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Das Kennenlernen im Zelt

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08.03.2016
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Das Kennenlernen im Zelt

Die Wetterexperten verkünden, dass es heute wahrscheinlich regnen werde. Kein guter Tag zum Schlendern. Mit einem Schirm bepackt trete ich vor die Tür. Es regnet kaum. Niesel, der in der Luft hängt. Der Dunst erfrischt mein Gesicht. Ich gehe los.
Keine zehn Minuten später erreiche ich den Treffpunkt. Ich schaue mich um. Niemand da. Bin ich zu früh? Ich bin es. Eine Minute. Ich sehe in das Schaufenster zu meiner Rechten, beachte aber nicht die Auslage, sondern nur die Spieglung. Interessant. Ich mustere mich wie ein Angebot.
Nach einigen Minuten erscheint sie. Doch wo kommt sie plötzlich her? Es gibt nur eine Einfahrt auf den Parkplatz und die hatte ich die letzten paar Momente stets im Blick. Ich habe ihr Auto aber nicht einbiegen sehen. Einen Augenblick lang entflammt in mir der Wunsch, sie zu fragen, mit was sie die vergangenen Minuten verbracht habe. Dann wird mir aber schnell bewusst, dass mich das nichts mehr angeht. Die Zeiten, in denen meine Nichte mir noch all ihre Geheimnisse erzählt hat, sind längst vorbei.
Wir gehen los. Vom Treffpunkt bis zum Volksfest in der Kleinstadt ist es nicht weit. Es gilt, einen kleinen Ampel-Hürdenlauf zu bewältigen. Die Lichter schalten schnell von rot auf grün um. Ich wundere mich, weil das sonst nicht so ist. Während wir über die Gehwege spazieren und dabei ein paar Kreuzungen überqueren, fängt sie zu reden an. Mir fällt auf, dass sie ihre Sätze mit derselben Vertrautheit wie früher vorbringt. Der Inhalt dreht sich noch immer um nichts anderes als ihren kranken Mann, dessen Zustand sich von Tag zu Tag verschlechtert. Sie scheut nicht davor zurück, mir auch blutige Details aus ihrem Alltag zu erzählen. Je länger wir gehen, desto schneller rast mein Puls.
Wir erreichen die ersten Buden. Sie scheint es nicht zu bemerken, redet weiter von Geschwüren, Drainagen und Schlafmangel. Ich bleibe stehen und unterbreche sie, einigermaßen sanft, indem ich nach vorne nicke und frage:
„Sollen wir da mal stöbern?“
Sie bejaht und meint mit einem Lächeln, das wahrscheinlich nur ein Reflex ist:
„Oh ja, lass uns doch überall ein wenig gucken!“
Dennoch geht sie weiter. Ich rufe ihr nach:
„Hier! Lass mich kurz drüber gucken!“
Sie kommt zurück, lächelt und stellt sich neben mich, sieht nicht zur mir, aber auch nicht auf die Waren. Ihr Blick scheint an allem vorbeizugehen. Tiefe Falten prägen ihre Stirn. Hatte sie die bei unserer letzten Begegnung vor einem Jahr auch schon?
Nur mit Mühe schaffe ich es, meine Augen von ihr zu nehmen. Die unendlich vielen Buchtitel vor mir erschlagen mich. Dennoch will ich an diesem Ort einen Moment lang verweilen und sprachlos sein.
Doch plötzlich fängt sie wieder zu reden an, setzt ungeniert fort, wo sie gerade aufgehört hat. Da wende ich meinen Kopf ruckartig in Richtung Gehweg zurück und finde:
„Ach, ich komme eh nicht zum Lesen in der nächsten Zeit. Lass uns weitergehen!“
Sie folgt. Anscheinend macht sie ganz willig, was man ihr sagt. So wie sie es gewohnt ist.
Wir schreiten an diversen Ständen vorbei, bleiben nur selten stehen. Da sehe ich auf einmal, dass sie fast in Erbrochenes hineinläuft. Ich reiße sie da weg und rufe:
„Vorsicht! Du liegst gleich da!“
Sie nickt und sieht unglaublich dankbar aus. Wie sie sich da wegziehen ließ – leicht wie eine Feder. Ich schaue sie mir genauer an, erst zaghaft, dann direkter, weil ihr Blick sowieso leer in die Ferne zu schweifen scheint. Dabei fällt mir auf, dass sie noch dünner geworden ist. Womöglich registriert sie doch mehr, als ich denke, denn unvermittelt meint sie:
„In der letzten Woche habe ich drei Kilo abgenommen.“
Weil sie mir den Grund bereits detailreich erklärt hat, setzt sie lapidar hinterher:
„War ja klar. Aber dass es so viel sein würde, hätte ich nicht gedacht.“
Ich nicke und setze einen Blick auf, bei dem meine Mundwinkel nach unten abfallen und meine Stirn in Falten liegt. Das soll mein Bedauern ausdrücken. Ich hoffe, sie versteht das. Ein „Mir tut das sehr Leid“ kommt mir in dieser Situation deplatziert vor.
Wir gehen weiter, müssen noch so manche Pfütze umwandern. Offenbar sieht sie keine einzige davon. Ob es an ihrer starken Fehlsichtigkeit liegt? Ich mache mir ernsthafte Sorgen, dass sie irgendwann, wenn sie alleine durch die Straßen flaniert, auf irgendetwas ausrutschen und sich ein Bein brechen könnte. Dann verdränge ich diese Sorge und zeige auf ein Zelt:
„Da! Das ist doch interessant! Live-Musik, und man kann etwas essen!“
Sie nickt. Ihre Miene ist aber seltsam starr. Der Mund formt eine Linie, der Blick fixiert etwas. Oder irgendwen. Da stehen zig Leute in Trauben herum. Ich kenne keinen einzigen, weiß nicht, ob sie tatsächlich jemanden anschaut oder einfach einen verträumten Moment durchlebt.
Wir kehren in das Zelt ein. Sie schleicht hinter mir her. Eine Bedienung huscht durch die noch spärlich besetzten Reihen. Auf einer kleinen Bühne in der Front spielt eine Band Schlager nach.
Wir visieren eine Bank ganz hinten im Zelt an. Dort sind noch alle Plätze frei. Ich frage mich für einen bangen Moment, ob das so bleiben wird. Dann schiebe ich die Vorstellung, später von Menschenmengen umzingelt zu sein, weit von mir und platziere mich tollkühn auf das glasierte Holz. Kein Quietschen, kein Knarren.
Sie lässt sich neben mir nieder und stellt ihre Handtasche zwischen uns. Wieder wirkt ihr Blick so fern. Ich frage mich, wie traurig sie wirklich ist. Dann rauscht die Bedienung heran und will wissen:
„Was darf's denn sein?“
Recht groß und breit steht sie vor uns, die dunkelblonde Frau mittleren Alters, und hält einen dieser altmodischen Notizblöcke für Gaststätten in der einen sowie einen Kugelschreiber in der anderen Hand. Ihr gutmütiger Blick und ihre bestimmte Sprechweise fallen mir besonders auf.
Mir ist klar, was ich möchte. Dennoch schaue ich erst einmal zu meiner Nichte rüber. Ihr Blick hat sich verändert; sie sieht die Bedienung direkt an und möchte einen Cappuccino sowie eine Waffel mit Sahne. Ich atme auf und bestelle dasselbe. Die Bedienung kritzelt das Gewünschte auf ein Blatt, lächelt uns nacheinander an, murmelt „Danke sehr“ und rauscht wieder ab.
Ich blicke ihr einen Moment lang nach und lasse meine Augen dann über die anderen Bänke streifen. Hier und da sitzen vereinzelt Grüppchen, die angeregt miteinander plauschen. Dazwischen finden sich ein paar Menschen ohne Begleitung. Ich frage mich, ob sie auf jemanden warten oder einfach nur der Musik lauschen. Gerade als ich meinen Blick in Richtung Eingang schwenke und dort ein vermehrtes Menschenaufkommen ausmache, trifft mich die Stimme meiner Nichte recht unvermittelt:
„Die Dora von nebenan hatte einen Unfall! Die ist tot! Ein paar Tage danach gestorben! Das habe ich ihm gar nicht erzählt!“
Unüblich aggressiv schreit sie mir das ins Ohr. Ich sehe sie an und nicke verständig. Dabei fallen mir ihre weit aufgerissenen Augen auf, die von dunklen Rändern gerahmt sind. Ich suche nach einer Antwort, die sie aufheitern könnte, nach Worten, die ihr Kraft und Mut spenden. Mir fällt nur „Sicher besser so“ ein. Sie weiß nichts zu erwidern. Wir blicken stumm durch das Zelt, jeder für sich.
Nach ein paar Minuten sehe ich, wie die Bedienung mit einem großen Tablett auf uns zueilt. Flugs ist sie bei uns und serviert die Cappuccini und Waffeln mit lautem Geklirr. Meine Nichte fragt sofort nach der „Rechnung“. Ich frage mich, warum sie meint, für uns beide bezahlen zu müssen, sage aber nichts. Viel Zeit scheint sie nicht zu haben.
Nachdem sich die Serviererin bei uns verabschiedet hat, schiebe ich mir einen Löffel Kaffeeschaum in den Mund. Das macht meine Begleiterin nicht. Sie rührt in ihrer Tasse herum und nippt schließlich daran, während ihr Blick auf den Zelteingang geheftet ist. Ich frage mich nun wirklich, ob sie auf irgendjemand Bestimmtes wartet oder ob dieses verträumte In-die-Ferne-Gucken in den letzten Jahren zu ihrem üblichen Gesichtsausdruck geworden ist.
Ich lade mir ein Stück Waffel auf die Gabel und starre auch zum Eingang. Erst als ich das Gebäck im Mund spüre, bemerke ich, dass die Herzform zerstört ist.
Während ich vor mich hinkaue, sehe ich plötzlich eine unbekannte Person zielstrebig auf uns zuhasten. Ich schlucke hart, blicke zu meiner Nichte und sehe, dass auch sie in Richtung des Ankommenden schaut. Ich will von ihr wissen:
„Kennst Du den?“
Sie braucht einen Moment, bis ihre Stimme die richtige Tonlage trifft:
„Mmm … hmm. Ja … ja, von der Arbeit.“
Ich sehe ihren gebannten Blick, schaue dann zu dem Mann, der soeben unsere Bank erreicht hat – mittelgroß, schlanke Statur, blaue Augen, graue Haare, ziemlich alt. Ich starre auf den Tisch, mustere die Maserung und nippe für eine Ewigkeit an meinem Kaffee. Der Mann ergreift die Hand meiner Nichte, zieht ihren Leib hoch, umarmt sie heftig und jubelt:
„Oh, ist das schön, dass Du auch hier bist!“
In diesem Moment wünsche ich mich weg, auf irgendeine Insel, zumindest aber fort von dieser Bierzeltbank. Meine Begleiterin windet sich steif aus der Umklammerung, setzt sich wieder hin und ruft mit angestrengter Stimme:
„Oh, hallo! Ja. Schön! Das hier ist übrigens Caro!“
Der Blick des Mannes schnellt zu mir, und sofort geht sein gesamtes Wesen auf Distanz. Anscheinend hat er in diesen Dingen Übung. Seine Worte bleiben freundlich, weich und in einem sauberen Takt, entbehren nun jedoch der Vertrautheit von vorhin:
„Hallo, freut mich sehr.“ Er reicht mir die Hand, ich schüttle sie zaghaft und empfinde sie als erschreckend warm. Dann wechselt er einen Blick mit meiner Nichte, schaut mich mit angestrengter Stirn an und setzt leise hinterher: „Schlimm das alles.“
Ich nicke ihm zu, sehe nur kurz in seine Augen. Natürlich weiß ich, was er mit diesem „schlimm das alles“ meinen könnte. Doch will es mir nicht behagen, dass meine Nichte ihn eingeweiht hat. Er schaut sie noch einmal an und verabschiedet sich dann. Sie bleibt ungewohnt kühl und wortkarg. Ich verkneife mir Fragen. Was geht es mich schon an, was sie treibt?
Ich schaufle mir noch ein Stück der erkalteten Waffel in den Mund und spüle sie mit dem Kaffeerest runter. Widerlich bitter. Dann meint meine Nichte plötzlich:
„Du, ich muss nun gehen. Er wartet sicher schon auf mich.“
Sie sieht mich nicht an. Ich nicke trotzdem.
„Ja klar.“
Wir stehen auf. Ich fühle einen leichten Schwindel über mich kommen. Bevor ich tatsächlich ins Taumeln gerate, fängt sich mein Organismus wieder. In dem Moment, als wir das Zelt verlassen, wird mir erst die beeindruckende Aura der Band bewusst. Unvermittelt berührt sie mich tief. Sie spielt irgendeine romantische Schnulze.

