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Das Monster
Beim ersten Mal, als das Monster trunken nach Hause kam, war ich 14 und verkroch mich wie ein verschrecktes Tier unter meine dünne Bettdecke, die wir uns gerade noch so leisten konnten. Ich war gezwungen 15 Minuten lang zuzuhören, wie meine Mutter - ihre eigene Existenz bemitleidend - unter heftigen Schmerzen weinte und das Monster mit mit seinen fetten Pranken und ohne Gnade auf sie einschlug. Es gefiel ihm. Doch das Gift, das das Monster zu sich nahm, steigerte nicht nur seine Aggressionen, sondern auch seine Lust, die es unter allen Umständen befriedigen wollte. An solchen Nächten gab es kein Geheule. Nur das freudige Grunzen des Monsters und das laute Würgen meiner Mutter waren zu hören. Bei Fehlverhalten wurde meine Mutter mit weiteren Schlägen getadelt, sodass sie gehorchte, um die höllischen Schmerzen nicht mehr ertragen zu müssen. Ich weinte. Und weinte. Und weinte.
Ich weinte, bis ich begriff, dass mich Weinen mich nicht weiterbrachte und ich etwas unternehmen musste! Ich beschloss, mich dem Monster zu stellen. Ich war zwar körperlich unterlegen, allerdings konnte ich es überraschen und mit einem Gegenstand hart auf das Viech einschlagen. Das tat ich auch. Doch das Monster hatte einen undurchdringbaren Panzer und nun wurde auch ich zu seiner Beute. Ich erinnere mich noch an jedes Detail. Es starrte mit seinen blutigen Augen durch meine Seele und zierte sein Gesicht mit einem scheußlichen Lächeln. Danach holte es ohne Vorwarnung aus und verunstaltete meinen Körper. Jeder Schlag war härter als der vorherige und das sadistische Monster lachte mich aus. Ich kroch mit einem gebrochenen Bein und unbeschreiblicher Angst, die mich erbrechen lies, vom Monster davon, wurde aber binnen Sekunden eingeholt und es wollte mehr. Es fasste mich an. Immer und immer wieder. Zu erst meine Brüste, dann meinen Po und dann mein meine Scheide. Ich war dem Wesen schutzlos ausgeliefert! Meine Mutter schaute nur zu. So wie ich es bei ihr getan hatte. Das Monster entkleidete mich und drang mit seinem Harten in mich ein. "NEIN!", schrie ich voller Qualen. Ich wollte es nicht. Ich wollte nicht! Es sollte aufhören. Es war schrecklich. Es presste sein Becken gegen das meine. Im Gegensatz zum Monster, empfand ich keine Freude. Es fasste mich wieder an und drückte hart zu, während es gleichzeitig die Jungfräulichkeit aus meinen Lenden entriss. Es biss in meine Schulter und ich dachte, ich würde sterben. Nach einigen Minuten, als das Monster seine Sprösslinge in mir verteilt hatte, lies es mich erbärmlich und verletzt am Boden liegen und ging in seine Höhle. Ich machte mir nicht die Mühe aufzustehen oder mich überhaupt anzuziehen. Für den Rest der Nacht lag ich nackt und schlaflos am kalten, harten Boden.
Als ich am nächsten Morgen die ersten Sonnenstrahlen auf meinem kalten Körper spürte, weinte ich still in mich hinein. Meine Mutter, die anscheinend, da sie neue, blaue Flecken an den Armen hatte, auch nicht verschont blieb, zog mich wortlos an und teilte mir ohne Emotionen in der Stimme mit, dass ich für die nächsten Wochen in der Schule entschuldigt bin. Da ich keine Freunde hatte, vermisste mich sowieso keiner. Das Monster war die meiste Zeit des Tages die letzten Reste unseres Geldes - für seine Droge - ausgeben. Als ich beim Arzt war, versuchte ich so gut wie möglich die Bissspuren und blauen Fleck, zu verbergen und lügte ihm ins Gesicht, dass ich eine Treppe runtergefallen sei. Nun war ich für die nächsten paar Monate auf Krücken angewiesen, weswegen ich mich mehr bemühte, das Monster nicht zu verärgern, als für die Schule zu lernen. Meine Mutter wurde allerdings nicht verschont. Jede Nacht wurde mir das Privileg zuteil, mir ihre Schmerzensschreie anzuhören.
