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Das kleine, rote Backsteinhäuschen

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19.08.2003
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Das kleine, rote Backsteinhäuschen

Das kleine, rote Backsteinhäuschen


Ein kleines, rotes Backsteinhäuschen war sehr traurig, denn es war es Leid immer nur an einem Fleck zu stehen. Immer musste es zusehen, wie die Menschen vorbei spazierten, die Autos dahin sausten und die lustigen Entchen den Weg an seiner Seite entlang watschelten. Jeden Morgen, wenn es aus seinen kleinen Fensteraugen blickte, sah es immer nur das gleiche Bild. Da waren die Bäckerei und die Schlachterei auf der anderen Straßenseite und daneben der kleine Park mit den hölzernen Bänken und dem bunten Spielplatz. Mit der Bäckerei und der Schlachterei auf der anderen Straßenseite sprach das kleine, rote Backsteinhäuschen schon lange nicht mehr, sie waren ihm zu hochnäsig.
„Uns ist es nie langweilig,“ hatten sie stets gesagt, „bei uns gehen die Leute ein und aus!“
„Bei mir riecht es immer so lecker,“ hörte es von der Bäckerei.
„Bei mir ist es immer angenehm kühl, selbst im heißen Sommer,“ prahlte die Schlachterei.
Im kleinen Backsteinhäuschen ging schon lange niemand mehr ein und aus. Ja, als Oma Lilli noch lebte, da war das etwas anderes gewesen. Da kamen die Frauen aus der Nachbarschaft zum Kaffeeklatsch und am Wochenende kamen Oma Lillis Enkelkinder zu Besuch. Das war immer sehr lustig und abwechslungsreich.
Damals, da strahlten seine kleinen Fensteraugen noch. Jeden Freitag hatte Oma Lilli sie geputzt und poliert. Einmal im Jahr hatte Nachbar Franz den Lattenzaun frisch angepinselt und Oma Lilli hatte sich um die Rosen, Nelken und Narzissen in dem kleinen Vorgarten gekümmert.
Vom Lattenzaun bröckelte heute die grau gewordene Farbe ab, von Nelken und Narzissen waren nicht einmal verwelkte Stiele oder Blätter übrig. Die Rosensträucher waren zu einem wilden Gestrüpp verwachsen. Das Schlimmste waren für das kleine, rote Backsteinhäuschen jedoch seine kleinen Fensteraugen. Schmutzig trübe waren sie geworden von Regen und Staub, und keiner war da sie zu säubern.
Während es so grübelte, hielt auf der anderen Straßenseite vor der Bäckerei ein eigenartiges Auto. Es war ein Auto, denn es hatte Räder. Andererseits hatte es Fenster mit rot karierten Gardinchen. Auch eine Fernsehantenne war oben auf seinem Dach befestigt. Das kleine, rote Backsteinhäuschen blinzelte durch seine kleinen Fensteraugen und rief: „He, du, du da drüben! Du bist doch ein Auto oder etwa nicht?“
„Ein Auto oder etwa nicht!“, kam die schnippische Antwort von der anderen Straßenseite. „Ein Wohnmobil bin ich, sieht man das nicht?“
„Ach, ja, ein Wohnmobil, - was ist ein Wohnmobil?“, fragte das kleine, rote Backsteinhäuschen.
„Oh je, oh je, wo bin ich nur hingeraten? Da kennt dieser kleine, graue Steinhaufen nicht mal ein Wohnmobil! Na, gut, ich will es dir erklären,“ sagte das Wohnmobil.
„Ich bin zwei Dinge zugleich. Ich bin ein Auto aber auch ein Haus. Einen Motor habe ich, Räder und ein Lenkrad. Mit meinen zwei Scheinwerferaugen kann ich weit nach vorne schauen. Auf meinem Rücken trage ich ein kleines Haus. Es hat ein Schlafzimmer, einen Wohnraum mit Küche und sogar eine Toilette.“
„Ja, das kenne ich!“ unterbrach das kleine, rote Backsteinhäuschen das Wohnmobil, „eine Schnecke trägt auch ihr Haus auf dem Rücken.“
„Du spinnst wohl!“ schimpfte das Wohnmobil, „ich bin doch keine Schnecke, weißt du eigentlich wie schnell ich sein kann?“
