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Das kurze Leben des Jeffrey Reynolds

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23.04.2005
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Das kurze Leben des Jeffrey Reynolds

Das kurze Leben des Jeffrey Reynolds

Er konnte ihre Verzweiflung förmlich spüren. Diese Menschen, diese armseligen Kreaturen sahen ihn mit diesem kurzen und alles sagenden Blick in die Augen. Immer wieder musste er sich in solch zerstörte Seelen hineinversetzen. Er konnte nicht anders, hätte es doch endlich einmal aufgehört. Dieses Gefühl machte ihn wahnsinnig, ja führte es ihn sogar in tiefsten Selbsthass. Freunde hatte er nicht. Dieser Mann konnte keine Menschen um sich haben die ihm Respekt zollen würden, denn er fand sich selbst zu abartig um auf nette Gesten von anderen einzugehen. Jeffrey Reynolds – als Kind war er schon immer eine penetrante Quasselstrippe und unglaublich neugierig und wissbegierig bei wirklich allem, ja schon fast hyperaktiv. Doch das änderte sich schnell als er etwas mit anderen Kindern hätte unternehmen sollen. Über die Jahre, und schon lange nach der Pubertät, war der schon erwachsene Jeffrey ein sogenannter Aussenseiter, ein menschenscheuer Feigling der es nie zu etwas bringen würde, so meinten es zumindest seine „Freunde“. Ein Mensch der gerne ganz normal wäre, es aber nicht kann. Er war innerlich so zerbrochen, doch an was verdammt noch mal lag das? Sein Bekanntenkreis befand ihn als ganz „normal“. Also ein Durchschnittstyp eben, der Abends in seine Stammkneipe geht ein paar Bier trinkt, mit seinen Freunden über Gott und die Welt redet und sich letztendlich wieder frohen Gemütes ins Bett fallen lässt.

Er konnte sich eben gut verstellen. So gut, dass wirklich niemand darauf gekommen wäre was mit Jeffrey los war. Ab und zu sah er Menschen von denen er hoffte andere Impulse zu spüren außer bloßen Hass, Bosheit oder Abscheu, schüchtern ins Gesicht und hoffte innerlich auf einen Erfolg. Doch das gelang ihm selten. Biedere Gedanken trieben in seinem Kopf herum. Vor allem wenn er alleine und ungestört war. Er konnte nicht mit der Gesellschaft, konnte aber auch nicht einsam sein. Mühsam drehte er die, mit seinen generell verachtend blickenden Augen, in eine andere Richtung um sich auf einen, von seinen Gedanken ablenkenden Gegenstand zu konzentrieren. Nichts brachte in von seinen morbiden Gedanken weg. „AAAAAAAHHHH“ schrie er mit einem hasserfüllten Ton , und schlug so fest er konnte mit seiner Faust auf das neben ihm stehende Holzregal. Blut floss seine Hand herunter. Er war wie weggetreten, band sich ein Leinentuch um seine Hand und legte die Bücher wieder zurück ins Regal.

Die Bücher handelten von der Wahrheit des Universums, Theorien von Physikern, Wissenschaftlern und Hellsehern und den Geschichten der Illuminati. Es bereitete ihm eine gewisse Freude zu lesen, dass es vielleicht noch etwas anderes außer das Hier und Jetzt, die Menschen, und nur dieses eingeschränkte Leben geben könne.
Nach dem abendlichen Fernsehprogramm zog sich Jeffrey zurück ins Bett. Wie so oft, stellte er sich vor, wie wundervoll es wäre als ein anderes Wesen wiedergeboren zu werden. Am liebsten als ein Tier. Ein Vogel, war sein Favorit. Sie hatten ihr geregeltes Leben – davon träumte er oft. Doch schon meldete sich sein Gewissen wieder: „Ich würde mein Leben ja nicht mal als Vogel hinbekommen!“. An einem dieser Abende beschloss er sich und seinem verdammten Leiden ein Ende zu setzen. Er rannte in die Küche, nahm sich eine volle Wodkaflasche aus dem Schrank und trank sie fast vollkommen aus. Sein Selbstbewusstsein stieg. Nun war es kein großes Ding mehr. Man hörte nur noch den dumpfen Ton des Aufschlags der durch das Zimmer hallte und das metallische Klingen des Messers das mit ihm auf den kühlen Boden aus harten Fliesen fiel. Die Bewohnern des Plattenbaus bemerkten Jeffreys Tod lange Zeit nicht, bis an dem Tag, als ein beißender Geruch aus seinem Appartement in das Treppenhaus schlich.

