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Das kalte Gedächtnis

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03.12.2002
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Das kalte Gedächtnis

Krächzend und hustend flehten ihre Lungen nach Luft und das Stechen in ihren Seiten begann sich nicht länger auf diesen Teil des Körpers zu beschränken. Doch die Angst in ihrem Kopf lies sie all das fast vergessen, denn es ging um ihr Leben. Wie in Trance rannte Lena durch die verwinkelten Gassen, die im zwielichtigen Schein der wenigen Laternen und beleuchteten Fenster vor ihr lagen. Vorhin, als sie bemerkte, dass dieser Mann sie verfolgte, kam es ihr wie eine gute Idee vor, zwischen den Häusern zu verschwinden. Hier war sie aufgewachsen. Hier kannte sie sich aus. Aber der vermeintliche Ausweg hatte sich mittlerweile in etwas anderes verwandelt. Mit jedem Schritt den sie tat, veränderte sich das Bild der Sicherheit mehr und mehr in das der Ausweglosigkeit. Die einzige Hoffnung bestand darin, so schnell sie konnte zu rennen. Sie musste schneller sein, als ihr Verfolger.
Und sie rannte...rannte um ihr Leben.
Er kam näher und Lena glaubte, den fremden Atem in ihrem Nacken zu spüren. Diesen warmen Hauch, in dem sie die bösartigen Absichten des Mannes förmlich riechen konnte.
Vor ihr tauchten die grauen Mauern eines alten Lagerhauses auf, indem sie als Kind oft gespielt hatte. Während die anderen Mädchen mit ihren Puppen beschäftigt waren, tobte sie zwischen den schon damals verfallenen Mauern herum und stellte sich vor, wie es einmal sein würde, wenn sie als reiche Geschäftsfrau ein Leben in Glück und Freude führte.
Sie hastete durch das alte Tor, das sie wie ein gähnender Schlund verschluckte. Als sie kurz innehielt und die bekannten Konturen und Silhouetten betrachtete, war es wie früher. Nur das Gefühl hatte sich verändert. Freude war nun zu Angst geworden, wie ein kalter Schauer, der durch ihre Adern floss, sich um ihr Herz legte und es zu einem kleinen Klumpen zusammendrückte.
„Stop. Bleib endlich stehen!“ hallte es dumpf hinter ihr. Lena drehte sich um und sah durch das Tor hinaus in die vom Mond erleuchtete Nacht. Da war er. Dieser Mann. Ganz dicht. Sie hastete weiter, durchquerte die riesige Eingangshalle, vorbei an alten Maschinen und Apparaturen, die wie stählerne Gerippe auf dem Betonboden lagen. Eine verrostete Treppe führte am anderen Ende hinauf in das ehemalige Büro des Vorarbeiters. Sie musste es nur noch bis dort hinauf schaffen und sie würde in Sicherheit sein, denn die schwere Tür lies sich von innen verschließen und niemand konnte dann dort noch hinein. Außerdem hoffte sie, dass sie oben aus dem Funkloch heraustreten würde und ihr Handy benutzen konnte. Sie könnte Hilfe holen und in Ruhe abwarten, bis der Mann verschwunden war, oder die Polizei eingetroffen ist. Mit dieser Hoffnung, die sich nun wie ein warmer Schleier in ihrem Kopf ausbreitete, peitschte sie sich auf und es gelang ihr in einer letzten Kraftanstrengung ihren Lauf noch einmal zu beschleunigen. Die Treppe kam näher. Immer näher. Dann spürte sie die erste Stufe unter ihren Füßen, dann die zweite und es folgte immer eine weitere, bis sie schließlich den Knauf der Tür in ihrer Hand hielt....
Er rührte sich nicht...
Sie drückte noch einmal...
Nichts...
Der Mann war auf der Treppe...
Bitte, bitte, betete sie vor sich hin, als sich mit einem lauten Knacken der Schmutz der Jahre löste und die Tür sich öffnete. Sie sprang hinein, warf die schwere Metalltür hinter sich ins Schloss und verriegelte sie.
Sie war in Sicherheit. Ihre Lungen brannten und Lichter tanzten vor ihren Augen. Sie war am Ende und sie wusste genau, dass sie nicht mehr lange durchgehalten hätte. Nur wenige Augenblicke länger und ihr Körper hätte aufgegeben, sie in die Hände des Fremden getrieben, der... . Nein, sie mochte sich nicht vorstellen, was alles hätte passieren können, denn es war vorbei.
Lena schleppte sich schwer atmend an das dicke Fenster und blickte hinaus. Dort stand der Mann, die Hände auf die Knie gelegt und nach Luft ringend. Es verschaffte ihr ein Gefühl der Genugtuung, dass sie ihm soviel abverlangt hatte. Hoffentlich stirbt er an Luftmangel dachte sie. Demonstrativ stellte Lena sich vor das große Fenster und holte fast wie in Zeitlupe ihr Handy heraus, wobei sie der Fremde keinen Moment aus den Augen ließ. Sie blickte auf das grüne Display...Netzsuche...
