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Das letzte Spiel
Schwarz. Gerade saß ich noch in meinem Auto, auf dem Weg nach Hause zu meiner Familie.
Ich erkenne nicht viel, nur die Umrisse eines schwarzen Porsche, doch bevor ich das Bild verarbeiten kann, fühle ich einen Ruck, mein Körper wird zurückgeworfen, meine Augenlicht verblasst in dem Bruchteil einer Sekunde.
Was ist passiert? Ich bin mir nicht sicher, es kommt mir vor, als ob ich mich mit einem unbeschreiblichen Tempo bewegen würde.
Dennoch sehe ich nichts. Es ist einfach nur Dunkelheit, obwohl ich meine Augen bereits, soweit wie ich kann, aufgerissen habe.
Dann geht es nurmehr schrittweise voran und schließlich friert mein Körper in seiner Position ein. Was passiert hier?
Plötzlich Licht. Sofort schließe ich meine Augen, aus Angst vor einem Schein so grell, dass meine Netzhaut brennt.
Stetig gewöhnt sich mein Auge an das Bild vor ihm, gemeinsam mit dem anderen bildet sich langsam ein Bild, aber es wirkt, als ob meine Augen nicht mehr fähig sind zusammen zu arbeiten und mein Gehirn nicht ganz fähig wäre, die Szenerie vor mir zusammenzusetzen.
Ich sehe eine schwarze Scheme, sie ist gigantisch wie winzig, gleichzeitig eingefroren und dennoch bewegt sie sich so schnell, wie das Licht mein Auge erreicht. Nur ein Detail ist gleich, ein tiefes leeres Schwarz füllt sie aus.
Mir ist klar was passiert ist. Die Zeit hat mich eingeholt, es ist soweit.
Ich bin tot. Vor mir steht der Grimm, eine große zottelige Hundegestalt mit auffällig leuchtenden Augen, das ultimative Todesomen.
Doch gleichzeitig steht ein alter Mann vor mir, allerdings ist sein Gesicht gezeichnet von reiner Haut und kindlichen Augen.
Gevatter Tod. Er spricht: "Deine Zeit ist gekommen. Ich bin der Richter, das Individum und doch auch kollektive Intelligenz. Ich bin hier um ein Urteil über dich zu fällen, ich werde definieren wer du warst, welcher Seite du dich zugewandt hast und ich werde dich weiterschicken, dorthin wo dein Weg und deine Entscheidungen dich jetzt führen sollen. Dir steht nur dein Urteil zur, wie ich es fälle wird nur von deinen Taten abhängen, denn der Tod ist unparteiisch"
Ich bin, nein, ich war in meinem Leben ein Politiker. Ein, wie ich glaube, guter. Unter meiner Führung wurde eines der ärmsten Länder der Welt reformiert und ihm eine Zukunft gegeben.
Natürlich ging das nicht ohne Opfer. Ich war die Walze, meine Gegner der alte Asphalt auf der Straße, doch ich hatte nicht gezögert, hatte sie erneuert und meine Gegner vernichtet, damit die Straße in eine neue Zeit führen könnte.
"Deine Chance auf Änderung hast du leider verspielt, dein Tod war kein früher, als alter Greis bist vom Alter im Winde verweht worden.
Du hast viele schlechte Taten getan, doch warst du auch ein guter Mensch, du hast dich um die deinen gesorgt und großartiges geleistet. Ich will dir noch einen Versuch geben meiner Sense zu entfliehen. Ich gebe dir die Chance weiterzuleben, wieder jung, noch einmal ein Leben bevor dem
was nun auf dich zukommt. Wähle ein Spiel, schlage mich und du sollst leben und mich nie wieder sehen müssen. Doch sei gewarnt, bis jetzt hat noch nie jemand gegen den Tod gewonnen.", und so schallten Freund Heins Worte durch die Ebene.
In Momenten wie diesen scheiden sich die Wege. Manche schreiten voran in das Ungewisse, andere werden von ihm vernichtet.
Ich habe mich entschlossen zu kämpfen. Es ist mir so klar wie noch nichts zuvor, ich weiß wie ich den Gral bekomme und den Tod austrickse, nicht mit einem einfachen Spiel, denn ich kann nicht gewinnen, sondern mit der größten List meiner Existenz.
"Ich wähle ein ganz besonderes Spiel. Es ist nicht besonders komplex. Ich weiß, wer mein Gegner ist. Diesen Kampf kann man nicht gewinnen. Doch nicht nur der Tod ist hinterhältig. Mein Spiel ist kein Wettkampf, es ist ein simpler Fakt. Der machtlosere Part gewinnt das Spiel. Gevatter, du kannst nicht siegen.", antworte ich ihm und lasse meine Falle zuschnappen. Die Zeit stoppt und die Ebene schrumpft zusammen, denn mein Gegner denkt und sucht nach einem Ausweg und dann realisierte er es, seine Fratze wächst und verwandelt sich in ein Geschwür, seine Augen glühend voller Hass, denn ich habe es geschafft und den Herrscher des Diesseits wie des Jenseits auf ewig geschlagen.
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Doch auf einmal wird der Mann traurig, der Hund jault und blickt mir direkt in die Augen, ich breche beinah zusammen wegen dem Leid der in ihnen liegt. Wie durch einen Nebel sehe ich die endlosen Seelen, eine nach der anderen muss er ihrer Heimat entreißen und sie auf neue Wege begleiten, der Tod muss ihren Schmerz erfahren und spüren, wie er ihn durchfließt. Plötzlich bricht ein heller Strahl aus ihm hervor, er löst sich auf und sein Schatten bewegt sich durch den Lichtkegel langsam zu mir.
Ein Schrei zerfetzt die Stille und er ist nicht mehr. Mein Körper fühlt sich anders an, fremd.
Ich blicke auf ihn und dann überfällt mich die Erkenntnis, der Grimm war nicht wütend auf mich, er war zornig auf sein Versagen mich vor seinem Schicksal, seinem Leid zu bewahren.
Es gibt nur einen Weg wie ich unsterblich werden kann.
Ich bin der Sensenmann und ich habe verloren.