Lange dauerte es, bis endlich der zuständige Hausmeister Jeffreys Wohnung aufsperrte um nachzusehen was dort passiert war. Ein kalter Schauder lief ihm über dem Rücken als er die Tür aufsschloss. Es roch bestialisch. Überall lagen alte Zeitschriften, Kartons und anderer Müll herum der von einem Saum aus Taubenfedern geschmückt war.
Da das Bad kein Fenster hatte, durchsuchte er seine Wohnung nach geöffneten – doch zu seinem großen Erstaunen war jedes einzelne verschlossen. „Ich muss schleunigst weg hier und die Bullen anrufen, sollen die sich doch um dieses Szenario kümmern“, dachte er sich und ging in Richtung Ausgang. Plötzlich vernahm er ein leises zwitschern dass aus dem Bad kam. Er drehte sich um und drückte den Lichtschalter langsam nach unten. Was er sah war bizarr. Ein Bild wie in einem wirklich derben Psychothriller: Ein dünner Mann liegt verkrümmt auf dem Boden, die Augen weit geöffnet, der Mund jedoch zu einem leichten Lächeln geformt. Das Blut hatte sich schon überall zu einer dunkelrot braunen Kruste gewandelt und ließ den Hausmeister in einem fast paralisierten Zustand verweilen. Um ihn herum waren einige weiße Tauben. Die meisten schon tot. Nur noch einer der Vögel, der schon halb verhungert war, stolperte in der Nähe der Tür herum. Der Hausmeister schlug die Badezimmertür zu und lief so schnell ihn seine Beine trugen zurück in die Wohnung um anschliessend die Polizei zu benachrichtigen.

Tage später stand der Vorfall in der lokalen Zeitung unter der Rubrik: „Mysteriöses und Unerklärliches“. Unter anderem wurden dort einige Bewohner des Plattenbaus befragt ob sie eine Erklärung hatten, woher denn die Tauben plötzlich erschienen, da ja alle Fenster seines Appartements geschlossen waren. Die Aussagen beliefen sich zum größten Teil auf: „Gott hatte seine Hand ganz klar im Spiel…, ich finde keine andere Erklärung dafür“ oder „Ich glaube nicht an übernatürlichen Schnick - Schnack, der kranke Typ hat sich n´ paar Tauben mit ins Bad genommen und hat sich dann die Kehle durchgeschnitten, wahrscheinlich um nicht ganz alleine zu sterben…“
Doch nichts von alle dem traf auf Jeffreys unerklärliches Szenario zu. Der Hausmeister wurde an diesem Tag festgenommen, doch durfte er schon nach einem kurzen Verhör die Polizeistation verlassen. Schnurstraks ging er auf eine gut befahrene Hauptsrasse zu und warf sich ohne noch groß nachzudenken und mit dem Bild welches er gesehen, dass sich so fest in seine Netzhaut eingebrannt hatte vor einen heranfahrenden LKW. Er verkraftete es einfach nicht mit dieser Impression weiterzuleben.

Die Tage vergingen und die Zeitungen schrieben immer wildere Geschichten um Jeffreys mysteriöses Todesszenario. Diesmal las man unter der Rubrik: „Nachrichten“, folgende erschütternde Zeilen: „Circa 12 Jahre altes Mädchen aus dem Keller eines Pädophilen befreit – Mädchen gibt an die Tochter des kurz im Krankenhaus mit Koma eingelieferten Patienten zu sein. Der Mann wäre eine gewisser Randolf Cudes, von Beruf Hausmeister und Gebäudereiniger eines Mietwohnungskomplexes.“ Die lächerlichen Gerüchte aus einer von Proleten verfassten Zeitung sollten für die Bewohner der Stadt eine klare Erklärung geworden sein.

