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Das mit uns

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03.09.2024
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Das mit uns

Sebastian traf ich das erste Mal an der Kasse im Supermarkt. Er stand vor mir und ich stieß ihn mit meinem Einkaufswagen versehentlich an. Beim Auflegen der Lebensmittel aufs Band rollte der Wagen erneut gegen ihn und er drehte sich zu mir um.
"Machen Sie das unabsichtlich oder ist das der dringende Wunsch nach Kontaktaufnahme?"
"Im Herbst versuche ich es bei jedem, selbst bei Ihnen", gab ich zurück.
Er reagierte nicht genervt, das Gesicht mit dem gestutzten Bart und der runden Brille sah amüsiert aus. Sein Blick huschte über meinen Einkauf, bei dem auch zwei Flaschen waren.
"Der Weinkonsum ist rückläufig in Deutschland, wussten Sie das? Ich bin froh, dass Sie etwas dagegen unternehmen."
Mir war der Typ auf Anhieb sympathisch. Vor der Tür empfahl er eine Vinothek in der Nähe.
"Nur damit kein falscher Eindruck entsteht: Wenn ich mal nicht trinke, spielt Sport eine wichtige Rolle in meinem Leben", sagte ich.
"Das sieht man Ihnen an. Ich meine nicht das Trinken, sondern den Sport. Täte mir vermutlich auch gut", antwortete er.
Ich gab ihm eine Karte meines Fitness-Studios. Eine Woche später schickte er eine Einladung.
"Ich habe zu viel Wein in der Wohnung und zu viel November vor der Tür."
Ich ging hin. Und blieb die Nacht.

Den ersten gemeinsamen Urlaub verbrachten wir in Norwegen in einer Hütte. Das raue Wetter hielt Sebastian nicht davon ab, morgens mit seiner Angel und der Kühlbox loszuziehen. Wenn er vom Fjord zurückkam, nahm er die Fische aus und warf die Innereien in einen Eimer.
"Die Gallenblase darf nicht verletzt werden", sagte er, während er mit dem Messer hantierte. Die ganze Hütte stank nach Fisch. Nachmittags arbeitete er an Vorträgen und Seminaren. Ich ging spazieren und las. Die Landschaft mit den bewaldeten Schluchten, felsigen Bergrücken und dem Meer war beeindruckend, aber jeden Tag gleich. Die drei Bücher, die ich mitgenommen hatte, waren bald durchgelesen. Abends kochten wir zusammen.
"Ich kann Fisch nicht mehr sehen", sagte ich.
"Lass uns essen gehen!", schlug er vor.
Als wir in dem zwölf Kilometer entfernten Restaurant ankamen, war es dunkel. Außer uns gab es keine Gäste, die Speisekarte bestand aus einem Blatt. Abgesehen von mehreren Fischgerichten wurde Eintopf mit Hammelfleisch angeboten. Ich legte die Karte beiseite.
"Warst du mal in Italien?", fragte ich.

Im Fitnessstudio waren einige Trainer ausgefallen, ich übernahm gern deren Kurse. Bauch, Beine, Po. Sebastian lachte immer darüber, die Bezeichnung fand er erheiternd. Mit Yoga konnte er ebenso wenig anfangen. Das Interesse an Sport, von dem er bei unserem ersten Treffen sprach, gab es nicht. Für mich war es willkommene Ablenkung. Meine Wohnung war gekündigt worden, die Suche nach einer neuen gestaltete sich schwierig. Die geforderten Mietpreise in den Inseraten waren frustrierend. Wenigstens der Job machte mir Spaß. Bei einer Wohnungsbesichtigung standen die Bewerber Schlange, der Makler verteilte Bögen zum Ausfüllen. Bei der Frage nach dem Beruf schrieb ich Bauch, Beine, Po. Dann zerknüllte ich das Papier und ging. Im Studio fing mein Yin-Yoga-Kurs an.
"Wir werden loslassen und uns nur auf unser Innerstes konzentrieren", sagte ich den Teilnehmerinnen. Die Frauen hörten mir zu.

