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Das Licht war ausgegangen

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13.09.2016
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Das Licht war ausgegangen

Das Licht war ausgegangen, nachdem ich den Schalter umgelegt hatte. Draußen war es auch schon dunkel. Dunkel und kalt.
Ein Hund heulte auf. Das Wetter schien ihm nicht zu gefallen.
Der Wasserhahn in der Küche tropfte.
Der metallische Klang der Tropfen im Waschbecken würde mich noch irgendwann wahnsinnig machen.
Ich konnte jetzt schon seit Tagen nicht mehr schlafen. An meinen Schläfen zeichneten sich ungesunde,
hervorstehende Adern ab. Sorgen und Ängste ließen mich wach liegen.
Rote Rissen zogen sich durch meine Pupillen und ich fühlte mich erbärmlich.

Einfach abzuschalten und auszuschlafen wäre ein Traum. Obgleich es jede Nacht dunkel wurde, schien in mir eine Fackel zu brennen, die mich wachhielt. Die Matratze war hart, das Kissen weich und die Decke dünn.
Mein schwaches Nachttischlämpchen erleuchtete die Decke. So lag ich da und starrte hoch. Eine weiße Decke.
Ein Weberknecht huschte davon und verschwand außerhalb des Lichtkegels in der Dunkelheit. Dafür belegte ein großer Falter seinen Platz. Anfangs versuchte ich noch nachzudenken, über dieses und Jenes, so wie das die Menschen nun mal tun.
Ein besonderer, großer Gedanke war da auch. Doch ich sollte mich nicht nie mehr an ihn erinnern.

Ich musste noch Bewerbungen für ein Praktikum schreiben und sollte in den nächsten Tagen eine Hausarbeit in der Uni abgeben. Ein zweiter Nebenjob wäre auch nicht schlecht. Immer dieses verdammte Geld! Man braucht es nun einmal. Oder?
Plötzlich wurde mir mulmig zumute und ich riss die Augen auf.
Dann sah ich zum Wecker auf meinem Nachttisch. Es war eine halbe Stunde ohne Gedanken den Fluss der Zeit hinabgerauscht. Nur ein Flimmern war da und blitzende Farben. Flimmern und Farben ohne Bedeutung, ohne Kategorie, einfach nur da. Mein Atem wurde mit einem Mal so ruhig wie nie zuvor, wurde Tief.
Doch jetzt drehte sich die weiße Decke und wurde zu einem Strudel.
In der Mitte sah ich schon die Sterne des Nachthimmels. Ich wurde aus meinem Zimmer gehoben.

Zwei Tage später wachte Nils Schindler auf und wusste nicht mehr wer er war. Alles schien ihm fremd.
Als er vor die Türe ging, hörte er die Vögel singen und den Wind durch die Blätter der Bäume pfeifen.
Kinder lachten im nahen Kindergarten. Nils Schindler hatte keine Angst mehr vorm Leben.
Er hatte die Furcht verloren und begann im Strom des Lebens zu schwimmen.

 

Hallo JuaneZ1a,

ich suchte nach dem Experiment. Kannst du bitte einen Hinweis geben?

Rechtschreibfehler:

Tropen

Ich rate mal, dass der Protagonist am Ende durch ein UFO von Außerirdischen entführt wird. Dann werden Experimente (soll das der Grund für diese Rubrik sein?) mit ihm angestellt, durch die er sein Gedächtnis verliert.

Gruß
Leif

 

Hallo Leif,

also der Grund für die Kategorie "Experiment" ist einfach der, dass ich das von der Struktur her nicht als Kurzgeschichte veröffentlichen kann. Es soll mehr ein Text zum Nachdenken und hineininterpretieren sein. Die Anregung dazu kam mir auch durch das Thema Achtsamkeit und buddhistische Meditation, welches ich gerade im Studium durchnehme. Im Prinzip soll es darauf abzielen, dass unser Kopf durch Sozialisation und Massenmedien so voll ist, dass wir kaum noch abschalten und Momente kaum noch einfach nur genießen können.
Der Protagonist ist in einer schweren Krise. Er hat Ängste und Sorgen. Da kommt ihm ein Gedanke (die Erleuchtung), an den er sich nicht bewusst erinnern kann. Er kam durch achtsame Leere auf diesen bestimmten Gedanken. Dadurch kommt er zu innerem Gleichgewicht und kann ein neues Leben ohne die alten Ängste beginnen.

 

Hola JuaneZ1a,

bei einem kurzen Text sollte – zwangsläufig – die Würze in der Kürze liegen. Hier habe ich jedoch das Gefühl, dass eher das Gegenteil der Fall ist. Es wabert, und ich lese treffend:

Ein besonderer, großer Gedanke war da auch. Doch ich sollte mich nicht nie mehr an ihn erinnern.
Tja, da hat der Leser wohl Pech gehabt. Ich finde nicht, dass dieser geschwurbelte Satz zum Weiterlesen anregt. Aber man wurde gewarnt:
Anfangs versuchte ich noch nachzudenken, über dieses und Jenes, so wie das die Menschen nun mal tun
(dieses und jenes).

