Das Mädchen
Das Mädchen
6:30 Uhr aufstehen, frühstücken
7:00 Zähne putzen, Haare kämen, Ranzen fertig machen
7:20 zur schule gehen
Jedes mal wenn ich zur Schule gehe, freue ich mich. Freue ich mich auf
das Mädchen. Seit drei Wochen geht das jetzt schon.
Meistens komme ich immer zum Stundenklingeln, die Gänge sind dann schon leer. Ich setze mich auf meinen Stuhl und höre dem Gerede des Lehrers zu.
Deutsch, Aufsatz, Einleitung, Hauptteil, Schluss, das ist zu Zeit unser Thema. Wie einfach.
Wie freue ich mich auf die Pause, hoffentlich ist sie heute da und ich sehe sie.
Ich stelle mich an die Heizung, die ist zum Glück warm. Schaue auf die Cafeteria, auf die große Säule die in der Mitte steht, wo Vertretungspläne, Neuigkeiten und Infos sich befinden.
Ich sehe ein Mädchen aus ihrer Klasse. Warte Geduldig und dann läuft sie an mir vorbei. Mist wenn sie sich nicht mit dem Mädchen unterhalten hätte, hätte sich mich bestimmt angeschaut. Jetzt muss ich wieder auf die nächste Pause warten.
Nächste Stunde. Mathe. Eigentlich liebe ich Mathe, aber zur Zeit haben wir ein bescheuertes Thema. Winkelberechnung ! Man kann ja nicht durch alles durch blicken. Unsere Lehrerin hatte mal wieder tolle Klamotten an. Eng anliegende Jeans mit einer schwarzen Bluse. Sie sieht immer gut aus, aber leider kann ich dadurch die Aufgaben auch nicht.
Es klingelt, Musik in meinen Ohren.
Ich nehme mein Frühstück mit raus und stelle ich mich mal wieder an die Heizung. Ich schaue mich um. Dann sehe ich sie , könnte vor Freude in die Luft springen. sie hatte sich an die Säule gesetzt. Mit dem Rücken zu mir, weil sie sich mit ihren Freundinnen unterhielt. Ich schaute sie an, wünschte mir sie könnte meine Blicke spüren.
Sie kramte in ihrer Tasche und holte ihr Handy raus. Ich könnte jetzt zu ihr gehen und sie nach ihrer Handynummer fragen, nein das wäre blöd. Sie packte es wieder ein. Ich knabberte an meinem Brot herum, habe gar keinen richtigen Hunger mehr. Lieber hätte ich an ihr herum geknabbert.
Es klingelte. Dieses mal verfluchte ich diese Klingel.
Chemie, Formeln, Gleichungen, nichts davon kapierte ich. Chemie interessierte mich nicht. Woher soll ich auch wissen, was da raus kommt? Aber eins wusste ich das die Chemie zwischen ihr und mir stimmte. Sie musste einfach stimmen.
Pause. Dieses mal nahm ich mir vor sie in der Hofpause anzusprechen. ich schwärme jetzt schon solang für diese Mädchen. Ich muss einfach den ersten Schritt tun, sonst würde das gar nichts werden.
Nächste Stunde. Kunst.
Eine ruhige und angenehme Stunde. Wir sollten nur Gesichter malen und sie dann verfremden, es macht mir Spaß. Das eine Gesicht verfremdete ich in einen Wolf und das andere in eine Katze. Ich nannte die Katze Katja, so wie sie hieß. Ich hatte einmal mitbekommen das sie Katzen mag.
Es klingelte, wie aufgeregt ich bin. Jetzt haben wir Hofpause. Jetzt wollte ich sie ansprechen. Ich stellte mich wieder an die Heizung und wartete auf sie. Sie kam mit ihrer Freundin und setzte sich an die Säule. Sie setzten sich so, das ich die beiden von vorne sehen konnte. Warum musste ihre Freundin dabei sein? So würde das alles noch schwieriger werden.
Ich atmete tief durch, das Herz schlug mir bis zum Hals und ich betete das ich nicht stottern würde. Ich ging auf sie zu. Sie redete mit ihrer Freundin und es sah so aus, als wenn ihre Freundin, sie um was bettelte.
"Hallo." sagte ich.
"Hallo." sagte sie und lächelte mich an. Ihre Freundin hielt sie am Arm fest und sagte: "Ich will jetzt einen Kuss, bitte, bitte."
Hatte ich da richtig gehört. Sie wollte einen Kuss??? Katja schaute sie an und dann........ küssten die beiden sich.
Das traf mich wie der Schlag. Wie konnte ich nur so blind sein. Na klar sie hatte mit ihr gesmst, mit ihr telefoniert, mit ihren Freundinnen über sie geredet. Und ich? Ich hab davon nichts gewusst. Und warum?? Weil ich so egoistisch war, hatte nur an mich gedacht, das ich sie haben will. Hatte nicht an sie gedacht, was sie darüber überhaupt denkt. Ich hab immer nur für sie geschwärmt. Es ärgert mich so sehr, das ich nichts mehr zu ihr sagen kann. Ich sehe sie vor mir in den Armen eines anderen Mädchens. Und ich wollte sie doch haben. Sie machte mich an, ich fand sie so süß, ich begehrte sie. Es war alles umsonst. Ich könnte heulen.
"Entschuldige bitte." sagte Katja zu mir und stand auf. "Das ist meine Freundin Tina. Was wolltest du von mir?"
"Ach ist schon gut." bekam ich gerade so noch raus.
"Du bist mir vorher noch gar nicht so aufgefallen." sagte sie.
Das war der zweite Schlag. Sie hatte mich nicht einmal vorher bemerkt . Mensch, das hätte doch jeder Blinder mitbekommen, das ich ihr halb hintergerannt bin. Sie anstarrte.
Sie hatte eben nur Augen für ihre Freundin.
Ich musste weg von den beiden. "Tschau." sagte ich und verschwand.
6:30 Uhr aufstehen, frühstücken
7:00 Zähne putzen, Haare kämen, Ranzen fertig machen
7:20 zur schule gehen
Jedes mal wenn ich zur Schule gehe wird mir das Herz schwer. Ich hoffe das ich sie nicht treffe.