Der füllige Mann hinter dem Schalter trug ein blaues Hemd unter dem Jackett, vor den Augen thronte eine eine große Brille, durch die er auf meine Brüste starrte.
"Meine Karten sind gesperrt", sagte ich.
"So, so", antwortete er und starrte weiter. Ich zog den Reißverschluss der Trainingsjacke hoch und gab ihm meine EC-Karte. Sein Blick schwenkte auf den Monitor, er tippte auf der Tastatur vor ihm.
"Ihr Dispositionskredit ist überzogen", sagte er.
"Können Sie den erhöhen?", fragte ich.
Er nestelte an der voluminösen Brille herum und setzte eine bedauerliche Miene auf.
"Sie müssen einen Antrag stellen, der kann online auf unserer Seite heruntergeladen werden."
Ich steckte die EC-Karte wieder ein.
"Sie sind ein Frühabspritzer, oder?"
"Wie bitte?"
"Beim Sex. Sie wissen schon, was ich meine. Sie glotzen den Frauen auf die Titten und dann ist es schon vorbei. Ich wette, in Ihrer Pause holen Sie sich auf der Toilette einen runter."
"Also bitte!", kam es von ihm.
"Bitte was? Noch einen Blick? Kannst du vergessen, Wixer!"
Ich machte kehrt und trat den Heimweg an. Sebastian um Geld anzubetteln, kam nicht in Frage. Ich rief meine Freundin an. Lena beruhigte mich.
"Ich leih`dir was, kein Problem! Und du weißt, dass meine Wohnung groß genug ist. Wie läuft es mit deinem Freund?"
"Ich mache Bauch, Beine, Po und er ist ein Intellektueller, der an der Uni lehrt", antwortete ich.
"Das sind die schlimmsten", sagte sie.
"Nein, alles läuft gut mit ihm!"
"Finanziell scheint er nicht auf deiner Seite zu stehen. Du hättest dein Studium abschließen sollen!"
Ich legte auf.

Ein Personal-Trainer aus dem Studio hatte mich zum Essen eingeladen. Ich erzählte es Sebastian. Ihm gefiel das nicht.
"Ich habe den gegoogelt", sagte er. "Der Schönling stemmt nicht nur Gewichte, in seiner Freizeit macht so eine Art Betroffenheitspop, daran lässt er die Gesellschaft auf seiner Website bedauerlicherweise teilhaben."
"Du bist jetzt aber nicht eifersüchtig, oder?", fragte ich.
"Nein, ich mache mir nur Gedanken über deinen Geschmack", antwortete er.
"Ich bin mit dir zusammen, da kann der doch nicht so schlecht sein", entgegnete ich.
Der Abend mit Roberto begann amüsant, die neuen Trainerkollegen im Sortstudio boten jede Menge Gesprächsstoff rund um das Sportstudio. Er hatte ein kurzärmeliges Hemd an, dass die definierten Oberarme mit den Maori Tattoos zur Geltung brachte. Eine Silberkette baumelte um seinen Hals.
"Der Lachs klingt gut", sagte er mit Blick auf die Tagesgerichte.
"Kommt nicht auf meinen Teller!", sagte ich.
"Hat dein Professor Tattoos?", fragte Roberto.
"Wie kommst du auf Professor?"
"Gerüchteküche", sagte er.
"Machst du noch deinen Betroffenheitspop neben dem Sport?"
"Wer nennt das so, bitte schön?"
"Der Professor", sagte ich.
Dem Ende des Abends sahen wir beide mit Ungeduld entgegen. Immerhin blieb Roberto bei seiner Einladung und zahlte die Rechnung.

Ich trennte mich von Sebastian in Florenz. Mitten auf der Ponte Vecchio gegen Abend. Der Arno floss unter uns, Lichtreflexionen tanzten auf den Wellen.
„Was siehst du?“, fragte ich ihn.
„Eine amorphe Masse von Touristen, die sich über die Brücke wälzt“, antwortete er. Ich hatte diese Reise ausgesucht, dieses eine Mal.
„Tu wenigstens so, als wärst du gern hier!“, sagte ich. „Mir zuliebe!“
„Ich mache die ganze Zeit nichts anderes“, gab er zurück.
In meiner Vorstellung war Florenz, ähnlich wie Venedig oder Rom mit Romantik verbunden. Ihm ging es nicht so.
„Florenz sehe ich eher in der Renaissance verhaftet, also deutlich vor der Romantik“, erklärte er mir.
„Gab es Züge in der Renaissance-Epoche?“, fragte ich.
Er schüttelte den Kopf.
„Heute gibt es welche und ich nehme den nächsten.“
Er machte sich nicht die Mühe, mich aufzuhalten.