Das durfte nicht sein. Es durfte einfach nicht. Und egal, wie oft sie hin und herlief, dass Bild auf ihrem Mobiltelefon änderte sich nicht. Netzsuche.
„Verdammt noch mal. Jetzt hör mir wenigstens zu!“ schrie der Mann zu ihr hinein.
„Lassen sie mich in Ruhe! Ich hole die Polizei!“
„Sophie, erkennst du mich denn nicht mehr? Ich bins. Donnie.“
Lena konnte es nicht fassen. War es nur eine Verwechslung? Oder war ihr Gegenüber Geisteskrank?
„Sophie? Wer zum Teufel ist Sophie?“ kreischte sie zurück.
„Du bist es!“
„Nein. Mein Name ist Lena! Sie haben sich vertan. Und jetzt hauen sie ab! Ich bin nicht ihre Sophie!“
Donnie kam ganz dicht an das Fenster heran. „Doch das bist du. Sieh in den Spiegel. Diese Schlampe hat irgendwas mit dir gemacht. Erinnere dich an heute morgen. Weißt du noch, was heute morgen passiert ist?“
„Oh ja. Das kann ich dir sagen. Ich ging zur Bank und wollte meine Auszüge holen. Bist du jetzt zufrieden.“
Plötzlich blitzte es auf. Aber nicht draußen, nicht in diesem Büro, sondern direkt in Lenas Kopf. Vor ihrem geistigen Auge entstanden Bilder. In ihrer Hand hielt sie eine Waffe und sie fühlte sich sonderbar, nicht wie sie selbst, sondern irgendwie fremd.
Lena stolperte und fiel, da sie nur die kalten Bilder eines fremden Gedächtnisses sah. Der Schmerz durchzog ihren Körper, doch die Erinnerungen blieben. Sie sah alles wie in einem Film.
Der Bankier vor ihr stotterte. Sie konnte nicht hören was, doch sein Gesicht war eine Fratze aus Angst und Verzweiflung. Mit zittrigen Fingern schob er Geld über die Theke und es waren ihre eigenen Hände, die es nahmen und in einer Tasche verstauten. Lena, oder besser gesagt, diese Frau drehte sich herum und sah auf einen Mann, der ihr bestätigend zunickte. Es war Donnie, ihr Verfolger. Die Bilder der Erinnerungen bewegten sich auf den Ausgang zu und auf eine Frau, die dort stand. Sie sah sich selbst. Sie, Lena, stand dort und blickte sich, sie, an.
Donnie war bereits durch die Tür und in Lenas Augen tat sich etwas. Sie lauerten und es war, als wäre ein besonderer Zeitpunkt gekommen, denn die Pupillen verengten sich und mit einem Mal, hatte sie ein Pfefferspray in der Hand. Eine neblige Wolke entsprang der Sprühflasche und wehte direkt in die Augen, welche sich erinnerten. Dann ging alles ganz schnell. Die Bilder zeigten den Schuss, den zusammenklappenden Körper Lenas und ihre Augen, wie sie wie wild in das verschwommene Bildnis blickten, direkt in ihren Kopf, direkt in ihren Verstand. Dann erlosch alles und sie befand sich wieder in dem Büro, in das der Mond sein bleiches Licht warf.
Lena hielt sich die Hände vors Gesicht, so als wolle sie sich vor dem schmerzenden Gas schützen, doch dabei hatte sie gerade gesehen, dass sie es war, die es versprüht hat, aber sie hatte auch gesehen, wie es direkt in ihre Augen traf. Die Welt um sie herum begann sich zu drehen und sie war zu keinem Gedanken mehr fähig, bis sie etwas bemerkte. Denn die Hände, die sie auf ihre Augen gelegt hatten, riefen einen Schmerz hervor. Sie rieb und der Schmerz wurde stärker, schwoll zu einem Brennen an.
Lena lief hinter den alten Schreibtisch, der am hinteren Ende des Büros stand. Dort hing ein alter Spiegel und mit einem einzigen Wisch, hatte sie das milchige Glas von Staub und Schmutz befreit, der ihr nun direkt in die Nase wehte. Sie roch und schmeckte die Zeit selbst, als sie sich selbst tief in die Augen blickte. In die roten und geschwollenen Augen. Wie konnte das sein? Sie hatte doch gesprüht!
Eine schreckliche Gewissheit machte sich in ihr breit und sie beobachtete ihre Augen, wie sie sich weiteten und den Blick auf das gesamte Gesicht freigaben...
Es war nicht das ihrige. Sie hatte es noch nie gesehen. Blonde Strähnen fielen in ein schmales Gesicht mit markanten Wangenknochen. Lena blickte an sich herunter. Ihr Körper war der einer sportlichen Frau Ende zwanzig. Deshalb konnte sie dem Mann entkommen. Deshalb ist ihr Körper nicht schon vorher kollabiert.