Eines Tages wachte ich auf und fand sie tot in ihrem Schlafzimmer auf. Ich wusste nicht, was entsetzlicher war. Der Zustand ihrer Leiche oder der Fakt, dass sie tot war. Dass sie mich nie wieder in den Arm nehmen konnte. Dass sie mir nie wieder durch die Haare streichen konnte. Dass sie mir nie wieder sagen konnte, wie sehr sie mich liebt. Dass sie mir nie wieder sagen konnte, was für eine tolle Tochter ich bin. Das würde ich nie wieder zu hören bekommen. Ich hasste das Monster, das dafür verantwortlich war.
Ich erbrach mich neben der verunstalteten Leiche meiner Mutter. Das Monster schlitzte ihr zwar nur die Kehle auf, ejakulierte aber mindestens vier Mal auf ihre Leiche! Ich rief die Polizei und klärte sie über alles auf, was die letzten vier Monate passiert war.
Nach einem Gerichtsprozess, wurde das Monster zu einer lebenslänglichen Haftstrafe verurteilt und ich wohnte ab jetzt bei meiner kinderlosen Tante. Die Schwester meiner Mutter. Die Kinder an meiner Schule, die sich vorher nicht einmal einen Finger für mich krumm gemacht hätten, sorgten sich plötzlich alle um mich und wollten mir helfen. Was für Heuchler. Das war einer der Gründe, weswegen ich die Schule wechselte, doch da über mich sowieso überall berichtet wurde, war ich nirgends mehr anonym. Ich ging wöchentlich zu einem Therapeuten, der mir half meine schrecklichen Erlebnisse zu verarbeiten und ein normales Leben führen zu können. Doch ich träumte fast jede Nacht vom Monster. Wie es aus seinem Gefängnis ausbricht und mich holt und mich tötet und auf meine Leiche ejakuliert und wie es mein nicht-existentes Baby tötet. Es verging keine Nacht, an der ich nicht schreiend aufwachte und ich mich nicht schuldig fühlte, weil ich meine Tante damit belastete, obwohl sie mich eigentlich freiwillig aufgenommen hatte. Es war schwer mich wieder in den Alltag einzufinden und ich hatte das Gefühl, dass ich für meine Tante der Ersatz für ihre Fehlgeburt war, die sie vor drei Jahren auf tragische Art und Weise erleben musste!
Bei der Beerdigung meiner Mutter konnte ich keine einzige Träne vergießen. Ich wollte dem Monster diesen Sieg nicht gönnen und fühlte mich gleichzeitig schuldig. Schuldig, dass ich das Monster verärgert habe und schuldig, dass ich es noch sadistischer gemacht habe. Ich gab mir selbst die Schuld, dass es meine Mutter getötet hatte und nun konnte ich nicht einmal weinen, obwohl mir das sonst so leicht fiel. Meine Verwandten behandelten mich wie ein rohes Ei, da sie sich davor fürchteten, dass ich jeden Moment zusammenbrechen könnte. Sie hatten nicht ganz Unrecht. Doch ihre Vorsicht brachte mich noch mehr dazu, an die Ermordung meiner Mutter und an meine Vergewaltigung zu denken, sodass ich, obwohl ich mir versprochen hatte, es nicht zu tun, bei der Beerdigung meiner Mutter schreiend auf den Boden fiel, mich erbrach und keine Luft mehr bekam! Alles kam wieder hoch und es schien, als ob die Barriere, die ich gegen die schlechten Gedanken errichtet habe, um sie zu verdrängen, durchbrochen wurde. Im Nachhinein war mir das Ganze total peinlich.
