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Das Leben des Hartzlers

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30.04.2010
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Das Leben des Hartzlers

Das Leben des Hartzlers
Es beginnt jeden Morgen von Montag bis Freitag, meistens so gegen 6. Er trottet dann in die Küche, macht sich einen Kaffee und wundert sich warum Tabak im Filter der Maschine liegt. Ist mal wieder länger geworden gestern Abend mit den Kumpels. Auf den Weg ins Wohnzimmer stolpert er über einige leere Flaschen „Stroh 80“. Floppe, sein bester Saufkumpane liegt halb auf der Couch und halb davor. Der Hartzler sucht was zum trinken. Er hat mächtig Brand. Das einzige was er findet ist ne halb volle Flasche Bier. „Scheiß drauf, auch wenn es schal ist. Hab Durst.“ Er setzt an und leert auf ex. Hätte er vorher mal in die Flasche geschaut, dann würde er die drei Kippenstummel bemerkt haben. Jetzt hat er einen verschluckt und die anderen beiden hängen ihm im Hals. Er muss kräftig Husten. Der Hustenanfall dauert etwa zwei Minuten und dann kam der Brechreiz. Er versucht ins Bad zu rennen. Aber mit über 2 Promille Restalkohol im Blut ist nicht so einfach wie man denkt. Kurz vorm Klo meldet sich der Badvorleger. Er zieht dem armen Mann die Beine weg und dieser fällt in die Badewanne. Ein Schmerz durchzieht seinen Schädel, und den Brustkorb. Er lag benommen da, irgendwie auf dem Bauch liegend, die Knie angewinkelt und die Füße nach oben. Dann kam der Schwall aus dem Magen. Er würgte mehrmals lautstark. Von nebenan kam lautes Fluchen: „Verdammtes Arschloch! Sei leise. Mein Schädel platzt gleich!“ Er bekam davon nichts mehr mit. Er war bereits wieder eingeschlafen.

Es ist jetzt kurz vor halb Eins. Er wacht auf und fragt sich wo er ist. Er versucht aufzustehen und spürt einen stechenden Schmerz in der Brust. Als er endlich stand merkte er, der Schmerz ist nicht alles. Das gesamte Shirt voll mit Kotze und Darm und Blase haben auch nicht wirklich dicht gehalten. Den Gang zum Klo kann er sich dann sparen. Er sucht im Wäschehaufen noch einigermaßen saubere Kleidung, im Schrank hat er nichts mehr. Er steigt noch mal in die Wanne um zu duschen.
Fertig angezogen geht er wieder ins Wohnzimmer. Floppe hat sich aus den Staub gemacht. Den restlichen Tabak hat er mitgenommen. Auf dem Tisch liegt ein Schreiben vom Amt. Er hat heute einen Termin bei seiner Vermittlerin. Er liest sich den Brief genau durch und langsam geht im auf, er muss in 20 Minuten da sein. Er hat so schon 30% Sperre. Er überlegt wo er seine Bewerbungsunterlagen hat. Im Schlafzimmer! In der Tür bleibt er wie angewurzelt stehen. Da liegt eine Frau in seinem Bett. Vom Alter her irgendwo knapp vor 50. Wasserstoff gebleichtes sprödes Haar und eine Haut wie Leder. Sonnenstudio gebräunt und faltig. Falten konnte man dazu nicht sagen. Ackerfurchen ist das richtige Wort. Er überlegt was die Nacht über gelaufen ist. Aber sein Kopf ist leer.

Mit fünf Minuten Verspätung kam er auf der Arge an. Frau Schrappe begrüßte ihn mit einen herrischen „Wo kommen Sie denn her? Sie hätten schon vor fünf Minuten hier sein sollen. Das ist fehlende Mitarbeit. Das wird Folgen haben!“ Er saß nur da und hörte desinteressiert zu. Plötzlich hat er das Gefühl die Giftnatter auf der anderen Seite des Tisches heute schon mal gesehen zu haben. Er fragt ganz vorsichtig: „Haben sie vielleicht eine Schwester?“ Sie sah ihn an als würde er einfach in die kleine Palme pinkeln, die neben der Tür stand. „Ja ich habe eine Schwester. Sie heißt Rosalia. Hier ist ihr Bild.“ Sie drehte einen Bilderrahmen um, der auf dem Tisch stand. Er sah er und fiel in Ohnmacht.

