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Das magische Labor

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01.05.2015
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Das magische Labor

Der bläulich-grüne Dampf über dem kleinen Bleikessel verdeckte meine Sicht auf den Inhalt beinahe vollständig, nur schematisch konnte ich das träge Aufblähen und anschließende Platzen von Blasen auf der Oberfläche des Elixiers erkennen.
Ich war mir nicht gänzlich sicher, ob die Zeit schon reif dafür war, den Saphirstaub hineinzuschütten. Saphire waren zwar nicht so wertvoll wie Diamanten, dennoch konnte man das kleine Häufchen des blauen, wunderbar glitzernden Staubes auf dem Silberteller zu meiner Linken mit der dreifachen Menge an Goldmünzen aufwiegen.
Es war ungewöhnlich, dass einem einfachen Akolyten die Zubereitung einer Essenz mit derart wertvollen Zutaten zugetraut wurde. Tatsächlich hatte mich die Zuteilung dieser Aufgabe mehr mit Angst als mit Stolz erfüllt, konnte ich mir doch die Folgen eines Scheiterns zumindest annähernd ausmalen.
Ich beschloss, noch etwas zu warten und blickte mich im Raum um. Zehn andere Akolyten in ihren knöchellangen, dunklen Kutten standen hier an ihren massiven, steinernen Labortischen vor den schwarzen Wänden des Gewölbes oder gingen gemessenen Schrittes mit in den Ärmeln verschränkten Armen und unter Kapuzen verborgenen Gesichtern umher, um Zutaten oder Rat beim Labormeister zu holen.
Paularius, mein Tischnachbar, sah aus den Augenwinkeln, wie ich mich im Labor umblickte und drehte sich mir zu: "Wie sieht es aus, kommst du gut voran?"
Ich seufzte und schob meine Kapuze etwas über den Haaransatz, um ein wenig frische Luft an meine verschwitzte Stirn gelangen zu lassen.
"Ich bin mir nicht sicher, eigentlich stand in dem Folianten, dass die Essenz eine violette Farbe annehmen muss, erst dann kann ich das Pulver hinzugeben. Aber das Gebräu köchelt jetzt schon seit zwei Stunden, so langsam müsste es doch einmal fertig werden. Vielleicht habe ich zuvor etwas falsch gemacht?"
Paularius, der einen Kopf kleiner als ich war und dazu einige Jahre jünger, lächelte beschwichtigend. "Mach dir mal keine Sorgen, bei diesen Vorstufen zum purpurnen Elixier weiß man nie so genau. Ich hatte letztens gelesen, dass die zweite Herbststufe über zwei Wochen lang köcheln muss, bis sie bereit zum Kristallisieren ist."
Ich lachte leise, sodass es die zumeist älteren und mit würdevollem Ernst gezeichneten Akolyten um mich herum nicht hören konnten.
"Na ja gut, die zweite Stufe vom Herbst, das ist natürlich schon nah an der Vollendung. Ich dachte aber, dass die erste Sommerstufe noch ein wenig leichter wäre.", entgegnete ich resigniert.
Die Herstellung des Steins der Weisen, der von unsereins meist nur purpurnes Elixier genannt wurde, gliederte sich in 12 Stufen: vier Jahreszeiten mit jeweils drei Teilen.
Da für jede Stufe das Produkt der Vorherigen verwendet wurde, stieg das Risiko mit jeder weiter an; die lange Arbeit der Kollegen und die hohen Kosten der nach und nach eingesetzten Rohmaterialien wären umsonst gewesen, wenn auch nur ein Fehler passierte. Ich arbeitete nun an der insgesamt vierten Stufe, sie galt zwar als eine der Leichteren, weshalb sie meist von Akolyten und nicht von Meistern der Alchemie hergestellt wurde, dennoch war sie um Längen schwieriger als die normalen Tränke, mit welchen meine Kollegen und auch ich zumeist beschäftigt waren.
Es fiel mir zunehmend schwieriger, konzentriert auf die umnebelte Brühe im Kessel zu blicken, immerhin tat ich das schon seit über zwei Stunden. Sobald auch nur ein Anflug von violetter Färbung sichtbar sein würde, müsste ich den Kessel eiligst vom Feuer nehmen und die gläserne Destillierapparatur an der Wand auf dem Kessel befestigen.
Gaudeamus igitur, iuvenes dum sumus;
post iucundam iuventutem, post
molestam senectutem nos habebi

