Das Krokodil
Das Krokodil lag auf dem Büchergestell. Leise klickte die Küchenwaage, die Eva auf dem Flohmarkt erstanden hatte. Ganz billig, nur drei Franken hatte sie gekostet. Das Krokodil sagte nichts, blinzelte nur immer wieder zu Eva hinüber. Es wollte gerne wissen, was dort abgewogen wurde. Aussderdem hätte es gerne Eva einmal in den weichen Arm gebissen. Nur einfach so, denn es hatte eigentlich gar keinen Hunger. Das Sägemehl in seinem Bauch ersetzte nämlich seine Eingeweide, kurz gesagt, es war ausgestopft!
Peter hatte es einmal in Afrika gekauft, am grossen Strom. Ein eigenarties Wesen war das kleine Krokodil. Verschlagen und gemein. Obwohl sonst Tiere keinen schlechten Charakter haben. Aber eben, dieses ausgestopfte Scheusal war anders....
Warum haben Eva und Peter nur keine Angst vor ihm? Sie können ja gar nicht wissen, was es alles plant? Furchtbares!
Peter kommt nach Hause. Er küsst Eva leicht auf die Nase. Küssen ! Wähh! Das Krokodil schaudert. Schnell schliesst es die Augen.
Bald gehen Eva und Peter ins Bett. Dunkel ist es in der Stube. Nur die Lichter der vorbeifahrenden Autos spiegeln sich im Glas der Wechselrahmen. Das Kroko liegt ganz still.
Am nächsten Morgen geht Eva ins Bad. Sie ist noch ganz verschlafen. Ihr Arm tut ihr weh. Gedankenlos kratzt sie sich und schreit auf! Ihre Finger sind ganz blutig! Jemand hat aus ihrem Arm ein Stück rausgebissen! Seither hat das Krokodil auf dem Büchergestell einen seltsam satten und zufriedenen Ausdruck auf seinem Gesicht.
(Eine kleine Geschichte zu den Stichwörtern: Krokodil, Küchenwaage und Büchergestell)