Es blitzte wieder und erneut webten feine Fäden aus Erinnerungen Bilder. Doch es waren die ihrigen. Es waren Lenas.
Sie kam gerade zur Tür hinein, als sie bemerkte, was vor sich ging. Ein Mann und eine Frau, die Frau, die sie gerade im Spiegel gesehen hatte, raubten die Bank aus. Dreist am hellen Tage. Alles ging ganz schnell. Der Mann, Donnie, war zuerst hinaus, dicht gefolgt von der blonden Frau. Lena erkannte ihre Chance und zog aus ihrer Tasche eine Flasche Pfefferspray. Sie richtete sie direkt auf die Augen Sophies. Und noch bevor die ersten Tropfen an ihr Ziel gelangt waren, drückte die Blonde ab. Sophie musste es in ihren Augen gesehen haben. Sie spürte, wie etwas in ihren Körper drang und ihr das Leben raubte. Die Zeit stand still. Nichts um sie herum tat sich und die Blicke der beiden Frauen trafen sich und dieses Treffen schien eine Ewigkeit anzudauern.
Lena wollte nicht sterben. Nicht so. Wie oft hatte sie gehört, dass der Wille über den Körper siegen kann, doch sie spürte ganz deutlich, dass die Zeit ihrer Hülle vorbei war und sie glaubte an das, was ihr Vater immer gesagt hatte. Ihr Vater war ein einfacher Mann, doch wenn er Abends von der Arbeit nach Hause kam, verschlang er unzählige Bücher über fremde Kulturen und fremde Religionen. Ihr Vater glaubte an die Seelenwanderung und in diesem Augeblick, dem Zeitpunkt ihres Todes, glaubte Lena an ihren Vater. So wie sie es noch nie getan hatte. Es blitzte und die Erinnerungen verschwanden zum zweiten Mal.

Gewissheit. Klarheit.