humus.
Auf einmal erklang zunächst leise, dann lauter werdend, Gesang im Laborsaal. Er klang beinahe wie eine Beschwörungsformel, vielstimmig und mit getragener Würde.
Ich blickte mich erneut um, doch die anderen Akolyten arbeiteten unverändert an ihren Tischen, einige lasen in Pergamentrollen, andere schraubten an Glasapparaturen, wieder andere rührten langsam und bedächtig in ihren Kesseln.
Mein nächster Blick ging zum schmalen hohen Bogenfenster in der dunklen Seitenwand des Labors zu meiner Rechten. Von dort, aus dem Spalt zwischen den halb geöffneten in schwarze Metallgitter eingefassten milchigen Glasfenstern kam beständiges Krächzen von Krähen, die um den Bibliotheksturm an der anderen Seite des Hofes flogen, hereingeweht. Aber nichts deutete darauf hin, dass der Gesang im Hof angestimmt wurde.
Ich blickte hoch zum Dach, welches sich dutzende Meter über dem schmalen Labor befand, die vielen schwarzen Balken des Dachstuhls waren vom hinauf gezogenen Dampf der köchelnden Elixiere umwölkt, doch auch dort versteckte sich kein Chor, welcher in der Lage gewesen wäre, zu singen.
Benebelte der Dampf jetzt schon wie sprichwörtlich meine Sinne?
Ubi sunt, qui ante nos in mundo fuere?
Vadite ad superos, vadite ad inferos ubi
iam fuere.

"Christopheros, schau doch!", hörte ich Paularius aufgeregt rufen. Sofort drehte ich mich auf dem Absatz um. Ich hatte mich mit dem Blick auf den Dachstuhl unbewusst einige Schritte von meinem Tisch entfernt, über dem gebeugt nun Paularius stand und mir mit der Hand zuwinkte.
Ich begriff augenblicklich: Die violette Färbung war eingetreten! Ich drückte meinen Freund sanft zur Seite, wedelte mit der Hand etwas Dampf aus dem Kessel und sah jetzt tatsächlich: Die Flüssigkeit blubberte nun nicht mehr träge vor sich hin, sondern war flüssig wie Wasser geworden. Die leuchtend violette, spiegelnde Oberfläche wurde nur von zahllosen winzig kleinen Bläschen durchstoßen, die eilig wie fröhlich aus der dunklen Tiefe des Kessels aufstiegen.
Ohne mir zu erlauben, diesen wunderschönen Anblick weiter zu genießen, griff ich rasch nach einem Schüreisen neben dem Feuer, fasste mit dem Haken den heißen Griff des Kessels und schob ihn mit aller Kraft zu mir, weg vom kleinen Feuer auf der Hinterseite des Tisches.
Zuerst klemmte der Kessel an den Kohlen fest, ich versuchte ihn mit einem kleinen Ruck zu befreien. Ein Schwall roter und orangener Funken stob auf, das wertvolle Elixier im Kessel schwankte bedrohlich zwischen den rauhen Innenwänden hin und her und einige glühende Kohlen kullerten über den Tisch.
Mein Herz pochte wie wild und überall auf meinem Körper spürte ich, wie sich der Schweiß bildete.
Doch endlich hatte ich den Kessel auf die glatte Tischfläche vor das Feuer gezogen bekommen.
Ohne mir einen Anlass zur Ruhe zu gönnen, nahm ich so behutsam es eben ging die Schüssel mit dem Saphirstaub, hob sie hoch und schüttete sie mit einem einzelnen Stoß in den Kessel.
Der Inhalt begann sofort zu zischen, es klang nicht nach dem giftigen tonlosen Zischen von mit Wasser gelöschtem Feuer, sondern wundersam melodisch, eher wie das unnatürlich anhaltende Pfeifen eines kleinen Vogels im Wald.
Vita nostra brevis est, brevi finietur.
Venit mors velociter, rapit nos atrociter,
nemini parcetur.

