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Das Leck in der Leitung
„So, so“, murmelte Eco, Ingenieur des Raumfrachters Tuhlin.
„Ja, genauso ist erst gewesen, ehrlich!“ Daniel, einer der neuen Mechanikerlehrlinge hatte einen hochroten Kopf.
Eco und der schwitzende Daniel gingen im gemächlichen Tempo durch einen der Korridore in Thulins Bauch.
„Du weißt, dass ich es dem Kapitän melden muss.“
„Nein, bitte nicht!“
Wenn sein Kopf noch mehr anschwillt, wird er platzen, dachte Eco. Eigentlich war er mehr belustigt als sauer, aber er genoss es, wie sich der junge Mann in seiner Peinlichkeit wand.
„Dann sag mir, wie ich ihm das hier erklären soll?“, fragte der Ingenieur und bemühte sich die todernste Maske aufrecht zu erhalten.
„Ich, ich, ich“, stotterte Daniel, “keine Ahnung! Ich weiß es auch nicht.“
Sie waren inzwischen in eine der Lagerhallen angekommen. Tausende von Containern mit allen erdenklichen Gütern stapelten sich hier. Zielstrebig steuerte Eco auf einen der Container zu. Das Siegel war aufgebrochen.
„Also, ich wiederhole noch mal, was Du mir vorhin erzählt hast.“ Eco wollte eigentlich laut losplatzen. Er beherrschte sich mühevoll und fuhr fort: „Da war dieses Leck in der Leitung und jede Menge warmes Gas strömte in Deine Kabine. Du wusstest nicht, was es für ein Gas war und hattest Angst ein Schweißgerät zu benutzen. Dann kam Dir die Idee. Du bist schnell hierher gelaufen und hast eins der Dinger hier aus dem Container genommen, die für arme einsame Minenarbeiter auf Veldor gedacht sind.“ Ecos Mundwinkel zuckte. „Dann bist Du damit in Deine Kabine zurückgekehrt und hast versucht das Teil um die Leitung zu wickeln, weil Du ja wusstest, dass es Luftdicht ist.“ Eine Schweißperle glitt an Ecos Stirn herab. „Du hast dann ziemlich schnell gemerkt, dass man das Ding nicht drumrumwickeln kann, weil die Leitung direkt an der Wand verläuft. Und dann…“ Es war fast unerträglich für den Ingenieur. „und dann ist die Idee gekommen, dass die Dinger ja alle ein Ventil haben.“ Eco kramte, um sich abzulenken, durch den Inhalt, des geöffneten Containers. „Du nahmst als deinen Kugelschreiber, schraubtest ihn auseinander, stecktest die spitze Seite in das Leck der Leitung und die andere passte erstaunlicherweise genau ins Ventil. Das Ding wurde von dem warmen Gas aufgeblasen, aber es hielt dicht. Weil es aber inzwischen in Deiner Kabine so warm war, hast Du dich splitternackt ausgezogen…“
Eco konnte nicht mehr und prustete los. Mit stärker errötetem Kopf als Daniel lachte er sich die Seele aus dem Leibe.
Es folgte keine Meldung an den Kapitän, zumindest keine offizielle.