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Das Makroskop

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25.11.2007
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Das Makroskop

Jahr 2076 – 1 Lichtjahr Entfernung von der Erde

Mit Björn kam der Schimmel. Tatsächlich hatten die schwarzen Flecken, die sich zunehmend auf der Seraphe ausbreiteten, etwas mit einem Fehler der Regulation der Luftfeuchtigkeit zu tun, aber der stockige Geruch, den unser Schiff seit Beginn der zweiten Mission umgab, fügte sich in bester Weise zu den mittlerweile regelrecht beißenden Körperausdünstungen meines korpulenten Technikers. Björn schien nicht sonderlich daran interessiert gewesen zu sein, sich mit diesem technischen Problem auseinander zu setzen und so hatten wir stillschweigende Einigung darüber gefunden, unsere Gewohnheiten der regelmäßigen Körperhygiene (falls dies für Björn überhaupt zuvor zuteffend war) in der Duschkabine zunehmend einzuschränken, um das Problem der erhöhten Luftfeuchtigkeit nicht weiter zu verschärfen. Wie gelangen Schimmelsporen in ein Raumschiff? Ich verstand von diesen technischen Angelegenheiten nicht allzu viel und ich war es leid, Björn nach solchen Belanglosigkeiten zu befragen. Längst musste er mitbekommen haben, dass ich die Anwesenheit seiner Person (mal bewusst, mal unbewusst) mit dem Niedergang der Seraphe in Verbindung brachte. Natürlich hatte Björn den Schimmel nicht mitgebracht. Dicke schimmeln nicht.

Björn klang geradezu enthusiastisch: „So, der Arbeitgeberpräsident müsste nun tot sein.“
„Dann mach ein paar schöne Aufnahmen von unserem Mann.“ Ich versuchte ebenfalls einen motivierten Eindruck in meiner Stimme zu erwecken. Ich hatte aber nicht den Eindruck, dass mir das sonderlich gut gelang.
„Da!“, hörte ich Björns Fistelstimme. „Unmaskiert und ein frontaler Blick in unsere Kamera.“
Warum nur haben dicke Männer so häufig ein Stimmorgan, das in einem solchen Widerspruch zur sonstigen Erscheinung steht?
„Ein voller Erfolg, was?“ Björns Kopf näherte sich meinem, was der Sensiblität meines Geruchssinns zunehmenden Kummer bereitete.
„Na, dann haben wir es diesmal wohl geschafft.“, meinte ich, während mein Kopf zielstrebend zurückwich.
„Du scheinst mir aber nicht recht begeistert zu sein?“
`Schlaumeier`, dachte ich. „Oh, naja. Als Verbrecherjäger sind wir wirklich sehr erfolgreich.“
Nach dem Jesus-Desaster war mir klar gewesen, dass die nächste Mission weniger spektakulär ausfallen würde. Und dann das: Ein Attentat auf einen Arbeitgeberpräsidenten. Und gewiss nicht das erste in der Geschichte.
„Du erinnerst mich an Micky Maus“, meinte Björn.
Ich verkniff mir jegliche Gedanken an das typische Klischee des fetten Comiclesers. „Aha?“ meinte ich stattdessen.
Björn begann begeistert zu erzählen: „In den frühen Cartoons war Micky Maus ein Abenteurer, der in jedem Kurzfilm die tollsten Geschichten erleben durfte.“
‚Blablabla’, dachte ich.
„Aber in den späteren Comics“ Björn hob den Zeigefinger. „In den Comics kehrte dann der Alltag ein. Micky Maus ging Verbrecher jagen und die Geschichten fanden ein gleichmäßigeres Schema. Man konnte ja nicht für jede Story ein neues großes Abenteuer erfinden.“
Ich dachte darüber nach, ob ich mir wünschen sollte, nun bis zur Rente (was eine zunehmend überschaubarere Zeitspanne wurde) Kriminalfälle zu lösen oder ob ich den verantwortlichen der Histora AG nicht besser vorschlagen sollte, das Projekt Makroskop allmählich zu beenden.


