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Serie Das Leben ist ein Film (1)

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24.03.2008
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Das Leben ist ein Film (1)

Mein Name ist Markus. Ich bin 18 Jahre alt und mache derzeit meine Ausbildung in der Höheren Technischen Schule in Wien. Derzeit wohne ich in einer Wohnung mit meinen Eltern abgelegen in Penzing. Ein Übles Viertel wenn man sich die Nachrichten so anhört. Letztens wurde hier in der Dreyhausenstrasse eine Frau erschossen. Und seit dem fühle ich mich hier nicht mehr ganz so sicher. Wir haben zwar auch ein Haus in Burgenland, aber dort sind wir nur alle zwei Wochen um unsere Verwandten zu besuchen.

Vor einem knappen Monat hat mich meine Freundin verlassen. Sie erklärte mir, dass sie einfach wieder Solo sein möchte und derzeit keine Lust auf Beziehungen hat. Obwohl ich vielleicht darüber traurig sein sollte, will ich sie gar nicht mehr zurückhaben und bin mit ihrer Entscheidung sogar richtig glücklich. Es gab immer wieder nur Ärger und nichts anderes als Streit. Aber derzeit bin eher besorgter um mich selbst. Da will ich mich nicht unbedingt mit diesen Sachen quälen.

Auch wenn man es mir nicht ansieht... ich weine. Nur habe ich meine Tränen in meiner Depression verloren. So weine ich innerlich. Es ist ein schreckliches Gefühl, wenn man merkt, dass man kaum noch Emotionen zeigen, beziehungsweise fühlen kann. Alles wird gleichgültig und man wird Orientierungslos. Ich habe mich schon oft dabei ertappt, dass ich im Geiste versucht habe mir Emotionen einzureden. Oftmals bin ich sehr traurig. Aber die Tränen, die ich brauche, besitze ich nicht mehr. Ich habe die Fähigkeit verloren zu weinen. Somit fehlt mir ein Ventil aus dem ich den ganzen Druck, der in mir lastet auslassen kann.

Schuldgefühle habe ich derzeit auch sehr oft. Auch wenn die Ereignisse schon Jahre her sind, fühle ich mich in meiner eigenen haut nicht mehr wohl. Ich liege noch immer im Bett. Aber ich schaffe es nicht mich zusammenzureißen und aufzustehen. Die Decke betrachtend schwirren tausende Gedanken durch meinen Kopf. Allesamt nur Probleme, die ich noch nicht abgehackt habe oder Aufgaben, die ich noch zu erledigen habe. Das einzig blöde ist eben, dass sich meine Probleme und Aufgaben in jeder Stunde wachsen. Ich weiß einfach nicht mehr wie ich die loswerden kann.

Ich überwinde mich und setzte mich auf. Das Fenster ist genau in meinem Blickfeld. Das Schulgebäude auf der anderen Seite der Straße macht mir immer wieder Angst. Weißt du warum? Weil die Fenster so angereiht sind, dass es aussieht wie ein Gesicht. Schon als Kind hat mir das Angst eingejagt, aber ich betrachte es trotzdem täglich.

Mein Wecker am Nachttisch zeigt 9 Uhr. Ich ziehe die Decke von meinen Beinen und setzte mich auf die Couch neben meinen Klamotten. Die Socken liegen mal wieder auf dem Boden. Ich bücke mich und ziehe sie mir an, schlüpfe in die Jeans und ziehe mir ein T-Shirt an das gerade vom Vortag noch da liegt.

Mit schweren Schritten gehe ich Richtung Küche und suche das Brot. Meine Mutter hat mal wieder aufgeräumt. Immer das gleiche. Nachdem sie alles schön sauber weggeräumt hat finde ich die Sachen nicht mehr. Und in der Küche ist genau das gleiche Theater. Als ich endlich das Brot gefunden habe nehme ich mir eine Scheibe aus der Packung und drücke mir einen Kaffee aus der Maschine. Das Frühstück ist jeden Tag das gleiche. Ich habe nie wirklich das Bedürfnis gehabt etwas anderes zu Frühstücken. Vielleicht liegt es einfach daran, dass ich Veränderungen nicht ausstehen kann.