 

Hallo Thomas,

Ich glaube, das Hauptproblem in dem Text ist, dass du Nebensächlichkeiten ausführlich und überbordend beschreibst, aber alles, was mich interessieren würde, übergehst.

Interessant dass Du das so empfindest. Eigentlich sind da gar keine Nebensächlichkeiten. Alles was da ist, hat durchaus seinen Sinn. Und alles was fehlt, ebenso.

Wie muss man sich die Umgebung vorstellen, in der die Handlung spielt? Ist das so eine Art Flohmarkt mit angrenzendem Bierzelt?

Irgendein Volksfest inmitten einer Kleinstadt. Darauf soll es aber gar nicht ankommen. Wichtiger ist eher der Umstand, dass beide gemeinsam dorthin gehen.

Nein, ich beantworte die anderen Fragen nicht. :) Sorry. Ich habe das ganz bewusst so belassen und den beunruhigenden Hintergrund nur leicht angedeutet. Wenn es platt ausformuliert würde, wäre es (mir) zu offen und entspräche nicht wirklich der Natur des Erzählerin.

Ich finde auch stellenweise deine Wortwahl nicht sehr glücklich, vieles klingt für mich gestelzt. Wenn du mehrere Möglichkeiten hast, nimm doch das einfachste Wort, damit habe ich gute Erfahrungen gemacht. Ansonsten hast du eine schöne Sprache.

Das macht mich allerdings betroffen, da ich an dem blöden Text extra nochmal rumgeschärft hatte. Was genau empfindest Du denn als gestelzt, wenn ich mal konkret nachfragen darf?
(Mit einfachen Worten habe ich es für gewöhnlich eigentlich nicht so ... aber mal gucken, ob ich da vielleicht noch was verändern kann.)

Danke für Dein Feedback. Es tut mir leid, dass ich Dich nun recht unaufgeklärt zurücklasse. Aber so muss es leider sein.

LG

 

Hi Thomas,

wow, danke dass Du Dir tatsächlich die Mühe gemacht hast, noch einmal tiefer in das Textlein reinzugehen und mir die Stelzerei rauszufischen. :)

Dann gucken wir mal:

ich hatte schon ein schlechtes Gewissen, als ich das schrieb, wo du doch meinen Text so nett kommentiert hattest.

Nee, ich kommentiere eigentlich gar nicht so nett. Mir gefällt nur recht viel. Bin relativ unkritisch, wenn es um Texte geht (das ist nicht unbedingt ein guter Zug, um hier gescheite Kritiken beizusteuern).

Wenn ich bei Dir "nett" kommentiere, dann meine ich meine Worte durchaus ernst und ummantle sie nicht mit Honig. Du bist zum Beispiel schön fantasievoll. Das hab ich ja überhaupt nicht. Mir fällt immer nur irgendeine blöde Alltagsszene aus dem Kopf - und das war's dann. Ich habe mir nicht ohne Grund diesen Nick ausgesucht. ;)

Dass du dir mit dem Formulieren große Mühe gibst, das merkt man schon. Das habe ich dir auch schon mal gesagt und ich finde, dass du manchmal etwas übertreibst.

Okay, das behalt ich schon mal im Hinterkopf. Manchmal ist weniger mehr. Man muss nicht immer nach dem dritten Synonym fahnden, etc. :)

Gleich im ersten Satz die “Beschirmung“, das Wort ist nicht schön, so spricht man doch nicht. Das klingt nach Paragraphendeutsch.

Nun, ich habe mir bei diesem Wort durchaus Gedanken gemacht, wollte eine gewisse "Abgrenzung" oder zumindest den Eindruck, dass sie eine solche bevorzugen könnte, erzeugen. Klingt kalt. Sie ist ja auch nicht so die Herzliche.

Die “Begleiterin“ klingt so befremdlich, du hättest ihr doch einen Namen geben können.

Daran stoße ich mich - mittlerweile - selbst etwas. Das hat so etwas Unmenschliches, als sei diese gar kein richtiger Mensch ... Muss ich mal gucken, ob ich der besagten Dame nicht doch noch von Anfang an einen Namen verleihe.

Warum muss der Stand ein “besagter“ Stand sein?

Eigentlich nur eine Verdeutlichung, dass eben der vorgenannte Stand und nicht irgendein ganz anderer gemeint ist. Wenn sich das wirklich so stelzig anhört, bin ich gerne bereit, "besagter" rauszunehmen. :)

Sich “leise ekeln“?

Nach innen, so komplett ohne Anzeichen nach außen. Ich weiß nicht, ob es reicht, dass sie sich da einfach nur ekelt. :hmm:

“Einen Moment verweilen und wortlos sein“, finde ich auch sperrig.

Hmmm ... Mir persönlich hat dieser Satz es schon ein wenig angetan, weil das ihr rastend-stilles Wesen relativ gut einfängt. Würd mich wirklich interessieren, ob das mehrere Leser sperrig finden.

Bekannte Schlagerlieder? Schlager genügt doch.

Ja, da stimm ich zu. Das kommt beim Korrekturlesen weg. Danke!

Cappuccino plus Waffel klingt recht nach Mathematik.

Das soll es natürlich nicht bei solch einem delikaten Thema. Dann muss ich mir dafür eine galantere Herangehensweise ausdenken. Eine "und"-Dopplung wollte ich vermeiden, also griff ich zu dieser, zugegeben, unschönen Notlösung. Gut zu wissen, dass das nach Mathe (1. Klasse wohl auch noch ...) klingt.

Das „vermehrte Menschenaufkommen“,

Na ja, da war eben schon ein gewisser Anteil von Leutchen hinzugekommen, deshalb das "vermehrt". Aber ich verstehe, dass solche Substantive generell nicht lecker sind, auch nicht mit so 'nem ollen, nicht einmal ganz "echten" Adjektiv davor.

“Schmeckt aber seltsamerweise nach kaum etwas.“ Das klingt erstens nicht schön und, ganz ehrlich, diesen Halbsatz könntest du doch wirklich ersatzlos streichen.

Hm, da stand erst noch viel mehr. Ursprünglich wollte sie das Ding mit Zucker vollstreuen ... Ja, vielleicht sollte ich es komplett streichen. Muss ich beim Korrekturlesen gucken, ob mir diese "Geschmacklosigkeit" nicht wie eine Not für die Prot. erscheint. ;)

Die Situation, die durch “irgendeine Tat umbricht“.

Ah ja, langsam verstehe ich, welche Stellen Dir besondere Dorne im Lesefluss sind. Diese ungewöhnlichen, etwas überdichterischen Wendungen. Okay. Mal sehen. Danke jedenfalls, dass Du sie alle aufzeigst.

Ein Blick, der “schnellt“?

Hm, na gut, da bin ich aber sicher nicht die erste und die letzte, die das schreibt.

Ich habe null Ahnung, worum es hier geht. Sicherlich um diese ominöse Namenlose, aber jetzt geht das Spekulieren los. Ich vermute mal, sie ist die Schwester von Caro und mager- oder drogensüchtig. Etwas Besseres fällt mir nicht ein.

Nein, nein. Ihr liegt lediglich eine Last auf den Schultern.

Nach wie vor bin ich der Ansicht, dass du zu viele Füllwörter verwendest. Sogar ganze Satzteile oder Sätze finde ich überflüssig. Die stehen nur da und bringen den Text nicht weiter.

Hm, das wäre natürlich wirklich blöd. Das behalte ich beim Korrekturlesen auf jeden Fall im Hinterkopf. Mir ist der Text zum Ende hin auch etwas durchgegangen, muss ich zugeben. Da gefielen mir manche Wendungen selbst nicht so gut. Da ich aber zu keinen optimalen Lösungen kam, warf ich ihn einfach mal hier hinein. :)

Mal schauen, ob andere Leser das Rätsel knacken,
spannend, spannend, spannend …

Ach je, sooo mysteriös sollte der Text gar nicht werden. Der Ton sollte eher abgekämpft, irgendwie auch übersättigt, ja möglicherweise auch etwas trostlos und resigniert klingen.
Nein nein, ich seh schon, Thomas, da muss ich wirklich noch mal genauer drübergucken. Und wenn ich die Kurve bei diesem Geschichtlein (möglicherweise) nicht mehr bekomme, dann muss ich mir doch mal bei meinen nächsten Storys merken, dass sie nicht wie ein Haus mit tausend abgeschlossenen Türen rüberkommen. Ist ja irgendwie frustrierend, oder?