Sie schritt zur Tür und öffnete sie. Donnie kam herein. Ihr Verfolger, ihr Freund.
„Alles klar Sophie?“
„Ja.“
„Wir haben es geschafft. Gott sei Dank, es geht dir wieder gut! Und wo hast du jetzt das Geld.“
„Ich weiß es nicht. Ich weiß es wirklich nicht.“
Donnie blickte sie ratlos an.
„Sie hat es irgendwo hin getan.“
„Wer ist sie?“
„Lena! Wer denn sonst. Diese Schlampe!“
„Pass auf, wie du mich nennst!“
Donnie machte instinktiv einen Schritt zurück. Was er dort sah, ging über seinen Verstand hinaus. Seine Freundin Sophie stand inmitten dieses alten Büros und stritt mich sich selbst. Sie lief umher und beschimpfte eine Frau Namens Lena.
„Sag mir endlich wo du das Geld hingetan hast!“
„Nein. Das werde ich nicht!“
„Warum nur? Warum machst du es uns, so schwer? Wir haben doch beide verstanden was hier los ist.“
„Ja. Wir wissen es. Zwei Menschen. Ein Körper. Aber wenn ich dir sage, wo das Geld ist, werden wir beide sterben.
Denk nach. Warum meinst du, bin ich vor Donnie geflohen. Er wollte mich umbringen. Du bist ihm total egal. Für ihn zählte immer nur das Geld. Deshalb hattest du die Waffe und hast alles durchgezogen. Er stand nur im Hintergrund, wie ein normaler Kunde. Hätten sie euch bekommen, wärst du dran gewesen, nicht er.“
Die Frau im Zimmer hielt inne und beobachtete Donnie, der wild gestikulierend auf sie zuschritt, doch er kam nicht weit, denn Sophie hatte schon eine schwere Eisenstange in der Hand, die bis dahin auf dem Boden gelegen hatte. Sie schlug auf ihn ein. Immer wieder ging die schwere Stange auf den Mann nieder, bis schließlich sämtliches Leben aus seinem Körper gewichen war. Donnie lag am Boden und aus mehreren klaffenden Öffnungen strömte das Blut in Wellen heraus. Lena schrie und heulte. Sophie lachte. Und eine einzige Frau stand im Licht des Mondes. Ihre Mundwinkel zu einem grimmigen Lächeln verzogen, weinte sie Tränen der Erkenntnis.

Sophie folgte Lena in ihre Wohnung. Dort lag eine Tragetasche auf dem Tisch, gefüllt mit Geld.
„Ich kann das nicht. Du bist eine Mörderin. Ich werde nicht zulassen, dass du auch nur einen Cent davon ausgibst. Nie mehr wirst du jemandem schaden!“
Beide erkannten, dass Worte längst überflüssig geworden waren, denn sie begannen sich neben ihrem Körper auch ihren Verstand zu teilen. Ihr Konflikt ging weit über das was sie kannten hinaus. Intensiver als ein verbaler Angriff und schmerzhafter als ein physischer Schlagabtausch.
Vor ungefähr einer Stunde, als sie Donnie leblos am Boden liegen sahen, war es nur eine Erkenntnis, ein Sachverhalt. Aber nun war es mehr. Langsam schlich es sich in ihr Bewusstein; das Wissen um die Unzertrennlichkeit ihrer Persönlichkeiten; das Wissen um einen immerwährenden innerlichen Kampf.
Lena und Sophie hörten keine Worte mehr. Alles war erfüllt von einem lauten Grollen, vergleichbar mit einem Gewitter; wenn warme und kalte Luft aufeinander treffen.
Lena erlebte die Hölle. Es war nicht jener heißer Ort, von dem die Bibel erzählte und es waren auch nicht die Länder Hels aus den alten Geschichten, sondern es war ihr eigener Kopf, der sich langsam aus der Realität löste. Denn ihre gesamte Kraft konzentrierte sich auf den innerlichen Konflikt.
Ihr Körper kauerte nieder und ihre Fäuste hämmerten auf die eigenen Schläfen ein. In einem letzten klaren Augenblick nahm Lena ein Messer von ihrer Anrichte und setzte es sich an den Hals.
Sophie nahm das Messer und legte es zurück, denn die Gier nach Reichtum und der Wille alles nur erdenkliche gegen Lena zu unternehmen, war stärker als die Vernunft und so griff sie mit der freigewordenen Hand nach der Tragetasche.
Lena lies sie wieder fallen und dann trennte sich der Körper endgültig vom Geist und bildete nur noch das Schlachtfeld.
Über Tage hinweg tobte der Kampf, bis schließlich Hunger und Durst das Fleisch und das Leben beendeten. Doch der Konflikt und der Wunsch den anderen zu besiegen war so stark, dass sich im Augenblick des Todes zwei umschlungene Seelen auf den Weg hinaus in die Welt machten.