Ich nahm den hölzernen Rührstab zur Hand, steckte ihn in den Kessel und rührte hastig, um nichts anbrennen zu lassen. Mit der anderen Hand, die ich zuvor reflexhaft vor das Gesicht gehoben hatte, packte ich die gläserne Apparatur, die in einer beweglichen Halterung an der Wand befestigt war und schob sie behutsam unter lautem Quietschen der alten Metallstäbe über die Kesselöffnung, sodass der violette Rauch in die gläserne Destille zog.
Als alles fest zu stehen schien, trat ich einige Schritte zurück und atmete tief durch. Meine Augen tränten von den heißen, giftigen Dämpfen, mein Gesicht war heiß geworden, vom Dampf und von der Anstrengung. Trotzdem fühlte ich mich glücklich und erleichtert; immerhin wirke es so, als hätte alles so geklappt, wie beschrieben. Ein dicker violetter Rauch sollte aufsteigen, aus welchem die Essenz extrahiert werden konnte. Der noch immer durch den länglichen Raum ziehende Gesang störte mich nun nicht mehr, sondern stimmte mich eher euphorisch.
"Danke dir, Paulinus.", sagte ich, als ich mich etwas beruhigt hatte und klopfte meinem Freund anerkennend auf die Schulter. Er blickte zu mir auf und lächete. "Na zum Glück hab ich immer ein Auge auf deine Arbeit, Bruder!"
Wir beide lachten, hörten jedoch jäh auf, als wir das Klingeln einer metallischen Kette hörten.
"Der Meister", sagte ich leise und drehte mich wieder zu meinem Platz um.
Ich blickte verstohlen unter meiner Kapuze nach links zum mittleren Teil des Labors, in dem nun unser Labormeister, ein alter, strenger, würdevoller Mann, erschienen war und langsam entlangging.
Um die Taille trug er eine Kette aus großen eisernen Gliedern, aus der vorne zwei einzelne Ketten hinabhingen, die bei jedem Schritt aneinanderstießen und ein Klingeln gleich einem kleinen Glockenspiel verursachten.
Vivat academia, vivant professores!
Vivat membrum quodlibet, vivant
membra quaeliber, semper sint in flore!

Er drehte sich zu uns um und ging direkt auf uns zu.
"Nun Christopheros, wie kommst du mit dem Elixier voran?", fragte er über den halben Gang mit wie gewohnt schneidender, fordernder Stimme.
Ich verbeugte mich knapp und entgegnete: "Gut, Meister, wir, ähm, ich haben soeben die Saphire hinzugegeben, die Destillation erfolgt gerade."
Meine Hände wurden kalt, die Euphorie schwand und ich bekam schreckliche Angst, dass er einen entscheidenen Fehler bemerkte, der mir nicht aufgefallen wäre und das Scheitern der Stufe bedeuten würde.
Er stand nun direkt vor mir, ich blickte ihm in die Augen. Das lange, schmale Gesicht, eingefasst von der schwarzen Kapuze, geprägt von den dunklen, harten Augen und dem langen grauweißen Unterlippenbart, der über das Kinn hinweg wuchs, erfüllte mein gesamtes Sichtfeld und schien mich regelrecht an ihn zu saugen.
"Der heutige Labortag endet bald, du wirst gleich testen müssen, ob der Versuch erfolgreich war. Ich werde den Hochlord informieren, sollte dem nicht so sein." Ich wusste es und doch konnte ich es mir kaum ausmalen, wieder erfüllte mich die Angst. "Geh zu Meister Karlasius, er wird die Probe durchführen."
"Jawohl, Meister, ich werde gleich beginnen."
"Chris!"
Ich hörte eine Stimme, wusste aber nicht, ob Paulasius oder der Meister gesprochen hatten.
Vivant omnes virgines, faciles formosae,
vivant et mulieres, ... that she's my girl
You can tell by the way
She talks, she rules the world

