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Das Kopftuch
Das Kopftuch
Ein nasser Fetzen klatscht mir ins Gesicht. Sturm und Regen haben ihn mir zugewirbelt. Als ich das Tuch herunterreiße, sehe ich eine kurzbeinige junge Frau mir entgegeneilen. Ihre festen schwarzen Haare zieht sie hinter sich. Sie hat wohl ihr Kopftuch verloren. Als sie nur noch wenig von mir entfernt ist, schaue ich in ein hübsches rundes Frauengesicht, dessen Oberlippe einen dünnen Damenbart ziert.
Nur wenige Tage später treffe ich sie auf dem Campus. Ob ich mich an sie erinnere? Selbstverständlich, antworte ich ohne zu zögern. Der Regen, der Sturm, das Tuch. Sie hatte es zusammengeknüllt und in ihrer Handtasche verpackt. Es war so nass, dass Edda es nicht mehr tragen wollte. Ich erklärte ihr sogleich, als wie wunderbar dunkel und glänzend mir seitdem ihre gelockte Haarpracht in Erinnerung geblieben ist.
Edda studiert Psychologie. Sie hat einen Blick für die Menschen und sieht mit ihren dunklen Augen, die durch ebenso dunkle Wimpern und Brauen betont werden, bis in das Innere ihres Gegenüber. Das war mir neu. Ich hätte nie gedacht, dass ein Mensch einen anderen, fremden bereits nach wenigen gewechselten Worten bis in die Tiefe durchschaut und versteht. Ihr Kopftuch ist mir unheimlich. Ich fürchte es verbirgt weit mehr als die paar Haarsträhnen. Es scheint vor mir ihre Seele verbergen zu wollen.
Doch Edda lächelt bei diesen Gedanken nur und gibt sich frei, als ob sie nur mit einem dünnen Hemdchen und einer beinahe durchsichtigen Hose bekleidet wäre, wie es der Jahreszeit entspricht. Obwohl ich eigentlich nichts recht erkennen kann, träume ich von ihrer kleinen runden festen Brust. Sogar ihre Scham meine ich zu kennen. Sie ist mächtig und mit einem dichten Wollflaum überzogen.
Wann immer möglich treffen wir uns. Es gibt keine verabredeten Zeiten. Das Menschengewühl mag noch so groß sein. Ich identifiziere Edda und sie erkennt mich schon von weitem, an meinem schlaksigen Gang und der nachdenklichen Haltung des Kopfes, wie sie sagt. Es ist ihre aufrechte Haltung, die besondere Würde, mit der sie den Kopf hält, dessen Haarschopf mir stets verborgen bleibt. Die Menge scheint vor ihrer erhabenen Gestalt lautlos zu weichen, wenn sie mir mit festen kleinen Schritten entgegengeht.
Als ich sie einlade, gemeinsam etwas außerhalb der Uni zu unternehmen, wird sie einsilbig und zurückweisend. Der Grund ist bekannt. Ich weiß es, und auch ihr ist bewusst, dass ich es weiß. Sie muss mir nichts von Brüdern und Onkeln und Cousins erzählen.
Irgendwie ist das wie mit Romeo und Julia. Im Hintergrund steht eine unsichtbare Macht, die uns auseinander zieht. Dabei will ich sie doch nur noch ein bisschen besser kennen lernen. Auf dem Campus strahlt sie Klugheit, Interesse und ganz im Verborgenen eine wunderbare Weiblichkeit aus. Doch mit dem Tritt auf die Straße fällt dies alles von ihr ab. Jetzt wird sie beliebig. Mir erscheint sie sogar ein wenig schüchtern und unbeholfen, wenn sie mit ihren kurzen Beinen einem aufgemotzten Auto zustrebt, in dem ein frech grinsender Kerl sitzt, der zur Bestätigung seiner Bedeutung den linken Arm lässig aus dem Fenster hängen lässt.
Wenn sie dann lospesen, geht ihr Blick stur geradeaus. Wie gerne hätte ich ihr zum Abschied noch einmal in die glänzenden Augen geschaut. Ich muss es verschieben, immer wieder verschieben. Es bleiben nur die wenigen Augenblicke der Pausen, der Besuch der Mensa. Dann schnattert sie unaufhörlich auf mich ein. Edda trägt so viele Erkenntnisse und Überlegungen in sich. Sie saugt Wissen, Eindrücke und Empfindungen in sich ein und schenkt sie mir vorbehaltlos.
Deshalb ist in sie ihrem Studium schon weit vor der Zeit. Bald steht der Abschluss an. Gegen sie erscheine ich als Gnom, als behäbiger Denker, der sich durch Zahlen und Worte quält.
Seit jenem ersten Zusammentreffen habe ich Edda nicht mehr ohne Kopftuch gesehen. Manchmal schiebt sie es hoch in die Stirn. Dann quellen ihre dicken Locken hervor. Als sie einmal weinte, wollte ich zärtlich über ihren Schädel streichen. Doch sie schob meine Hand bestimmt weg. Da wäre es fast über mich gekommen. Beinahe hätte ich das Tuch gegriffen und ihr vom Kopf gerissen. Aber ich hätte ihr damit auch nicht die Freiheit verschaffen können.
So wurden wir ein merkwürdiges Paar, eine Gemeinschaft auf wenige Augenblicke und nur im Geiste. Natürlich wusste sie, dass ich so gerne meinen Arm um sie geschlungen, ihre vollen roten Lippen oder vielleicht nur ihre sanfte feine Hand geküsst hätte. An mehr mochte ich ohnehin nicht denken. Und ich glaube, sie würde mir so gerne temperamentvoll um den Hals fallen, ihren vollen Leib an mich schmiegen, ihre kleinen Beine auf Zehenspitzen erheben und mich leidenschaftlich abknutschen.