„Vielleicht so schnell wie der Wind?“ fragte das kleine, rote Backsteinhäuschen etwas eingeschüchtert.
„So schnell wie der Wind und noch viel schneller!“ kam es stolz von der anderen Straßenseite.
„Du musst sehr glücklich sein,“ sagte das kleine, rote Backsteinhäuschen bewundernd und stellte sich vor wie es wäre, wenn es selbst so schöne, runde, weiche Räder aus Gummi hätte. Die ganze Welt würde es kennen lernen. Von höchsten Bergen hinunter schauen, durch endlose Täler rollen, mit den tosenden Wellen des Meeres um die Wette brüllen und dem Zirpen der Grillen lauschen.
„Ach,“ seufzte es, „du hast es gut.“
Währenddessen waren ein Mann und eine Frau aus der Bäckerei gekommen und in das Wohnmobil eingestiegen. Verdutzt blinzelte das kleine, rote Backsteinhäuschen durch seine kleinen Fensteraugen. War das nicht ...?
Nein! – Doch, das war er, der Peter, der Enkel von Oma Lilli. Aber er war so groß, so erwachsen.
„Hallo,“ rief das kleine, rote Backsteinhäuschen, „hallo, Peter, ich bin es, das kleine, rote Backsteinhäuschen. Erkennst du mich denn nicht mehr?“
Das Wohnmobil brummte zufrieden und die schwarzen Räder mit ihren silbern glänzenden Radkappen begannen sich zu drehen.
Die Frau sah aus dem Wohnmobil zu ihm herüber. Schön war sie, mit langen schwarzen Haaren und großen dunklen Augen. Und noch jemand lugte aus dem Seitenfenster. Ein kleines Mädchen mit blonden Locken und lustigen, roten Wangen.
Doch bevor das kleine, rote Backsteinhäuschen genauer hinschauen konnte, war das Wohnmobil schon am Spielplatz vorbei und die Straße hinunter gefahren.
„Was schreist du so,“ rief die Schlachterei von der anderen Straßenseite, „wer glaubst du wohl will dich besuchen oder gar in dir wohnen? Schau dich doch einmal an.“
„Ja,“ dachte das kleine, rote Backsteinhäuschen, „du hast ja Recht.“ Es wusste selbst in welch einem jämmerlichen Zustand es war, denn immer wenn es nachmittags von der Sonne beschienen wurde, spiegelte es sich gegenüber in dem großen, sauberen Schaufenster der Bäckerei.
Bei Regen tropfte das Wasser aus der Dachrinne auf seine Fensterbänke und lief über seine jetzt schmutzig grau roten Ziegel und es sah aus, als ob das kleine, rote Backsteinhäuschen weinte.
Auch jetzt war ihm zum Heulen zu mute. Doch dann schöpfte es wieder Hoffnung. Da, nun von der anderen Seite, kam das Wohnmobil zurück, rollte langsam am Spielplatz vorbei und kam vor ihm zum Stehen. Und wirklich, der Peter, die Frau und das kleine blonde Mädchen stiegen aus und gingen zur Pforte im Lattenzaun.
„Das sieht aber schlimm aus,“ sagte die Frau.
„Es ist arg verkommen in den letzten Jahren,“ nickte Peter zustimmend, und sein Blick schweifte hinauf bis zum Dach.
„Traurig sieht es aus,“ sagte das kleine Mädchen, „aber hübsch ist es.“
„Viel Arbeit wird es, bevor es wieder hübsch ist,“ sagte die Frau.
„Dann laßt uns mal anfangen,“ kam es auffordernd von Peter.
Bevor sie zu putzen und zu schrubben anfingen öffneten sie alle Fenster, und das kleine, rote Backsteinhäuschen atmete tief durch. Es kicherte leise vor sich hin, als die Frau mit einem Staubwedel die Spinnweben von Wänden und Decken entfernte, das kitzelte so schön. Es räkelte sich und quietschte vor Vergnügen, als seine verstaubten Dielen mit viel lauwarmem Wasser geschrubbt wurden, und es genoss den Augenblick, als der schaumgetränkte Schwamm sanft über seine kleinen Fensteraugen wischte.
Traurig wurde es wieder, als bei Einbruch der Dunkelheit alle hinausgingen, die Eingangstür verschlossen und in das Wohnmobil einstiegen. Wieder war es allein, und wieder beneidete es das Wohnmobil, das nun an seiner Seite auf dem Weg der Entchen stand.