Die Wahrheit ist, Jeffrey, ein dürrer unbedeutender Mensch verließ diese Welt nur, um einen dieser abscheulichen Kreaturen mit sich sterben zu lassen und einem bedeutungsvollem Menschen ein erfüllteres Leben zu verschaffen.
Seine zerstörte Seele konnte nur mit seinem Tod auf ein anderes Lebewesen übertragen werden. In einen verachtungswerten Körper. In einen menschlichen, toten Körper.

 

Antworten

Ich brauch unbedingt Kritik Leute! Was is schlecht, was sollt ich besser machen?? :confused:

 

Was is schlecht, was sollt ich besser machen??

Alles.

Sorry, aber das ist meine persönliche Meinung.

Die Handlung erschließt sich mir leider nicht. Sie erscheint mir wirr, und die Zusammenhänge zwischen den Charakteren begreife ich nicht.


Beispiel:

Ab und zu sah er Menschen von denen er hoffte andere Impulse zu spüren außer bloßen Hass, Bosheit oder Abscheu, schüchtern ins Gesicht und hoffte innerlich auf einen Erfolg. Doch das gelang ihm selten.

Was für ein Erfolg ist gemeint? Was will er? Was gelang ihm selten (das ins Gesichtsehen?) Verstehe ich alles nicht.

Ausserdem hat er doch einen Bekanntenkreis, und so schlecht scheint es um seine Psyche doch gar nicht bestellt:

sich letztendlich wieder frohen Gemütes ins Bett fallen lässt
Das widerspricht doch der These, dass er nichts als Hass erntet. Finde ich jedenfalls irgendwie widersprüchlich.

Auch finde ich einige deiner Formulierungen verwirrend:

Beispiel:

Da das Bad kein Fenster hatte, durchsuchte er seine Wohnung nach geöffneten – doch zu seinem großen Erstaunen war jedes einzelne verschlossen.
Ich weiß, worauf du hinaus willst. Aber so ist der Satz erstmal ziemlich seltsam: Warum muss man geöffnete Fenster suchen, wenn das Bad kein Fenster hat? Da ist doch erstmal gar kein Zusammenhang. Später wird klar: wegen der Tauben, weil die Frage ist, wo die herkommen.


lief so schnell ihn seine Beine trugen zurück in die Wohnung um anschliessend die Polizei zu benachrichtigen

anschliessend? Was macht er denn zwischenzeitlich? Noch eine Tasse Tee?
Ok, hier ist es nur ein Wort, das mich stört. Ist also nur eine Feinheit, aber auf soetwas kommt es manchmal an.


Manche Dinge sind einfach unglaubwürdig.

Beispiel:

Der Hausmeister wurde an diesem Tag festgenommen, doch durfte er schon nach einem kurzen Verhör die Polizeistation verlassen.
Warum sollte man den Hausmeister verhaften und verhören? Der wird befragt, mehr nicht. Klar, ist eine Feinheit, aber die unterscheidet einen glaubwürdigen von einem unglaubwürdigen Text.


Auf Rechtschreibfehler und Kommas will ich jetzt gar nicht eingehen.


Sorry, dass ich so einen Verriss geschrieben habe (Geschmäcker sind verschieden und vielleicht gibt es ja auch Leute, denen dein Werk gefällt).
Jedenfalls gebe ich dir den Tip, deine Geschichten selber mehrmals kritisch zu lesen und dich dabei zu fragen: versteht der Leser das alles?
Stell dir vor, du hättest keine Ahnung von deiner ursprünglichen Idee (klar, das ist schwer) wenn du die Sachen nochmal liest. Frage dich auch: wie könnte es der Leser denn falsch verstehen.
So bekommst du vielleicht mehr Klarheit in deinen Text.