Jahr 2071 – 2044 Lichtjahre Entfernung von der Erde

„Ich hab ihn klar im Bild.“ Das Gesicht von Jessica strahlte. Ein netter Anblick. Es gelang mir jedoch nicht, mich ihren Empfindungen anzuschließen. Zu lange schon, so vermutete ich, hatte die Reise der Seraphe und die Suche nach dem Messias gedauert. Zu unpräzise waren die bisherigen Ergebnisse.
„Taugt die Lippenanalyse was?“ fragte ich halb interessiert, halb skeptisch. Das Makroskop mochte in die Vergangenheit blicken, es konnte sie aber nicht hören.
Jessica nickte. „Er steht in einem guten Winkel. Das könnte was werden.“
Die Antwort des Computers hing noch in der Warteschleife. Das fahle Licht des Monitors zeichnete einen Schatten auf Jessicas Wangenknochen ab, der den schlanken Charakter ihres jungen Gesichts unterstrich. Ob es als eine nette Geste der Histora AG gedacht war, mir eine Frau als Technikerin zuzuteilen? Ich hatte mich in Beziehungsangelegenheiten immer etwas schwer getan und das mochte sich auch unter den Führungskräften der Histora mittlerweile herumgesprochen haben. `Geben wir dem armen Kerl doch eine Frau mit auf den Weg. Als einziger Mann auf der Seraphe, da muss es doch einmal funken`, so moche man gedacht haben. Getreu dem Motto: `Wenn ich der letzte Mann auf dem Planeten bin, dann muss auch ich mal eine Frau abbekommen.` Die Verwaltung hatte sich geirrt. Wir hatten uns in den ersten Tagen kennen gelernt und sind auf dieser Beziehungsebene dann auch geblieben. Irgendwann war der Zug schließlich abgefahren.

„Da haben wir es!“ Jessica klopfte mit der Fingerkuppe auf die Auswertungen auf den Monitor. „Selig und reinen Herzens. Und schau hier: Ihrer ist das Himmelreich! Und dort oben nochmals: Friedfertigen!“
Ich nickte. Und mir wurde bewusst, dass ich wieder einmal viel zu wenig Begeisterung zeigte.
„Das ist eindeutig die Bergpredigt“, meinte sie.
Ich nickte weiter. „Ja, und leider nicht zu ersten mal.“ War das nun unser vierter oder schon der fünfte Jesus? War es Blasphemie, allmählich den Eindruck zu gewinnen, die Propheten dieser Zeit hätten alle den selben Ghostwriter beauftragt, bevor sie auf den Berg gestiegen sind?
„Schau Dir mal die Großaufnahme an“, meinte Jessica. „Die blauen Augen, das blonde Haar. Der gütige Blick.“
„Jeffery Hunter“, entgegnete ich und der zynische Unterton war nicht zu überhören. Warum tat ich sowas? Wäre ich etwas netter zu Jessica gewesen, was hätte aus dieser Mission werden können?
„Vergiss es!“ meinte ich. „Wenn du das Bild eines islamischen Terroristen auf dem Monitor hast, dann sag mir wieder Bescheid. Ein Iraker, ein Palästinenser. Ein Mann mit schwarzem Bart und zusammengewachsenen Augenbrauen.“ Einen westeuropäisierten Jesus, wie er die Kruzifixe unserer hiesigen Wanderwege ziert, hatte es gewiss niemals gegeben.