Bei den ganzen Sachen, die ich die letzten Monate erlebt habe, vergaß ich total, dass meine Periode schon lange überfällig war. Ich besorgte mir heimlich einen Schwangerschaftstest, den ich auch benutzte und musste zu meinem Entsetzen feststellen, dass es noch lange nicht vorbei war. In mir wuchs das Böse heran. Das Kind des Monsters hatte sich in meinen Körper wie ein Parasit eingenistet und wartete nun darauf das Licht der Welt zu erblicken. Tränen schossen in meine Augen und ich geriet in Panik. Ich schrie und schlug so fest gegen meinen Bauch, wie ich nur konnte. Meine Tante rannte ins Badezimmer, ohne vorher anzuklopfen und war total verwirrt. Sie sah den positiven Schwangerschaftstest und fing auch an zu weinen. Immerhin hielt sie mich davon ab, weiterhin gegen meinen Bauch zu schlagen. Ich zitterte wie verrückt. Ich dachte, es wäre endlich vorbei, jedoch war es das nicht. Meine besorgte Tante riet mir, noch einen Schwangerschaftstest zu machen, um sicherzugehen, dass ich mich nicht irre, doch jener war auch positiv. Ich wollte dieses Monster keine Sekunde länger in meinem Körper haben. Ich wollte dessen Existenz auslöschen! Gleichzeitig fragte ich mich, ob ich dann nicht genauso ein Monster, wie mein Vergewaltiger wäre.
Nachdem ich ein ausführlichen Gespräch mit einem Psychiater und einer Gynäkologin geführt hatte, entschied ich mich zur Abtreibung. Ich wurde unter Narkose gesetzt und durfte nach dem Aufwachen feststellen, dass das Böse endlich aus meinem Körper entfernt wurde. Obwohl ich dachte, dass ich nach der Abtreibung glücklicher wäre, fühlte ich mich schmutzig und schuldig.
Als ich endlich zu Hause war, legte ich mich erschöpft ins Bett und schlief sofort ein. Das war die erste Nacht, in der ich nicht vom Monster träumte. Ich träumte vom Baby. Ich sah es total verkrüppelt in einer Mülltonne liegen und es machte mir Vorwürfe, weil ich es ermordet hatte. Ich wäre nicht besser als das Monster, sagte es zu mir. Wie kannst du überhaupt noch in den Spiegel schauen, ohne das Monster zu sehen, fragte es mich mit wütender Stimme. Ich versuchte mich zu verteidigen und sagte, dass das nicht sein sollte. Vergeblich. Ich sah in einen Spiegel und sah nicht mich, sondern das Monster. Ich schüttelte energisch den Kopf und wollte das nicht wahrhaben.
"Ich bin nicht das Monster! Das Monster tut böse Sachen!", schrie ich die baby-hafte Gestalt an!
"Und du machst keine bösen Sachen?", fragte das Baby.
"Deinetwegen ist meine Oma doch tot und deinetwegen werde ich nie leben!", redete mir mein Ungeborenes ein.
"Ich wäre gleichzeitig deine Tante. Außerdem hättest du bestimmt eine Behinderung gehabt!"
"DAS KANNST DU NICHT WISSEN!", erwiderte das Baby.
"Du bist eine Mörderin. Du bist krank! Du hast deine Mutter und dein eigenes Kind ermordet! Es ist doch nur noch eine Frage der Zeit, bis du deine Tante tötest! Du bist hier das MONSTER! Du bist hier die MÖRDERIN!", schrie die Abtreibung!
"Hör' auf! Hör' sofort damit auf!", versuchte ich verzweifelt das Ding zum Schweigen zu bringen.
"Wann hörst du damit auf, den Menschen um dir herum zu schaden? Jetzt zum Beispiel belastest du deine Tante. Nicht nur, weil du bei ihr wohnst, sondern weil du weißt, dass sie eine Fehlgeburt hatte und du trotzdem abgetrieben hast! Das Morden und Quälen steckt dir in den Genen, Kleines!"
"Jetzt ist Schluss, du Scheißding! Halt dein Maul!", schrie ich die Missgeburt an.
Ich nahm es - rasend wie ich war - aus der Mülltonne und warf es auf den Boden. Sein Schreien kratzte von innen gegen meinen Kopf. Ich trat so oft und so fest wie ich konnte auf den Fötus ein! So lange wie es dauerte, es zum Schweigen zu bringen. Und es gefiel mir. Es gefiel mir so sehr, dass ich am Ende sogar traurig war, als es endlich gestorben ist.