Lena wartete am Bahnhof, ich hatte sie aus dem Zug angerufen. Sie nahm mich in den Arm und strich mir über den Kopf wie bei einem Kind. Dann fuhren wir zu ihr und tranken Wein. Zwei Flaschen Grauburgunder. Ich redete und weinte. Sie hörte zu und nickte.
„Woran lag es wirklich?", fragte Lena.
„Ich kann nur Kurzstrecke", sagte ich. "Für Langlauf fehlt mir der Atem."
„Ist es der Langlauf, oder ist es die Nähe?"
Lena konnte anstrengend sein. Am nächsten Morgen ging es mir schlecht, aber ich hatte mich beruhigt. Sebastian hatte mehrere Nachrichten geschickt, ich öffnete sie nicht.
„Er wird dich wiederhaben wollen", sagte meine Freundin.

Sebastian hatte ein Restaurant in Kreuzberg vorgeschlagen. Bitte, sag ja, stand in seiner Nachricht. Ich machte mir Gedanken über die Garderobe. Nicht zu sexy. Attraktiv, aber dezent und seriös. Der enge Pulli mit Rollkragen in beige sah im Spiegel gut aus. Eine lange Kette darüber. Keine, die ich von ihm geschenkt bekommen hatte, eine von früher. Dazu die neuen Stiefel. Der Mantel farblich passend. Ein letzter prüfender Blick. So ging es.
Das Restaurant machte einen gehobenen Eindruck, weiße Tischdecken, gedämpftes Licht. Die Kellner bedienten die Gäste in schwarzen Hemden und Krawatten. Er war schon da. Ich konnte ihn von draußen an einem der Tische am Fenster sehen. Er trug ein Jackett über dem weißen T-Shirt, die Beine lässig übereinanderschlagen. Ein Kellner kam zu ihm, er schickte ihn mit einer Handbewegung weg. Sein Blick wanderte ungeduldig von der Armbanduhr zur Eingangstür. Er griff nach dem Handy und tippte darauf herum. Bei mir summte es.
„Wo bleibst du?", las ich. Meine Erstarrung löste sich. Abends kühlte es ab, Mitte Oktober und es fing zu nieseln an. Ich knöpfte den Mantel zu und machte kehrt. In der U-Bahn schickte ich ihm eine Entschuldigung. Eine Antwort kam nicht. Die Stationen flogen vorbei, im Fenster spiegelte sich mein Gesicht. Ich sah es an.

 

Hallo @Jaylow!

Zunächst etwas Textarbeit:

Dort gab es einen schönen Blick auf den Fluss. Der Arno floss träge unter uns, Lichtreflexionen tanzten auf den Wellen.
Lieber noch mehr in der Art des zweiten Satzes und der erste erübrigt sich.

„Gab es Züge in der Renaissance-Epoche?“KOMMA fragte ich.
Er schüttelte mit dem Kopf.
„Heute gibt es welche und ich nehme den nächsten.“
Er machte sich nicht die MüheKOMMA mich aufzuhalten.

Christiane nahm mich in den Arm und strich mir über den Kopf, wie man es bei einem Kind tut.
Ginge kürzer: ... den Kopf, wie bei einem Kind.

Am nächsten Morgen ging es mir nicht gut, aber ich holte meine Sachen aus der Wohnung, in der ich mit Sebastian gelebt hatte.
Auch hier (versteht sich): ... aber ich holte meine Sachen aus der gemeinsamen Wohnung.

Die Mietpreise in den Inseraten waren horrende, es war frustrierend. Meine Freundin beruhigte michDOPPELPUNKT „Wir kommen doch gut klar, lass dir Zeit!“
horrende oder eher horrend? Bin mir nicht sicher.

