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Das Märchen von Sheela und Drux

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15.01.2003
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Das Märchen von Sheela und Drux

Es war einmal ein junger, starker Adler namens Drux. Er lebte an einer Felswand direkt am Meer. Er genoß die weiten Flüge über das kleine Wäldchen, das an die Felsklippen grenzte. Mit kräftigen Flügelschlägen erhob er sich in die Lüfte und lies sich vom Wind treiben.

Doch eines Tages kam ein Sturm auf, so stark wie er ihn noch nie erlebt hatte. Er kämpfte dagegen an, doch der Wind trieb in weit aufs Meer hinaus. Als sich der Sturm gelegt hatte, versuchte er, vom Kampf gegen den Wind sehr entkräftet, das rettende Ufer zu erreichen. Er hatte nicht die Kraft, sich in große Höhe zu erheben und flog ziemlich tief über die Schaumkronen, die das Spiel der Wellen ins Wasser zauberte.

Plötzlich bemerkte er, wie ein dunkler Schatten sich blitzschnell aus dem Wasser erhob und sofort wieder dort eintauchte. Vorsichtig blickte er sich um und vergaß für einen Moment die Sorge, ob er denn auch die richtige Richtung eingeschlagen hatte. Plötzlich erhob sich der Schatten wieder blitzschnell auf der anderen Seite und rief "Huhu". Etwas irritiert musterte er seine Umgebung, als er wieder diese Stimme vernahm. Ihr Klang war sanft und weich, jedoch mit einer Portion Frechheit gespickt. "Huhu ich bin hinter Dir" erklang es erneut. Drux drehte seinen Kopf und erblickte das Lächeln einer Delphindame. Er war überrascht welche Schönheit dieses seltsame Wesen, das er nur aus großer Höhe einmal gesehen hatte, besaß. Er erwiderte:" Hallo, ich bin Drux. Der Sturm hat mich aufs Meer getrieben und ich weiß die Richtung zum Ufer nicht mehr.". Die kleine Delphindame erwiderte, daß sie Sheela hieße und er genau auf dem richtigen Weg sei, er aber noch ein ganz großes Stück Weg vor sich habe. Drux war müde, konnte sich aber nicht auf dem Wasser niederlassen, weil er nicht schwimmen konnte. Sheela, die Delphindame bot ihm an, sich auf ihrem Rücken niederzulassen und sich ein wenig zu erholen. Drux war ihr sehr dankbar dafür und setzte sanft auf ihrer Rückenflosse zur Landung an.
Sie unterhielten sich eine ganze Weile. Drux erzählte von den Wolken, dem Treiben im Wind. Sheela von den Tiefen der Meere, den anderen Fischen mit denen sie immer spielte und den Schiffen, die sie oft begleitete. Beide spürten die Wärme und den Tiefgang dieses Gespräches und mochten sich auf Anhieb sehr. Als sie nach einigen Stunden das für Drux rettende Ufer erreicht hatten, verabschiedete er sich. Zärtlich streichelte er ihr mit seinen Flügelschwingen über den Kopf. Er wußte, daß er es ohne sie nicht geschafft hätte. Er war erstaunt über dieses Wesen, das er zuvor nicht kannte und das ihm doch so wichtig geworden war.
Beide verabredeten sich für den nächsten Tag, den übernächsten Tag, den überübernächsten Tag. Sie trafen sich täglich, alberten miteinander herum, unterhielten sich über die verschiedenen Welten in denen sie lebten, die unterschiedlichen Präferenzen. Nachdem sie sich einige Monate lang, immer und immer wieder getroffen hatten, wurde Drux klar, daß er mehr für Sheela empfand und beschloß ihr einen Heiratsantrag zu machen. Er putzte sein Federkleid heute ganz besonders - erhob sich in die Lüfte und suchte die schönsten Blumen, die er ihr überreichen wollte. Er suchte lange, weil Sheela etwas ganz besonderes für ihn war. Mit etwas Herzpochen machte er sich auf den Weg zu ihr, zu dem kleinen Felsen am Ufer, an dem sie sich täglich trafen. Sheela wartete dort schon auf ihn, als er sich in großen Kreisen auf dem Felsen nieder lies. Sie erkannte, daß heute wohl ein ganz besonderer Tag sein mußte, weil Drux sich so in Schale geworfen hatte. Nachdem er ihr seine Gefühle offenbart hatte, lächelte Sheela. Sie empfand das selbe für ihn und sie gaben sich einen langen zärtlichen Kuß. Als sich sein Schnabel von ihrem Mund löste, sah er ihr tief in die Augen. Er überreichte ihr die Blumen und war wohl der glücklichste Adler den es je gegeben hatte. Er bemerkte nicht, wie die Blumen, die Sheela im Mund hatte, durch das Salzwasser ihre Blätter hängen ließen und an Glanz verloren. Drux meinte " Ich würde Dich jetzt so gerne richtig umarmen, aber im Wasser geht das so schlecht. Willst Du nicht ein wenig zu mir an Land kommen? Du weißt doch, ich kann nicht schwimmen." Sheela lächelte. Wie könnte sie diesen Wunsch ihrem Schatz abschlagen und schob sich mit den Seitenflossen langsam ans Ufer, wo sie beide sich innig umarmten. "Es ist so schön, dich ganz zu fühlen", sagte Drux, bekam aber sofort ein schlechtes Gewissen, weil er wußte, daß Sheela diese Prozedur sehr anstrengte. Sie war es nicht gewohnt ihr eigenes Gewicht, ohne Unterstützung des Wassers tragen zu müssen. Doch Sheela trug die Anstrengungen tapfer. Sie wollte für immer bei ihrem Liebsten sein, doch die schwindende Kraft und die brennende Sonne, die an ihrem trockenen Rücken zehrte trieb sie zurück ins Wasser. Drux wurde nachdenklich, als er ihre Anstrengungen verfolgte. Erst jetzt wurde ihm bewußt, daß Delphine Wasser und Adler eben auf dem Land heimisch sind.