Danke jedenfalls für all die Mühe! (Ich bin immer wieder geschockt, wie sehr sich die eigene Wahrnehmung beim Schreiben von jener des Lesenden unterscheidet. :( Echt zum Abschmollen!)

LG

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Maria,

Der allererste Satz ist sehr unschön. Vor allem das Wort Beschirmung klingt wie ein langweiliger Fachausdruck.

Okay. Dann geht es wohl nicht nur Thomas so.
Ich habe den Eingangssatz aber ganz bewusst mit solch einem kühlen Substantiv ausklingen lassen. Klingt "Abschirmung" besser?

Bist Du Dir sicher, dass es "auf dem Parkplatz" heißen muss? Es ist nicht so, dass sich die Protagonistin (es ist übrigens eine "sie") selbst auf dem Parkplatz befände. Sie steht quasi in guter Sicht darauf nebenan, auf einem Gehweg.
Ah ja, ich seh schon: Sollte ich reinschreiben.

Ich würde gerne wissen, was dieses Abwegige ist. Das kann ja so ziemlich alles sein.

Ich habe es ja mit Andeutungen. Aber nun, mit etwas zeitlichem Abstand, sehe ich wohl ein, dass dieses komische "Abwegige" tatsächlich zu viel sein könnte.

Das ist ein Fehler, den Anfänger oft machen. Du musst lernen, die Nervosität zu beschreiben, ohne das Wort Nervös zu verwenden. Erst dann nehme ich dir als Leser dieses Gefühl. So lese ich nur ein Wort, das mich nicht berührt.

Ja, das ist wohl wahr.

Die Geschichte liest sich stichwortartig. Da sind noch viele Ecken und Kanten, die den Lesefluss stoppen und unschön wirken.

Ja, das ist gut zu wissen. Denn eigentlich soll es richtig kantig klingen. Ein Fluss soll da erst recht keiner sein. Danke!

Beim Zelt angelangt wollte ich einfach nicht mehr lesen.

Das ist Dein gutes Recht. Ich lese auch nicht gerne solche Zeltgeschichten.

Allerdings muss ich sagen, dass sich der Fokus in dem Zeltabschnitt ein wenig verschiebt. Aber es bleibt kantig. Sowohl der Duktus als auch die Protagonistin an sich.

Nicht jede Geschichte braucht einen Spannungsbogen, aber es muss etwas Interessantes sein, irgendetwas Schönes, aber für mich ist da leider nichts.

Ja, ich verstehe schon, was Du meinst.

Ich weiß nicht einmal, ob er da etwas für die Dame empfindet.

Ach je. Dieser Satz offenbart mir, wie schwer verständlich diese Geschichte doch sein muss! Nein, ich sehe ein - die Figuren müssen wohl anfangs wirklich etwas genauer gezeichnet werden. So entstehen da Eindrücke, die gar nicht intendiert sind.

Du brauchst noch Übung, sehr viel davon.

Und wie! Deshalb habe ich mich ja hier angemeldet.

Das einzig Positive an deiner Geschichte ist, dass da eine gewisse Handlung ist, aber mehr kann ich leider nicht dazu sagen.

Leider verflüchtigt sich auch dieser leicht positiv anmutende Aspekt direkt wieder, denn eine echte Handlung ist da nicht. Es ist nur ein Ausschnitt aus dem Alltag - im Zelt passiert dann ausnahmsweise mal für einen kurzen Moment etwas (für die Prot.) Außergewöhnliches. Das ist alles. Für meine recht starre Sicht auf die Dinge ist das allerdings schon allerhand.

Vielen Dank für Deine Kritik!

LG

 

Hej Alltagsschleife,

ich habe es gestern schon einmal versucht, irgendwann war die Zeit weg, jetzt mein zweiter Eindruck:

Das ganze bleibt für mich sehr kryptisch. Ich finde vieles unerklärt und nur angedeutet und dadurch bleibt mein Interesse und meine Anteilnahme an der Handlung und den Figuren gering. Zum Schluss weiß ich nicht, in welchem Verhältnis die beiden stehen, warum sie sich miteinander abgeben und was eigentlich das Problem ist.

Hier mal ein kurzer Eindruck von den anderen Hürden, die für mich beim Lesen auftauchen:

Dichte Wolken raten mir zur Beschirmung.
In meinen Ohren klingt das überkandidelt.

Ich nehme direkt einen Beutel mit.
Füllwort

Falls mir die Krücke zur Last wird. Ökologisch wertvoll.
Die Sätze gehören nach meinem Verständnis vertauscht, weil sich "ökologisch wertvoll" auf den Beutel bezieht, nicht auf die Krücke.

Niesel, der in der Luft hängt und in schwebender Diesigkeit einfach stehen bleibt
da sagst Du zweimal dasselbe

Ich habe keine Lust, wieder hochzustapfen. Der Beutel bleibt,
Das verstehe ich vom Sinn her nicht

Ich spüre, wie jede meiner Poren die Mischung aus Wasser und Dreck einsaugt.
Poren, die Dreck einsaugen... ich in mir nicht sicher, ob das geht, wenn man bedenkt, dass Dreck immer irgendeine Mischung ist - und warum "die" Mischung? Welche spezielle Mischung wäre das?

Das Denken abschalten. Keine Ausblühungen provozieren. Nach vorne schauen.
Wieder verstehe ich nicht den Zusammenhang

In Gedanken male ich mir Abwegiges aus und schmunzle.
Hier steht meine Vorstellung auf dem Schlauch

Die Einbände sehen so unglaublich abgegriffen und alt aus. Ich ekle mich leise.
das hier fand ich immerhin spannend. Sie wollte stöbern und jetzt findet sie es ekelhaft.

Das meiste Präsentierte
Das hat etwas Unbeholfenes. Als wären der Erzählerin die Bezeichnungen für alles, was da präsentiert wird nicht bekannt

Nach meinem Eindruck müsstest Du da noch einiges freiklopfen, damit das insgesamt nachvollziehbarer wird.

Gruß
Ane

 

Hallo Ane!

Das ganze bleibt für mich sehr kryptisch. Ich finde vieles unerklärt und nur angedeutet und dadurch bleibt mein Interesse und meine Anteilnahme an der Handlung und den Figuren gering. Zum Schluss weiß ich nicht, in welchem Verhältnis die beiden stehen, warum sie sich miteinander abgeben und was eigentlich das Problem ist.

Hm, ja, das ist natürlich Mist. Ich kann mir das nur damit erklären, dass ich wohl zu lange ausschließlich für mich, im Tagebuchstil, geschrieben habe. Mittlerweile verstehe ich manche eigenen, älteren Texte selbst kaum noch.
Nun gut, daran muss ich arbeiten. Danke.

In meinen Ohren klingt das überkandidelt.

Nun gut, da mittlerweile ein paar Tage ins Land gezogen sind und ich ein wenig Abstand zu dem Text bekommen habe, sehe ich ein, dass diese "Beschirmung" schon recht kantig rüberkommt. Und überhaupt, Substantivierungen. Ach, ich weiß auch nicht ... Danke jedenfalls.

Die Sätze gehören nach meinem Verständnis vertauscht, weil sich "ökologisch wertvoll" auf den Beutel bezieht, nicht auf die Krücke.

Ja, das scheint ein hirnrissiger Dauerläufer meinerseits zu sein. Ständig vertausche ich neuerdings Sinnabschnitte. Danke fürs Draufaufmerksammachen!

da sagst Du zweimal dasselbe

Auf so Doppelsätze, in Umschreibung, stehe ich (innerlich) leider total. Muss ich mir aber verkneifen. Ich weiß. Danke auch dafür.

Poren, die Dreck einsaugen... ich in mir nicht sicher, ob das geht, wenn man bedenkt, dass Dreck immer irgendeine Mischung ist - und warum "die" Mischung? Welche spezielle Mischung wäre das?

Tja. Beim Schreiben fand ich das noch krass-großartig. Mittlerweile kotzt mich der Satz schon fast etwas an. Geht wohl nicht. Auch hier: Danke.
(Zumal ich mir nicht sicher bin, ob Poren wirklich irgendeine "Saugkraft" haben ...)

Das Denken abschalten. Keine Ausblühungen provozieren. Nach vorne schauen.
Wieder verstehe ich nicht den Zusammenhang
[/QUOTE]

Ach, in meinem Kopf bekam sie da fast wegen dieser "Poren-Saug-Sache" nervöse Rötungen auf ihrem Gesicht. Das ist aber alles viel zu kompliziert. Mir scheint, bei mir funktioniert die Hirn-Tat-Übersetzung derzeit ganz und gar nicht. :(

Hier steht meine Vorstellung auf dem Schlauch

Offenbar war mir das "Abwegige", das Angedeutete, dermaßen pulstreibend, dass ich voll schandhafter Hirnesröte nicht den Mut fand es zu benennen. Fliegt komplett raus. Danke.

das hier fand ich immerhin spannend. Sie wollte stöbern und jetzt findet sie es ekelhaft.

Interessant dass Du das nun spannend findest. Mir wird erst jetzt bewusst, dass ich (immerzu) wahnsinnig langweilige Charaktere hervorbringe. Damit ist einfach nichts los. Die nürseln sich so durch die Gegend, schuppsen ihre Begleiter von den rutschigen Kotzkuhlen weg - das war's dann aber auch. Sehr spannend.

Das hat etwas Unbeholfenes. Als wären der Erzählerin die Bezeichnungen für alles, was da präsentiert wird nicht bekannt

Nach meinem Eindruck müsstest Du da noch einiges freiklopfen, damit das insgesamt nachvollziehbarer wird.


Zum "das Präsentierte" - ja, das ist wieder mein heißer Hang zum Substantivieren. Da müsste mich jedes Mal ein kleiner Elektroschock am Finger ereilen, wenn ich wieder einen verbrochen habe.

Alles in allem denke ich nicht, dass sich dieser Text noch groß retten lässt. Sicher kann (und werde) ich das Unverständliche herausnehmen. Das rettet ihn aber nicht auf inhaltlicher Ebene. Er ist und bleibt langweilig, ganz einfach weil er über weite Teile sehr belanglos daherkommt. Es sind nur zwei, drei wichtigere Sätze drin. (Ich merke aber immer erst ein paar Wochen später, mit Abstand, dass ich grundsätzlich zu viel Redundanz als riesiges Körbchen um ein Mini-Ei herumflechte ...)

Okay. Danke sehr.

LG

 

Ich verstehe Deinen Unmut sehr gut. Geht mir mit meinen Texten auch oft so.