Und wie jeden anderen Morgen auch muss ich mal wieder meine Pillen nehmen. Denn ich nehme seit knappen 2 Monaten Antidepressiva. Ich leide sehr starkt unter Depressionen und Angststörungen. Zwar wollte ich schon länger zu einer Therapie, aber irgendwie fehlt mir das Geld dazu. Darum muss ich die ganze Zeit herumtelefonieren ob ich vielleicht eine Therapie auf Kosten der Krankenkasse bekomme. Meine Mutter ist zwar der Meinung, dass wir das Ganze im Notfall auch Privat bezahlen, aber besser wir versuchen es mal so, als wir haben eine Chance verpasst.

Ich habe auch einen größeren Bruder. Er heißt Alexander und ist 27 Jahre alt. Meinen Bruder kann ich in der ganzen Familie am meisten leiden. Keine Ahnung warum ich ihm so sehr Vertraue. Wenn es Neuigkeiten gibt, weiß er immer als erster davon. Und wenn wir das ganze besprochen haben verrate ich es auch meinen Eltern. Das meiste wissen sie aber noch immer nicht. Manchmal kommt es mir auch vor, als würden meine Eltern mich kein Stück kennen. Aber das ist dann ein anderes Thema.

Während ich hier in der Küche frühstücke höre ich ein bisschen Radio. Die Musik passt kein Stück zu meiner aktuellen Stimmung. Ich könnte auf Kommando losheulen. Aber dazu habe ich gerade keine Lust. Vielleicht würde ich mich dann nur selbst bemitleiden. Und auf Mitleid habe ich echt kein Interesse.

Kaum bin ich fertig mit dem Essen klingelt es an der Tür. Dieses schrille Geräusch der Glocke riss mich aus allen Gedanken die mir gerade durch den Kopf gingen. Ich stelle schnell den Tellern mit den Brotkrümeln zur Spüle und mache mich durch den Flur auf dem Weg dorthin um sie zu öffnen.

„Hey Markus", kommt Fabian mein Schulkollege grinsend zur Tür hinein. Warum kann gerade so ein Mensch wie er es ist nur so verdammt glücklich sein. Ich verstehe hier echt nicht die Logik. „Was willst du hier?", frage ich in einem schroffen Ton. Ich kann sein Froschmaul heute nicht brauchen. Aber diese Fragestellung kümmert ihn recht wenig. Fabian geht einfach ohne zu fragen in mein Zimmer und setzt sich gerade auf meinen Lieblingsplatz. Auf den Blauen Hocker der sich gegenüber der Couch befindet. Von dort aus habe ich den Fernseher genau im Blick. Unter dem Hocker befinden sich meine Briefmarkensammlungen, die ich aber noch nicht alle geordnet habe.

Ich biete ihm ein Glas Eistee an. Dieses Angebot will er sich nicht entgehen lassen. Für mich kommt es so vor, als ob er zu Hause nie etwas zu trinken bekommen würde. Aber er ist allgemein ein ganz eigener Charakter. „Heute schon wieder in Gedanken vertieft?" fragt er mich während er mein Tagebuch in der Hand hält. Bevor er es nur öffnen kann, reiße ich es ihm aus der Hand und lege es auf meinen Schreibtisch. „Nein, es ist einfach nur ein schlechter Tag". Um ehrlich zu sein ist aber jeder Tag der nur beginnt ein schlechter. Das wollte er nicht glauben. Er kennt mich einfach zu gut um meine kleinen Lügen zu glauben. Ein Grund warum ich ihn hasse. Denn ich will mehr Zeit für mich selbst haben. „Sag schon, wo drückt der Schuh?". Diese Frage stellt er in einem besorgniserregenden Ton. Und so wie er mich ansieht meint er diese Frage wohl sehr ernst.