 

Hi Morti.

Hm... Ich weiß nicht so recht, was ich sagen soll. Ich werde Deine Geschichte später noch mal lesen, wenn ich mehr Ruhe habe.

Soviel vorab: Das Ende hat mir sehr gut gefallen!
Zum Rest später.

Gruß! Salem

 

Hallo morti,

da ich selbst mal multipel war, stoßen Gescichten über Multiplizität bei mir natürlich immer auf großes Interesse. Zum Glück muss ich diese Geschichte ja nicht nach ihrem psychologischem Wahrheitsgehalt hin beurteilen, sondern nach der Wirkung ihrer Spannung. Todesangst ist im Übrigen aber tatsächlich ein Prozess, der Multiplizität hervorrufen kann.
Deine Seelenwanderung funktioniert aber anders. Die noch nicht zum Sterben bereite Seele wandert in den Körper der Mörderin ihrer vorherigen Heimat, den sie sich ab dann teilen müssen. Eine Wohngemeinsachft zweier unterschiedlicher Seelen in einem Raum. Das birgt natürlich Spannung.
Schön, wie du zu Beginn die Verfolgungsjagd beschreibst. Das Tempo des Laufens hast du gut wiedergegeben, auchdie Angst deiner Protagonistin.
Von dieser Spannung hätte ich mir auch ein bisschen mehr gewünscht, als sich die beiden Frauen darüber klar werden, dass sie jezt gemeinsam in einem Körper auskommen müssen. Die andere zu töten hieße ja immer, sich selbst zu töten. Diesen Konflikt beschreibst du zwar, du lotest ihn aber für meinen Geschmack noch nicht genügend aus. Deshalb vor meinen chronologischen Anmerkungen eine Passage vorweg:

Nicht um ihn zu verletzen, sondern um ihn zu töten und nach nur wenigen Schlägen war genau das geschehen.
Vorher so schön erzählt, und dann das? ;) Ab hier verfällst du in eine fast zynische Sachlichkeit. Das ist schade, da es dir nicht mehr gelingt, die Atmosphäre der Geschichte zu halten. Manchmal war es mir nicht ganz klar, wer nun Lena , wer Sophie ist. Das ist bei solchen Geschichten aber auch wirklich extrem schwierig. Beim zweiten Lesen fiel mir dann auf, das du auf alle Fälle dabei immer den Überblick behalten hast.

So, jetzt zum Erbsenzählen. ;)

Als sie kurz innehielt und die bekannte Konturen und Silhouetten betrachtete, war es wie früher.
bekannten
Ein kalter Schauer, der durch ihre Adern floss, sich um ihr Herz legte und es zu einem kleinen Klumpen zusammendrückte.
Ich würde diesen Satz entweder an den vorherigen anhängen , ... zu einem kalten Schauer, der ... oder ihn anders beginnen.
Ein kalter Schauer ...
„Stop. Bleib endlich stehen!“ hallte es hinter ihr dumpf.
Auch hier würde ich den Satz konventioneller gestalten.
... halte es dumpf hinter ihr
Lena drehte sich herum
Lena drehte sich um
Nur wenige Augenblicke länger und ihr Körper hätte aufgegeben. Sie in die Hände des Fremden getrieben, der....Nein, sie mochte sich nicht vorstellen, was alles hätte passieren können, denn es war vorbei.
Zu diesem Satz habe ich zwei Anmerkungen.
  • zwischen aufgegeben und Sie würde ich statt eines Punktes ein Komma machen.
  • der....Nein, würde ich so darstellen:
    der ... .
    Nein, ...