Ich glaub aber nicht, dass "langweilige" Charaktere hier das Problem sind.
Ehrlich wahr, wenn ich mir " langweiliger Charakter" auf der Zunge zergehen lasse, kriege ich sofort Appetit auf mehr. ;)
Klar find ich interessant, wenn Deine Figur sich vor abgegriffenen Büchern ekelt. Damit wird sie für mich greifbar, ich setzt mich in eine Beziehung zu ihr.
Wenn sie irgendwo herumdümpelt, wo ich sie nicht sehen kann, geht das nicht.
Ich glaube, das Problem ist, dass Du Informationen unterschlägst bzw als gesetzt ansiehst und dadurch Ungenauigkeiten entstehen.
Nix, was sich nicht beheben ließe.

 

Hi Ane,

hmm, ich weiß gar nicht, ob das hier

Klar find ich interessant, wenn Deine Figur sich vor abgegriffenen Büchern ekelt. Damit wird sie für mich greifbar, ich setzt mich in eine Beziehung zu ihr.

nun überhaupt noch drin ist, weil ich den Text gestern etwas umgewuchtet habe, in eine andere Richtung. Kann sein, dass ihr spitzfingeriger Ekel dabei rausflog. Einfach weil ich den Fokus mehr auf die andere Frau gelegt habe.

Ansonsten sind da nun mehr Informationen drin. Ob sich aus denen aber nun irgendetwas, das mit einer echten Geschichte zu tun hat, ergibt - das ist mir nach wie vor schleierhaft (klingt etwas balla, aber ich meine das durchaus ernst - ich sehe das einfach nicht, wenn Geschichten nicht funktionieren, weil etwas fehlt oder so; in meiner Rübe spielen sie bunt und prächtig vor sich hin). :)

Danke auch für diesen Kommentar!

LG

 

Ich sehe in das Schaufenster zu meiner Rechten, beachte aber nicht die Auslage, sondern nur die Spieglung. Interessant. Ich mustere mich wie ein Angebot.

Hallo,

liebe Alltagsschleife,

und herzlich willkommen hierorts, sind wir uns doch bisher mit einer kleinen Ausnahme (bei Moritz) noch nicht übern Weg gelaufen. Zeit, mal reinzuschauen! Und es hat sich gelohnt, wenn ich auch noch über die Zweideutigkeit gegen Ende der ruhig und, wie ich finde, solide erzählte Geschichte nachdenke, wenn es heißt

„Du, ich muss nun gehen. Er wartet sicher schon auf mich.“
wie ja auch das Eingangszitat der Selbstbespiegelung es in sich hat - wenn es Narzismus mit dem Fetisch Ware verknüpft.

Aber wenn schon die (vermutlich ältere und somit reifere) Tante sich da nicht einmischt, welches Recht stünde mir da zu als ein teilnehmender Beobachter in einem kleinen Spalt der Leben von Tante und Nichte?

Aber es gibt interessante Formulierungen wie im Besonderen hier, die mich nicht so sehr als Liebhaber der Derivate des Wolfes, als der Sprache anzieht:

Da sehe ich auf einmal, dass sie fast in einen Haufen Erbrochenes hineinläuft.
Das substantivierte Partizip II des Verbs erbrechen, das es so in dieser Form nur ohne Artikel gibt (Erbrochenes, aber das Erbrochene, des Erbrochenen …, Gegenprobe: „… …, dass sie fast in Erbrochenes ...läuft“/ aber: „… fast in das Erbrochene ...läuft“.) Apposition in unserm Fall des Haufens, womit der Genitiv mitschwingt.

Paar Flusen wären noch aufzulesen:

Es gibt nur eine Einfahrt auf den Parkplatz, und die hatte ich die letzten paar Momente stets im Blick.
(Komma an sich entbehrlich! Die Konjunktion ersetzt an sich ganz gut das trennende Komma wie zwischen gleichrangigen Wörtern, Wortgruppen und Sätzen.)

Einen Augenblick lang entflammt in mir der Wunsch, sie zu fragen, mit was sie die vergangenen Minuten verbracht hat.
(Ruft der „Wunsch“ nach den letzten Minuten zu fragen nach dem Konjunktiv?)

..., schaue dann zum dem Mann, der …
(da kämpfte unter der Schädeldecke ein „zu dem“ gegen „zum“ und hinterließ eine Spur -
Hier besser mit Komma:)
„Hallo, freut mich sehr. Schlimm[,] das alles!“
Interessant die freudig in Verbindung mit der bedauernden Floskel.

Ihr Blick hat sich verändert; sie sieht die Bedienung direkt an und möchte einen Cappuccino sowie eine Waffel mit Sahne. Ich atme auf und bestelle dasselbe.
Das gleiche, oder wollen Tante und Nichte den Kaffee teilen?

Gern gelesen vom

Friedel,
der noch einen schönen Restsonntag wünscht

 

Hallo Friedrichard !

Hallo,

liebe Alltagsschleife,

und herzlich willkommen hierorts, sind wir uns doch bisher mit einer kleinen Ausnahme (bei Moritz) noch nicht übern Weg gelaufen.


Dankeschön. (Auch wenn es mein Gefühl, dass ich hier völlig fehl am Platz bin, nicht zur Gänze wegwischt ...)

Zeit, mal reinzuschauen! Und es hat sich gelohnt, wenn ich auch noch über die Zweideutigkeit gegen Ende der ruhig und, wie ich finde, solide erzählte Geschichte nachdenke, wenn es heißt
„Du, ich muss nun gehen. Er wartet sicher schon auf mich.“
wie ja auch das Eingangszitat der Selbstbespiegelung es in sich hat - wenn es Narzismus mit dem Fetisch Ware verknüpft.

Ich gebe zu, dass ich da vielleicht, mal wieder, zwei Anklänge zu viel drin habe, die in dieser rein bei Andeutungen belassenen Form möglicherweise nicht mit hineingehören. *shrugs* Weiß ich nicht genau. Ich KANN einfach nicht so eine komplett lineare Story ohne irgendeinen sidestep schreiben.

(Oh. Eigentlich wollte ich diesen Rechtfertigungsabsatz gar nicht schreiben, sondern nur eine Freudebekundung über das Lob eintippen. Hmpfh. :hmm:)

Aber wenn schon die (vermutlich ältere und somit reifere) Tante sich da nicht einmischt, welches Recht stünde mir da zu als ein teilnehmender Beobachter in einem kleinen Spalt der Leben von Tante und Nichte?

Der Satz, auf den sich diese Einmischungsoption bezieht, ist ohnehin nicht ganz eindeutig. Ich hatte zum Schluss hin keine Lust auf einen offenen Konflikt, zumal die beiden sowieso recht verschlafene Charaktere sind. Zumindest in der Interaktion miteinander. (Ob die Tante nun viel reifer ist, das wage ich zu bezweifeln. Allerdings empfinde ich das auch nicht als wichtig. Zwischen den beiden klafft mittlerweile fast ein Spalt so weit wie der Atlantik. Da nützt auch Weisheit nichts mehr.)

Das substantivierte Partizip II des Verbs erbrechen, das es so in dieser Form nur ohne Artikel gibt (Erbrochenes, aber das Erbrochene, des Erbrochenen …, Gegenprobe: „… …, dass sie fast in Erbrochenes ...läuft“/ aber: „… fast in das Erbrochene ...läuft“.) Apposition in unserm Fall des Haufens, womit der Genitiv mitschwingt.

Hm. Ich glaube, ich nehme den Haufen als solches lieber ganz raus. Mittlerweile erinnert er mich an sich eher an Kot denn an irgendetwas anderes. Und man muss auch nichts türmen, was sich für gewöhnlich immer flach ausbreitet. Danke für diesen Exkurs (der mich verwirrt - aber ich mag sowas).

(Komma an sich entbehrlich! Die Konjunktion ersetzt an sich ganz gut das trennende Komma wie zwischen gleichrangigen Wörtern, Wortgruppen und Sätzen.)

(Werd ich rein hirntechnisch wohl nie verstehen. Gefühlsmäßig irgendwie schon. Mal schauen, ob's irgendwann besser geht.)

(Ruft der „Wunsch“ nach den letzten Minuten zu fragen nach dem Konjunktiv?)

(Weiß ich nicht. Tut er das? Ich weiß nicht, was ein "Konjunktiv" ist, geschweigedenn ob man ihn hier verwendet ... Aber Spaß beiseite: Mir hat sich der Sinn desselben an dieser Stelle nicht wirklich erschlossen. Äh ... soll ich ihn nehmen, ja? [Warum die Klammern? Ich komme mir vor wie beim Flüstern ... in Gedanken oder so ... :)])

..., schaue dann zum dem Mann, der …
(da kämpfte unter der Schädeldecke ein „zu dem“ gegen „zum“ und hinterließ eine Spur -
Hier besser mit Komma

(Joh, das passt zu mir, dass ich auch nach dem x-ten Korrekturlesen noch solch einen Schnitzer drin habe. Da hilft nur, wenn mir das jemand sagt. Danke sehr!)

Interessant die freudig in Verbindung mit der bedauernden Floskel.

Gelesen kommt diese traurige Floskel direkt hinter der freudigen Begrüßung schon etwas merkwürdig. Als ich die Szene in Gedanken durchspielte, ging's (für mich). Hm. Mal gucken, ob ich ihn etwas pausieren lasse.

Das gleiche, oder wollen Tante und Nichte den Kaffee teilen?

Witzig, da ich sonst immer diejenigen bin, die der Sippe die korrekte Nutzung predigt ... :Pfeif: Danke sehr auch dafür.

Und überhaupt: Ich verneige mich!

LG

 
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Alltagsschleife,

ich dachte mein Termin wäre um acht, tatsächlich ist er um neun, so ward mir eine Stunde geschenkt, und ich kann einem Text etwas genauere Aufmerksamkeit schenken. ich schreib beim Lesen mit.

Titel gefällt in seiner Einfachheit. "Kennenlernen im Zelt" gefiele mir besser weil noch schlichter.

"Die Wetterexperten verkünden, dass es heute wahrscheinlich regnen werde."

Die - weg / Experten - weg, außer du hast was vor mit dem "Experten". dass die autoritätsgläubigen Deutschen im TV nur Menschen akzeptieren, die als "Experte" behauptet werden können, ist mE selbsterklärend. / verkünden - umformulieren. ich sehe den Wetterbericht selten, aber eine Verkündung ist etwas feierliches, hoch formelles. so erlebe ich das nicht. / , dass es - wenn dass-Konstruktion nicht ausdrücklich gewünscht wird und du eine Neigung hast zu ausgesuchter Sprache, lieber "dass" vermeiden. / "heute wahrscheinlich regnen werde" - der erste Satz würde für mich nur als Ironie funktionieren, ansonsten wirkt er ausgesucht daneben gegriffen. inhaltlich und formal. mal sehen, wie der im Kontext wirkt. ansonsten hier ein Bsp, wie er stehen könnte, wenn Ironie nicht intendiert war.

