Hallo Aloisia,
und willkommen in dieser Runde.
Ich fand deine kleine Geschichte gar nicht so schlecht für den Anfang. Natürlich fehlt es noch an Routine und Stilsicherheit, an inhaltlicher Tiefe ebenso wie an Figurenprofil, auch die Rechtschreibung muss sich verbessern, aber das mutige Thema und auch der Bezug zu der berühmten Geschichte von Hans Christian Andersen zeigen immerhin erzählerische Courage. Denn natürlich ist das Mädchen mit den Schwefelhölzchen im Original nicht verbrannt, wie Möchtegern in seinem Kommentar irrtümlich anmerkte, sondern erfroren. Erfroren an der Kaltherzigkeit seiner Mitmenschen. Und das spannt den Bogen zu deiner Figur, die am besten Weg ist, innerlich zu erfrieren. Das Thema, das du gewählt hast, erzwungene Kinderprostitution durch die Eltern, ist natürlich enorm schwierig umzusetzen. Besonders, wenn man noch nicht lange schreibt. Auf so engem Raum, wie in deiner kurzen Kurzgeschichte kann man ihm nicht annähernd gerecht werden. Dennoch hast du wesentliche Elemente gestreift und es ist dir auch gelungen, die Angst des Mädchens spürbar zu machen. Gut fand ich auch die Flucht des Kindes in die Illusion, als es davon träumt, in den Himmel zu kommen und dort auf eine gute Mutter zu treffen, die es liebhat. Eine gute Mutter, die es in Wahrheit gar nicht gibt.
Unterhalb findest du ein paar Korrekturvorschläge. Nimm, was du brauchen kannst. 
Natascha ist kalt. Eigentlich ist es ja sogar etwas zu warm für diese Jahreszeit, und anstelle weißer Schneeflocken, klopfen schon den ganzen Abend schwere Regentropfen auf das Plastikdach des alten Trabi.
Fett Markiertes weglassen. Gilt für alle Zitate aus deinem Text!
Komma weg, nach Schneeflocken. Es gibt nur weiße Schneeflocken, also weg mit der Farbbezeichnung.
... anstelle von Schneeflocken ...
Trotzdem, Natascha ist kalt, sie friert und zittert auch ein wenig. Es ist auch schon eine Weile her, das die Frau das andere Mädchen abgeholt hat. Die Frau ist ganz in Ordnung, sie hat Natascha noch nie geschlagen, nicht so wie die andere Frau vorher, oder der Mann von ihrer Mutter.
Würde einen Punkt setzen, nach ... ist kalt. Sie friert ...
Es ist schon eine Weile her, dass die Frau das andere ...
Den letzten Satz dieses Absatzes jeweils mit Punkten trennen. ... Ordnung. Sie hat Natascha ... geschlagen. Nicht so, (Komma) wie die andere Frau vorher oder der Mann ihrer Mama.
(Generell solltest du dich darauf einigen, ob du Mama oder Mutter sagst. Da es sich um die Sicht eines Kindes handelt, würde ich bei Mama bleiben. Habe das überall in meinem Kommentar dahingehend geändert.)
Komma weg. Vor "oder" kommt nie ein Komma.
An den Autofenstern rinnen die schweren (schwere) Regentropfen herab, und dahinter ist es schwarz, nichts kann man erkennen. Natascha stellt sich vor wie plötzlich eine grässliche Fratze durch die Dunkelheit auftaucht und ganz nah am Autofenster auf sie starrt, sie drückt ihre alte Stoffpuppe ganz fest an sich, und setzt sich auf die Mitte des Rücksitzes.
Diesen Satz ebenfalls mit Punkt trennen. ... schwarz. Nichts kann man erkennen.
Natascha stellt sich vor wie plötzlich ...
Komma, nach vor.
... eine grässliche Fratze durch die Dunkelheit auftaucht und ganz nah am Autofenster auf sie starrt, sie drückt ihre alte Stoffpuppe ganz fest an sich, und setzt sich auf die Mitte des Rücksitzes.
... auf sie starrt, sie drückt ... Satz mit Punkt trennen. ... starrt. Sie drückt ihre ...
Diesen Satz wiederum mit Punkt trennen. ... stellt sich vor
Sie drückt ihre alte Stoffpuppe fest an sich, und ... (Komma weg)
Aber nichts passiert, noch nie hat eine grässliche Fratze zum Fenster hereingeschaut, und jedes Mal wenn nichts passiert, hat Natascha weniger Angst.