Viele Grüße
Tom

 

Hallo morbidbastard,

zunächst heíße ich dich herzlich willkommen hier auf KG und besonders in der Satireabteilung. :)

Bevor dir der ganz rauhe Wind um die Nase weht, noch vorweg eine kleine Erläuterung:

es lohnt nicht und ist auch nicht üblich, um Kritiken zu betteln. Es kommen täglich sehr viele Geschichten neu herein, so dass durchaus es eine Weile dauern kann, bis sich jemand der neuen Geschichten annimmt.
Die Moderatoren haben diese Aufgaben übrigens nicht, das wird häufig gedacht. Aber wir Moderatoren führen hier organisatorische Aufgaben durch und geben unsere Kritiken genauso freiwillig ab wie alle anderen User auch.
Ein User, der viele andere Geschichten kritisiert,macht automatisch damit auch auf sich und seine Geschichten aufmerksam und erhält somit proportional wesentlich mehr Beachtung und damit Kritiken als jemand, der nur seine Geschichten hier hereinstellt und ansonsten die Geschichten der anderen nicht sichtbar durch seine Kritiken beachtet.
Schreibe also auch anderen Autoren deine Meinung unter ihre Geschichten und du vergrößerst deine Chancen auf eigene Kritiken.

Und nun zu deiner Geschichte:

sie ist ziemlich skurril und ich gestehe, dass ich sie inhaltlich gar nicht erfasst habe. Ich lese die Geschichten hier in diesem Forum immer zunächst einmal unter dem Aspekt ihres satirischen Inhalts und da hakte es bei mir schon, denn ich hab nicht verstanden, welchen satirischen Plot du ihr gegeben hast.
Da ich durchaus mal etwas übersehen könnte, darf ich dich also zunächst bitten, mir zusagen, was dasjenige ist, was du als Autor kritisch beäugen und zum Thema deiner Satire machen wolltest. Danach bin ich dann gerne dabei, sie unter diesem Aspekt nochmals zu lesen.

Im übrigen, ich habe mir Toms Kritik durchgelesen, muss ich mich ihm anschließen. Was er an deiner Geschichte eigenartig oder verbesserungswürdig fand, kann ich ebenfalls mit unterschreiben. Ich verweise daher auf ihn und wiederhole es hier somit nicht.

Lieben Gruß
lakita

 

SCHEEEEEEEEEEEEEEEEEIIIIIIIIIIßEEEEEEEEEEEEE. Ich hatte vorhin eine endlos lange Antwrt geschrieben auf die ich auf alle Zitate und Fragen von euch eingegangen bin und dann hat das scheiss Internet gehängt. VerDAMMTER MIST. AHHHHHH. Muss mich erst mal abreagieren, schreib demnächst nochmal ne antwort.

 

morbidbastard,

du hast mein tiefes Mitgefühl, bei solchen Missgeschicken möchte ich auch immer vor Wut in die Tischkante beissen, aber das Resultat gönn ich meinem Zahnarzt nicht. :D

Lass dir Zeit, ich bin auch noch morgen da und übermorgen und überübermorgen und überüberübermorgen und ...naja du weißt schon. ;)


Lieben Gruß
lakita

 

***gg

Ist mir neulich auch passiert bei einer Antwort an Lakita.
Viel geschrieben ud auf einmal hieß es (nach dem ABSENDEN) - Sie sind ja gar nicht eingeloggt!

Unbedingt nutzen vor JEDER Funktion: STRG-a, STRG-c;

LG,
Flic

 

Ich hatte mehrmals das Problem, dass ich beim Schreiben einer Antwort die Backspacetaste gedrückt habe, und dann ging der Browser auf die vorherige Seite, und alles geschriebene war weg (passiert aber nicht immer, wenn ich diese Taste drücke, keine Ahnung woran das liegt).

Jedenfalls handhabe ich es seither so: Wenn Antworten länger werden, schreibe ich sie grundsätzlich mit Notepad und kopier sie dann später ins Webfenster.

Viele Grüße
Tom

 

Ist mir neulich auch passiert bei einer Antwort an Lakita.

Da es morbidbastard auch passiert ist, als er meine Kritik beantworten wollte, würde ich eher darauf tippen, dass unser aller Webmaster eine geniale Funktion für mich eingebaut hat: immer dann, wenn die Antwort auf meine Kritik negativ ausfällt, hakt es beim Posten. :D :lol:

Webmaschterle: isch liebe disch! :kuss:

 

*rotwerd*
Nicht mein Verdienst; das sind alles Browserprobleme bzw. -einstellungen.

 

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