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Das Licht der Hoffnung

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10.08.2003
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Das Licht der Hoffnung

Der Schmerz in ihrem Kopf überwältigte Carmen. Wie lange sie nun schon auf dem Boden ihres Badezimmers kauerte, wusste sie nicht mehr. Sie hatte jegliches Zeitgefühl verloren. Ein Blick in ihren kleinen Handspiegel, der sich in greifbarer Nähe befand, zeigte ihr, wie verhärmt sie mittlerweile durch die Schmerzen aussah.

Tränen der Verzweiflung rannen ihr über das Gesicht. Wie lebensfroh war sie all die Jahre gewesen. Jedes Kinderlachen hatte ihr Freude bereitet, jeder Schmetterling, den sie auf einer Blumenwiese sah, lies ihr Herz vor Glück höher schlagen.

Sie war stets sehr beliebt gewesen. Es gab doch schon so viel Bosheit, Egoismus und Kälte unter den Menschen. Das war Carmen von jeher unverständlich gewesen und sie wollte von Anfang an nicht zu dieser Sparte gehören.

34 Jahre war sie nun geworden und seit geraumer Zeit nistete sich dieser Schmerz immer und immer wieder in ihren Kopf ein. Er kam in Schüben, wenn sie es am wenigsten erwartete. Der Schmerz lähmte Carmen, er raubte ihr sämtliche Lebensfreude. Er ließ die Stimmen der Anderen verzerrt klingen. Er peinigte sie so lange, bis sie sich traurig und verzweifelt zurückzog und niemand sehen wollte. Kein Schmerzmittel half ihr.

Dabei konnte sie so glücklich sein. Hatte sie doch eine wunderbare Familie und einen lieben Mann, der ihr stets zur Seite stand.

Organisch konnten alle Ärzte, die Carmen schon konsultiert hatte, nichts feststellen. Aber es musste doch eine Erklärung dafür geben. Sie bildete sich diese furchtbaren Schmerzen ja schließlich nicht ein.

An diesem düsteren, wolkenverhangenen Morgen war es besonders schlimm. Die Schmerzen hielten nun schon drei Tage in gleichem Maße an und sie begann, an ihnen zu zerbrechen.

War vielleicht der Tod die einzige Lösung aus diesem Tal der Schmerzen?

Energisch, unter Aufbietung ihrer letzten Kraft schüttelte sie den Kopf und versuchte ihr Spiegelbild lächeln zu lassen. Wenn sie diese Aktion auch schon einmal besser beherrscht hatte, so sah sie doch, dass es noch immer funktionierte.

Carmen wischte sich die Tränen mit dem Handrücken fort, stand auf und ging in ihr Schlafzimmer, um sich anzuziehen.

Als sie einen Blick aus dem Fenster warf, sah sie es:

die Morgensonne warf in diesem Augenblick ihre Strahlen so durch die dichten Wolken, dass es einem wunderschönen Fächer glich.

Genau das hatte sie gebraucht. Carmen vergaß beim Betrachten dieses einzigartig schönen Naturschauspiels ihre Schmerzen und ihren Kummer und die ursprüngliche Lebensfreude stellte sich wieder ein.

Wie hatte sie nur freiwillig einen Gedanken an den Tod verschwenden können?

Sie musste sich nur den wundervollen Sonnenfächer ansehen, der sie an diesem dunklen Tag willkommen hieß.

In diesem Augenblick spürte Carmen, daß alles gut werden würde.

 

Hallo Dorothy, den Hoffnungsgedanken Deiner Geschichte finde ich gut, Deine Prot will sich trotz ihrer ewigen Schmerzen nicht unterkriegen lassen. Und trotzdem erscheint es mir ein bisschen zu einfach, das jemand, der tage.. wochenlang schlimme Schmerzen hat, einfach dieses Naturschauspiel der Sonne, die zwischen den Wolken hindurch scheint sieht und zack, sofort alles vergisst und seine ursprüngliche Lebensfreude wieder findet. Schöner Gedanke, wenn es so funktionieren würde.
Dein Schreibstil hat mir gut gefallen, er liess sich locker lesen. Haben die vielen Absätze einen besonderen Zweck oder dienen sie zur besseren Übersichtlichkeit?

LG
Blanca

 

Hallo Blanca,

vielen Dank für Deine lobenden und kritischen Sätze.

