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Das Leck in der Leitung

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13.12.2003
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Das Leck in der Leitung

„So, so“, murmelte Eco, Ingenieur des Raumfrachters Tuhlin.
„Ja, genauso ist erst gewesen, ehrlich!“ Daniel, einer der neuen Mechanikerlehrlinge hatte einen hochroten Kopf.
Eco und der schwitzende Daniel gingen im gemächlichen Tempo durch einen der Korridore in Thulins Bauch.
„Du weißt, dass ich es dem Kapitän melden muss.“
„Nein, bitte nicht!“
Wenn sein Kopf noch mehr anschwillt, wird er platzen, dachte Eco. Eigentlich war er mehr belustigt als sauer, aber er genoss es, wie sich der junge Mann in seiner Peinlichkeit wand.
„Dann sag mir, wie ich ihm das hier erklären soll?“, fragte der Ingenieur und bemühte sich die todernste Maske aufrecht zu erhalten.
„Ich, ich, ich“, stotterte Daniel, “keine Ahnung! Ich weiß es auch nicht.“
Sie waren inzwischen in eine der Lagerhallen angekommen. Tausende von Containern mit allen erdenklichen Gütern stapelten sich hier. Zielstrebig steuerte Eco auf einen der Container zu. Das Siegel war aufgebrochen.
„Also, ich wiederhole noch mal, was Du mir vorhin erzählt hast.“ Eco wollte eigentlich laut losplatzen. Er beherrschte sich mühevoll und fuhr fort: „Da war dieses Leck in der Leitung und jede Menge warmes Gas strömte in Deine Kabine. Du wusstest nicht, was es für ein Gas war und hattest Angst ein Schweißgerät zu benutzen. Dann kam Dir die Idee. Du bist schnell hierher gelaufen und hast eins der Dinger hier aus dem Container genommen, die für arme einsame Minenarbeiter auf Veldor gedacht sind.“ Ecos Mundwinkel zuckte. „Dann bist Du damit in Deine Kabine zurückgekehrt und hast versucht das Teil um die Leitung zu wickeln, weil Du ja wusstest, dass es Luftdicht ist.“ Eine Schweißperle glitt an Ecos Stirn herab. „Du hast dann ziemlich schnell gemerkt, dass man das Ding nicht drumrumwickeln kann, weil die Leitung direkt an der Wand verläuft. Und dann…“ Es war fast unerträglich für den Ingenieur. „und dann ist die Idee gekommen, dass die Dinger ja alle ein Ventil haben.“ Eco kramte, um sich abzulenken, durch den Inhalt, des geöffneten Containers. „Du nahmst als deinen Kugelschreiber, schraubtest ihn auseinander, stecktest die spitze Seite in das Leck der Leitung und die andere passte erstaunlicherweise genau ins Ventil. Das Ding wurde von dem warmen Gas aufgeblasen, aber es hielt dicht. Weil es aber inzwischen in Deiner Kabine so warm war, hast Du dich splitternackt ausgezogen…“
Eco konnte nicht mehr und prustete los. Mit stärker errötetem Kopf als Daniel lachte er sich die Seele aus dem Leibe.

Es folgte keine Meldung an den Kapitän, zumindest keine offizielle.

 

Hi Joe,
Tja, also daeine Geschichte lässt mich mit gespaltenen Gefühlen zurück.
Einerseits musste ich durchaus grinsen, als Eco den Tathegang beschreibt ;) .

Anderersiets gefällt mir der erste Absatz nicht wirklich.

„So, so“, murmelte Eco, 49, Ingenieur des Raumfrachters Tuhlin.
Könnte man das nicht anders formulieren? Abgesehen davon finde ich, dass das genau Alter hier in deiner Geschichte ohnehin nicht relevant ist.
Dieselbe Formulierung stört mich bei der Vorstellung von Daniel.

Ist aber natürlich reine Geschmackssache.