Ihre Lieblings-Musik lief, Norah Jones und Mark Knopfler.

„Wo sind bei dir die scharfen Messer,?“ fragte ich.
Komma verrutscht.

Sie verdrehte die Augen zur Decke.
Entweder: Sie verdrehte die Augen. Oder: Sie sah hoch zur Decke. Beides zusammen klingt für mich komisch.

Solide geschrieben, aber was bekomme ich zu lesen? Ja, es steht Alltag drüber, aber so ist mir das zu wenig. Zack – Schluss gemacht. Zack – Zu einem Treffen zugesagt. Zack – Treffen sausen gelassen. Das geht mir zu fix, als dass ich da mitfühlen könnte.

Gruß,
Sammis

 

Hallo @Jaylow

Romantik in Florenz, das geht ja gar nicht! Warum hat die Protagonistin nicht Venedig gewählt oder meinetwegen Rom? Alles wäre gut gegangen und die beiden wären noch zusammen. Sie kommen wohl aus verschiedenen Gesellschaftsschichten und die unterschiedlichen Lebensauffassungen reichen, dass es zur Trennung kommt. Das ist mit sparsamen Strichen skizziert und angenehm zu lesen. Allerdings habe ich zu sehr den Eindruck, dass er „schuld“ ist an der Trennung. Er buttert sie einfach unter, ihr Urlaubsziel ist nicht nach seinem Geschmack, über ihren Job macht er sich lustig, die gemeinsame Wohnung wird von seiner Einrichtung dominiert. Das ist mir ein bisschen zu einseitig dargestellt. Spannender fände ich es, wenn sich herausstellt, dass auch sie wenig kompromissbereit ist, wenn sie sich ein wenig selbst entlarvt.

Was ist mit der Freundin? Vielleicht will sie mehr? („Wir kommen doch gut klar.“) Das wäre noch eine Möglichkeit, die Story auszubauen.

Und wie wäre es damit, das Ende offener zu gestalten, sodass der Leser selbst entscheiden kann: Gehe ich hinein oder nicht?

Hier noch Kleinigkeiten:

und strich mir über den Kopf, wie bei einem Kind.
Komma überflüssig
Bei der Frage nach dem Beruf, schrieb ich Bauch, Beine, Po.
Ein Komma zu viel.
Er trug ein Jackett, die Beine lässig übereinandergeschlagen.
Sonst nichts? Wenn jemand anfängt, Kleidung zu beschreiben, sollte er nicht auf halbem Weg aufhören. Ich habe mal irgendwo einen Roman gelesen, in dem der Autor eine Welt beschrieb, deren Bevölkerung aus halb angezogenen Menschen bestand. Sie alle teilten ein Schicksal. Sie wurden von Autoren gekleidet.
Außerdem hakt es mit der Grammatik: Wie trug er es? Die Beine lässig übereinandergeschlagen?
... hatte die Beine …

Grüße
Sturek

 

Hallo @Sammis,

besten Dank für die Einschätzung. Die Fehler habe ich bereits korrigiert. Intendiert war Zack, zack, zack. Da aber auch von @Sturek Ähnliches kam, ist die story vielleicht etwas dünn geraten.

Schönes Wochenende wünscht
Jaylow

Hallo @Sturek, auch an Dich vielen Dank. Wie bereits oben erwähnt, fehlt der story möglicherweise ein bisschen Fleisch. Deine Ideen diesbezüglich finde ich übrigens gut!

Beide Kommentare haben mir geholfen.

Besten Gruß
Jaylow

 

Hallo @Jaylow,

Von meiner Seite nur eine kurze Rückmeldung. Ich finde deine Geschichte toll. Mir gefällt der minimalistische Erzählstil. Du sagst immer genau das Notwendige, nicht mehr. Das ist eine große Kunst in meinen Augen.

Meine Lieblingsstelle:

"Gab es Züge in der Renaissance-Epoche?“, fragte ich.
Er schüttelte den Kopf.
„Heute gibt es welche und ich nehme den nächsten.“
Das finde ich klasse! Sehr raffiniert! Irgendwie ist deine Protagonistin ihrem Partner dann ja doch meist überlegen, auch wenn das nicht so empfindet.