Wieder einmal wachte er auf. Mit dem gleichen Gefühl wie am morgen. Nur wusste er nicht wo er war, geschweige denn wie er dahin kam. Er sah sich um. Weiße Wände und Decke mit einer Neonlampe. Das ganze Mobiliar sah nach Krankenhaus aus. Bevor er sich fragen konnte, wo er ist, ging die Tür auf. „Grüß Gott, Herr Paschulke. Wie ich sehe sind Sie wach. Wie geht es Ihnen? Ach so. Ich bin Doktor Drimmsler. Sie sind hier im Städtischen Krankenhaus.“ Der Arzt hatte die Haare wie Sid das Faultier und einen Dackelblick. Er hält sich selber für einen Super Lover. Sein äußeres sagt: Frauen, schaut her! Ich bin ein Softi. Aber im Bett, wenn es zur Sache geht, da bin ich Macho.
Unser Hartzler antwortet leicht benommen: „Wieso bin ich im Krankenhaus?“ – „Sie sind auf der Arge umgekippt und haben sich eine Platzwunde am Kopf zugezogen. Außerdem haben sie zwei gebrochene Rippen. Von ihren Restalkohol haben wir uns noch einen lustigen Nachmittag gemacht. Und wir haben uns erlaubt ihre ganzen Sachen die sie am Körper trugen zu entsorgen. Genauer gesagt zu verbrennen.“
Dann kam jetzt auch die Krankenschwester ins Zimmer. Sie war an die Fünfzig, hatte Wasserstoffblonde Haare und eine Sonnenbankbraune Haut. Und das Gesicht von seiner Vermittlerin Frau Schrappe.

Er fragte sich wie das alles nur so kommen konnte. Er wusste dass er das nie erfahren würde.

Zwei Monate später sagte ihm Rosalia Schrappe sie sei schwanger. Und zu Weihnachten singt sie: „Ihr Kinderlein kommet“.


ENDE

 

Huhu Jockel,

ich fand das nicht komisch. Findest du das komisch? Da werden Klischees ausgeschüttet, die weit entfernt sind von der Realität. Ebenso könnte man schreiben: "Das Leben des Mannes! Da ist der Mann von heute, er wacht auf, rammelt die Frau, dann geht er auf die Straße, rammelt die nächste, dann betrinkt er sich, vergewaltigt eine Frau und rammelt die nächste, dann steigt er in seinen RS4, wo die nächste wartet, die er gleich im Auto rammelt, dann misshandelt er seine Tocher, wird Priester und rammelt seine Ministranten."

Insofern ... fand ich die Geschichte platt. :)

Wie eine Klischeevorstellung von jemandem, der was von wem gehört hat, der was erzählt hat von einem, der einen kennt, und der ist ... und so weiter.

Stroh 80 ist sauteuer, den kauft man nicht, wenn man kein Geld hat. Oder wolltest du damit andeuten, dass er auf illegale Weise an Geld kommt? Höhö. Schon echt ein Lump, dein Prot.

Im Übrigen fehlen noch ein paar Kommas, da könntest du nochmal drübergehen.

Bis bald,

yours

 

In meinen Augen sind es nicht wirklich Klischees. Es sind teilweise meine eigenen Erfahrungen und die meiner Mitmenschen. Gespräche mit Bekannten, die wie ich Hartz IV beziehen haben mich zu der Geschichte inspiriert.

Die Geschehnisse im ersten Abschnitt beruhen auf wahren Begebenheiten. Und die Vermittler auf der ARGE sind teilweise echt so wie beschrieben.

Ich gebe zu ich da etwas ubertrieben. Aber es spiegelt teilweise das Leben wieder das ich kennengelernt habe.

Aber ich respektiere deine Kritik und kann damit sehr gut leben. Die Geschmäcker sind eben verschieden.

Mfg Jockel

 

Hallo Jockel,
kann es sein, dass Hartz IV nur ein Symptom ist und die Ursache der Alkohol?
Mit freundlichem Gruß
kinnison

 

