vor 20 Zuschauern spielen, die einen kaum mehr kennen und zu schätzen wissen

Was nützt ein Leben voll mit Streben nach Berühmtheit und Anerkennung, wenn spätere Generationen einen nicht mehr kennen und alles wieder verblasst, was man geleistet hat?
Ein bisschen (wenn das auch auszuufern droht), ist das wohl auch eine Satiere auf die Suche nach dem Sinn des Lebens.
Das Kamel erkennt, dass es sein Leben mit dem Streben nach vergänglichem Ruhm verbracht hat. Vor lauter Streben nach Glück vergisst es zu leben und kämpft nur um Anerkennung. Tragisch, eigentlich... armes Kamel

Na ja, so in etwa ist das wohl gemeint. Aber wers nich glaubt, kann nich verstehen. Keep your eyes on the price! Okay, jetzt aber sachlich weiter:

@Mutter

Auch ich finde den Text nicht schlecht in seiner Idee, denke aber, dass die Verwendung des Prots "Kamel" alleine nicht für eine Satire ausreicht, denn eigentlich beschreibst du ja wirklich das (ernsthafte) Schicksal vieler älterer Künstler unterschiedlicher Sparten.

Ja, da magst du Recht haben. Das Schicksal dieser Künstler ist wirklich ernst.
Aber vielleicht ist es eigentlich eher eine Metapher und keine Satire.
Eine Metapher im Sinne von "Menschen sind Kamele, weil sie alles tun, um ihrem Leben einen Sinn zu geben, um sich unsterblich zu machen, aber dabei vergessen, zu leben und glücklich zu sein"...
Siehe den Kommentar an Huuuuutini.

Ich grüße dich zurück!

@Tserk
Dass du keine Satire erkennst, ist schade. Aber die Satire liegt im Auge des Betr*würg*

Na, erkannt? ;)

Okay, stimmt, irgendwo war was Lustiges, aber is ja auch egal... :)

Fehler sind noch drin? Tja, macht nix, Fehler machen den Charakter realistischer, hab ich gelesen.
Das passt hier. Wie sicher....... öh öh

Also, alles Gute für die Zukunft

@all

DANKE für euren Einsatz beim Lesen und kommentieren und noch mal Asche auf mein Haupt!
Kommt nimmer vor.

Grüßende Grüße,
Underground

 

Hi Underground,

muss mich dem Tserkle anschliessen. Jede Aussage pfeift an mir vorbei. Bis auf die abstrakte Idee des sprechenden Kamels hat die KG nicht viel zu bieten. es geht mir ja nicht darum, unbedingt eine AUssage in den text knuepperln zu wollen, aber so ist das ganze doch arg platt, wie ich finde.
Da haette man eine Menge mehr rausholen können.
Um das nicht so stehen zu lassen: sprachlich hat´s mir gefallen

gruesslichst
weltenläufer

 

@ weltenläufer

Hi,
danke fürs Lesen!
Na ja, schade, dass du die Story platt findest. Das ist sie nämlich nicht... finde ich.
Das Kamel hat eine gewisse Tragik in sich. Das in primitiver Tierform ausgedrückte Bild eines verschwendeten Menschenlebens, oder aber eine düstere Zukunftsversion, in der sich unsere immer weiter verbreitete Auffassung, größtmögliche Glücksgefühle würden durch größten Erfolg erreicht , selbst auf die Tierwelt ausbreitet.
Das alles steckt in den zwei Höckern drin, wenn man will.
Gut, wem das zu wenig beschrieben ist, der.... nun, hat Pech gehabt :)

Und schön, dass es dir sprachlich gefallen hat.

@Huuuuuutini und Tserk

Ich hatte eure Fehler doch noch nicht verbessert. Das ist nun geschehen! Besten dank noch ma

und grüßt die Sonne,
Underground

 

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