Vor lauter Aufregung war das kleine, rote Backsteinhäuschen am nächsten Morgen schon vor dem ersten Sonnenstrahl wach und wartete ungeduldig, dass Peter und seine Familie aufstehen würden. Selbst die Bäckerei, die doch sonst immer als erste wach war schlief noch tief und fest.
Endlich nach langem Warten öffnete sich die Tür des Wohnmobils. Das kleine, blonde Mädchen kletterte die zwei Metallstufen hinunter und schaute kess nach oben.
„Na“, sagte es, „hast du gut geschlafen, kleines Häuschen? Heute machen wir dich noch viel feiner. Papa wird Farbe kaufen und so. Mama hat gesagt, wir brauchen auch neue Blumen und Sträucher. Dann kommt noch ein Mann, der dein Dach repariert und einen neuen Zaun bekommst du auch.“
„Neue Blumen, ein neuer Zaun und viel frische Farbe,“ wiederholte das kleine, rote Backsteinhäuschen für sich, und es wurde ihm ganz schwindelig vor lauter Glück. Und wirklich, es dauerte nur wenige Tage und die Leute, die am kleinen, roten Backsteinhäuschen vorbei spazierten, blieben stehen und sagten: „Sieh mal, was für ein feines Häuschen das ist!“
Die Entenfamilie, die sonst über alles schnatterte, schimpfte nicht einmal darüber, dass ihr das Wohnmobil den Weg versperrte. Und noch etwas ganz Aufregendes geschah. In allen Zimmern wurden neue Möbel aufgestellt, neue Bilder aufgehängt und bunte Teppiche verlegt. Als dann noch Peter und seine Familie die erste Nacht im kleinen, roten Backsteinhäuschen schliefen, wusste es, dass es nun nicht mehr alleine sein würde.

„Guten Morgen, liebe Freundin,“ säuselte die Bäckerei, „ich habe schon so lange der Metzgerei gesagt, dass du eigentlich etwas ganz Besonderes bist! Aber leider bist du auf der anderen Seite der Straße.“
„Was ist an ihm denn ganz besonders?“ frotzelte die Metzgerei. „So ein bisschen Farbe, ein neuer Zaun und ein repariertes Dach bedeuten doch gar nichts! Es ist klein und unscheinbar, einfach unbedeutend.“
Das Wohnmobil mischte sich ein.
„Es hat immerhin seinen Platz. Es weiß, zu wem es gehört, wer seine Freunde sind.“ „Ach ja, seine Freunde. Wo waren denn die in den letzten Jahre, die Freunde?“ höhnte die Metzgerei.
„Freunde sind dann da, wenn man sie wirklich braucht, glaube ich,“ sagte das Wohnmobil ganz leise und fuhr fort: „Außer dem alten Fritz habe ich niemanden. Ich werde immer nur für eine Woche oder zwei ausgeliehen. Danach stehe ich immer in einer großen Halle oder draußen davor. Der alte Fritz macht mich jedes mal sauber, wenn ich zurückkomme. Ist etwas während der Fahrt zerbrochen oder irgend etwas nicht in Ordnung, so repariert er das. Im Sommer, ja, da ist das toll, da bin ich die ganze Zeit unterwegs. Doch dann im Winter will mir die Zeit nicht vergehen.“
Das Wohnmobil sprach noch eine ganze Weile weiter und das kleine, rote Backsteinhäuschen dachte darüber nach, wie glücklich es doch eigentlich sein konnte. Auch war es gar nicht mehr neidisch auf das Wohnmobil, denn ein solches Leben würde es sich nicht wünschen. Es war zwar wirklich klein, vielleicht auch unbedeutend aber dennoch hatte man es nicht vergessen. Es gab Menschen die es mochten und sich bei ihm wohl fühlten. Das kleine, rote Backsteinhäuschen hatte eine Familie, den Peter, seine schöne Frau und das kleine blonde Mädchen, dass übrigens Lilli hieß, so wie die Großmutter.