"Die Wetterexperten verkünden, dass es heute wahrscheinlich regnen werde."


Der Wetterbericht behauptet, es werde heute wahrscheinlich regnen.
Die Wetterexperten berichten, es werde heute wahrscheinlich regnen
Die Experten des Wetterberichts behaupten, es werde heute wahrscheinlich regnen.
Weltliche Vertreter des Wettergerichts verkünden, es werde heute Regen auf Erden herniedergehen. Höchstwahrscheinlich, möglicherweise nicht.

"1.) Kein guter Tag zum Schlendern. 2.) Mit einem Schirm bepackt trete ich vor die Tür. 3.) Es regnet kaum. Niesel, der in der Luft hängt. 4.) Der Dunst erfrischt mein Gesicht. Ich gehe los."

1.) wirkt sehr kleinbürgerlich. Kleinbürgerlich ist für mich kein Schimpfwort. aber gäbe es eine Schublade der Charakteristiken eines Milieus, könnte dieser Satz hinter dem 'Kleinbürger'-Etikett stehen. eine Figur die ja noch eher einer Zeit zuzuordnen ist, als Klassenunterschiede bedeutender waren als unterschiedliche Milieus. und der Kleinbürger, auf der Flucht aus dem Lumpenproletariat und hinter dem Aufstieg zum Bürger herjagend, kann gar keine eigenen Erfahrungen machen, sondern nimmt den gesellschaftlichen Konsens - Regen? Zuhause bleiben. / Sonne? Flanieren.

2.) "Mit einem Schirm bepackt." mit einem Schirm. bepackt ist ein LKW in der Sahara mit 400 Menschen, ein ächzendes Muli, vllt noch Tante Helga auf dem Weg vom Weihnachtseinkauf

3.) "Es regnet kaum. Niesel, der in der Luft hängt." redundant, wiederholend -> mit 'Es nieselt' könnteste den Rest des Satzes die Rinnen runterspülen. Niesel hängt nicht in der Luft. Er scheint zu hängen, mitunter. Es lässt sich natürlich auch behaupten, Niesel hänge in der Luft, aber dann bitte auch was mit dieser Behauptung anfangen!

4.) Der Dunst erfrischt mein Gesicht. Ich gehe los." - da wirds abenteuerlich. also inhaltlich. wie wurde die Entscheidung getroffen, es sei kein guter Tag zum Schlendern - Blick durchs Fenster? oder nur Wetterbericht? ich würde aber wenigstens durchs Fenster kucken, wenn mir das Wetter wichtig wäre und dem Bericht nur ein wahrscheinlich abzuringen war. dann wären doch die Wetterbedingungen vor der Tür klar gewesen und einem Menschen auch, wie er selbst auf so ein Wetter reagiert. wenn es erfrischt - positiv konnotiert - warum sei es dann kein guter Tag zum Schlendern?

Es regnet kaum. Niesel, der in der Luft hängt. 4.) Der Dunst erfrischt mein Gesicht. Ich gehe los."

"Die Wetterexperten verkünden, dass es heute wahrscheinlich regnen werde. Kein guter Tag zum Schlendern. Mit einem Schirm bepackt trete ich vor die Tür. Es regnet kaum. Niesel, der in der Luft hängt. Der Dunst erfrischt mein Gesicht. Ich gehe los."

Wetterexperten berichteten, es werde heute regnen. Nichts zum Schlendern (spazieren, flanieren). Ich nehme Schirm und (Scham / Charme), gehe raus und los. Bald merke ich, es nieselt nur - ein erfrischendes Gefühl.

[ist natürlich was ganz anderes / kuhl wenn du aus diesem Umbau etwas für dich rauslesen kannst, dass (!) dir beim eigenen Satz-Basteln hilft]

----- so kleinteilig mache ich natürlich nicht weiter / einmal reingezoomt, um meinen Blick en detail transparent zu machen ---------

"Keine zehn Minuten später erreiche ich den Treffpunkt. Ich schaue mich um. Niemand da. Bin ich zu früh? Ich bin es. Eine Minute. Ich sehe in das Schaufenster zu meiner Rechten, beachte aber nicht die Auslage, sondern nur die Spieglung. Interessant. Ich mustere mich wie ein Angebot."

"Keine zehn Minuten später" / Zehn Minuten später / ungefähr zehn Minuten später?
"erreiche ich den ..." / bin ich am Treffpunkt / wenn es keinen expliziten Grund für stehende, etwas steife Wendungen gibt, plädiere ich für Klarheit und Schlichtheit [dann können die Arabesken anderer Textstellen im Kontrast umso mehr glänzen - Fallhöhe]
"Niemand da" - also gar niemand? Nemo? oder eine bestimmte Person ...
"Bin ich zu früh? Ich bin es. Eine Minute." rhetorische Fragen im text die sofort selbst beantwortet werden, hm, nicht ungefährlich :D ich glaube bei Ich-Erzählern hat Autor die größten Möglichkeiten, aus sprachlichen Figuren, die bei Vogelperspektiv-Texten meist, allzu meist überflüssig oder ärgerlich sind, eine interessante Eigenart zu machen, etwas damit anzustellen.
sonst halt: "Ich bin eine Minute zu früh." [very deutsch. habe am Wochenende in einem Buch gelesen, herausgegeben vom Bamf über die Deutschen, damit die Geflüchteten sich besser integrieren könnten, in die blühende ostdeutsche Provinz. Pünktlichkeit wurde sehr hervorgehoben 'minutenscharf' sollten Verabredungen eingehalten werden]

"Nach einigen Minuten erscheint sie. Doch wo kommt sie plötzlich her? Es gibt nur eine Einfahrt auf den Parkplatz und die hatte ich die letzten paar Momente stets im Blick. Ich habe ihr Auto aber nicht einbiegen sehen"

Kurz danach sehe ich sie (Menschen erscheinen zu lassen hat so was sakrales.)
Wo kommt sie her? (warum 'doch'? und 'plötzliches' Erscheinen ist ja fast schon gespenstisch - im Zusammenhang mit dem Auftauchen anderer Personen in Blickfeldern von Protagonisten sind so Wendungen wie 'plötzlich, auf einmal etc' mit Vorsicht zu genießen, eher zu vermeiden.

Die eine Einfahrt war im Blick ... (irgendwie versuchen all die Personalpronomina aus Ich-Erzähler-Texten rauszukämmen, sprachlich eine der größten Schwierigkeiten bei dieser Textart dieser formal sehr reizvollen Engführung des Blicks) ... aber ihr Auto sah ich nicht.

"Einen Augenblick lang entflammt in mir der Wunsch, sie zu fragen, mit was sie die vergangenen Minuten verbracht habe. Dann wird mir aber schnell bewusst, dass mich das nichts mehr angeht. Die Zeiten, in denen meine Nichte mir noch all ihre Geheimnisse erzählt hat, sind längst vorbei."

schöne Idee mit der Nichte / die Selbstbetrachtung im Schaufenster plus Selbstwahrnehmung als Produkt gefiel mir auch

"entflammt" - wirkt sehr stark, ich kenne wenige Menschen, in denen wirklich etwas wie ein inneres Feuer brennt, die also theoretisch 'entflammen' könnten - wenn ja, wofür [als jeweils zu stellende Frage, immer individuell auf Figur, Situation usw zu beziehen]

... was sie eben machte ...

mir wird bewusst, es geht mich nichts mehr an

" Die Zeiten, in denen meine Nichte mir noch all ihre Geheimnisse erzählt hat, sind längst vorbei."

da würde ich inhaltlich präzisieren - 1.) hatte der Erzähler ein (für ihn) berechtigtes Gefühl, seine Nichte hätte ihr Leben mit ihm zu teilen - und der Grund für diese Berechtigung fehlt mttlw (Auszug aus Haus des Onkels bspw)
2.) oder geht es ihn nichts mehr an, weil sie beschloss, ihn nicht mehr teilhaben zu lassen?

"Wir gehen los. Vom Treffpunkt bis zum Volksfest in der Kleinstadt ist es nicht weit. Es gilt, einen kleinen Ampel-Hürdenlauf zu bewältigen. Die Lichter schalten schnell von rot auf grün um. Ich wundere mich, weil das sonst nicht so ist. Während wir über die Gehwege spazieren und dabei ein paar Kreuzungen überqueren, fängt sie zu reden an. Mir fällt auf, dass sie ihre Sätze mit derselben Vertrautheit wie früher vorbringt. Der Inhalt dreht sich noch immer um nichts anderes als ihren kranken Mann, dessen Zustand sich von Tag zu Tag verschlechtert. Sie scheut nicht davor zurück, mir auch blutige Details aus ihrem Alltag zu erzählen. Je länger wir gehen, desto schneller rast mein Puls. "

das ist spannend. erst dachte ich, sie hätte entweder unglaublich viel zu bieten (als Persönlichkeit, wegen ihrer Erzählungen, weil er eine starke Bindung hat, weil er allein ist) - und hat ihm das Privileg des vertrauten Gesprächs entzogen. aber jetzt kommen Geschichten, die zu hören ich mir nicht wünschen würde; das klingt anstrengend, Ich-bezogen. und vor allem, als wäre er eine Art seelischer Mülleimer. hm, das baut mir gerade ein inhaltliches Spannungsfeld mit Potential auf.

"Ampel-Hürdenlauf." - hätte den gleichen Informationsgehalt.

" Die Lichter schalten schnell von rot auf grün um. Ich wundere mich, weil das sonst nicht so ist."

solche Mini-Beobachtungen empfinde ich in rasanten Texten als angenehm und aufreizend entspannt. allgemein gesehen, gefällt mir die Ähnlichkeit solcher Beschreibungen mit unseren eigenen Alltagswahrnehmungen. gerade Erfahrungen die jeder macht, erleichtern das Hineinversetzen enorm. aber konkret ist es halt immer die Frage (für mich), ob die Dynamik solch einer Beobachtung zu dem Text passt - in Ergänzung oder Konrast.

ich muss jetzt los, weit bin ich ja nicht gekommen und kann die Geschichte also nicht angemessen würdigen. wenn du aus den Kommentaren was für dein Schreiben rausziehen kannst, freuts mich.