Der metallische Klang der Tropen ...
Jamaika oder Tropfen? Oder Topfen:).

Ein Weberknecht huschte ...
Ein geschultes Auge ist hier vonnöten. Ich hätte wahrscheinlich nur eine Spinne gesehen.

... verschwand außerhalb des Lichtkegels in der Dunkelheit. Dafür belegte ein großer Falter seinen Platz.
Timing ist manchmal alles. Aber ernsthaft:
... verschwand außerhalb des Lichtkegels ODER in der Dunkelheit.

Ich musste noch Bewerbungen für ein Praktikum schreiben und sollte in den nächsten Tagen eine Hausarbeit in der Uni abgeben.
Und das alles soll ein ganz normaler Mensch aus eigener Kraft schaffen? Ich kann es mir nicht vorstellen – aber daher rühren wohl auch die Schlafstörungen:D.
Ein zweiter Nebenjob wäre auch nicht schlecht. Immer dieses verdammte Geld! Man braucht es nun einmal. Oder?
Wie oder? Natürlich braucht man die Knete! Was gibt’s denn da zu labern? Mit dem verdammten Geld kann es einem auch verdammt gut gehen. Und wir in der Gastronomie brauchen jede Hand – da fragst Du mit großer Nachdenklichkeit und roten Rissen in den Pupillen nach einem Zweitjob! Ich verstehe das nicht. Wo ist das Problem?
Dein nächster Satz befremdet mich als Leser:
Plötzlich wurde mir mulmig zumute ...
Einfach so? Wegen der materiellen Problematik (die sich durch weniger Nachdenklichkeit und mehr Aktivität in Luft auflösen würde)? Mannometer.
Es ist offensichtlich, dass ich Autor und Prot in einen Topf stecke – vielleicht hätte ich Dein Profil nicht lesen sollen;). Das stand auch dort:
Da kommt ihm ein Gedanke (die Erleuchtung), an den er sich nicht bewusst erinnern kann. Er kam durch achtsame Leere auf diesen bestimmten Gedanken.
Sehr experimentell! Wie auch dieses:
Es war eine halbe Stunde ohne Gedanken den Fluss der Zeit hinabgerauscht. Nur ein Flimmern war da und blitzende Farben. Flimmern und Farben ohne Bedeutung, ohne Kategorie, einfach nur da.
JuaneZ1a – das ist nicht 1a für mein Empfinden. Eher 5c, denn dieser Flimmer- und Farbschwulst beeindruckt mich nicht die Bohne. Scheint mir Versuch zu sein, mit äußerst geringem Aufwand beeindrucken zu wollen.
Nee, mein Lieber, da muss schon ein bisschen mehr kommen!

... so ruhig wie nie zuvor, wurde Tief.
tief

Doch jetzt drehte sich die weiße Decke und wurde zu einem Strudel.
In der Mitte sah ich schon die Sterne des Nachthimmels. Ich wurde aus meinem Zimmer gehoben.
Du willst mich veräppeln, oder? Die einzelnen Partien Deines Textes passen für mein Empfinden überhaupt nicht zueinander. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Dich dieser kurze Text sehr beansprucht hat.

Der letzte Abschnitt klingt gut. Nur scheitere ich als Leser beim Übergang.
Nils erwacht als neuer Mensch – in einer anderen Geschichte denkbar, wenn er einiges durchmachen, erleben und erfahren – und auch viel lernen musste. Doch hier, mit diesen lächerlichen Überlegungen – Ausschlafen, Bewerbungen, Hausaufgaben, Zweitjob – kommt mir fast die Galle hoch, weil mich diese momentane Weinerlichkeit vieler junger Leute nervt.
(

Im Prinzip soll es darauf abzielen, dass unser Kopf durch Sozialisation und Massenmedien so voll ist, dass wir kaum noch abschalten und Momente kaum noch einfach nur genießen können.
)
Ja, das ist ganz schrecklich, besonders wenn man nicht mehr weiß, wo sich die Taste on/off befindet. Aber wahrscheinlich liegt’s an der Gesellschaft, oder an der Umwelt, oder am Wetter ...

JuaneZ1a, Du schreibst aus meiner Sicht recht gut – aber wer bin ich, das zu sagen?
Okay, ich sag’s auch nur, weil ich in Deinem Profil auch gelesen habe, Du seiest Boxer*). Dann denke ich mir: Fliegengewicht? Oder haut der richtig zu? Und mein letzter Gedanke ist: Wenn der Boxer sich strafft und das Lamento ablegt, dann könnten Einsatzbereitschaft und Schreibtalent zusammenfinden – dann mit lesenswerten Texten.

Jedenfalls ein schöner Gruß fürs Erste!
José

*)Oder beschränkt sich Dein Interesse am Boxen auf’s Zuschauen?

 

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