Bereits bei dem Gedanken hieran wären wohl finstere Mächte hervorgekrochen, die sie mir weggerissen und für die Ewigkeit entzogen hätten. Dabei stellte Edda doch etwas dar. Sie war nun schon Doktorandin. Ihr Examen hatte sie als zweitbeste beendet, während ich noch immer an meiner Abschlussarbeit schrieb. Edda war eine anerkannte Kapazität – doch nur auf dem winzigen Campus. Auf der Straße, schon auf dem kurzen Weg über den Bürgersteig zum Straßenrand, wo das Auto stand, wurde sie zu einem kleinen dummen Mädchen. Da reichten die grinsenden Gebisse ihrer Brüder, Onkel und Cousins.
Immer heftiger wurden Eddas Probleme. Sie sollte endlich heiraten. Die Eltern versprachen sich viel Geld. Als Akademikerin könnte man sie möglicherweise sogar in Gold aufwiegen. Aber ihr wacher Verstand fand stets Ausflüchte, um diesem Schicksal zumindest vorübergehend zu entkommen. Ihre innerliche Not dauerte mich. Zugleich empörte mich, dass ich als Person in ihrer Zukunftswelt nicht auftauchte. Stets standen andere, mir unbekannte Namen und Gesichter davor.
Ich weiß nicht, ob sie unsere innerliche Zerrissenheit nur lindern, oder ob Edda endlich die gemeinsame Sehnsucht stillen wollte. Jedenfalls kam es nach beinahe zwei Jahren endlich zu einem Treffen außerhalb des Unigeländes. Zwei Brüder oder Onkel begleiteten sie ins Kino. Mürrisch schauten mich die beiden an, als Edda mich vorstellte. Sie hatte einen Hollywood-Schinken ausgesucht mit angeblich romantischem Inhalt. Den beiden Burschen behagte das nicht. Sie waren auf Action aus. Der Film lief etwas später. Wir würden danach eine halbe Stunde für uns haben. Als Edda mir beim Verlöschen des Lichts zuraunte, der langweilige Film interessiere sie nicht, verstand ich, dass sie ihre Begleiter ausgetrickst hatte.
Obwohl wir sozusagen unter Bewachung standen, schien mir Edda an jenem Abend besonders aufgeräumt. Sie griff im Dunklen meine Hand. Das erste Mal spürte ich ihre weiche Haut. Sanft glitten ihre Finger über mein Fleisch. Bald saßen wir eng aneinander gedrückt da. Unsere Hände umspielten sich unentwegt. Als für einen Moment die Leinwand beinahe schwarz war, hauchte Edda mir einen sanften Kuss auf die Wange. Immer intensiver rangen unsere Hände miteinander im Verborgenen. Niemand konnte erkennen, was sie treiben.
Natürlich blieb mir nicht verborgen, dass Edda während einer besonders lärmenden Szene meinen Reißverschluss hinunterzog. Ihre Finger glitten sogleich zwischen den aufklaffenden Stoff. Selten habe ich ein Fingerspiel intensiver empfunden. Ihr mochte die nötige Übung fehlen. Aber sie wusste um meine Sehnsüchte. Nach einigen unbeholfenen Streicheleinheiten, begann sie mit festem Griff den Bolzen zu reiben. Ich streckte mich sogar ein wenig, damit sie besser zulangen kann. Natürlich dauerte es nicht lange. Ich stöhnte kurz auf, und mein Saft schoss in kleinen Schüben hervor über Eddas Hand und in meine Unterwäsche. Mit einem Tempo beseitigte sie sorgsam die letzten sichtbaren Zeugnisse unserer Gemeinsamkeit.
Es war nun mehr als bloße Zuneigung, was uns verband. Mir wurde klar, welche große Sehnsucht nach mir Edda gepackt hatte. Sie hat dafür sogar ihre Jeans ein wenig hinab gezogen. Wie wollig-weich sie dort unten war. Man hätte in die Haarpracht hineinpacken können. Ich beließ es bei einem sanften Durchkämmen. Ich wollte vorsichtig und zärtlich sein. Und so durchzüngelte ich schon bald mit dem Mittelfinger ganz sanft ihre Furche. Sie war noch fest. Aber ich merkte schon, dass Edda hier wohl Vorarbeit geleistet hatte. Die anderen waren wohl in den Film vertieft. Denn sie bekamen den intensiven weiblichen Geruch offensichtlich nicht mit, der zwischen Eddas weichen Schenkeln hervorwaberte. Sie musste sich so beherrschen, ihren Leib im Sitz zu halten. Bereits nach wenigen Malen Eintauchen begann ihr Unterkörper heftig zu vibrieren. Ihr Atem ging flach. Nur mühsam konnte sie ein lautes Aufstöhnen unterdrücken. Noch bevor der Film sein Ende gefunden hatte, sind wir eng umschlungen und nass knutschend in die Kinositze eingetaucht.
Die beiden Begleiter haben wir dann gemeinsam empfangen. Als ich ihnen mit bestimmtem Ausdruck in der Stimme entgegen röhrte, dass ich Edda heute Abend gegen 22 Uhr zu Hause abliefern werden, glotzten sie mich an, trauten sich aber nicht, etwas dagegen zu sagen.
Beim Verlassen des Kinos nestelte Edda am Knoten ihres Tuchs. Ich sagte nur: „Das hat Zeit für irgendwann.“
Ich bin gespannt, wie ihre Familie reagiert, wenn ich mit Edda zusammen im Haustürrahmen stehe.