Kubus

 

Hallo Alltagsschleife,

dein Text lässt mich grübeln und versetzt mich in eine leicht melancholische Stimmung – ich glaube das wolltest du mit der KG, also eine melancholische Stimmung erreichen? Dennoch lässt mich der Schluss ratlos zurück oder gar schon das letzte Drittel. Ich hab die ganze Zeit auf etwas gewartet, was da schließlich nicht kam, auf etwas Aufregendes das passiert, auf eine Botschaft oder weiß der Geier was. Nach der tausendsten Beschreibung habe ich auch verstanden, dass die Nichte komisch und für die Ich-Figur störend ist und sie traurig macht, da muss du dem Leser so viel Intelligenz schon eingestehen. Dass sie auf den Mann treffen, ist gut, da passiert was. Aber was steckt hinter der Begegnung mit dem Mann? Z.B. könnte die Nichte eine Affäre mit ihm haben, schockierender Weise, weil ihr Mann ja so krank ist. Oder die Ich-Erzählerin (ist es eine Frau, ja oder?) könnte den Mann besonders unausstehlich oder besonders verstörend finden.

Trotz meiner Kritik, ich fand die Stimmung, die du transportierst, gut gelungen und auch die Verletzlichkeit der Nichte und deinen Stil. Es muss meiner Meinung nach halt nur noch was passieren.

Lg, Chico

 
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Dankeschön. (Auch wenn es mein Gefühl, dass ich hier völlig fehl am Platz bin, nicht zur Gänze wegwischt ...)

Warum, das Gefühl,

liebe Alltagsschleife,

aber das lässt sich von einem, dem das Temperament eines Kühlschranks nachgesagt wird, leicht fragen, aber schwierig beantworten. Meine Startschwierigkeiten hierorts werden wohl erst ein Ende nehmen, wenn mein Gastspiel hierselbst zu Ende geht (statistisch also noch elf bis zwölf Jahre). Ich bereite ganz gerne immer wieder neue Irrtümer vor und trink hernach mit dem ollen Keuner (der raucht auch noch, der alte Stinkstiefel) und Jean Paul und Gottfried Keller (der bringt dann seinen Königspudel mit, weil er auch mal was Großes zeigen will). Der Geheimrat trinkt Wein. Muss er halt auf mich verzichten und Schiller hält Jean Paul für aus dem Mond gefallen. Was kein Kompliment ist. So ist das halt in literarischen Kreisen. Der eine eitler als der andere Fatzke. Kann man aber mit leben. Gut, sogar, find ich, trotz aller Unbilden auf dem Weg, die auch manchmal Stoff für eine ganz andere Geschichte geben. Kopf hoch - und da kommstu durch!

Sieh mal alle Kommentare als bloße Meinungsäußerung an und Verbesserungsvorschläge klopf grundsätzlich auf die Gefahr - wie wir im Ruhrgebiet so sagen - von Verschlimmbesserungen hin ab. Die schöne Haufen-Formulierung würd ich auf jeden Fall lassen, nicht etwa, weil ich Liebhaber der Derivate des Wolfes bin - ich tret auch nicht gern ich Hundescheiße, das Problem liegt aber auch da am anderen Ende der Leine, weil einer zu fein sich wähnt, seinen - der Hund ist ja seiner, der kann am wenigsten dafür, wenn er mal muss - Dreck selbst wegzuräumen, sondern weils eine schöne und wie ich finde gelungene Konstruktion ist.

Das zwote ist - Kubus wird mir verzeihen - der Artikel im Titel ist notwendig, insofern das geschilderte Ereignis des Kennenlernens genau an d(ies)em und keinem andern Ort/Zelt hätte stattfinden können. Ereignisse sind oft zeit- und ortsgebunden, ein Tag später oder hundert Meter daneben lauern schon andere Bedingungen.

Was die Kommas betrifft schau einfach mal in den Rechtschreibduden rein, da sind überhaupt auf den ersten hundert Seiten die Rechtschreibregeln dargestellt, selbst wenn die amtlichen Regelungen seit einiger Zeit im Internet eingestellt sind. Die Herren Professoren lesen sich da gelegentlich wie Juristen und basteln gelegentlich Widersprüche in ihr Werk.

Was den Konjunktiv betrifft, schau mal hier

http://www.wortkrieger.de/entry.php?104-Konjunktief

Halt die Ohren steif!, sagt der

Friedel

Und überhaupt: Ich verneige mich!
Ma' nich' übertreiben ....

 

Hallo!
Kubus

Boah, Dankeschön für Deine dezidierte Arbeit an den ersten Absätzen meines Textes. Damit hatte ich nun ja überhaupt nicht gerechnet. Ich mag das sehr, wenn einer so tief reingeht!

Titel gefällt in seiner Einfachheit. "Kennenlernen im Zelt" gefiele mir besser weil noch schlichter.

Ginge für meinen Geschmack schon. Allerdings käme es mir dann, auf den zweiten Blick, doch etwas beliebig vor. Das "Kennenlernen" bezieht sich letztendlich auf mehrere Kennenlernen, insofern ist Singular eigentlich nicht stimmig. Denn die Prot. lernt nicht nur diesen Typen, sondern auch ihre Nichte, kennen. Letztendlich meinte ich - beim Schreiben! - aber nur das Kennenlernen ihrer Nichte. Also intendierte ich dieses spezielle Kennenlernen. Langen Gebrabbels kurzer Sinn: Es bleibt so. Aber danke für die Anmerkung. Die hat mich glatt zum Nachdenken angeregt!

Die - weg / Experten - weg, außer du hast was vor mit dem "Experten". dass die autoritätsgläubigen Deutschen im TV nur Menschen akzeptieren, die als "Experte" behauptet werden können, ist mE selbsterklärend. / verkünden - umformulieren.

Die "Experten" ohne "die" klängen für meinen Geschmack noch autoritätsbeladener. Deshalb müsste ich dann wohl die gesamte Formulierung umstellen, wollte ich denn einen gescheiten Einstieg formen (was ich durchaus will, ich mir aber nicht wirklich zutraue).

Ich wusste nicht, dass "dass"-Konstruktionen so verpönt sind (oweia, und da ist schon wieder eine ...). Danke für diesen Hinweis!

1.) wirkt sehr kleinbürgerlich. Kleinbürgerlich ist für mich kein Schimpfwort. aber gäbe es eine Schublade der Charakteristiken eines Milieus, könnte dieser Satz hinter dem 'Kleinbürger'-Etikett stehen. eine Figur die ja noch eher einer Zeit zuzuordnen ist, als Klassenunterschiede bedeutender waren als unterschiedliche Milieus. und der Kleinbürger, auf der Flucht aus dem Lumpenproletariat und hinter dem Aufstieg zum Bürger herjagend, kann gar keine eigenen Erfahrungen machen, sondern nimmt den gesellschaftlichen Konsens - Regen? Zuhause bleiben. / Sonne? Flanieren.

Ja, wenn Dich diese Gedanken beim Lesen durchfluten, dann passt das schon. In etwa. :)

Wetterexperten berichteten, es werde heute regnen. Nichts zum Schlendern (spazieren, flanieren). Ich nehme Schirm und (Scham / Charme), gehe raus und los. Bald merke ich, es nieselt nur - ein erfrischendes Gefühl.

[ist natürlich was ganz anderes / kuhl wenn du aus diesem Umbau etwas für dich rauslesen kannst, dass (!) dir beim eigenen Satz-Basteln hilft]


Ja, danke sehr. In meinen geistigen Ohren klingt das schon fast zu gut (für mich). Die Worte ergänzen sich nach Deiner Umstellung / Veränderung zu einem sehr angenehmen Gebilde, das sich beinahe schön liest. Ich bezweifle, dass ich solch einen Stil (selbst) durchhalten könnte. Und ich weiß auch gar nicht, ob diese Story ihm gebührt. Denn es ist an sich eine Geschichte über gähnendes Schlafwandeln - sie geht los, trifft die Nichte, die erzählt und erzählt, dann kommt irgendwann dieser kleine Bruch - reichlich unspektakulär. Gut. Nun hindert mich aber nichts daran, trotzdem mal ein wenig an meinem Schreibstil zu arbeiten. Ich versuch das mal. Danke!

----- so kleinteilig mache ich natürlich nicht weiter / einmal reingezoomt, um meinen Blick en detail transparent zu machen ---------

Hm, da möchte ich fast schon "Schade ..." hauchen ...

"Keine zehn Minuten später" / Zehn Minuten später / ungefähr zehn Minuten später?
"erreiche ich den ..." / bin ich am Treffpunkt / wenn es keinen expliziten Grund für stehende, etwas steife Wendungen gibt, plädiere ich für Klarheit und Schlichtheit [dann können die Arabesken anderer Textstellen im Kontrast umso mehr glänzen - Fallhöhe]

Ich reibe mich selbst an diesen "keinen" zehn Minuten, weil sie eine hässliche Negation einfügt, die völlig sinnlos in die Irre fühlt. Aber ich tue mich auch schwer, da exakte zehn Minuten einzufügen. Es sind doch niemals exakt zehn Minuten. So schön es auch wäre. Und "ungefähr" hat auch so etwas Aufhaltendes, so etwas Leieriges, so etwas Ungenaues, ist irgendwie unschön. Noch schlimmer wäre natürlich "circa", hmpfh.

"Niemand da" - also gar niemand? Nemo? oder eine bestimmte Person ...

An sich wirklich niemand. Ist nur in diesem Zusammenhang so seltsam, wenn nicht unglaubwürdig. Da hilft es wohl, den Treffpunkt bzw. seine Abgeschiedenheit näher zu umreißen. Danke für diese Anmerkung. Das fällt wirklich erst auf, wenn richtig tief eingedrungen wird.

"Bin ich zu früh? Ich bin es. Eine Minute." rhetorische Fragen im text die sofort selbst beantwortet werden, hm, nicht ungefährlich ich glaube bei Ich-Erzählern hat Autor die größten Möglichkeiten, aus sprachlichen Figuren, die bei Vogelperspektiv-Texten meist, allzu meist überflüssig oder ärgerlich sind, eine interessante Eigenart zu machen, etwas damit anzustellen.

Es kann sein, dass ich diese Selbstversunkenheit, in der sich die Ich-Tante am Anfang noch der Autobefragung hingegeben hat, später nicht mehr zur Genüge verdeutlicht habe. Die Story rutscht irgendwann in ein bisschen Erkenntnis ... zart, aber immerhin.

sonst halt: "Ich bin eine Minute zu früh." [very deutsch. habe am Wochenende in einem Buch gelesen, herausgegeben vom Bamf über die Deutschen, damit die Geflüchteten sich besser integrieren könnten, in die blühende ostdeutsche Provinz. Pünktlichkeit wurde sehr hervorgehoben 'minutenscharf' sollten Verabredungen eingehalten werden]

Genau eine pralle Minute? Da stoß ich mich dran. :)

Kurz danach sehe ich sie (Menschen erscheinen zu lassen hat so was sakrales.)
Wo kommt sie her? (warum 'doch'? und 'plötzliches' Erscheinen ist ja fast schon gespenstisch - im Zusammenhang mit dem Auftauchen anderer Personen in Blickfeldern von Protagonisten sind so Wendungen wie 'plötzlich, auf einmal etc' mit Vorsicht zu genießen, eher zu vermeiden.