Auch wieder den Satz trennen. Am besten nach ... passiert. Noch nie hat eine ...
... hereingeschaut und jedes Mal, wenn ... Komma nach Mal, Komma weg, nach hereingeschaut.
Am Anfang war es viel schlimmer, da hat sie immer geweint und geschrieen, und da hat dann die andere Frau sie geschlagen, bis sie aufgehört hat zu schreien und zu weinen.
... war es viel schlimmer. Da hat sie immer geweint und geschrien, und dann hat die andere Frau sie geschlagen. Bis sie aufgehört hat, zu schreien und zu weinen.
Natascha fällt wieder ein das ihr kalt ist, sie wünschte sich sie hätte etwas woran sie sich wärmen könnte, so wie das Mädchen aus dem Märchen, das ihre Mutter ihr früher manchmal vorgelesen hat. Das Mädchen mit den Schwefelhölzchen. Die Geschichte hat ihr gefallen, schon damals, wie sie noch ein kleines Mädchen war, vor zwei drei Jahren.
... fällt wieder ein, dass ihr kalt ist. Sie wünscht sich, sie hätte etwas, woran sie sich wärmen könnte. So, wie das Mädchen aus dem Märchen, das Mama ihr früher ...
Die Geschichte hat ihr gefallen. Schon damals, als sie noch ein kleines Mädchen war. Vor zwei, drei Jahren.
Von draußen hört man manchmal das Geräusch der auf der nahen Fernstraße vorbeifahrenden Autos, für einen kurzen Moment erhellen deren Scheinwerfer den Wald um Natascha herum.
Das würde ich generell umstellen und kürzen. Da stimmt die Sprache des Kindes nicht.
Vielleicht: Von weiter weg hört man die Geräusche vorbeifahrender Autos. Für einen Moment erhellen ihre Scheinwerfer den Wald.
Und:
Ein Moment ist etwas Kurzes. Es gibt keinen langen Moment. Also "kurz" weglassen.
Ein Auto bleibt stehen. Natascha möchte dass es weiterfährt. Bald würde die Frau kommen und sie holen, dann würde sie mit dem anderem Auto mitfahren müssen, mit einem fremden Mann, bis zum nächsten Waldweg, oder Parkplatz, er wird ihr weh tun, das ist immer so.......sie möchte das es weiterfährt.......es soll wegfahren das fremde Auto, aber die Scheinwerfer bewegen sich nicht.....
Natascha ist müde und möchte schlafen, einfach einschlafen, so wie das Mädchen aus dem Märchen, dann würde sie in den Himmel kommen zu ihrer Mama da wo es warm ist...........aber........ wahrscheinlich darf sie ja gar nicht in den Himmel, weil sie ja immer so schlimme Dinge tut, ein böses Mädchen ist, wie die Männer manchmal sagen.........und außerdem........ihre Mutter ist ja auch nicht im Himmel.......sondern wartet zuhause auf ihre kleine Natascha..........und auf das Geld das sie mitbringt!
Ich habe den ganzen Absatz unterhalb korrigiert und ein wenig abgeändert. Kuck dir den Unterschied mal an, vielleicht gefällt er dir. Und: Warum im Konjunktiv formulieren? Direkter und unmittelbarer wäre:
Ein Auto bleibt stehen. Natascha wünscht sich, dass es weiterfährt. Bald wird die Frau kommen und sie holen. Dann wird sie mit dem anderen Auto mitfahren müssen. Mit einem fremden Mann. Bis zum nächsten Waldweg oder Parkplatz. Er wird ihr weh tun. Das ist immer so. Sie möchte, dass es weiterfährt ... es soll wegfahren, das fremde Auto ... aber die Scheinwerfer bewegen sich nicht.
Natascha ist müde und möchte schlafen ... einfach einschlafen, wie das Mädchen aus dem Märchen. Dann würde sie in den Himmel kommen. Zu ihrer Mama, da, wo es warm ist ... aber ... wahrscheinlich darf sie gar nicht in den Himmel, weil sie ja immer so schlimme Dinge tut, ein böses Mädchen ist, wie die Männer manchmal sagen ... und außerdem ... ihre Mama ist ja gar nicht im Himmel. Sie wartet zuhause auf ihre kleine Natascha. Und auf das Geld, das sie mitbringt.
Lg, Manuela