"Chris, pass doch mal auf!", rief die Stimme jetzt ungeduldiger.
Dann auf einmal änderte sich die Farbe der Kutte des Meisters. Das Schwarz wurde heller und heller, der grobe Wollstoff wurde glatt und straff. Und dann trug er einen weißen Laborkittel.
Sein Gesicht wurde glatter, der Unterlippenbart schrumpfte, zog sich über das Kinn zurück, die Kapuze verschwand, die strengen Augen bekamen einen sanften und ironischen Ausdruck, ein etwas ungeduldiges Lächeln prangte auf seinem Gesicht.
"Also, bist du fertig? Wir wollen gleich aufräumen.", sagte der Lucas, unser Laborassistent.
Wie ein aufdimmendes Licht den Raum von der Mitte aus immer weiter ausstrahlt, verschwanden nun die dunklen Balken und Wände des Labors und wichen klinisch sterilen weißen Wänden und Abzügen entlang des Ganges. Die anderen Studenten standen an ihren Abzügen, neben mir stand Paul, mein bester Unifreund, einen Kopf kleiner als ich, Laborbrille mit breitem Rand, und grinste mich verschmitzt an.
"Na, hast mal wieder etwas vor dich hingeträumt, was?", sagte er und lachte.
You can see in her eyes
That no one is her chain
She's my girl, my supergirl

Das Ipad von Jessica, einer Kommilitonin, auf der Fensterbank spielte wie immer die Popsongs, die gerade auch im Radio liefen; nervig zwar, aber es gab Schlimmeres.
"Ähm, ja, etwas", sagte ich und strich mir übers Haar; keine Kapuze mehr.
Ich blickte auf meine Glasapparatur im Abzug, das 1-Hexin war fast komplett abdestilliert, gleich würde ich es zu den Hiwis im Hiwiraum bringen, damit sie den Brechungsindex messen würden. Hoffentlich schaffte ich die zweite Abgabe direkt in der ersten Woche, dann würde es deutlich entspannter werden den Rest des Semesters.
"Jau, gleich ist alles abdestilliert.", sagte ich zu Lucas und deutete auf den halbgefüllten Kolben am anderen Ende der Apparatur.
"Gut, ok, dann beeil dich, in 15 Minuten hab´ ich Feierabend.", sagte er und drehte sich um.
Ich blickte verstohlen aus dem auf Kipp stehenden Fenster. Statt dem Gekrächze von Krähen über einem spitz zulaufenden Turm zog der gedämpfte Autolärm einer Hauptstraße am Rand des Unicampus in das Labor hinein.

 

Hallo Sarnoriel,

willkommen bei den Wortkriegern.

Deine Geschichte hat gute und schlechte Eigenschaften. Was mir nicht gefällt, ist die Pointe "Haha, es war alles nur eine Traum", denn das kommt wirklich ständig und ist furchtbar abgegriffen. Hier hast du es dir viel zu einfach gemacht ...

Ein echter Anfänger scheinst du aber nicht zu sein, denn du schreibst flüssig und beschreibst bildhaft, was mir gut gefallen hat. Ich konnte eintauchen in ein mittelalterliches Fantasy-Setting mit Mönchen in Kutten, die geheimnisvolle, blubbernde Tränke brauen. Aber die Pointe macht alles kaputt. Der Grund, warum ich immer weiter gelesen habe war, weil ich wissen wollte, was es mit den Tränken nun auf sich hat. Aber das Ende ist dann leider enttäuschend ... :(

Die lateinischen Einschübe empfinde ich als störend, da ich sie nicht lesen kann und ich finde, die bringen die Geschichte auch nicht wirklich weiter. Es würde genügen, zu beschreiben, dass Christopherus seltsame Gesänge hört, die die anderen anscheinend nicht hören.