 

Moin Jadro,

Erstmal herzlich willkommen auf Kg.de

Deine Geschichte hat mir wirklich sehr gut gefallen. Ich bin in der Rubrik "Kinder" nicht so bewandert, aber ein Kriterium, das ich in Kritiken hier immer wieder finde, ist ob ein Text kindgerecht geschrieben ist. Nun, davon hab ich keine Ahnung, darum lasse ich den Punkt mal weg.

Mir hat die skurrile Idee und die Ausführung hervorragend gefallen. Sehr niedlich hast du das Haus beschrieben und personifiziert, mit anderen Häusern reden und dem Leser seine Wünsche spüren lassen. Für mich die schönste Geschichte, die ich bislang in der Rubrik Kinder gelesen hab. Hat wirklich Spaß gemacht.

Mit der Bäckerei und der Schlachterei auf der anderen Straßenseite sprach das kleine, rote Backsteinhäuschen schon lange nicht mehr, sie waren ihm zu hochnäsig
Ein klasse Satz - wirklich. Wollte ich nur mal so gesagt haben... ja...

Irgendwo hast du in einer wörtlichen Rede etwas in der Art von "du bist ein graues Haus" geschrieben. Ich finde die Stelle leider nicht mehr, aber darüber bin ich beim Lesen gestolpert, da das Haus ja, wie es schon im Titel so schön heißt, rot ist. Oder wollte da jemand das Haus beleidigen und hat es deshalb grau (=uninteressant) genannt?

 

Hallo Jadro und willkommen auf KG.DE,

Deine Geschichte habe ich gerne gelesen. Du hast sehr viele niedliche Ideen darin verarbeitet, die mir gut gefallen haben und die auch Kinder sehr mögen werden: das einsame Haus, das langsam kaputt geht; die hochmütigen Nachbarn Bäckerei und Schlachterei: das sprechende Wohnmobil...

Sehr gefallen hat mir auch die Stelle, wo Du beschreibst, wie das Haus im Regen steht und es aussieht, als ob es weine. :)

Ein paar Dinge gefielen mir nicht so gut, so verwendest Du zum Beispiel das Wort "klein" für mein Gefühl ermüdend häufig. Und die Verniedlichungen (Backsteinhäuschen, Entchen) wirken auf mich gewollt kindlich. Obwohl das natürlich Geschmacksache sein kann... :D

Außerdem bin ich über ein paar Kommafehler und nicht ganz so glückliche Formulierungen gestolpert, die ich Dir gerne einmal, wenn ich mehr Zeit habe und Du das möchtest, heraussuche.

Liebe Grüße
Barbara

 

Hallo gnoebel!

Danke für Deine Begrüßung. Es ist schön, dass Dir meine Geschichte so gefällt.

Zu dem grauen Haus, das doch eigentlich rot ist, folgendes:
Das Wohnmobil bezeichnet das Haus als „grauen Steinhaufen“ (im Sinne einer ‚grauen Maus’, also unauffällig und ein wenig einfältig), will damit bewusst machen, um wie viel welterfahrener es selber doch ist.
Zudem sieht das Häuschen in der Scheibe der Bäckerei, dass die Jahre auch ihre Auswirkung auf die Farbe der Ziegel hatten „seine jetzt schmutzig grau roten Ziegel“.