Jahr 2033 – Die Erde

Ich hätte lieber am Computer gearbeitet. Und das war durchaus wörtlich zu verstehen. Für andere Jungs in meinem Alter war der Computer vor allem eine Spielemaschine. Ich liebte es hingegen, mich in die authistische Welt der Programmiersprachen einzuarbeiten, automatisierte Abläufe zu entwickeln und mich als Nutzer meiner eigenen Software in eine Welt einzufügen, die ich selbst erschaffen hatte
Es war kalt, aber der Himmel war klar.
„Ich hab das Makroskop jetzt auf den großen Wagen eingestellt“, meinte mein Vater.
Makroskop - mein Vater benutzte immer wieder Begriffe, die es eigentlich überhaupt nicht gab. Für jeden anderen Menschen war das ein Fernrohr, vielleicht auch noch ein Teleskop, aber das Wort Makroskop benutzte sonst niemand. Warum machte er das?
„Schau doch mal durch“, versuchte er mich zu ermuntern. Ich blickte durch das Rohr und sah die Lichterpunkte des Himmels nun eben ein klein wenig größer. Keine Ahnung, ob dies wirklich der große Wagen oder irgendwelche anderen Sterne gewesen waren. Ich kannte mich damit nicht aus und ich bezweifelte, dass mein Vater auf diesem Gebiet viel schlauer war.
Stillschweigend entfernte ich meinen Blick wieder vom Makroskop und verlor mich in den Gedanken an meine Computerprogramme.
„Ist es nicht schön, dass wir so etwas zusammen unternehmen können?“
Schuld an diesem Ausflug in den Garten war sicherlich diese Psychologin. ‚Nicht beziehungsfähig’ hatte sie mich genannt. Ich sei ein Junge, der nur wenig Interesse daran zeigt, Freunde finden zu wollen, der zur Abkapselung neigt und der sich im späteren Leben sicherlich einmal recht schwer tun würde.
Im Moment tat ich mich schwer darin, meinem Vater die Anerkennung zu heucheln, die er für seine Bemühungen vielleicht verdient gehabt hätte. „Ziemlich viele Sterne da oben“, war ein Beitrag zu dieser Angelegenheit, den ich murmelnd hervorbrachte.
Und nun sprudelte es aus ihm heraus: „Aber weißt du was uns das Makroskop da wirklich zeigt? Das ist das Licht der Sterne, die vielleicht vor zig Millionen Jahren einmal existierten. Sterne, die vielleicht schon längst erloschen sind. Kannst du dir das vorstellen?“
„Hm, ja.“
„Verstehst du, das Universum vergisst nichts. Aus der richtigen Entfernung, mit einem viel stärkeren Makroskop könntest du die Geschichte eines jeden Planeten im Universum beobachten. Man könnte alles überprüfen, was ein Mensch jemals getan hat und vielleicht müsste man hier und dort die Geschichte neu schreiben.“
Ich hatte mich gerade in dieser Zeit von einem Glauben an den lieben Gott verabschiedet. Ich mochte den Gedanken an einen alten Mann nicht, der mich Tag und Nacht beobachtet. Ich war in einem Alter, in dem ich insbesondere Nachts auf keinen Fall beobachtet werden wollte. Und nun eröffnete mir mein Vater die Idee von einer theoretischen Option der ultimativen Sicht in jede Zeit an jeden Ort. Und dies auch noch ohne dass hierfür ein lieber Gott hätte bemüht werden müssen.
„Ein solch starkes Teleskop“, und ich benutzte ganz bewusst diesen Begriff „wird es niemals geben.“
Versuchte ich ihn davon zu überzeugen oder nur mich selbst? „Außerdem müsste man dann schneller fliegen als das Licht. Denn selbst bei einer Reise mit Lichtgeschwindigkeit würde man stets nur die Welt in der Zeit des Abflugs sehen.“
„Aber wer weiß“, schleimte mein Vater. „Du bist ein kluger Junge. Vielleicht bist du es, der eines Tages beide Probleme löst.“
Ich wusste, dass ich irgendwann einmal etwas Großartiges leisten würde. Ich wusste aber auch, dass dies in jedem Fall niemals etwas mit Raumfahrten und Makroskopen zu tun haben würde. Hoffentlich nahm dieser Ausflug ins Freie bald ein Ende. Ich wollte mich in den Verzweigungen und Schleifen meiner Computerprogramme verlieren und irgendetwas programmieren, was die Welt noch nie zuvor gesehen hat.

 

Hallo findur,

der Grundgedanke zu dieser Geschichte ist interessant, aber ganz glaubhaft fand ich die Umsetzung nicht. ;) Wenn die Vergangenheit in Lichtwellen, die in den Weltraum zurückstrahlen, erhalten bleibt: Fast alle Details, Klänge, Gerüche und so weiter, gehen doch verloren. Die Idee (wenn ich sie richtig verstanden habe) dass man diese Reste wie mit einer Internet-Suchmaschine durchsuchen kann, fand ich gut.

