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Das Licht

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03.11.2013
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Das Licht

Er nimmt seine Pistole und begibt sich sich fort von seinem Apartment. In die Straßen voller Dunkelheit. Als er seine Hände nicht einmal mehr sehen kann, stoppt er. Ein Licht kommt auf ihn zu. Das Licht einer Laterne. Hinter der Laterne ist eine Frau. Die Frau gibt ihm die Laterne und verschwindet in die Dunkelheit.
Er läuft weiter, die Pistole in seiner rechten, die Laterne fest umschlossen in seiner linken. Während er läuft, bemerkt er, dass er nicht in der Stadt ist, welche er so gut zu kennen scheint.
Die Leute, die er passiert, ignorieren ihn, ihre Augen weichen seinen Blicken aus. Nein, sie suchen die Dunkelheit, alles, was sein Licht nicht erleuchtet. Sie schrecken vor ihm zurück, seine Anwesenheit zieht sie nach unten, so wie seine Last seine eigenen Schultern erdrückt.
Die Laterne in seinen Händen, das einzige Licht in dieser vergessen Stadt der Gefühle und vergessener Erinnerungen, wo der Zug der Gedanken nie zur rechten Zeit und meistens niemals kommt war alles, was er auf diesem Weg sehen konnte.
In der dunkelsten Stunde, voller Zweifel und Sehnsucht, diese Stunde, mit ihrer erdrückenden Dunkelheit, ihrer vernichtenden Stille, mit Gestalten, welche vor seinen Augen tanzen war die endgültige Stunde seines Daseins.
Alles erzitterte vor seinem Licht, alles schreckte davon, hin zu dem Schatten, nur weg aus dem kleinen Kegel des Lichts.
Er erschrak vor der kleinen Flamme, wie sie tanzte im Wind.
Und so blies er sie aus.

 

Hi,

der Text ist für einen ersten Versuch überhaupt nicht schlecht. Er ist relativ sauber gearbeitet, er ist nicht zu lang, er hält die Spannung, wenn man so will. Das ist was, auf das man aufbauen kann.

Das Schlechte ist, der Text nimmt schon einige "typische" Anfänger-Dinger mit. Also dieses "Bedeutungsschwangere" und "Nebulöse", das viel auf Stimmungen setzt, bleibt beim Leser ganz selten haften. Vor allem wird es dann stilistisch umständlich: Da ist eine Frau hinter der Latenre und die gibt ihm dann die Laterne und dann hat er die Laterne: Für den Leser sind letztlich nicht nur die Gedanken und Bilder im Text wichtig, sondern auch die Sprache, wie das erzeugt wird.
Und die SPrache hier ist nicht dazu geneigt, jetzt dem Text zu folgen. Das liegt an einer Kleinigkeit auch, die viele Autoren am Anfang machen und die bei den meisten dann mit einer größeren Zuversicht verschwindet: Der Text ist "zu genau"; an den falschen Stellen. Ob er da was in der linken oder in der rechten hat, ist völlig unerheblich: Was er da überhaupt mit der Pistole soll in der Geschichte - ich weiß nicht, was das beiträgt.

Es wird halt ständig gesagt: Es ist dunkel und Licht. Das wird so oft wiederholt, Diese Metaphorik, das nicht viel mehr vom Text am Ende hängen bleibt. Ja, gut dann sind damit noch Ideen verbunden von "Gedanken" und "Sehnsucht" und "Zweifel", aber: Ich denke es ist, wenn man anfängt zu schreiben, wichtig, sich mit Dingen und Textformen zu beschäftigen, zu denen man leichter einen Bezug findet.

Solche nebulösen Parabeln und Konstrukte: Es ist extrem schwer, damit einen Blumentopf zu gewinnen. Der Rapper Smudo hat mal gesagt, als er angefangen hat zu rappen, hat er sich auf die Bühne gestellt und hat da auf englisch gangster-rap versucht und kam sich blöd bei vor und die Leute fanden es auch dämich. Und als er dann angefangen hat, einfach zu rappen, ihm geht's Scheiße und er ist einsam und er will ein Mädchen und kriegt's nicht - dann hat es gefunkt, dazu konnte er was sagen.

Hier bei der Geschichte: Ein Mensch wird dafür geächtet, weil er Licht bringt und etwas aufdeckt? Dag mag so als Idee funktionieren, hier aus der Geschichte ... find ich jetzt nicht so. Hast du wirklich zu dem Thema "Verzweiflung", "Hoffnung" und "Wissen/Unwissen" was zu sagen? Ich kann es aus dem Text nicht entnehmen.

Gruß
Quinn

P.S: Vorbemerkungen nicht in das Geschichtenfeld, sondern separat - und meistens kann man die sich verkneifen: Hallo, Hallo, ich hoffe ihr findet das gut, ich freu mich, wenn einer was dazu sagt - das ist hier im Forum unüblich, das versteht sich von selbst.

 
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Ja, das mit dem 'nicht entnehmen können' habe ich versucht bewusst zu machen, damit man ein bisschen rätselt. Die Laterne könnte ja für sein Leben stehen, vielleicht will er sich mit der Pistole am Anfang das Leben nehmen, tut das durch das Auspusten der Kerze auch, aber das ist jetzt nicht genau was der Text aussagen soll. Ich habe mir, um ehrlich zu sein, nicht großartig viel dabei gedacht, habe einfach 'drauf los geschrieben' und ein bisschen von aktuellen Gefühlen eingebracht. Da kann man jetzt interpretieren was man will. Und ich wollte einfach die Rückmeldung, da dies ja mein erster Versuch war :)
Trotzdem Vielen Dank für die (konstruktive) Kritik, ich werd's mir zu Herzen nehmen, ist ja bekanntlich noch kein Meister von Himmel gefallen :P
Guten Abend und gute Nacht und vielen Dank!
Gruß
scbxyz_

 

Hallo,
auf das Inhaltliche ist Quinn ja schon genügend eingegangen.

Er nimmt seine Pistole und begibt sich sich fort von seinem Apartment. In die Straßen voller Dunkelheit. Als er seine Hände nicht einmal mehr sehen kann, stoppt er. Ein Licht kommt auf ihn zu. Das Licht einer Laterne. Hinter der Laterne ist eine Frau. Die Frau gibt ihm die Laterne und verschwindet in die Dunkelheit.
Fehler: 2x 'sich'. Ich finde den Satz auch nicht so schön formuliert. Wie wäre es mit: "Er nimmt seine Pistole und verlässt sein Apartment."?
Nachfolgend finde ich es zu skizzenhaft. Zuviele kurze Sätze in Folge die alle nur beschreiben was gerade passiert. Da könnte man einiges in einen längeren Satz zusammenfassen.
Man könnte da noch mehr rauspicken, allerdings bin ich ja auch nicht gerade der große Stilmeister, von daher würde ich das lieber anderen überlassen :E

Er erschrak vor der kleinen Flamme, wie sie tanzte im Wind.
Und so blies er sie aus.
Hier plötzlich vergangenheitsform?

Gruß

 

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