Als ich aufwachte, wollte ich mehr. Ich wollte diesen Rausch noch einmal spüren, aber noch stärker! Ich wollte sehen, wie meine Beute armselig darum bettelt, am Leben gelassen zu werden und ich wollte sehen, wie ich ihr die Knochen breche und ich wollte sehen, wie das Blut aus ihren Adern spritzt und ich wollte hören, wie es schreit und ich wollte hören, wie es weint und ich wollte hören, wie es stirbt und ich wollte spüren, wie es stirbt. Immerhin war meine Tante auch daran schuld, dass das Monster meine Mutter geheiratet hat. Sie hätte sie auch davon abhalten können, zu heiraten. Doch jetzt ist meine Mutter tot und ihre Schwester muss für ihre Sünden bestraft werden. Ich werde sie höchstpersönlich in die Hölle bringen! Sie ist schuld daran, dass ich das alles durchmachen musste und wahrscheinlich lacht sie darüber, wie naiv ich bin! Dieser Schlampe werde ich es noch zeigen!
Ich ging in die Küche und holte mir ein großes, scharfes Messer. Ich riss ihre Zimmertür auf und wollte sie töten, doch für einen kurzen Moment spürte ich Mitleid. War das wirklich ich, dachte ich mir. Es kann doch nicht sein, dass ich plötzlich so zur Mörderin werde! Was tue ich hier überhaupt? Bin ich jetzt total verrückt geworden, dachte ich mir. Ich war geschockt. Geschockt, dass ich mich für einen kurzen Moment selbst vergessen hatte! Ich liebte meine Tante, wieso sollte ich sie töten? Ich fing an zu weinen, weil mir schon der Gedanke daran das Herz zerriss! Meine Tante wurde wach und erblickte meine mörderische Gestalt. Sie schrie auf und wollte die Polizei rufen. Sie schrie mich an, dass ich genauso ein Monster sei und dass sie die Polizei rufen muss, um mich unschädlich zu machen und dass es ihr leid tut! Aus Panik stach ich in sie ein. Ich stach in ihre Brust. Immer und immer wieder. Selbst, als sie tot am Boden lag, stach ich weiter auf sie ein!
Danach weinte ich wie ein kleines Kind
Was habe ich bloß getan, dachte ich mir nach dieser schrecklichen Tat.
"Das, wozu du bestimmt bist.", hörte ich in meinem Kopf. Es war die Stimme des Monsters. Ich verspürte Angst, Wut und Erregung.
"Das bin ich nicht und du bist nur Einbildung! Hör' auf!", schrie ich ins Leere.
"Du musst dich nicht selbst verleugnen. Es war von Anfang an mein Plan, dass ich verurteilt werde. Nur so konntest du zum Monster werden, Tochter!", sagte das Monster.
"Ich bin nicht deine Tochter, du Monster!", redete ich mir ein.
"Du bist nur eine Einbildung. Eine Einbildung, die mich dazu gebracht hat, meine Tante zu töten! Ein Monster!", heulte ich.
Das Monster sagte nichts mehr. Ich schrie laut auf und riss mir die Haare aus. Danach schlug ich meinen Kopf mehrmals gegen die Wand. Ich wollte das alles nicht. Ich wollte niemals meine Tante töten, dachte ich mir und schlug meinen Kopf härter gegen die Wand! Ich wollte niemals vergewaltigt werden, dachte ich mir und hob das Messer vom Boden! Ich wollte niemals, dass meine Mutter getötet wird, dachte ich mir und hielt das Messer fest in meiner Hand. Ich wollte niemals schwanger vom Monster werden und abtreiben, dachte ich mir und richtete das Messer gegen mich! Ich wollte niemals meine Tante töten, dachte ich mir wieder und wollte zustechen. Doch ich war zu schwach. Zu feige. Ich konnte es nicht. Ich wollte niemals abtreiben, dachte ich wieder. Ich wollte niemals vergewaltigt werden, dachte ich mir. Ich griff mir zwischen die Beine und drückte so fest wie ich konnte. Ich heulte und wollte sterben. Ich zog mich nackt aus und masturbierte schamvoll, während ich an das Monster dachte. Danach ging ich nackt in die Kälte und wartete auf ein Auto. Mir war es egal, wen ich mit der Schuld, dass diese Person einen Menschen getötet hat, belasten würde. Ich wollte einfach nur sterben. Nach einem kurzen Spaziergang in der Kälte sah ich in der Ferne zwei Scheinwerfer näher kommen. Ich hatte Glück. Der Fahrer war betrunken und fuhr sehr schnell. Ich stellte mich auf die Straße und sah ein blendendes Licht, auf mich zurasen. Der Fahrer bremste, jedoch zu spät. Ich starb.