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Das Lächeln

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18.02.2003
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Das Lächeln

Langsam drehte sie sich um. Ganz langsam.
Eigentlich wollte sie es ja auch gar nicht, eigentlich wollte sie ja weitergehen, immer weiter ohne stehen zu bleiben, so wie sie es gelernt hatte, so wie es am besten war, um sein Ziel zu erreichen.
Stur geradeaus.
Doch jetzt drehte sie sich um, langsam, aber bestimmt. Sie spürte wie ihre Augen anfingen zu brennen, bevor sie sich langsam mit Tränen füllten.
Ihre feuchten Hände ballte sie zu Fäusten, sie grub ihre Fingernägel tief ins Fleisch ihrer Hände, sie spannte ihren Körper an um nicht die Fassung zu verlieren, erst die Hände, dann die Arme, bis sie anfingen zu zittern, sie atmete heftig, nicht laut, aber mit Nachdruck.
Ihre Augen verengten sich zu Schlitzen und sie presste ihre Lippen zusammen, bis sie weiß wurden.
Hitze staute sich in ihrem Körper, sie schien förmlich zu kochen.
Sogar die Tränen, die ihr ohne Unterhalt über die Wangen rannen, waren heiß und hinterließen rote Spuren wie Verbrennungen auf ihrem Gesicht.
Wie Stromstöße durchfuhr es ihren Körper.
Dann hörte es auf.
Mit einem Mal ließ die Spannung nach, wie ein Geist wich sie aus ihrem Körper, ließ ihn erschlaffen.
Doch sie blieb stehen, aufrecht.
Obwohl sie spürte, wie ihre Kraft sie verließ, hielt sie sich auf den Füßen. Irgendetwas gab ihr halt, irgendetwas hatte sie davon abgehalten weiterzugehen und irgendetwas hielt sie nun davon ab, in sich zusammenzufallen.
Sie hatte sich nun umgedreht und sah ihm direkt ins Gesicht.
Und sie spürte, das sie ihn niemals würde hassen können, nach allem, was passiert war.
Nein sie empfand keinen Hass, was ihr Körper mit ihrer Wut verstecken wollte, war nur Traurigkeit.
Sie merkte gar nicht mehr, dass ihr die Tränen noch immer in Rinnsälen über das Gesicht liefen.
Sie sah nur noch sein Gesicht.
Wie schön es doch ist, dachte sie.
Wie sie es doch vermissen würde.
Es würde ihr schon sehr fehlen, ihn ansehen zu dürfen, wie sie es immer getan hatte, so voller Glückseeligkeit, mit dem glückseeligsten Lächeln der Welt.
Als ihr das bewusst wurde, schwoll ihr Tränenfluss erneut an, doch jetzt zitterte sie nicht mehr und erneut verließ Spannung ihren Körper.
Doch dieses Mal fühlte sie nicht Schwäche, keine weichende Stärke, ihr Körper kochte nun nicht mehr, keine Hitze, nur noch angenehme Wärme, die sie von Kopf bis Fuß durchströmte.
Sie konnte nicht anders, sie musste Lächeln. Und ihr Lächeln strahlte nun über ihren ganzen Körper, es war, als würde sie von einem unsichtbaren Schild umhüllt, eingehüllt in ein geheimnisvolles Leuchten.
Einige der Menschen, die mit ihren Koffern eilig durch die große Halle hetzten, blieben nun für einen Moment stehen, nur um sie anzusehen, wie sie so dastand, den Kopf leicht zur Seite geneigt, das goldene Haar in der untergehenden Sonne glänzend, deren Strahlen durch die großen gläsernen Außenwände fielen, durch die man auch die großen Jumbos beobachten konnte, wie sie beinahe ohne Unterlass starteten und landeten.
Sie blieben stehen und sahen ihr Lächeln, das mehr als nur ein Lächeln war.
Ein paar Passanten schlossen die Augen um, für einen kurzen Augenblick der Leichtigkeit, dieses wundersame Lächeln in sich aufzunehmen, und sie spürten, dass in diesem magischen Augenblick die Erde sich ein wenig langsamer drehte, vielleicht sogar kurz stillstand.
Manche gingen auch nur an ihr vorbei, wurden aber langsamer und auch sie spürten die Leichtigkeit, und sie lächelten zurück.
Und so zog sie alle in ihren Bann, als hätte sie sie hypnotisiert.