Dann noch Formales:

"Na ja gut, die zweite Stufe vom Herbst, das ist natürlich schon nah an der Vollendung. Ich dachte aber, dass die erste Sommerstufe noch ein wenig leichter wäre.", entgegnete
Kein Punkt nach schließendem Anführungszeichen, wenn danach ein Komma kommt.


"Gut, ok, dann beeil dich, in 15 Minuten hab´ ich Feierabend."
Kurze Zahlen ausschreiben.


Aber im Großen und Ganzen hast du einen flüssigen, verständlichen Schreibstil mit wenigen Fehlern.

Lass dich durch meine Kritik bitte nicht entmutigen. Ich schreibe nur ehrlich, wie die Geschichte auf mich als Leser wirkt.

 

Hola Sarnoriel,

willkommen an Bord. Du schreibst ja wie eine Eins!
Ich finde die Geschichte gelungen, wenn auch mancher Leser Spannung vermissen wird. (Der Prot sollte sein Leben verwirken, wenn er nicht ... oder so etwas.)
HSB hat schon bemerkt, dass eine geträumte Geschichte nicht der allerbeste Einfall ist, weil zu oft strapaziert. Doch Du malst mit Deinem Schreibvermögen schöne Bilder und der Text hat einen guten Fluss – so liest es sich gut und amüsant.
Dass die lateinischen Einschübe Geschmackssache sind, wurde schon erwähnt.
Wäre der Text so weitergelaufen, hätten sie mich auch gestört. Prinzipiell sollte man möglichst wenig fremdsprachliche Einsprengsel im Text unterbringen. Oft gewinnt der Leser den Eindruck, der Autor wolle mit seiner Sprachkompetenz Eindruck schinden.
Hier aber fand ich’s okay, sogar originell, wie lateinische Beschwörungsformeln zu heißem Beat mutieren, um den Szenenwechsel zu illustrieren.
Auch die Sprache begleitet den Wechsel gut, durch die Namen und Details noch unterstrichen.
Ja, es bleibt dabei: Mir hat Deine Geschichte gefallen. Die nächste kann anmarschieren!

Bisschen Kleinkram noch:

... nur schematisch konnte ich das träge Aufblähen und anschließende Platzen von Blasen
Das Fette finde ich sehr schön. Aber ‚schematisch’? Vielleicht schemenhaft, verschwommen?

glitzernden Staubes auf dem Silberteller zu meiner Linken
‚zu meiner Linken’ ist entbehrlich (Redundanz)

in ihren knöchellangen, dunklen Kutten
Kutten sind immer knöchellang (dto.)

massiven, steinernen Labortischen
ein Attribut mit gleicher Aussage genügt

Die Herstellung des Steins der Weisen, der von unsereins meist nur purpurnes Elixier genannt wurde, gliederte sich in 12 Stufen: vier Jahreszeiten mit jeweils drei Teilen.
Der Text läuft in Gefahr, zum Laborbericht zu werden. Etwas Spannung wäre gut. Beim ersten Lesen dachte ich, der Stein der Weisen solle hergestellt werden, dann aber war die Rede von 'Tränken'.

Es fiel mir zunehmend schwieriger, ...
Es fällt mir schwierig?


... und dem langen grauweißen Unterlippenbart, der über das Kinn hinweg wuchs, erfüllte mein gesamtes Sichtfeld und schien mich regelrecht an ihn zu saugen.
Klasse, bildhafter geht es nicht.

... und schüttete sie mit einem einzelnen Stoß in den Kessel.
... ‚mit einem einzigen Stoß’ scheint mir geläufiger.

... immerhin wirke es so, als hätte alles so geklappt, ...
Er blickte zu mir auf und lächete.

... winzig kleinen Bläschen durchstoßen, die eilig wie fröhlich aus der dunklen Tiefe des Kessels aufstiegen.
Hübsch formuliert.