„Du weißt ja, meine Freundin hat mich vor einem Monat verlassen weil sie einfach Solo sein wollte. Weißt du das noch?". Kurz überlegt er bis er mit einem Nicken antwortete. „Mein Bruder hat mir jetzt die Wahrheit gesagt. Sie rief ihn an weil sie nicht genau wusste ob sie mit dem neuen Schlafen sollte oder nicht. Anscheinend hatten die Beiden während der Beziehung schöne Tage." Ich weiß zwar nicht genau warum ich das so genau erzähle, aber das Verstand er selbst nicht. „Mach dir nichts daraus, Markus." Das mache ich auch gar nicht. Warum sollte ich mir daraus auch etwas machen. Ich weiß einfach die Wahrheit, das reicht mir schon vollkommen. Die Wahrheit, dass sie 5 Tage lang mit einem anderen Typen verbracht hat und mit ihm schon Sex haben will. Warum sollte ich wegen so einem Wesen von Mensch nur eine Träne schenken oder mir damit ein schlechtes Gewissen einreden. So ist es nun einfach. Daran kann ich nichts ändern. Und es gibt daran auch nichts zu rütteln.

Diese Erklärung überrascht ihn wohl ziemlich. Denn er wäre zumindest Nachdenklich geworden warum sie denn überhaupt einen anderen getroffen hat. Lag es vielleicht an mir das sie sich einen neuen geangelt hat oder wollte sie einfach nur ein bisschen Spaß haben? Naja, aber was kümmert mich das schon noch. Vorbei ist die Beziehung ohnehin schon.

„Du bist ein echtes Arschloch." sagt er noch zu mir. Er will es wohl einfach nicht verstehen. Es ist mein Leben und nicht seines. Wenn er es anders gemacht hätte soll er es tun. Aber ich habe für Untreue eben kein Mitleid. Warum sollte ich denn noch traurig sein? Soll ich mich wegen einer verlorenen Beziehung in die Ecke hocken und darüber heulen? Das kann und will ich einfach nicht. Zu einer Beziehung gehören zwei die an einem Strang ziehen. Und die Beziehung ist nur so stark wie der schwächere Partner. Und wenn sich einer der beiden eben nicht zusammenreißen kann geht die Liebe natürlich verloren. So ist eben das Leben. Man muss sich damit abfinden auch mal Rückschläge zu haben. Aber Fabian will es immer noch nicht verstehen. So kann ich nicht mehr tun.

Fabian kippt das bisschen Eistee in dem Glas hinunter, steht auf und geht ohne mit der Wimper zu Zucken die Tür hinaus. So schnell kann man Freunde verjagen. Schon jetzt frage ich mich langsam, ob das wirklich Freundschaft war. Mittlerweile seit der Trennung von meiner Freundin bin ich so einigen Sachen skeptisch gegenüber. Denn man weiß echt nie wo wahre Gefühle oder wahre Freundschaft auch >wahr< sind.

Noch immer recht überrascht von Fabians Aktion sitze ich hier auf meine Couch und weiß gerade nicht was ich tun soll. Aber eines ist sicher. Freundschaften sind immer ewig solange man sich darum kümmert. Aber manche zerbrechen. Eines stimmt immer, Freundschaften kosten Energie. Aber jeder braucht Freunde um nicht selbst unterzugehen. Was würde ich wohl machen wenn ich alleine im Sumpf bin, und mir niemand hilft aus dem tiefen Loch zu kommen? Genau dann ist Freundschaft gefragt.

 
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Hallo Maria,

ich bedanke mich sehr für dein Kommentar. Ich werde versuchen mein bestes dazu leisten um die Kriterien zu erfüllen. Und ich bedanke mich sehr für deine Ratschläge.

Hoffentlich werde ich auch mal so gut wie ihr es seid.

Markus

 

beim einstieg denk ich mir: nice, aber du hältst den stil nicht durch. kann es leider nicht genau erklären. es fängt an mit stellen wie "Mit schweren Schritten", die nicht dazu passen, an denen ich mir vorstelle, wie du dasitzt und dir denkst: naja, so gehört sich das halt. das erzähltempo geht hoch und dann verliert es sich. die sprache tritt zurück und du willst unbedingt die geschichte rausprügeln. vielleicht einfach eine frage der zeit, die du in den text gesteckt hast. ich glaub, du kannst die geschichte besser erzählen, wenn du, jetzt da du sie schon einmal erzählt hast, einen zweiten durchgang machst, der einen größeren fokus auf das durchhalten des erzählstils legt.

 

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