Die Geschichte ist nett erzählt, besonders am Anfang. Einzig die Fistelstimme bei dem dicken Björn hab ich dir nicht abgenommen. Ich verstehe nicht recht, warum die Historia AG die Seraphe gleich auf die Suche nach Resten von Jesus schickt. Was genau würde passieren, wenn eine Aufzeichnung der echten Bergpredigt zustande käme?

Den Bruch, der den dritten Teil (2033) von den ersten beiden trennt, fand ich zu groß. Wenn der Ich-Erzähler sich an seinen Vater erinnert, mag das ja sympathisch sein. Unmittelbar zur Geschichte gehört es nicht.

Freundliche Grüße,

Berg

 

Hallo findur,

ich schließe mich dem Kommentar von Berg an, lediglich die Vater-Episode sehe ich anders. Hier hätte ich den Bogenschluss zur Historia AG herausgearbeitet erwartet. Die Idee insgesamt finde ich gut, wenn auch nicht neu. Aber schön erzählt allemal.
Vielleicht könntest du die technischen Schwierigkeiten und deren Überwindung mehr herausstellen? Oder die Motivation für die Makroskopie deutlicher machen?

Auf jeden Fall hat mich deine Geschichte bestens unterhalten. Vielen Dank dafür.

lieben Gruß
Dave

 

Hallo Berg,

danke für das erste Feedback.

Ich verstehe nicht recht, warum die Historia AG die Seraphe gleich auf die Suche nach Resten von Jesus schickt.

Wohin wäre bei Dir die erste Mission gegangen?

 

Hallo findur,

die Geschichte lässt sich - bis auf ein paar sprachliche Kleinigkeiten wie "nach etwas befragen" anstatt "zu etwas befragen" oder "nach etwas fragen" - angenehm lesen. Die Charaktere sind glaubwürdig, auch wenn ich Björn etwas überzeichnet finde und die Frau so blass bleibt, dass mir nicht mal mehr ihr Name infällt.
Der erste Satz ist äußerst gelungen, macht sofort neugierig auf den Rest der Geschichte. Die Aussage "Dicke schimmeln nicht" ist mir als Abschluss des Hygiene-Exkurses allerdings unklar. Schimmeln denn Dünne oder was möchte der Erzähler uns sagen?

Leider verpufft die Geschichte ohne richtigen Höhepunkt. Das im ersten Abschnitt angedeutete "Jesus-Desaster" ist im zweiten Abschnitt völlig belanglos geschildert. Allerdings muss ich sagen, dass der erste Abschnitt mich auch (wahrscheinlich von dir unbeabsichtigt) auf eine falsche Spur geführt hatte, da ich annahm, mit Hilfe des Makroskops würden Attentate in der Vergangenheit durchgeführt werden. Da hatte ich halt im zweiten Abschnitt ein Attentat auf Jesus erwartet.
Jeffrey Hunter fand ich witzig. Allerdings frage ich mich, wenn schon darauf hingewiesen wird, dass Jesus wohl eher ganz anders ausgesehen haben dürfte, warum dann jemand da war, der wie Jeffrey Hunter aussah. Jesus' Landsleute dürften dann ja auch anders ausgesehen haben. Oder war das ein von den Römern eingeschleppter nordischer Barbar, der sich als Prophet versuchte?

Die Notwendigkeit der Schlussszene scheint mir ebenfalls fraglich. Insbesondere wenn der Erzähler den Überlichtflug und das Makroskop entwickelt haben sollte, wie hier angedeutet wird (zumindest verstehe ich es so), frage ich mich, wieso er dann als einfacher Pilot endet und nicht als Vorstandsvorsitzender der Histora AG. Alles in allem erfahren wir hier Informationen, die für die Geschichte nicht nötig sind, und meiner Meinung nach auch nicht als Ende taugen.

Das Rückwärtserzählen wirkt auch eher wie ein Gimmick, aber fördert die Geschichte nicht unbedingt, da es ja auch zu der eher belanglosen Vorgeschichte führt, und nicht zu einem zentralen Ereignis, dass den Leser interessiert (beispielsweise dem Jesus-Desaster).

Kurz gesagt: schreiberisch gelungen aber inhaltlich fehlt der Pfiff.

Viele Grüße,
Teetrinker.