... als wir das Klingeln einer metallischen Kette hörten.
Wäre ‚Klingen’ treffender? Bei ‚Klingeln’ denke ich an eine Haustür.

So, fertig.
Sarnoriel, herzlichen Glückwunsch zur Unsterblichkeit bei Google und schöne Grüße!

José

 
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Hallo HSB,

danke für deine Kritik!

Hallo @Sarnoriel,
Deine Geschichte hat gute und schlechte Eigenschaften. Was mir nicht gefällt, ist die Pointe "Haha, es war alles nur eine Traum", denn das kommt wirklich ständig und ist furchtbar abgegriffen. Hier hast du es dir viel zu einfach gemacht ...
Ich konnte eintauchen in ein mittelalterliches Fantasy-Setting mit Mönchen in Kutten, die geheimnisvolle, blubbernde Tränke brauen. Aber die Pointe macht alles kaputt. Der Grund, warum ich immer weiter gelesen habe war, weil ich wissen wollte, was es mit den Tränken nun auf sich hat. Aber das Ende ist dann leider enttäuschend ... :(

Ok, da scheinst du ja nicht der Einzige zu sein, der so denkt. Das hätte ich zugegebenermaßen nicht unbedingt erwartet, aber im Nachhinein schon verständlich.
Die Ausgangsidee war tatsächlich der vom tristen Alltag gelangweilte Student im Labor, der sich während seiner Arbeit in eine Fantasiewelt flüchtet; allerdings muss ich zugeben, dass mir die Beschreibung des Fantasy-Settings mehr Spaß gemacht hat, als zuerst gedacht, sodass ich es auch etwas bedauert habe, das so plötzlich abzubrechen.
Mal sehen, vielleicht schreibe ich ja demnächst mal eine längere Geschichte, in der es ernsthaft und komplett um Alchemisten geht xD

Die lateinischen Einschübe empfinde ich als störend, da ich sie nicht lesen kann und ich finde, die bringen die Geschichte auch nicht wirklich weiter. Es würde genügen, zu beschreiben, dass Christopherus seltsame Gesänge hört, die die anderen anscheinend nicht hören.

Ich hatte zuerst auch überlegt, ob ich die lateinischen Texte überhaupt reinnehmen sollte; die Idee war halt, für möglichst viele Aspekte des "realen" Labors eine plausible Fantasy-Analogie zu finden: also Laborassistent - strenger Meister, hergestellte Chemikalie - Komponente des Steins der Weisen, Straßenlärm - Gekrächze von Krähen und eben die Musik mit dem mysteriösen Gesang. Den lateinischen Text habe ich zugegebenermaßen einfach gegoogelt und das Erstbeste ohne religiösen Bezug genommen, also tatsächlich etwas halbherzig gemacht in dem Fall...

Lass dich durch meine Kritik bitte nicht entmutigen. Ich schreibe nur ehrlich, wie die Geschichte auf mich als Leser wirkt.

Kein Problem, finde ich gut; freut mich ja, dass dir der Schreibstil insgesamt gefallen hat ;)

Hallo José,

vielen Dank auch dir für deine Kritik. Freut mich ja, dass dir einiges an der Geschichte gefallen hat!

Ich finde die Geschichte gelungen, wenn auch mancher Leser Spannung vermissen wird. (Der Prot sollte sein Leben verwirken, wenn er nicht ... oder so etwas.)
HSB hat schon bemerkt, dass eine geträumte Geschichte nicht der allerbeste Einfall ist, weil zu oft strapaziert.

Ja, offenbar habe ich was die Pointe angeht nicht unbedingt den Nerv der Leser getroffen.. Mir hat das Schreiben des Fantasy-Settings auch deutlich mehr Spaß gemacht als der Abschluss, also ging es mir wohl ein Stück weit zumindest während des Schreibens auch so.