Gruß aus Hamburg
Jochen


Hallo Barbara,
auch Dir danke für die Begrüßung, Dein Lob und die Kritik.

Manche Dinge werden einem erst dann bewusst, wenn man mit der Nase darauf gestoßen wird. Du hast recht, es gibt viele ‚klein’ und ‚rot’ und Weglassen wäre wohl mehr.

Das mit der Verniedlichungsform hat Gründe:
Als ich diese, erste Geschichte für meine Kinder geschrieben habe, waren diese vier bzw. sechs Jahre alt. Das ist acht Jahre her und ich befürchte, ich hatte die Unart mit den Kindern in vermeintlicher Kindersprache (alles verniedlichend) zu sprechen und habe so auch geschrieben.
Bei dem ‚Backsteinhäuschen’ ist es jedoch etwas anderes. Das sehe ich als Namen, so wie Lili oder Franz.

Wenn Du Dir die Mühe machen möchtest mir Schwachstellen im Text aufzuzeigen, werde ich mich freuen.

Auch Dir liebe Grüße
Jochen

 

Hallo Jadro,

auch von mir ein herzliches Willkommen! Mit der Geschichte hast du einen schönen "Einstand" bei kg.de gegeben. Ich freue mich schon auf weitere Geschichten von dir.

Ich finde, die Geschichte ist (auch durchaus mit den Verniedlichungen) kindgerecht geschrieben, dabei aber auch sprachlich interessant. Meine absolute Lieblingsstelle ist die, wo du beschreibst, wie die neue Familie das Haus saubermacht; da spürt man richtig, wie wohl das Haus sich fühlt.

Liebe Grüße

Andrea

 

Ein freundliches Hallo Andrea!

So langsam werde ich verlegen – habe ich doch mit einem anständigen Verriss gerechnet. Das ist für mich auch durchaus begründet. Ich schreibe aus dem Bauch heraus, bin nicht der, der Zeit in Konzeption und Aufbau steckt, bin zudem völlig unbeleckt von literarischen Regel gleich welcher Art. Da ist eine Idee, und ich beginne zu schreiben.

Gerne werde ich noch weitere Geschichten einstellen (muss sie lediglich noch auf die neue deutsche Rechtschreibung trimmen). Aber auch Neues ist in Arbeit.

Danke Dir für Deinen (aufbauenden) Beitrag

Liebe Grüße aus Hamburg
Jochen

 

Hallo!
Ich habe Deine Geschichte gerne gelesen. Ich finde, dass Du einen sehr guten Schreibstil hast. Der Text ließ sich wirklich flüssig und schön lesen, hat mir gut gefallen. Das Thema der Geschichte finde ich auch sehr schön, dennoch ist die Story für mich nicht ganz "rund". Der erste Satz sagt aus, dass das Häuschen keine Lust mehr hat, auf seinem Platz zu stehen. Diesen Wunsch malst Du aus und unterstreichst ihn durch die Begegnung mit dem Wohnmobil. Ich überlegte die ganze Zeit, wie man nun dem Haus den Wunsch wohl erfüllen wird, auch mal auf Reise zu gehen. Dann aber ändert sich die Aussage Deiner Geschichte. Das Haus ist nachher froh, Freunde gefunden zu haben. Es kann natürlich seine Meinung ändern, aber für mich ist es wie gesagt nicht rund. Also entweder solltest Du nachher mehr herausstellen, warum sich sein Wunsch, wegzureisen, geändert hat oder am Anfang mehr von dem Wunsch, Freunde zu haben berichten, so dass Sehnsüchte am Anfang mit Erfüllung am Ende irgendwie besser übereinstimmt. Ich weiß nicht, ob ich das jetzt gut erklären konnte, was ich meine...?
Soll ja auch nun ein Gedankenansatz sein. Ich freue mich darauf, mehr von Dir zu lesen.