Drux überlegte an diesem Abend sehr lange und flog am nächsten Tag wieder zu dem kleinen Felsen. Sheela hatte sich etwas verspätet. Ihr Lächeln konnte die Anstrengung, von der ihr Gesicht gezeichnet war, nicht überdecken. Er machte sich Sorgen um sie und teilte ihr diese Gedanken mit. Beide waren an diesem Abend sehr traurig, weil sie sich doch so gerne hatten, aber eben doch in anderen Welten heimisch waren. Sie suchten nach Auswegen, überlegten ob Drux sie nicht mit Wasser, welches er in seinem Schnabel transportierte, kühlen könnte, wenn sie an Land war, aber sie erkannten sehr schnell, daß die Menge die Sheela brauchte, mit dem Schnabel einfach nicht zu transportieren war. Doch plötzlich meinte Drux mit leuchtenden Augen" Ich habe die Lösung!!!! - Weißt Du, wir haben beide erkannt, daß jeder wohl sein eigenes Medium zum Leben braucht und dennoch bist Du ein wichtiger Teil in meinem Leben geworden, den ich nie mehr missen möchte. Als diese Idee von dieser Heirat noch nicht in meinem Kopf herum spukte, waren wir glücklich. Erst als ich mehr wollte fingen die Probleme an. Warum machen wir es nicht so, daß wir uns weiterhin verabreden, ich mich ab und zu auf Deinem Rücken nieder lasse und wir eben auf diese Umarmung verzichten. Auch wenn sie wunderschön ist, hat sie eigentlich nur Traurigkeit über uns gebracht." Sheela lächelte. "Du hast recht und der Kampf, das Bedürfnis der Umarmung zu unterdrücken, wird unsere Liebe noch mehr unterstreichen - aber laß uns noch ein letztes mal unvernünftig sein!" Drux sah ihr tief in die sinnlichen Augen und nickte. Wieder schob sich Sheela ans Ufer und sie umarmten sich innig und sogen dieses Gefühl tief in ihr Herz. Nach einer Weile lösten sie sich wieder...und Sheela entglitt in das, ihr von Mutter Natur zugewiesene Element.