 

Ich verstehe nicht recht, warum die Historia AG die Seraphe gleich auf die Suche nach Resten von Jesus schickt.
Wohin wäre bei Dir die erste Mission gegangen?
Erst mal was einfacheres. Vielleicht Leonardo da Vinci besuchen. :)

 

Hallo findur,

Tatsächlich hatten die schwarzen Flecken, die sich zunehmend auf der Seraphe ausbreiteten, etwas mit einem Fehler der Regulation der Luftfeuchtigkeit zu tun, aber der stockige Geruch, den unser Schiff seit Beginn der zweiten Mission umgab, fügte sich in bester Weise zu den mittlerweile regelrecht beißenden Körperausdünstungen meines korpulenten Technikers.
Ist ein fast einschläfender Rhythmus. Fehler der Regulation der Luftfeuchtigkeit
Mittlerweile regelrecht beißende Körperausdünstungen
Hmpf.

. Ich verkniff mir jegliche Gedanken an das typische Klischee des fetten Comiclesers.
Ja, apropos fett. Dem Stil würde eine Schlankheitskur gut tun. Ein Klischee ist immer typisch.
Und der Satz macht sich selbst überflüssig. Wenn er sich jeglichen Gedanken verkneift, denkt er ja dran.

Jessica klopfte mit der Fingerkuppe auf die Auswertungen auf dem Monitor.
Auf die/auf dem; ja, man klopft mit Fingerkuppen … das muss nicht erwähnt werden.
Ja, bei dem Text … man könnte meinen der Autor werde nach Silben bezahlt. Es sind so viele viel-silbige Wörter in dem Text, das findet man sonst ja nur in Presseerklärungen. Also jedes Wort, das mehr als 3 Silben hat, ist schon mal verdächtig.

dass ich wieder einmal viel zu wenig Begeisterung zeigte.
Und dazu Füllwörter.
Dass ich zu wenig Begeisterung zeigte.
Da ist die Hälfte des Satzes unnötig. Und der Hauptsatz an dem das hängt auch noch.

Seltsame Geschichte. Rückwärts erzählt, aber ohne Höhepunkt dann? Also das liest sich wie eine Pointengeschichte, nur dass man am Ende entdeckt, die Pointe ist schon am Anfang und war gar keine.
Den Stil find ich fade, der zieht sich wie Kaugummi. Da kriegt man fast Lust, aus jedem einzelnen Satz mal die Luft raus zu lassen. Selbst der Ich-Erzähler wirkt dadurch 2/3-lang unerträglich (im letzten geht es dann).

Gruß
Quinn

 

Hallo Teetrinker,

die Geschichte lässt sich - bis auf ein paar sprachliche Kleinigkeiten wie "nach etwas befragen" anstatt "zu etwas befragen" oder "nach etwas fragen" - angenehm lesen.

"Björn zu solchen Belanglosigkeiten zu befragen"
2x zu: liest sich nicht so gut.

"Björn nach solchen Belanglosigkeiten zu fragen"
Ist nicht ganz der selbe Inhalt.

Was wäre Dein Vorschlag?

auch wenn ich Björn etwas überzeichnet finde und die Frau so blass bleibt, dass mir nicht mal mehr ihr Name infällt.

Ja, das stimmt. Allerdings erzählt aus der Sicht eines Zynikers, der offensichtliche Schwierigkeiten mit seinen Mitmenschen hat, halte ich das auch für nachvollziehbar.

Die Aussage "Dicke schimmeln nicht" ist mir als Abschluss des Hygiene-Exkurses allerdings unklar.

Natürlich hast Du Recht. "Björn ist nicht Schuld am Schimmel." wäre in jedem Falle präziser, aber nicht halb so markant.

Insbesondere wenn der Erzähler den Überlichtflug und das Makroskop entwickelt haben sollte, wie hier angedeutet wird (zumindest verstehe ich es so), frage ich mich, wieso er dann als einfacher Pilot endet und nicht als Vorstandsvorsitzender der Histora AG.