Ansonsten recht lustige Geschichte!

glg Hunter

 

Ich stimme Hunter zu, die Altersangabe ist eher BILD-Stil, und lustig ist die Geschichte auch.
Aber nur ein bisschen, denn ich fühle mich ein wenig an den bemühten Holzhammer-Humor gewisser TV-Comedyshows erinnert. Mich stört auch, dass nicht der Täter sich aus einer unangenehmen Situation heraus redet, sondern dass eine andere Person dem Täter gegenüber wiederholt, wie er sich herausgeredet hat. Okay, kann man machen, aber es ist eine sehr indirekte Beschreibung. Ich glaube, dass die Geschichte gewinnen würde, wenn sie "fünf Minuten früher" erzählen würde.
Und eine kleine Schlussbemerkung: Diese Geschichte würde genauso in einer Fabrik, einem Labor oder auf einem Schiff funktionieren. Sprich: Es ist nicht wirklich SF.

Fazit: leidlich lustige Pointengeschichte ohne Tiefgang.

Uwe
:cool:

 
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EDIT: Okay, ich stand auf der Leitung, jetzt hab ich den Witz.

Herrje, als Frau bin ich gar nicht auf die Idee gekommen, es könne sich bei den Dingern für "arme einsame Minenarbeiter" um GUMMIPUPPEN handeln. Jetzt hab ich es aber kapiert und finde es immerhin ganz witzig.

SF ist es aber nicht, das Schiff könnte ja auch ein stinknormaler Frachter auf einem irdischen Ozean sein und der Ort mit dem komischen Namen eben eine mir unbekannte Insel.

Als Witz ganz okay, als Geschichte zu schwach, da es ausschließlich um diesen Witz geht.

Lieben Gruß

chaosqueen

PS: Sieht der Typ gut aus? :D

EDIT2: Noch ein inhaltlicher Nachtrag: Am Anfang ist von einer gebrochenen Leitung die Rede, am Ende ist das Leck so winzig, dass eine Kugelschreibermine dicht schließend hineinpasst.

Davon abgesehen frage ich mich die ganze Zeit, wie man es schafft, einen Kugelschreiber so zwischen Gasleitung und Ventil zu halten, dass
a) kein Gas mehr daneben strömt und
b) die Puppe nicht in Nullkommanix wie ein angestocherner Luftballon durch den Raum zischt!

 
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Danke für die netten Kritiken, ihr Lieben! :)

@Hunter:
Bildzeitungsstil weggelassen. :shy:

@Uwe:

Fazit: leidlich lustige Pointengeschichte ohne Tiefgang.
Genau als solche war's gedacht. In eine halbe Seite Text schaffe ich es eh (noch) nicht, besonderen Tiefgang rein zu bringen. (Übung macht vielleicht noch den Meister ;))
Ich glaube, dass die Geschichte gewinnen würde, wenn sie "fünf Minuten früher" erzählen würde.
Könnte sein. Weis nicht so recht, weil, so wie sie ist, ist die >>zusammenhängende Ausrede<< in ihrer ganzen Lächerlichkeit dargestellt. Ich glaube, es würde zu lang werden, wenn sich Daniel beim Erwischtwerden etwas zurechtstottern würde, und der Witz würde flöten gehen. Durch Ecos Wiederholung ergibt sich ein gewisser (wenn auch schwacher) Spannungsbogen, weil der Leser am Anfang nur weiß, dass etwas Peinliches vorgefallen ist. Ich denke aber noch ein wenig drüber nach, ob man es auch anders machen könnte...


@chaosqueen:
Der Typ sieht schon süß aus. Braune Kulleraugen, glatte Haut, etwas blas. Er ist aber noch ein bischen naiv. Natürlich kann ich mich da als männliches dazu noch heterosexuelles Wesen nicht näher zu äußern.

Hab' mal den Text noch ein wenig verbessert.

Zu a) und b):
Er hat Stunden damit verbracht, es so hin zu bekommen :D

OK, man könnt's auch nach 'Humor' schieben - geb ich zu! :p

LG Joe

 

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