Ich habe den Text sehr gerne gelesen. Man merkt, dass du Erfahrung hast und weißt, was du tust.

LG Jorinde

 

Hallo @Jorinde21,

vielen Dank für die motivierenden Worte. Ich warte mal meine privaten Testleser ab, vielleicht ergänze ich eine kleine Sequenz, um die Charaktere etwas zu vertiefen. Aber kurz und knapp soll der Text bleiben.

Schönen Gruß

Jaylow

 

Bei der Frage nach dem Beruf schrieb ich Bauch, Beine, Po.

Mitten auf der Ponte Vecchio gegen Abend.
Gemeinhin wirken Ellipsen wir Brandbeschleuniger, aber der Erzähler passt sich leider dem träge dahin fließenden Arno an,

lieber @Jaylow,

aber es muss doch nichts daran scheitern, dass Romantik nun mal mit Rom beginnt und dann das Ende „antik“übersehen wird.
Wenn ich das alte Rom (man muss da nicht gleich mit den Geschäften des Herrn Julius Caesar kommen) richtig in Erinnerung hab, ging es da auch hoch her – ob bei Patrizia oder Plebeja.

Aber paar Anmerkungen, zu dieser gefälligen Geschichte:

Ich trennte mich von Sebastian in Florenz.[…]Der Arno floss träge unter uns, Lichtreflexionen tanzten auf den Wellen.

„Tu wenigstens so, als wärst du gern hier“, sagte ich. „Mir zuliebe.“
Setz doch bitte, bitte, bitte für die Bitten Ausrufezeichen, denn ich glaube nicht, dass der Erzähler die Satzzeichen demonstrativ verweigert. Eher sein Schöpfer ...

„Ich mache Bauch, Beine, Po und er ist ein Intellektueller, der an der Uni lehrt“, antwortete ich.
„Das sind die Schlimmsten“, kam es von ihr.
Eher klein,
die „schlimmsten“
– erscheint mir wie ein bloßes Adjektiv zu den Intellektuellen und/oder dem Lehrkörper .(oder beiden).

Bei einer Wohnungsbesichtigung standen die Bewerber Schlange, der Makler verteilte Bögen zum Ausfüllen.
Warum nicht schlicht Fragebögen?, die ja gemeinhin dem Makrler wieder zurückgegeben werden - ausgefüllt (andere verschwinden halt in der großen Ablage, unausgefüllt),

Wie dem auch wird,

gern gelesen vom

Friedel

 

Hallo @Jaylow ,

auch mir fehlt in dieser Geschichte etwas die Tiefe; die Alltagssituation bleibt alltäglich, zieht mich nicht rein, ich fühle nicht besonders mit der Prota mit, da geht noch was:). Die Sätze sind mir diesmal etwas zu abgehakt, zu staccatomäßig.

In meiner Vorstellung war Florenz, ähnlich wie Venedig oder Rom KOMMA mit Romantik verbunden.

Meine Freundin wartete am Bahnhof, ich hatte sie aus dem Zug angerufen.
vielleicht besser: ich hatte sie vom Zug aus angerufen ...?

Gern gelesen.

Viele Grüße
Kerzenschein

 

Hi,

das Lob haben ja schon die andern verbraucht ... :-)

Der Typ im Restaurant ist aber nicht Sebastian? Wo kommt der auf einmal her, woher kennt sie den?

Ich stolpere zu Anfang schon über die Trennung. Wenn einer sich bei einem Urlaubsziel weniger wohlfühlt als der andere - und das gleich zur Trennung führt: Wow! Da würde mir ein kurzer Hinweis helfen, dass es vorher schon gequietscht und gerumpelt hat in der Beziehung.