Ja, sie biegt natürlich um die Ecke. So war es zumindest in meinem Köpflein, als ich es da so vor mich hintippte. Ich gebe zu: Da hätte sich auch irgendein Alien vor sie hinbeamen oder sonstwie materialisieren können. Gruselig.

Die eine Einfahrt war im Blick ... (irgendwie versuchen all die Personalpronomina aus Ich-Erzähler-Texten rauszukämmen, sprachlich eine der größten Schwierigkeiten bei dieser Textart dieser formal sehr reizvollen Engführung des Blicks) ... aber ihr Auto sah ich nicht.

Oh je, hab ich so gar keinen Instinkt für. Muss ich unbedingt mal ne Übung machen. Interessant!

"entflammt" - wirkt sehr stark, ich kenne wenige Menschen, in denen wirklich etwas wie ein inneres Feuer brennt, die also theoretisch 'entflammen' könnten - wenn ja, wofür [als jeweils zu stellende Frage, immer individuell auf Figur, Situation usw zu beziehen]

Ich überlege, ob dieses starke Wort wirklich das richtige für diesen kurzangebundenen Charakter ist. Wobei in jenem Moment schon ein gewisser Ausschlag da ist. Hm. Ich muss da unbedingt in ein paar Tagen nochmal, mit einer anderen Einstellung, ran.

da würde ich inhaltlich präzisieren - 1.) hatte der Erzähler ein (für ihn) berechtigtes Gefühl, seine Nichte hätte ihr Leben mit ihm zu teilen - und der Grund für diese Berechtigung fehlt mttlw (Auszug aus Haus des Onkels bspw)
2.) oder geht es ihn nichts mehr an, weil sie beschloss, ihn nicht mehr teilhaben zu lassen?

Ich hatte das ganz bewusst nicht erklärt, einfach weil diese Kluft sich über die Jahre hinweg einfach so zwischen sie geschlichen hat. Mal sehen, ob ich die sprachlichen Mittel finde, die Erklärung dazu relativ unterschwellig hineinklingen zu lassen. Ist es denn wirklich nötig, das zu erklären?

das ist spannend. erst dachte ich, sie hätte entweder unglaublich viel zu bieten (als Persönlichkeit, wegen ihrer Erzählungen, weil er eine starke Bindung hat, weil er allein ist) - und hat ihm das Privileg des vertrauten Gesprächs entzogen. aber jetzt kommen Geschichten, die zu hören ich mir nicht wünschen würde; das klingt anstrengend, Ich-bezogen. und vor allem, als wäre er eine Art seelischer Mülleimer. hm, das baut mir gerade ein inhaltliches Spannungsfeld mit Potential auf.

Das freut mich. Ich befürchte allerdings, dass Dich dann das recht konfliktfreie Ende enttäuscht. Hätte da mehr kommen müssen?

solche Mini-Beobachtungen empfinde ich in rasanten Texten als angenehm und aufreizend entspannt. allgemein gesehen, gefällt mir die Ähnlichkeit solcher Beschreibungen mit unseren eigenen Alltagswahrnehmungen. gerade Erfahrungen die jeder macht, erleichtern das Hineinversetzen enorm. aber konkret ist es halt immer die Frage (für mich), ob die Dynamik solch einer Beobachtung zu dem Text passt - in Ergänzung oder Konrast.

Oh, ich hatte das als Merkmal ihres Beobachtungsdranges eingefügt. Dass es allerdings recht konträr zur tatsächlichen Mangeldynamik steht, das war mir nicht bewusst. Tja, dann ist da wohl ein Kontrast. Ich muss mal in ein paar Tagen schauen, ob der mir aufstößt. Ich denke aber, dass er das nicht wird.

ich muss jetzt los, weit bin ich ja nicht gekommen und kann die Geschichte also nicht angemessen würdigen. wenn du aus den Kommentaren was für dein Schreiben rausziehen kannst, freuts mich.

Sehr. Danke nochmal. Ich war mir bis gerade eben gar nicht (mehr) bewusst, welche Feinheiten man bei Geschichten überhaupt beachten kann (und sollte). Hm. Da hast Du was geöffnet. Sehr gut.

-
Chico1989

Na ja, melancholisch ist vielleicht ein etwas zu starkes Wort. Die Erzählerin ist am Ende erstaunt, dass sie ihre Nichte mittlerweile kaum noch kennt, diese Erkenntnis des Nichtkennens steigert sich ja über dieses Taxieren des Äußeren bis zur Aufdeckung dieser Affäre. Im Grunde soll das Textchen sagen, dass diese sehr in sich selbst vergrabene Frau (Tante) ihre Umwelt zwar sieht, aber nicht richtig erkennt, weil sie nicht wirklich darin herumbohrt. Erst durch diesen Zufall erkennt sie diese für sie seltsam unbekannte Facette an der Nichte (die allerdings relativ ähnlich ist und auch nur so handelt, wie man es von ihr gewohnt ist). Wie ein Alltag, der ein altbewährtes Schauspiel ist, das aber fehlschlägt, weil einfach jemand auf die Bühne stürmt. :)

Danke für Dein Feedback! Ja, ich neige zu Wiederholungen. Blöd dass sich diese Beobachtungen der offenbaren Seltsamkeit als nervend auf den Leser auswirken. Sollen sie eigentlich nicht. Schau ich mir später nochmal an.

LG
Die Schleife

 

So, ich musste nun einen neuen Beitrag aufmachen,

lieber Friedrichard

weil ich sonst nicht hätte zitieren können (neue Seite).

Also:

Warum, das Gefühl,

liebe Alltagsschleife,


Das ist schwer zu greifen oder gar zu schreiben. Es ist ein Gefühl der Minderwertigkeit, vielleicht auch der Beratungsresistenz. Ich hatte das vor Jahren, als der Laden noch anders hieß, auch schon mal. Und obwohl ich es wirklich will - tatsächlich daran interessiert bin, meine Schreibe besser zu machen - habe ich ständig eine unbehagliche Ahnung in mir, dass es nichts wird. Das hat aber nichts mit Wollen zu tun. Nur so ein scheußliches Gefühl. Als wäre da eine Sektion in meinem Hirn, die schon vollends mit irgendwelchen Daten zugeklatscht und nicht mehr neu überschreibbar wäre. Brrr, find ich selbst nicht gut.

Sieh mal alle Kommentare als bloße Meinungsäußerung an und Verbesserungsvorschläge klopf grundsätzlich auf die Gefahr - wie wir im Ruhrgebiet so sagen - von Verschlimmbesserungen hin ab. Die schöne Haufen-Formulierung würd ich auf jeden Fall lassen, nicht etwa, weil ich Liebhaber der Derivate des Wolfes bin - ich tret auch nicht gern ich Hundescheiße, das Problem liegt aber auch da am anderen Ende der Leine, weil einer zu fein sich wähnt, seinen - der Hund ist ja seiner, der kann am wenigsten dafür, wenn er mal muss - Dreck selbst wegzuräumen, sondern weils eine schöne und wie ich finde gelungene Konstruktion ist.

Wenn es denn wenigstens ein Hund gewesen wäre, der da den Haufen Erbrochenes verzapft hätte. War aber wohl eher ein menschlicher Volksfestbesucher. Leider habe ich die Haufen-Sache auch schon rausgelöscht. Was heißt "leider". Ich fand es angemessen (als ich es tat). Find ich auch immer noch. Ein Haufen ist ja eher etwas, das sich in irgendeiner Form, wohl mit spitzem Zulauf mittig, nach oben wölbt. Kann Kotze nicht wirklich. Die ist eher ein Spiegel. Es sei denn ... aber bäh, ich führ es jetzt nicht aus.

Das zwote ist -@ Kubus; wird mir verzeihen - der Artikel im Titel ist notwendig, insofern das geschilderte Ereignis des Kennenlernens genau an d(ies)em und keinem andern Ort/Zelt hätte stattfinden können. Ereignisse sind oft zeit- und ortsgebunden, ein Tag später oder hundert Meter daneben lauern schon andere Bedingungen.

Da kann ich nur "Jawoll, joh!" schreien.

Was die Kommas betrifft schau einfach mal in den Rechtschreibduden rein, da sind überhaupt auf den ersten hundert Seiten die Rechtschreibregeln dargestellt, selbst wenn die amtlichen Regelungen seit einiger Zeit im Internet eingestellt sind. Die Herren Professoren lesen sich da gelegentlich wie Juristen und basteln gelegentlich Widersprüche in ihr Werk.

Bei Bedarf. Spätestens wenn ich fragend dasitze und mal wieder nicht weiß, ob ich einen vollständigen, mit "und" eingeleiteten Zweitsatz abtrennen muss. Ich meine immer, ich müsste (abtrennen mit einem Komma). Komische Sache. Hab ich so in der Schule gelernt. Bin ich mir sicher.

Was den Konjunktiv betrifft, schau mal hier

http://www.wortkrieger.de/entry.php?104-Konjunktief


Ja danke, und unterhaltsam noch dazu.
Vertiefenswert.

Ma' nich' übertreiben ....

Ich wüsste nicht, was gegen eine geschmeidige Verneigung hier und da spräche - außer vielleicht ein entsprungener Nerv, oder so.