Hallo Jockel,

humorvoll finde ich deine Geschichte auch nicht. Ich weiß nicht, aber vielleicht wäre sie in der Rubrik „Alltag“ oder „Satire“ besser aufgehoben (obwohl: dazu ist sie nicht satirisch genug). Du beschreibst den Alltag eines Hartz IV Empfängers, bedienst dich dabei aber bei den Klischees, die TV-Sender wie RTL, Sat 1, Pro Sieben und Konsorten nur allzu gerne und zur Genüge aufgreifen. Vielleicht ist es von dir ja so beabsichtigt, aber das hier ist Bild-Zeitungs-Niveau, das klappt gar nicht. Du fügst dem Thema nichts Neues hinzu, und das ist mein größter Kritikpunkt. Tut mir leid, wenn ich das so hart sagen muss, aber das hier ist vom Niveau her wirklich unterste Schublade. Es mag sein, dass du es so erlebt hast, aber die Wirklichkeit schreibt keine Geschichten. Die Wirklichkeit kann nur als Inspiration dienen, eine Geschichte zu erfinden. Wenn dich Hartz IV beschäftigt, dann versuche doch mal, dem Thema etwas Neues hinzuzufügen oder es zumindest mal von einem anderen Standpunkt, einer anderen Perspektive aus zu betrachten. So hat es mir leider nicht gefallen.

Gruß, Stefan

 

Ich kann darin nichts Lustiges finden, ich habe stattdessen eine Geschichte gelesen, die bis zum ehtNichtMehr angefüllt ist mit blödesten Klischees, einfallslosen, x mal gehörten Gemeinplätzen und -annahmen von Menschen, die sich garantiert nie auch nur einmal mit dem Thema "Hartz IV" in all seinem Schrecken, in all seiner Bequemlichkeit, befasst haben.
Da wird nur der Anspruch eines BILDlesers bedient und das noch ein paar Stufen unter Springerniveau. Welche Leistung

 

NikitaF schrieb:
mit dem Thema "Hartz IV" [...] in all seiner Bequemlichkeit, befasst haben
Was ist an Thema Hartz IV bequemlich?

Was die Geschichte betrifft, schließe ich mich den Vorkritikern an. Ja, sicher gibt es auch solche Mitglieder unter den Arbeitslosen, die sich von Steuergeldern einfach die Hucke volllaufen lassen. Das Gros jedoch, das "einfach weil ja Sie wissen ja die wirtschaftliche Situation zwingt uns bla bla" vom Arbeitgeber auf die Straße gesetzt wird und nun, trotz ihrer Motivation ihren Lebensunterhalt selbstständig zu verdienen, ständig von wegen faul und nutzlos was vor den Bug geschossen kriegt, über kurz oder lang ihr Ehrgefühl in sich zusammen sinken und dafür eine Depression entstehen sieht, das ist den gewissen Zeitungen nicht mal eine Randspalte wert.

Und dass du solche Inspirationen aus deinem Bekanntenkreis hast, macht die Geschichte auch nicht besser oder glaubwürdiger. Was Bekannte sagen, ist eben bekannt, ob nun Halbwissen oder Stammtischparolen. Mein' ung: Wer für sich beansprucht Kunst zu fertigen, zieht besser seine Stoffe aus neu entdeckten Gefilden, wenn der eigene Erfahrungsschatz erschöpft ist.

Ein Sahnehäubchen macht aus einem Sch***haufen kein Tortenstück.

 

Hallo Jockel,

du sagtest nach yours Kritik:

Aber ich respektiere deine Kritik und kann damit sehr gut leben. Die Geschmäcker sind eben verschieden.
Das klingt, als würdest du nicht einmal in Betracht ziehen, an dieser Geschichte noch etwas zu machen, oder deine Einstellung zu überdenken, um bei anderen Geschichten authentischer zu sein. ;)

Beste Grüße,

Berg

 

@Floritiv: ich wollte damit beide Seiten aufzeigen, um nicht zu sagen: Hartz IV und alles aus - zu konstatieren, dass es de facto Menschen gibt, die sich bequem in diesem Leben einrichten und damit zufrieden sind, ist ok, finde ich.Auch, sich darüber eine Meinung zu bilden.Nur ist das hier keine humorvolle Meinung, ondern Stuss.
Darum jedenfalls: der schrecken UND die Bequemlichkeit ;-)

 

Hallo Jockel,

es ist immer gefährlich, eine komplette soziale Schicht in eine Schublade zu stecken und sich über sie lustig zu machen. Auch in deiner Geschichte hat das nicht wirklich funktioniert. Ich selbst kenne ebenfalls ein paar Hartz vier Empfänger und kann mir kaum vorstellen, dass du das aus dem realen Leben hast. Nichts für ungut, aber entweder überlegst du dir deine zukünftige Themenwahl etwas genauer, oder setzt sie anders um.

Liebe Grüße
pina colada

 

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