Die Alltagsdinge sind breiter ausgeführt als Emotion und Innenleben. Das finde ich völlig okay und stilistisch sogar sehr elegant, allerdings sollte dann das, was im Alltag geschieht, eine Beziehung haben zu dem, was in ihrem Kopf vorgeht. Bei dem, was du mir schilderst, ist viel Trostbedürfnis (der Wein, Christiane), die Zweifel an Job und Status, die Schwierigkeit bei der Wohnungssuche, bei den scharfen Messern hab ich kurz gefürchtet, dass sie sich was antun könnte. Wenig dagegen finde ich, das ich in Beziehung setzen könnte zu der Frage nach Sebastian oder einem Nachfolger für ihn, was ja dann offenbar das eigentliche Thema sein wird.

Den Statusunterschied zwischen ihr und Sebastian kaufe ich nicht. Sie berichtet klug und reflektiert, sie will nach Florenz, das ist doch pures Bildungsbürgertum. Dann lass sie in Florenz auf dem Markt nach einer Ledertasche suchen, während er in die Uffizien will oder so ...

Das abgebrochene Date (das sie doch sehr ernsthaft angepeilt hat, wenn sie sich solche Gedanken über ihr Outfit macht) bietet mir keine Abgrenzung zu den Problemen mit Sebastian oder eine andere Erkenntnis, außer dass sie nicht auf Teufel komm raus in die nächste Beziehung will.

Aber - und das als Abrundung - wenn ich in so einem kurzen Text so viel zum Einhaken finde, muss ja einiges an Substanz da sein. Feine Ausgangslage, aus der sich für meine Begriffe sehr viel machen lässt.

VG
Nico.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @Friedrichard,

vielen Dank fürs Lesen und Kommentieren, auch der Verweis auf die Stände im alten Rom fehlt nicht, da kommt einiges zusammen, was bedacht werden will. Weil die Ellipsen so träge wie der Arno daherkommen, habe ich das Adjektiv vorsorglich vor dem Fluss entsorgt, weitere Änderungen behalte ich mir vor.

Bedankt und schönen Gruß
Jaylow

 

Hallo @Kerzenschein,

staccatomäßig trifft es gut, könnte etwas sanfter und voller daherkommen. Ich versuche das zu verbessern die Tage. Vielen Dank für deine Einschätzung, ich weiß das zu schätzen!

Besten Gruß
Jaylow

 

Hallo @Nico Levin,

auch an dich herzlichen Dank fürs Lesen! Du siehst ähnliche Schwächen wie einige andere, muss also was dran sein. Bei dem Typen im Restaurant handelt es sich allerdings um Sebastian - ich werde den Text nochmal überprüfen, ob das eindeutiger erzählt werden muss. Mit dem Statusunterschied hast du recht: Sie ist ihm verbal nicht unbedingt unterlegen, nur materiell - ein Feld, das mehr erklärt werden muss. Vielen Dank für deine Hinweise!

Schönen Gruß sendet
Jaylow

 

Hallo nochmal @Friedrichard,

"die schlimmsten" behalte ich deshalb als "die Schlimmsten" bei, weil es sich um einen
neuen Satz handelt und damit kein Adjektiv ist. Ansonsten bin ich von deinen Verbesserungsvorschlägen (nicht nur von deiner Ausrufezeichen-Mission) sehr angetan.

Grüße in den Pott
Jaylow

 

Hallo @Jaylow

da ich das hier gerade lese,

"die schlimmsten" behalte ich deshalb als "die Schlimmsten" bei, weil es sich um einen
neuen Satz handelt und damit kein Adjektiv ist.
gebe ich ungefragt auch mal meinen Senf dazu, ohne @Friedrichard vorgreifen zu wollen. Hoffe, das ist okay.
Ob Groß- oder Kleinschreibung anzuwenden ist, hat nichts damit zu tun, ob ein neuer Satz beginnt. Es geht nur darum, ob der attributive Bezug zum Substantiv erkennbar ist oder nicht.
Im Duden gibt es dazu ein Beispiel (K73):
"Mir gefallen alle Krawatten sehr gut. Besonders mag ich die gestreiften und die gepunkteten (= die gestreiften und gepunkteten Krawatten)."

Grüße
Sturek

 
Zuletzt bearbeitet:

@Sturek und @Friedrichard: Habe ich überprüft, stimmt, danke für die Richtigstellung!
(Das Ausrufezeichen ist für Friedrichard)
Schönen Abend nach wherever you are
Jaylow

 

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