So denn, heute ganz ohne Verneigung, aber freudvoll und dankend winkend
Die Schleife

 

Hallo Alltagsschleife,

nervend ist wie melancholisch ein sehr starkes Wort, habe ich nervend geschrieben? Naja, ohne jetzt nochmal nachzuschauen, entschuldige ich mich, wie es in meinem Alltag, liebe Alltagsschleife, so häufig für alle möglichen Dinge der Fall ist. Also "nervend" ist übertrieben aus heutiger Sicht, da ich den Text eigentlich gerne gelesen habe, und man muss ja auch die Personen so rüberbringen in ihrem Tun wie es die Intention ist ... was schreibe ich da ... also was man aussagen möchte, muss ja rüberkommen. Vielleicht war es mir zu viel davon, ach, ich weiß auch nicht, ich entschuldige mich einfach nochmal. :D

Lg, chico

 

Das ist schwer zu greifen oder gar zu schreiben. Es ist ein Gefühl der Minderwertigkeit, vielleicht auch der Beratungsresistenz. ... Und obwohl ich es wirklich will - tatsächlich daran interessiert bin, meine Schreibe besser zu machen - habe ich ständig eine unbehagliche Ahnung in mir, dass es nichts wird. Das hat aber nichts mit Wollen zu tun. Nur so ein scheußliches Gefühl. Als wäre da eine Sektion in meinem Hirn, die schon vollends mit irgendwelchen Daten zugeklatscht und nicht mehr neu überschreibbar wäre. ...
Vor- und/oder Ratschläge von andern abzuklopfen auf die eigenen Bedürfnisse hin hat nix mit Beratungsresistenz zu tun (und dass Du Dich für "fertig" hieltest und keines Rates/Vorschlages bedürftest, zeigt doch das Gefühl der Minderwertigkeit an. Und wenn Du das Gefühl hast, dass Dich einer von oben herab behandelt, wirstu lernen, überlegt (Spontanität kann da schädlich sein, wenn man den Witz nicht locker und treffend gebrauchen kann) kontra zu geben oder auch ignorieren zu lernen. Hier kocht jeder nur mit Wasser und die Höchsttemperatur ist für alle gleich. Ich kann nicht mal Heißes anfassen, ohne dass es mich quält (was nicht der Grund ist, dass ich kühle Getränke bevorzug).,

liebe Schleife.

Ist doch in Ordnung, die Haufen-Konstruktion rauszunehmen. Nur: Selbst wenn ein Hund Dünnpfiffi macht, also eher eine Pfütze mit festen Bestandteilen, bleibt's immer noch ein Hundehaufen (könnte Bingo, mein Lieblingsköter auf Wolke 7, pardon, da oben spricht man eine Lingua franca: Cloud no. 9, nicht besser gebellt haben).

Tschüss und halt die Ohren steife!

Friedel

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Alltagsschleife,

Nachdem du ja auch schon so nett warst, meine Texte zu kommentieren, habe ich nun auch endlich die Gelegenheit, mich zu revanchieren. Ich habe deine KG erst heute lesen können, so dass es schon viele Kommentare gibt und du denText auch schon überarbeitet hast. Trotzdem möchte ich dir auch meinen ersten Eindruck schildern:
Alles in allem hat mir der Text gut gefallen. Ich mag Alltagssituationen sehr gerne, die oberflächlich betrachtet recht wenig Handlung bieten. Die etwas distanzierte und dann doch wieder zu persönliche Beziehung (zumindest was die medizinischen Details angeht) der beiden und die, wie auch ich finde, etwas melancholische Stimmung haben mir besonders gefallen.
Allerdings bin auch ich über so manche umständliche Formulierung gestolpert.

Generell mag ich es sehr, dass du so wenig erklärst, denn du gibst ja dennoch einige Hinweise. So wie du erklärst, soll deine Protagonistin ja emotional eher distanziert sein oder zumindest nicht so neugierig sein, dass sie in kleinen Gesten gleich den Klatsch von morgen sucht. Da ihr daher ein paar Zwischentöne entgehen, ist es nur folgerichtig, dass sie auch teilweise (!) in der Geschichte fehlen. Das macht es dem Leser natürlich auch schwerer, aber das gefällt mir gerade gut an deiner Geschichte.

Was mich etwas verwirrt hat, war dieser Satz:
„Schlimm das alles.“

Bezieht sich das auf die Krankheit des Mannes der Nichte? Denn die Krankheit dauert doch jetzt schon lange an (so hab ich es verstanden). Daher habe ich mich gefragt, warum die Affäre das noch einmal anspricht? Das würde man doch nur bei einem aktuellen Vorfall tun, oder?

Dann war mir auch nicht genau klar, warum du so sehr betonst, dass die Nichte aus dem Nichts auftaucht. Da habe ich kurz erwartet, dass es jetzt magisch wird. Ich könnte mir das nur erklären, wenn die Nichte sich vorher bereits mit ihrer Affäre getroffen hätte. Willst du darauf hinaus?

Und zu guter Letzt: Müsste man der Nichte nicht doch ein wenig anmerken, dass sie eine Affäre hat, also vielleicht sogar frisch verliebt ist? Fällt einem dann nicht alles ein wenig leichter und würde ihr dann die Pflege ihres Mannes auch nicht so schwer fallen, dass sie kein anderes Thema mehr kennt? Selbst wenn die Tante ein bisschen schwer von Begriff ist, was das angeht, müsste es doch einen Hinweis geben.


Über eine Kleinigkeit bin ich noch gestolpert.

Sie kommt zurück, lächelt und stellt sich neben mich, sieht nicht zur mir, aber auch nicht auf die Waren.

...nicht zu mir...

Gruß,
Rotmeise

 

Hallo
Chico1989 :

nervend ist wie melancholisch ein sehr starkes Wort, habe ich nervend geschrieben?

Nein, das Wort habe ich hinterrücks da hineingefummelt. Sorry. Ich habe es einfach so wahrgenommen, dass Dich die sich wiederholenden Beschreibungen der Eigenheiten nerven - meine Wahrnehmung. Und deshalb solltest Du Dich auch keineswegs bei mir entschuldigen.
Ich bin sehr, sehr unempfindlich.

LG

-

Hallo Friedrichard :

Vor- und/oder Ratschläge von andern abzuklopfen auf die eigenen Bedürfnisse hin hat nix mit Beratungsresistenz zu tun (und dass Du Dich für "fertig" hieltest und keines Rates/Vorschlages bedürftest, zeigt doch das Gefühl der Minderwertigkeit an. Und wenn Du das Gefühl hast, dass Dich einer von oben herab behandelt, wirstu lernen, überlegt (Spontanität kann da schädlich sein, wenn man den Witz nicht locker und treffend gebrauchen kann) kontra zu geben oder auch ignorieren zu lernen. Hier kocht jeder nur mit Wasser und die Höchsttemperatur ist für alle gleich. Ich kann nicht mal Heißes anfassen, ohne dass es mich quält (was nicht der Grund ist, dass ich kühle Getränke bevorzug).,

Du meinst, ich solle lieber schweigen, statt dass ich allzu wallend auf irgendetwas reagiere? :)

Mal sehen.

Letztlich bin ich, was ich bin. Ich kann mich da nur sehr schwer kupieren.

Ist doch in Ordnung, die Haufen-Konstruktion rauszunehmen. Nur: Selbst wenn ein Hund Dünnpfiffi macht, also eher eine Pfütze mit festen Bestandteilen, bleibt's immer noch ein Hundehaufen (könnte Bingo, mein Lieblingsköter auf Wolke 7, pardon, da oben spricht man eine Lingua franca: Cloud no. 9, nicht besser gebellt haben).

Hm, mal sehen, ob ich aus dem ganzen Zeltzauber vielleicht noch ein Wuffi-Volksfest mache, einfach nur, damit ich wieder einen "Haufen" reinfummeln kann.

Tschüss und halt die Ohren steife!

Wie Du mir das entgegenfeuerst, hat das fast etwas Unanständiges. :)

LG

-

Hallo
Rotmeise :

Oh, Dankeschön für Deine lange Kritik.

Ich bin eigentlich keine Freundin des reduzierten Stils. Üblicherweise schwalle ich eher viel zu viel herum, als dass ich es auf den Punkt rausbringen kann. Deshalb wundert es mich überhaupt nicht, dass dieser Text, den ich ganz bewusst sehr knapp gehalten habe, durchaus Verständnislücken nach sich ziehen kann.

Was mich etwas verwirrt hat, war dieser Satz:

„Schlimm das alles.“

Bezieht sich das auf die Krankheit des Mannes der Nichte? Denn die Krankheit dauert doch jetzt schon lange an (so hab ich es verstanden). Daher habe ich mich gefragt, warum die Affäre das noch einmal anspricht? Das würde man doch nur bei einem aktuellen Vorfall tun, oder?


Es geht mit ihm zu Ende. Wahrscheinlich fehlt in dem Text der entsprechende Hinweis, dass es nicht mehr lange bis zu seinem Exitus dauert. Zwar nicht aufgrund eines akuten Vorfalls. Aber einfach, weil er schon so lange herniederliegt, als dass man es absehen kann.
Gut, dass Du mich auf diese Schwierigkeit hinweist. Ich hielt den Satz tatsächlich für klar (da kannst Du mal sehen, wie vernagelt ich sein kann).

Dann war mir auch nicht genau klar, warum du so sehr betonst, dass die Nichte aus dem Nichts auftaucht. Da habe ich kurz erwartet, dass es jetzt magisch wird. Ich könnte mir das nur erklären, wenn die Nichte sich vorher bereits mit ihrer Affäre getroffen hätte. Willst du darauf hinaus?

Ach Du Schreck, diese Formulierung hat es offenbar wirklich in sich. Nein, da ist nichts Magisches dran. Ich will damit nur sagen, dass sich die Nichte schon längere Zeit auf dem Parkplatz befunden hat - aber eben nicht ausgestiegen ist. Könnte telefoniert haben. Mit dem Zelttyp. Oder wen sie sonst noch kennt.
Letztlich erscheint sie aber nicht einfach so (mein Fehler), sondern kommt eben die Parkplatzanhöhe heruntergelatscht. Da muss ich wohl doch noch ein paar Worte aufbringen, damit dieses Mysterium wieder wegkommt. ;)

Und zu guter Letzt: Müsste man der Nichte nicht doch ein wenig anmerken, dass sie eine Affäre hat, also vielleicht sogar frisch verliebt ist? Fällt einem dann nicht alles ein wenig leichter und würde ihr dann die Pflege ihres Mannes auch nicht so schwer fallen, dass sie kein anderes Thema mehr kennt? Selbst wenn die Tante ein bisschen schwer von Begriff ist, was das angeht, müsste es doch einen Hinweis geben.

Aus eigener Erfahrung meine ich: Nein! Das muss man ihr wirklich überhaupt nicht anmerken. Manche Menschen können das ganz und gar wegdrücken. Das ist unglaublich, wie gut das funktioniert.
Da mir sonst nicht sonderlich viel einfällt, ich generell nicht allzu gut abstrahieren kann, schreibe ich Geschichten immer auf einer gewissen Grundlage von Selbsterlebtem. Und in der Tat sind mir schon mehrere Menschen untergekommen, die das komplett wegblenden können - wie ein Schallplattenwechsel.

Sie kommt zurück, lächelt und stellt sich neben mich, sieht nicht zur mir, aber auch nicht auf die Waren.

...nicht zu mir...


Dankeschön!

Freut mich sehr, das ich zu der Kamelle noch so viele Kommentare bekommen habe!

LG
Schleife

 

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