Beide hatten eine kleine Träne in den Augenwinkeln, welche das Glitzern des Mondes, der sich darin spiegelte, verriet. Sie trafen sich weiter, jeden Tag, teilten ihre Gedanken miteinander, lachten und waren sich so nah wie nie zuvor....

 

Moin sowas :)

Eine traurig-schöne Geschichte :)
Schön weil ich Fabeln mag, schön weil dieses "in zwei Welten leben" auch prima auf Menschen übertragbar ist.
Traurig, weil es natürlich vorraussehbar ist das das mit der "Ehe" nicht gut geht...
Und schöön weil sie sich trotzdem ihre Freundschaft erhalten konnten :)

Danke für diese Geschichte :)

Mir sind noch ein paar inhaltliche Dinge aufgefallen, nichts schlimmes:

die unterschiedlichen Präferenzen

Präferenzen passt irgendwo nicht in den Text der sich sonst eher einer leicht verständlichen, märchenhaften Sprache bedient.


Er putzte sein Federkleid heute ganz besonders
Das "heute" fällt etwas auf, da Du ja in Vergangenheitsform (ich weis dafür gibts nen Fachausdruck den kenne ich nur nicht :D ) schreibst.
Wie wäre es mit:
Er putzte sein Federkleid an diesem Tag ganz besonders...

Nur ein Vorschlag :D

Gute N8

*wink*

jaddi

 

Hallo Jaddi,

danke für deine konstruktive Kritik. Ich fühle mich hier immer ein wenig in einem Dilemma. Ich schreibe meine Geschichten immer in einem Aufwasch. Ich mache mir da auch nie groß Gedanken. Ich setze mich hin und schreibe. Früher habe ich die Erfahrung gemacht, dass ich beim Korrekturlesen zwar sehr viele Fehler verbessern konnte, jedoch auch dazu tendierte Sätze umzustellen, herauszustreichen und abzuändern. Das Ergebnis war dann zwar ein grammatikalisch einwandfreier Text, jedoch blieb irgendwie die Emotion auf der Strecke. Zumindest fanden meine Bekannten meine korrigierten Texte nie besser als das Original (mit Fehlern). Im Gegenteil.
Ich danke dir aber für deine Verbesserungsvorschläge und sehe diese auch durchaus als berechtigt an.

Dass das Märchen kein Hollywood-Happy End hat, finde ich nicht so schlimm. Und dass es auf die Menschen übertragbar ist, liegt wohl in dem Umstand begründet, dass ich damit eine Lebenserfahrung, die ich selbst gemacht habe, so zum Ausdruck bringen wollte. Es ist also alles sehr sehr nah am Menschen.


Vielen Dank und liebe Grüße,

sowas

 

Deine Erfahrung mit dem Umstellen von Sätzen und der Zerstörung des Storyfeelings (ich nenne das einfach mal so) und dem "in Einem" herunterschreiben kenne ich. Ich schreibe die Texte auch runter wenn ich dieses "richtige" gefühl habe um etwas zu schreiben, und verbesser nur noch minimal um sie nicht kaputt zu machen (klar Rechtschreibfehler...aber die finde ich ja eh nie).

Ist ja auch nicht schlimm das die Story kein happy End hat, sollte nicht so klingen als wäre es das. Grade weil es so kommt, und weil man sich als leser derauf einstellt das es traurig enden könnte/wird hat diese Geschichte das besondere Etwas (noch mehr das sie auf einer Erfahrung beruht) :)

irgendwie wollte ich seit 5 Stunden schlafen aber die KG macht süchtig :D

*wink*

jaddi

 

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irgendwie wollte ich seit 5 Stunden schlafen aber die KG macht süchtig

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Na dann antworte ich dir heute mal besser nicht ;-)

Lieber Gruß,

sowas

 

hast Du soeben, ausserdem lese ich grade Deine zweite Story, es ist unfair gute Storys reinzustellen wenn ich pennen will :D *grins* und nun mache ich mal den anderen Lesern zum kommentieren und höre auf mit off Topic :D

 

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