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Das Mädchen

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01.01.2010
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Das Mädchen

Das erste Mal sah ich sie, als ich an einer Hausarbeit für die Uni saß. Es war ein milder Nachmittag im Mai, ich hatte das Fenster, an dem mein Schreibtisch stand, geöffnet.

Anstatt mich auf meine Hausarbeit zu konzentrieren, schweifte mein Blick immer wieder aus dem Fenster, auf den Gehsteig. Dort lief sie vorbei, langsam, das rechte Bein nachziehend. Ihr Blick war verträumt, sie hörte Musik. Durch den Wind wurden ihre Haare durcheinandergewirbelt, was ihre Schönheit zu unterstreichen schien. Ich sah ihr nach und fragte mich, von was sie träumte und welche Musik sie gehört hatte. Dann fiel mir meine Hausarbeit wieder ein und ich wand mich meinem Laptop zu.

Am nächsten Tag setzte ich mich um die gleiche Zeit wieder an meinen Schreibtisch, in der Hoffnung sie wieder zu sehen. Etwas faszinierte mich an ihr. Ich konnte mich auf nichts anderes mehr zu konzentrieren, starrte unentwegt aus dem Fenster. Als es anfing zu regnen, verlor ich fast die Hoffung, doch dann sah ich sie, den Gehsteig entlang gehen. Sie hatte ihre Kapuze ins Gesicht gezogen, dennoch sah ich ihren traurigen, ja schmerzerfüllten Gesichtsausdruck. Ihre Schritte waren schwerfälliger als am Vortag. Dennoch fand ich sie umso hübscher. Plötzlich stolperte sie, ich schreckte auf, aber es passierte ihr nichts, sie ging weiter, als wäre nichts geschehen.

Ich beobachtete das Mädchen täglich. Sie war höchstens 17. Scheinbar war es ihr Nachhauseweg von der Schule. Manchmal kam sie nicht, aber meistens sah ich sie. Oft hatte sie ein leises Lächeln auf den Lippen, und ich sah ihr an, dass sie innerlich ihre Lieder sang. Es passierte öfter, dass sie aus heiterem Himmel stolperte, doch es schien ihr egal zu sein. Nur einmal hatte sie geflucht, es klang ehrlich wütend. Ich sprach sie nie an und war mir nicht sicher, ob sie mich bemerkte. Dieses Geheimnisvolle hatte etwas prickelndes, ich mochte es, mich auf die Lauer zu legen und auf sie zu warten.

An einem Mittag Anfang Juni war ihr Gesichtsausdruck angsterfüllt und panisch. Sie ging noch langsamer als sonst, schwankte, musste sich an der Hauswand abstützen. Immer wieder fuhr sie sich nervös durch die Haare. Ich war besorgt, doch ich tat nichts.

Ich sah das Mädchen nie wieder. Zwei Monate später musste ich umziehen. Noch heute denke ich manchmal an sie und frage mich, was sie träumte und wie es ihr geht.

 

Hey ho noebel!

Das kommt mir vor wie ein Luftballon, den man vergessen hat zuzuknoten. Pfffffft, da fliegts rum, Luft ist draußen und das glibbrige Ding liegt am Boden.

Du fängst hier eine Geschichte an, aber du erzählst sie nicht zuende. Damit ist es keine Geschichte, sondern höchstens eine Szene aus einer. Vielleicht der erste Absatz davon.

Mach was mit deinen Figuren. Erzähl die ganze Geschichte!

Bis bald,

yours

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Noebel!

Warum passiert es hier (in letzter Zeit?!) so oft, dass Leute mit guten Ideen kommen, aber über den Entwurf hinaus nichts leisten?
Es muss dir doch klar sein, dass es sich bei diesem Text um keine Geschichte handelt. Und das stellt man auch fest, ohne ein literarischer Klugscheißer zu sein.

Interessant finde ich, was du anreißt, aber du hältst mir da ein Tütchen hin, raschelst damit, und wirfst es dann in den Müll, ohne mir die Chance zu geben, den Inhalt genauer zu untersuchen.
Da kann man doch was draus machen.
Es gefällt mir, das hier ein Mensch trotz Handicaps zum Objekt einer Sehnsucht wird. Warum spricht er sie nie an? Schämt er sich vor seiner eigenen Zuneigung, hat das gesellschaftliche Gründe (immerhin hast du es in "Gesellschaft" gepostet)? Warum beschreibst du sowas nicht, die Gründe, das Umfeld, dass für diese Gründe sorgt?
Mach dir mehr GEdanken darüber, was du erzählen willst, ich wette, die Geshcichte ist in deinem Kopf länger und ausführlicher als das hier.

Grüße: Timo

Edit: Jetzt sehe ich, dass du schon vor über einem Jahr eine Geschichte gepostet hast (Prüfungsangst) und die auch so knapp war. Na gut, mehr oder weniger Neuankömmling... ;) Umso mehr: Mach was aus deinem Text

 

Hallo,

ich muss Dich mal verteidigen. Ich finde Deine Geschichte sehr gut.
In der Schule habe ich gelernt, dass Kurzgeschichten oft so aus dem Zusammenhang gerissene Zeitspannen aus dem Leben eines Menschen sind. Es gibt keinen eindeutigen Anfang und auch am Ende bleibt vieles offen. Kurzgeschichten wollen die Fantasie des Lesers anregen, uns dazu zu bringen uns zu fragen, was da zwsichen den Zeilen steht. Und das ist Dir hier sehr gut gelungen. Ich jedenfalls werde das Bild des Mädchens, welches Du in meine Vorstellung gemalt hast, mit in den Tag nehmen und mich zwischendurch immer wieder fragen, wie ihr Leben wohl außerhalb der Beobachtungen des jungen Studenten aussieht.

pure

 

Hallo,

auch mir hat deine Geschichte inhaltlich gut gefallen. Es handelt sich zwar nicht wirklich um eine komplette und runde Geschichte, sondern mehr um einen kleinen Ausschnitt oder ein Bild, aber genau das gefällt mir daran. Dieses Bild ist sehr schön gezeichnet und begleitet einen sicher ein Weilchen. Weswegen, er sie nicht anspricht oder warum es ihr an manchen Tagen nicht ganz so gut ging, darüber kann sich jeder seine eigenen Gedanken machen und muss nicht explizit gesagt werden, finde ich. Das würde dem Ganzen auch in gewisser Weise seinen Reiz nehmen.

Gruß Tobias

 

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