Ich hatte im zweiten Abschnitt ursprünglich ein paar Sätze vorgesehen, in denen sich der Erzähler über die Situation auslässt, dass es eben meist nicht die Erfinder einer genialen Idee sind, die am Ende die Früchte ernten oder die Entscheidungen treffen, sondern die Geldgeber. Ich hatte mich dann dafür entschieden, mich im zweiten Teil auf die Probleme mit Beziehungen zu anderen Leuten (insbesondere auch zu Frauen) zu konzentrieren und hab auf diesen Nebenschauplatz verzichtet.

Wo hättest Du das eingebaut?

Jesus' Landsleute dürften dann ja auch anders ausgesehen haben. Oder war das ein von den Römern eingeschleppter nordischer Barbar, der sich als Prophet versuchte?

Oder eine kleine Abweichung von der genetischen Norm im nahen bis mittleren Osten. Aber dann hätte es natürlich auch wieder Jesus selbst sein können. Und wenn ich als allwissender Gott ohnehin voraussehen kann, dass sich das Christentum vor allem im Westen ausbreitet, dann wäre es vielleicht tatsächlich eine gute Wahl gewesen, einen Jesus mit dem Erscheinungsbild von Jeffery Hunter auf die Erde zu senden. Wer weiß, vielleicht hatten die beiden Raumfahrenden zu diesem Zeitpunkt unwissend den echten Jesus auf dem Monitor?

Die Notwendigkeit der Schlussszene scheint mir ebenfalls fraglich.

Für mich war der dritte Teil unverzichtbar. Es ging mir bei der Geschichte um große Ideen und was daraus manchmal werden kann, wenn sie in die Tat umgesetzt werden und irgendwann vielleicht nicht mehr als ganz so groß erachtet werden. Es war die Lebensgeschichte eines Mannes, der im fortgeschrittenen Alter erkennt, dass die vermeintlichen Höhepunkte seines Lebens wohl mehr oder weniger ungenutzt schon verflogen sind und dass wohl auch nichts Großartiges mehr kommen wird. Über einen Menschen, der keines der wesentlichen Probleme seines Lebens bewältigt hat und im Laufe der Jahre zum Zyniker geworden ist. Und über seine Anlagen hierzu, die bereits in der Jugendzeit gesetzt waren.

Gruß
Andreas

 

Erst mal was einfacheres. Vielleicht Leonardo da Vinci besuchen. :)

Ich glaube, Jesus wäre pressewirksamer. Aber auch politisch brisanter.

Vermutlich hat man vor der ersten richtigen Mission einige weniger spektakuläre Tests durchgeführt. Ich gehe davon aus, dass man die eher unbequeme Person des Erzählers ohne Namen hierbei gar nicht mit einbezogen hat. Für die medienwirksame Jesus-Aktion war er dann wieder gefragt.

 

Hallo Quinn,

Und der Satz macht sich selbst überflüssig. Wenn er sich jeglichen Gedanken verkneift, denkt er ja dran.

Nein, man kann sich nur solche Gedanken verkeifen, an die man denkt. Sonst müsste man sie sich gar nicht verkeifen.

Auf die/auf dem; ja, man klopft mit Fingerkuppen … das muss nicht erwähnt werden.

Oder man klopft mit dem Knöchel zwischen dem 2. und dem 3. Fingerglied. Daran würde ich zuerst denken, wenn ich lese, dass jemand klopft.

Es sind so viele viel-silbige Wörter in dem Text, das findet man sonst ja nur in Presseerklärungen. Also jedes Wort, das mehr als 3 Silben hat, ist schon mal verdächtig.

Das hast Du in meinem Profil gelesen? Du liegst aber falsch. Pressemitteilungen werden meistens nach Wörtern bezahlt und lange Wörter sind dann schlecht fürs Geschäft.

Ich glaube nicht, dass man die Lesbarkeit von Texten in dieser Weise quantifizieren kann. Mich erinnert diese These ein bisschen an den Film Amadeus, in dem man Mozart vorhält, seine Musik sei schlecht, weil sie zu viele Noten enthält. Ich werde mal mein eigenes Leseverhalten beobachten um herauszufinden, ob vielsilbige Wörter für mich eine maßgebliche Wirkung auf den Lesefluss haben.

Einige Deiner anderen Anmerkungen habe ich umgesetzt. Danke schön.

Gruß
Andreas

 

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