Nur er stand noch immer da.
Sein Gesicht, wunderschöne, perfekte Züge, wie immer. Nur Ungläubigkeit in seinen Augen.
Er war der einzige, der es nicht verstand obwohl er der einzige außer ihr war, der wusste, was geschehen war.
Doch er kannte nur Liebe, Hass und Gleichgültigkeit. Für ihn zählte, was ist.
Nun war es NICHT mehr,
warum sie lächelte verstand er nicht.
Doch sie sah nicht was jetzt war, oder nicht mehr war.
Sie sah,
wie es gewesen war und wie es nicht mehr sein sollte, und darum lächelte sie unter Tränen.

 

Hallo Puddingbrumsel!
Erst einmal ein herzlich Willkommen auf Kg.de.

Deine Geschichte verwirrt mich. Denn es fehlt mir Handlung und Erklärung.
Eine Ansammlung von Gefühlen beschreibst Du, ohne daß man erfährt, warum die Protagonistin nun weint, warum sie lächelt usw.
Ich erfahre lediglich, daß sie sich in einem Flughafengebäude befindet. Und selbst das ist noch eine Vermutung. Ich kann mit dem Text nichts anfangen. Er erscheint mir eher wie ein Standbild, als wie eine lebendige Geschichte.

Der Stil ist schwierig zu lesen, weil Du einfach manchmal vergißt, einen Punkt zu setzen. Verschachtelte Sätze sind ja in Ordnung, Du setzt aber soviele Informationen einfach aneinander, daß einem der Lesespaß verloren geht.

Nachher lese ich noch die andere Geschichte von Dir. Vieleicht gefällt mir diese besser.

Es tut mir leid, daß ich gleich bei meiner ersten Kritik soviel meckern muß, doch ich will Dir ja nur sagen, wie ich zu Deinem Text stehe. Vieleicht empfinden es andere Leser ja ganz anders.

Liebe Grüße
Anja

 

Hallo Puddingbrumsel!

Ich kann mich nicht entscheiden, ob mir die Geschichte gefällt oder nicht. Sie hat auf jeden Fall einige gute Ansätze.
Deine Geschichte konzentriert sich auf die Gefühle/Emotionen der Protagonistin (was mir persönlich immer gut gefällt) und ich finde den Bezug zu den körperlichen Reaktionen sehr gelungen.

Folgender Satz gefällt mir besonders gut: „ Nein sie empfand keinen Hass, was ihr Körper mit Wut verstecken wollte, war nur Traurigkeit.“

Du deutest hier auf die meiner Meinung nach sehr interessante Tatsache hin, dass der Mensch die Ursachen seiner Emotionen oft selber nicht versteht. Vielmehr nimmt er eine (oft unspezifische) körperliche Reaktion eines Emotionssystems wahr und ihm bleibt nichts weiter übrig, als diese im Kontext als ein bestimmtes Gefühl zu interpretieren. Es kommt zu Fehlinterpretationen, so dass man selber nicht genau weiß, ob man gerade hasst, wütend ist oder traurig ist.

Obwohl mich die Ausarbeitung der Gefühle/Emotionen sehr anspricht, finde auch ich, dass der Handlungsrahmen grob vernachlässigt wurde.
Ich vermute, Du wolltest, dass sich der Leser so fühlt, wie die vorübergehenden Passanten. Das heißt, dass der Leser eben nicht auf Anhieb versteht, wo dieses Lächeln herkommt, und es sich selbst erschließen muss. Aber damit dieses Erschließen Spaß macht und damit man überhaupt Lust hat, sich die Mühe zu machen, solltest Du, mehr Anhaltspunkte über den Hintergrund der Gefühlserregung der Protagonistin einbauen.

Letztendlich komme ich zu dem Schluss, dass es um eine Trennungssituation geht und die Protagonistin einsieht, dass es besser ist, das Vergangene wertzuschätzen, als darum zu trauern, dass es vergangen ist. Aber eindeutig finde ich die Geschichte nicht.

Ich hoffe, Du lässt Dich durch Kritik nicht entmutigen, denn Du hast wirklich gute Ansätze und ich bin daher gespannt, wie Deine nächste Geschichte wird!

Gruß Dejanira

 

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