Unter uns:

es funktioniert tatsächlich. Glaube mir :-).

Ich wollte das einfach in eine Geschichte packen, die vielleicht Anderen, die ähnlich empfinden, Mut macht.

Danke auch für Deine Bemerkung über meinen Schreibstil.

Da dies erst mein drittes Werk ist, stehe ich noch gewaltig am Anfang.

Ich bin allgemein ein Freund von Absätzen, da sie einem, wie ich meine, das von Dir angesprochene flüssige Lesen leichter machen.

Nochmals danke.

LG
Dorothy

 

Hallo Dorothy!
Hmm.. eine nette Geschichte. Nichts überragendes, aber auch nicht schlecht. Mir gefällt der Hoffnungsgedanke in deiner Geschichte, dass die Prot. sich nicht unterkiegen lässt. Dass sie, egal wie tief das „Loch“ ist, in das sie mit ihren Schmerzen fällt, ist, immer wieder rausklettert. Immer wieder Freude am Leben findet.

Doch bin ich mir nicht sicher, ob sie ernsthaft überlegt, ob der Tod die Lösung für sie ist. Ich bin mir da nicht sicher, weil sie (so hab ich das jedenfalls gelesen) den Gedanken an den Tod erst an dem Tag hat, als die Schmerzen schon 3 Tage andauern, später aber, wenn sie aus dem Fenster sieht und diesen „Lichtfächer“ sieht, den Gedanken an den Tod sofort wieder vergisst. Ich denke, wenn sie ernsthaft mit dem Gedanken spielt, wird er sich länger und deutlicher in ihrem Kopf breit machen und sie immer wieder dran denken lassen.

Dass sie sich durch den „Lichtfächer“ wieder aufmuntern lässt, kann ich mir schon ganz gut vorstellen. Jeder hat andere Erlebnisse, Momente, Situationen, die einen wieder hochziehen. Von daher finde ich das nicht seltsam.

mMn ist die Geschichte ganz ordentlich geschrieben.
Eine Stelle ist mir sehr ins Auge gesprungen:

34 Jahre war sie nun geworden und seit geraumer Zeit nistete sich dieser Schmerz immer und immer wieder in ihren Kopf ein. Er kam in Schüben, wenn sie es am wenigsten erwartete. Der Schmerz lähmte Carmen, er raubte ihr sämtliche Lebensfreude. Er ließ die Stimmen der Anderen verzerrt klingen. Er peinigte sie so lange, bis sie sich traurig und verzweifelt zurückzog und niemand sehen wollte. Kein Schmerzmittel half ihr.
Hm, ziemlich häufig „Schmerz“.. vielleicht kannst du wenigstens eins davon streichen oder durch ein anderes Wort setzen?

bye und tschö

 

Hallo moonshadow,

vielen Dank für Deinen tollen Beitrag zu "Licht der Hoffnung".

Was das von Dir eingebrachte Zitat angeht, so gebe ich Dir Recht und werde es überarbeiten.

Ich kann Dir versichern, daß der Todesgedanke selbst nach drei Tagen andauernder Schmerzen beim bloßen Anblick des Lichtfächers auf wundersame Weise verschwunden ist. Sonst würde ich Dir jetzt nicht mehr schreiben.

Ansonsten freut mich außerordentlich, daß Du die Geschichte gut findest.

LG
Dorothy

 

Noch mal hallo Dorothy!
Hm, mag ja sein, dass der Gedanke an den Tod beim Anblick des Lichtfächers verschwunden ist. meine Frage ist aber, ob der Gedanke der Prot. (es scheint zwar eine autobiographische Geschichte zu sein, dennoch spreche ich von dem Prot. und nciht von dir) an den Tod wirklich so ernsthaft war. Ob die Prot. wirklich überlegt hat, sich das Leben zu nehmen. Oder ob es nur ein eher flüchtiger Gedanke ist.
Verstehst du, was ich meine?

bye und tschö

 

Hallo moonshadow,

ich verstehe was Du meinst und werde versuchen, die tatsächliche Absicht der Prot. intensiver zum Ausdruck zu bringen.

Da ich eine blutige Anfängerin bin, fällt mir das sehr schwer.

Vielen lieben Dank für Deine Kritik.

LG
Dorothy

 

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