Das letzte Mal
Einmal tut man alles, was man tut zum letzten Mal. Die letzte Zigarette, das letzte Mal Autofahren, das letzte Mal sich betrinken, das letzte Mal küssen, das letzte Mal lieben, das letzte Mal essen, das letzte Mal atmen.
Doch wer sagt mir, wann das letzte Mal ist? Kann nicht diese Zigarette bereits meine letzte sein, kann nicht der letzte Kuss der letzte gewesen sein?
Jim Morrisson sang „...and I wanna have my kicks before I`m gone!”
So geht es auch mir! Auch ich möchte so viele Kicks in meinem Leben haben, wie nur möglich – in jeder Hinsicht.
Ich möchte exzessiv gelebt haben, möchte jedes Tröpfchen Leben, das ich hatte, genossen haben. Ich möchte die Sicherheit gelebt und das Risiko geliebt haben.
Und jedes Mal kann das letzte Mal gewesen sein.
Die glücklichen Momente sind zu sparsam gesät, um sie nicht besonders bewusst zu erleben. Und es ist nicht immer leicht, diese wenigen Momente für sich zu suchen oder zu schaffen. Oft hastet man gar an ihnen vorbei, ohne sie überhaupt zu bemerken.
Und jeder kann der Letzte sein.
„...and I wanna have my kicks before I`m gone!”
Also wer will es mir ankreiden, wenn ich einmal über die Stränge schlage? Wer will mir einen Strick daraus drehen, dass ich mein Leben genossen habe?
Ist man sich einmal des lauernden Todes im Genick bewusst, so gewinnt mal wohl endlich die „Leichtigkeit des Seins“.
Das Leben ist nur eine Flucht, eine Flucht vor dem Tod. Doch übersieht man nicht viel schönes auf der Flucht? Also warum sollte ich ängstlich flüchten?
Ich bin mir des Todes bewusst, doch habe ich keine Angst mehr vor ihm. Keine Angst mehr, etwas verpasst zu haben.
Das Leben besteht aus viel mehr, als aus Essen, Arbeit, Schlafen. Es gibt mehr, als nur Verpflichtungen.
Also trete ich aus dem kollektiven Flüchtlingsstrom, bleibe einfach einmal stehen und genieße den Augenblick!