Dass die lateinischen Einschübe Geschmackssache sind, wurde schon erwähnt.
Wäre der Text so weitergelaufen, hätten sie mich auch gestört. Prinzipiell sollte man möglichst wenig fremdsprachliche Einsprengsel im Text unterbringen. Oft gewinnt der Leser den Eindruck, der Autor wolle mit seiner Sprachkompetenz Eindruck schinden.
Hier aber fand ich’s okay, sogar originell, wie lateinische Beschwörungsformeln zu heißem Beat mutieren, um den Szenenwechsel zu illustrieren.
Auch die Sprache begleitet den Wechsel gut, durch die Namen und Details noch unterstrichen.
Ja, es bleibt dabei: Mir hat Deine Geschichte gefallen. Die nächste kann anmarschieren!

Ok, das freut mich, ja ich denke ich habe durchaus einige Motivation, bald etwas Neues hier reinzustellen ;)
Wie oben schon erwähnt, war der lateinischte Text der Versuch, auch die Musik im Hintergrund eins zu eins ins Fantasy-Setting zu übernehmen und vielleicht auch ein kleines bisschen Ironie in dem Sinne, dass nicht alles plausibel von unserer modernen Zeit in eine quasi mittelalterliche Fantasywelt übernommen werden kann, wie eben z.B., dass man überall Musik hören kann.
Ein tieferer Hintergedanke den Text betreffend gab es aber nicht, er wurde einfach gegoogelt (wohl ein altes Studentenlied, sonst gab es fast nur kirchliche Lieder, was finde ich noch weniger gepasst hätte).

Der Text läuft in Gefahr, zum Laborbericht zu werden. Etwas Spannung wäre gut. Beim ersten Lesen dachte ich, der Stein der Weisen solle hergestellt werden, dann aber war die Rede von 'Tränken'.

Hm ja, das stimmt, wahrscheinlich müsste man die Geschichte noch etwas ausdehnen und vom Traumkonzept loslösen, um das Ganze etwas spannender und ausführlicher zu beschreiben. Hier war der Hintergedanke wohl eher ein Stein der Weisen in flüssiger Form (oder vielleicht bei Bedarf auskristallisierbar), der aber die sonst auch üblichen tollen Eigenschaften eines Steins der Weisen hat.

Sarnoriel, herzlichen Glückwunsch zur Unsterblichkeit bei Google und schöne Grüße!
José

Hehe, danke, ja das ist schon was Schönes xD
Grüße zurück!
Sarnoriel

 

Hallo Sarnoriel,

mir hat deine Geschichte und vor allem der Schreibstil sehr gut gefallen. Der Kritikpunkt mit einem klischeehaften Ende ist ja bereits gefallen.

Zu dem Studentenlied kann ich noch kurz meinen Senf dazugeben.
Es handelt sich dabei um das wohl bekannteste Studentenlied, dass es gibt. Dennoch kennt es wohl kaum ein heutiger Student.
Es bedeutet: "Wir wollen also fröhlich sein, solange wir noch junge Leute sind." (Quelle: Wikipedia)
In dem Lied wird das Leben, mit Hinblick auf dessen Kürze, gefeiert.

Soweit ich weiß, war es besonders in den Generationen vor meiner eigenen sehr bekannt, ich kenne mich also auch nicht wirklich aus.

Nur als Tipp: Wenn du schon ein lateinisches Lied einbinden willst, wäre es vielleicht günstig, wenn du dich mit der Übersetzung auseinandersetzen würdest. Ich finde, dass die Benutzung anderer Sprachen ein wunderbares Mittel ist, um Stimmungen zu erzeugen. Der Inhalt darf natürlich nicht essentiell für die Geschichte sein, aber für interessierte Leser ließen sich dort doch Botschaften mit Interpretationspotential verbergen.
Wenn ein Leser das Lied kennt, ist er vielleicht - so wie in meinem Fall - ein wenig irritiert, was der Liedtext mit der Geschichte zu tun haben soll. Ein bisschen passt es hier aber natürlich schon, wegen der Ausbildung junger Alchemisten.

Deine Geschichte hat mir auf jeden Fall viel Spaß gemacht!

Viele Grüße,
Sprachphysik

 

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