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Das Mädchen und der Mond
Es war einmal ein Mädchen. Ihr goldenes Haar reichte ihr bis zu den Schulterblättern und ihre Haut war so hell wie Schnee. Jeden Abend saß sie an ihrem Fenster und schaute hinauf in den Himmel, der damals jedwede Nacht vor Sternen nur so funkelte. Mit der Zeit gab sie gar allen Sternen einen Namen und grüßte sie fortan jedes Mal herzlich. Aber all die Sterne waren nichts gegen den Mond, der am hellsten leuchtete.
Damals schien der Mond noch jede Nacht in seinem vollen Rund und sie liebte ihn sehr. Sein warmes Leuchten berührte ihr Herz und so verging keine Nacht, in der sie ihn nicht betrachtete. Sie sprach zu ihm und nach einer Zeit strahlte er immer etwas heller, wenn sie an ihr Fenster trat.
Ihre Liebe zu ihm wuchs mit jeder Nacht und sie fing an, ihm Liebesgedichte vorzutragen. Der Mond konnte zwar nicht sprechen, doch er reagierte mit seinem Licht und mit Wärme, in die er sie liebevoll hüllte.
„Oh lieber Mond“, sprach sie eines Tages, „jeden Tag warte ich auf die Nacht, damit ich dich nur wiedersehen kann. Komm doch zu mir hier auf die Erde, ich will nicht mehr ohne dich sein.“ Und der Mond teilte ihre Sehnsucht, und in seinem Kummer zitterte sein Licht.
Sie streckte die Hände in die kühle Abendluft, als wollte sie ihn umfassen. Und wie sie so nach ihm reichte, fühlte sie eine glatte, warme Oberfläche. Sie erschrak beinahe, hielt sie doch gerade den Mond in den Händen.
Langsam und vorsichtig zog sie ihn zu sich, in ihr Zimmer, dann an ihre Brust. Der Mond konnte ihr Herz schlagen hören und machte vor Freude ein Geräusch, das so sanft klingelte wie tausend kleinste Glöckchen. Ungläubig sah sie in den Himmel empor, wo ihr Liebster geschienen hatte, doch die Sterne standen alleine da.
Sie stieß einen Laut der Freude empor und umarmte den Mond sacht. Ihr Herz schlug schneller, als sie sein Klingeln vernahm. Es hörte sich so schön an, wie eine Melodie, die auf dem Rhythmus eines vor Liebe schlagenden Herzens spielt, es nur kann.
Beide lauschten und sie hörten alles, was einen Laut von sich zu geben vermochte. Unruhiger, aufgeregter Atem, ein schnell klopfendes Herz, sanftes Klingeln und sogar das Glitzern der Sterne.
Es war das Lied ihrer Liebe und der Mond machte einen Knicks und die beiden tanzten dazu. Sie tanzten die ganze Nacht und sowie der Himmel sich langsam wieder erhellte, drückte sie ihm einen liebevollen Kuss auf, streckte sich wie zuvor aus dem Fenster und spürte, wie das Gefühl seiner Oberfläche immer undeutlicher wurde und schließlich verschwand.
Sie trat einen Schritt zurück und betrachtete den Himmel, an dem der Mond nun wieder stand. Und die Sterne funkelten aufgeregt und das Mädchen lächelte sacht. Sowie die Sonne aufging verschwand der Mond vom Himmel, doch es schmerzte sie nicht länger. Ihr Herz war so voller Glück, dass sie nicht hätte traurig sein können.
Von da an begab sich der Mond jeden Monat auf die Reise zu ihr, Nacht für Nacht ein Stückchen näher zu ihrem Fenster. Und jedes Mal, wenn die Sehnsucht des Mädchens wieder groß genug ist, da streckt sie sich aus dem Fenster und holt den Mond zu sich. Und jedes Mal, wenn der Mond nicht am Himmel steht, dann ist er bei ihr. Und wenn man ganz genau hinsieht, dann kann man erkennen, dass der Mond am Abend danach immer ein bisschen heller leuchtet als zuvor.
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Damals schien der Mond noch jede Nacht in seinem vollen Rund und sie liebte ihn sehr. Sein warmes Leuchten berührte ihr Herz und so kam sie jede Nacht, ihn zu betrachten. Sie sprach zu ihm und nach einer Zeit strahlte er jeden Abend etwas heller, wenn sie an ihr Fenster trat. Ihre Liebe zu ihm erstarkte mit jeder Nacht und sie fing an, ihm Liebesgedichte vorzutragen. Der Mond konnte zwar nicht sprechen, doch er reagierte mit seinem Licht und mit Wärme, in die er sie liebevoll hüllte.
„Oh lieber Mond“, sprach sie eines Tages, „Jeden Tag warte ich auf die Nacht, damit ich dich nur wiedersehen kann. Komm doch zu mir hier auf die Erde, ich will nicht mehr ohne dich sein.“ Und der Mond teilte ihre Sehnsucht, und in seinem Kummer zitterte sein Licht. Sie streckte die Hände in die kühle Abendluft, als wollte sie ihn umfassen. Und wie sie so nach ihm reichte fühlte sie eine glatte, warme Oberfläche. Sie erschrak beinahe, hielt sie doch gerade den Mond in den Händen. Langsam und vorsichtig zog sie ihn zu sich, in ihr Zimmer, dann an ihre Brust. Der Mond konnte ihr Herz schlagen hören und machte vor Freude ein Geräusch, das so sanft klingelte wie tausend kleinste Glöckchen. Ungläubig sah sie in den Himmel empor, wo ihr Liebster gestanden hatte, doch die Sterne standen alleine da. Sie stieß einen Laut der Freude empor und umarmte den Mond sacht. Ihr Herz schlug schneller, als sie sein Klingeln vernahm. Es klang so schön wie eine Melodie, die auf dem Rhythmus eines vor Liebe schlagenden Herzens spielt, nur klingen kann. Beide lauschten und sie hörten alles, was im Moment klang. Unruhiger, aufgeregter Atem, ein schnell klopfendes Herz, sanftes Klingeln und sogar das Glitzern der Sterne. Es war das Lied ihrer Liebe und der Mond machte einen Knicks und die beiden tanzten dazu.
Sie tanzten die ganze Nacht und sowie der Himmel sich langsam wieder erhellte, drückte sie ihm einen liebevollen Kuss auf, streckte sich wie zuvor aus dem Fenster und spürte, wie das Gefühl seiner Oberfläche immer undeutlicher wurde und schließlich verschwand. Sie trat einen Schritt zurück und betrachtete den Himmel, an dem der Mond nun wieder stand. Und die Sterne funkelten aufgeregt und das Mädchen lächelte sacht. Sowie die Sonne aufging verschwand der Mond vom Himmel, doch das machte ihr nichts mehr. Ihr Herz war so voller Glück, dass sie nicht hätte traurig sein können. Und jedes Mal, wenn ihre Sehnsucht wieder groß genug ist, da streckt sie sich aus dem Fenster und holt den Mond wieder zu sich. Und jedes Mal, wenn der Mond nicht am Himmel steht, dann ist er bei ihr. Und wenn man ganz genau hinsieht, dann kann man erkennen, dass der Mond am Abend danach immer ein bisschen heller leuchtet als zuvor.