Gruss
Sabine

 

Hallo Sabine,
richtig, das Häuschen hat, nachdem es für Jahre leergestanden hat und heruntergekommen ist, die Hoffnung nahezu aufgegeben, jemals wieder seine Bestimmung erfüllen zu können, denn es lag nie in seinem Vermögen daran selbst etwas zu ändern. Träume verhüllen die Wirklichkeit und machen die Kenntnis der eigenen, eingeschränkten Möglichkeiten vergessen. Wer noch träumen kann, wird aber immer einen Rest an Hoffnung in sich tragen. Findet dann eine positive Änderung statt, wird das Erhoffte real, bleibt oft nur ein wehmütiger Blick zurück auf die geträumte Alternative (die ja eigentlich keine war).

Die letzten zwei Absätze der Geschichte (da wo das Wohnmobil von seinem Leben berichtet), und das Häuschen zu der Erkenntnis kommt, dass ein solches Leben auch nicht unbedingt erstrebenswert sei, sollten das oben Beschriebene eigentlich klar machen. Was fehlt ist der Blick zurück.

Andererseits begeistert mich der Gedanke, den Traum des Häuschens (in welcher Form auch immer) wahr werden zu lassen. Wie weit kann man sich da bei vorwagen, ohne an ‚Glaubhaftigkeit’ bei der Geschichte zu verlieren?

Liebe Grüße
Jochen

 

Hallo Jadro,

ich habe Dir soeben per PM einige Bemerkungen zu Formulierungen, etc. gesendet.

Vielleicht kannst Du damit etwas anfangen. :)

Liebe Grüße
Barbara

 

Hallo Jadro!
Den Traum des Häuschens zu verwirklichen, ist nicht sehr einfach. Es paßt vielleicht auch nicht ganz zum Stil Deiner Geschichte. Aber man könnte zum Beispiel einen Vogel, der die Welt bereist hat, sein Nest in dem heruntergekommenen Haus bauen lassen. Dieser könnte mit dem Haus Freundschaft schließen und ihm von der Welt Geschichten erzählen, so toll und lebendig, dass das Haus sich gut vorstellen kann, selbst dort gewesen zu sein. Allerdings wird das ein komplett andere Geschichte.
Als ich Deine Geschichte gelesen habe und darauf gewartete habe, dass das rote Haus auch die Welt ansieht, habe ich im ersten Augenblick an diese amerikanischen Häuser gedacht, die einfach auf einen LKW verfrachtet werden und von einem Ort zum anderen gebracht werden. Für Kinder ist es bestimmt eine witzige Vorstellung, wenn sie daran denken, dass ein Haus über die Autobahn flitzt und immerhin gibt es das anderswo. Zu Deiner Geschichte, wie sie jetzt steht, würde dies allerdings auch nicht richtig passen, aber immerhin ein Ansatz...

Viele Grüsse

Sabine

 

Hi Sumsebiene!
Nachdem ich Deine Anregung gelesen habe, ist mir ebenfalls spontan diese amerikanische Art des ‚Umziehens’ eingefallen.
Die Idee mit dem Vogelnest finde ich fantastisch, würde zudem zum Stil der Geschichte hervorragend passen – nur, wie Du schreibst, in beiden Fällen wäre es nicht mehr die gleiche.
Ich schreibe zur Zeit an einer weiteren Geschichte in dem gleichen Stil, und spontan wusste ich, wo ich diesen Vogel mit seinem Nest einbauen könnte – falls Du dies nicht als geistigen Mundraub empfindest, würde ich Deine Idee gerne verwenden.

Gruß
Jochen

 

Hi Sumsebiene,
habe aus Deinem/meinem Vogel eine ganz neue Geschichte gemacht.

Noch einmal Danke für die Idee!

Gruß
Jadro

 

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