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Das Konzert

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28.12.2001
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Das Konzert

...::das:konzert::...

"Du meine Güte. Phillip Harnoncourt in Graz!"
Oskar Hohenstein sieht von der "Kleinen Zeitung" auf und blickt seine Frau erwartungsvoll an.
"Wirklich? Nein, sowas...da muss man doch fast, nicht wahr, Oskar?"
"Da hast du Recht, mein Liebes. Da muss man wirklich."
Elsa Hohenstein schenkt sich noch Kaffee ein.
"Wann ist das Konzert denn? Ich meine...ich brauche noch einen Mantel. Bis nächste Woche könnte ich ihn besorgen...
Vielleicht hab ich noch Zeit, ihn mir genauer anzusehen. Ich meine, Gitterabdrücke auf einem Nerz...das muss doch wirklich nicht sein. Bei dem Geld, das der kostet..."
Dass das Konzert nächsten Sonntag ist, passt Elsa ganz gut. Da hat sie noch die ganze Woche Zeit für den Mantelkauf, einen Frauennachmittag und einen Besuch bei der Schwester. Gerade jetzt, wo sie ja beide frühpensioniert sind. Elsa hatte es ja schon immer im Kreuz gehabt.

"...und jetzt sind sie erst zwei Jahre geschieden und er heiratet schon wieder."
"Nein sowas! Und noch dazu so eine... Schließlich zählen die inneren Werte ja auch! Und wenn mir kein Mann mehr in die Augen..."
Das kann Elsa nicht verstehen. Dass der sich nicht schämt!
Aber es ja seine eigene Entscheidung. "Jedem das Seine und mir das Meine", das sagt Luise immer. Luise, das ist Elsas Freundin. Und mit der sitzt sie jetzt auch gerade in einem Grazer Cafè.
"Du kommst doch auch, Luise, nicht?"
"Aber wohin denn?"
"Na, zum Konzert nächste Woche! Phillip Harnoncourt in Graz und du weißt das nicht?"
"Doch...natürlich, Karten hab ich schon besorgt!"

"Jaja."

"Hm..."

"Jaja, das ist schon eine tolle Sache."
Oskar und Max sitzen gerade in den weichen Ohrensesseln in Oskars "Häuschen im Grünen" und ziehen an ihren Pfeifchen.
"Jaja...schon eine tolle Sache, das. Dass der Phillip Harnoncourt...jaja, meine Frau hat gesagt: Da muss man doch! Und Recht hat sie. Ein toller Dirigent, das."
Kurz stutzt Max. Phillip Harnoncourt...War das nicht der...ach was, er wird einfach Luischen fragen. Die weiß doch sowieso immer alles.

"Zentralkartenbüro Graz, guten Tag?"
"Guten Tag, hier spricht Elsa Hohenstein. Gibt es noch Karten für nächste Woche?"
"Bestimmt. Aber ich würde gerne wissen, wofür."
"Schon gut, Fräulein, da brauchen'S Ihnen ja nicht so aufregen, nicht wahr? Der Phillip Harnoncourt...in Graz, das stimmt doch, nicht?"
"Jaja, da haben Sie schon Recht, aber zahlen brauchen'S da nichts."
"Ach wirklich?"
Elsa freut sich. Sie ist ja nicht geizig. Aber über sowas freut man sich schon.
Dass das Konzert in der Kirche stattfindet, ist ja recht ungewöhnlich. Aber wieso nicht? Außerdem...als sie das letzte mal in der Kirche war, das war...im 69er-Jahr.

Die Orgel setzt gerade zur dritten Strophe von "Großer Go-ho-tt wir lo-ho-ben dich" an, die Gesänge der Kirchenbesucher sind nicht zu überhören.
Schon öffnet sich die erste Tür.
"Und für sowas kaufe ich mir einen Nerzmantel! Reine Verschwendung, sag ich dir! REINE VERSCHWENDUNG!"
"Das kann ich mir vorstellen, dass sich der Harnoncourt für sowas nichts verlangen traut!"

"Luischen, ich hab dir doch gesagt, dass..."
"Max! Lass das Parlieren, das liegt dir nicht!...ELSA! Was sagst du denn zu diesem Skandal? Wer von uns beiden schreibt den Leserbrief?"

 

Nur zur Erklärung für nicht-Österreicher oder einfach Leute, die nicht wissen, wer Phillip Harnoncourt ist...

Also:
Nikolaus Harnoncourt ist ein sehr berühmter Dirigent.
Phillip Harnoncourt ist sein Bruder, ein römisch-katholischer Dekan...(wirklich Dekan??? Naja, ein hohes Tier halt)

 

Und zur Erklärung für Dich: bitte die Sonderzeichen aus dem Titel rauslassen, ok?

Danke.

 

Ja, weil ich das erledigt hab (im Übersichtstitel). Ich meinte damit sämtliche Zeichen, die nicht in einen Titel gehören, nicht nur die Sternchen.

Freundlich? Ist mein zweiter Vorname ;).

 

Ich komm aus Österreich und kenn den Dirigenten trotzdem nicht und den Bruder auch nicht...

 

Ja, ich weiß auch nicht, wer dieser Phillip Harnoncourt sein soll und ehrlich gesagt bringt es mir auch überhaupt nichts, dass im Nachhinein im "Anhang" zu erfahren.
Als Leser möchte ich darüber schon während der Geschichte aufgeklärt werden, um an den entsprechenden Stellen auch den Witz (wenn er denn vorhanden ist) erkennen zu können und diesen mit einem Lächeln zu quittieren...
Also, überleg doch nochmal, auf was genau Du mit Deiner Satire zielen willst und kreiere dazu einen von allen verständlichen Hintergrund, als Basis für die Dialoge...

bye, scarlett

 

Unverständlichkeit hat auch ihren Reiz.
Du schreibst nette Dialoge, die in dieser Geschichte leider nicht zur Geltung kommen, weil kein Mensch versteht, worauf sie abzielen. Die ältlichen Bildungsbürger, die Du durch den Kakao ziehst, interessieren nur ältliche Bildungsbürger.

 

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