    Das ist übersichtlicher.
dass Bild auf ihrem Siemens änderte sich nicht. Netzsuche.
der Produktname wirkt hier irgendwie störend für die Atmosphäre.
„Verdammt noch mal! Warum machst du es mir, uns, so schwer.
Anstelle von mir, uns, würde ich nur uns schreiben. Es hakt sonst irgendwie.
Nie mehr wirst du jemanden Schaden!
schaden wird in diesem Zusammenhang klein geschrieben. Auch der Casus ist falsch.
Nie mehr wirst du jemandem schaden!


Das wars.

Lieben Gruß, sim (ausnahmsweise mal im Horror/Grusel aktiv)

 
Zuletzt bearbeitet:

@Salem
Lass dir ruhig Zeit. Ich warte gespannt...

@sim
Einmal mehr vielen Dank!
Deine Vorschläge wurden sofort in die Tat umgesetzt. Und auch das Ende wurde verbessert (hoffe ich). Ich habe den Konflikt, wie du es mir geraten hast, ein wenig mehr in den Vordergrund gestellt und den Ausgang der Geschichte, wenn auch nicht entscheident, verändert.
Das es nicht immer eindeutig war, um welche Person es sich gerade handelte war durchaus gewollt. Ich wollte, dass es der Leser schwer hat zu unterscheiden und das er gegebenfalls einen Absatz ein zweites Mal lesen muss, um zu verstehen.
Zu erwähnen wäre vielleicht noch, dass mir seit einer ganzen Weile das Thema der gespaltenen Persönlichkeit im Kopf rumspuckt. Durch meine Arbeit als Zivi, habe ich jeden Tag mit solchen Leuten zu tun. Nun wollte ich mich aber nicht in aller Ernsthaftigkeit mit diesem Thema beschäftigen, da mir dafür die Kompetenz fehlt. Heute kam mir dann die Idee mit der Seelenwanderung und ich schrieb diese Geschichte in einer knappen Stunde "herunter".
Nun habe ich es mir aber zu Aufgabe gemacht, in Zukunft eine Geschichte zu schreiben unter der von dir nur folgende Wörter stehen: Sehr gut!;)
Ich werde dich noch zufrieden stellen, so wahr ich hier sitze! Immerhin hast du mich damals dazu bewogen weiter zu schreiben, als du meine fast vergessende See Geschichte gefunden hast.
Bis zum nächsten Mal ;)

Grüße...
morti:D

 

hi morti,

Nun habe ich es mir aber zu Aufgabe gemacht, in Zukunft eine Geschichte zu schreiben unter der von dir nur folgende Wörter stehen: Sehr gut!

Ich fürchte, wenn ich eine solche Kritik schreiben würde, wäre sie ganz schnell gelöscht, weil sie so nichtssagend ist. Ich würde es also etwas wortreicher verpacken ;)

Aber ich bin sicher, du wirst es schaffen.
Deine Änderungen jedenfalls gefallen mit gut

Lieben Gruß, sim

 

Hi Morti,
zuerst einige subjektive Verbesserungsvorschläge und Bemerkungen:

„verschlang er unzählige Bücher über fremde Kulturen und fremde Religionen.“
„las er unzählige Bücher …“ finde ich doch besser als das umgangssprachliche „verschlang“

„Hoffentlich stirbt er an Luftmangel dachte sie.“ Trotz der angespannten Situation, wäre es vielleicht besser, dass sie den Wunsch äußert, er möge in Ohnmacht verfallen. Unter diesen Umständen kann er nämlich nicht an „Luftmangel“ sterben.

„… wehte direkt in die Augen, welche sich erinnerten.“ Erinnerten sich die Augen an das Pfefferspray oder bezieht sich diese auf die ablaufende „Retrospektive“ im Kopf von Lena/Sophie?

„in Lenas Augen tat sich etwas.“ / „Was er dort sah, ging über seinen Verstand hinaus.“ / „aus mehreren klaffenden Öffnungen strömte das Blut in Wellen heraus.“
Ausführlichere Formulierungen wären an diesen Stellen eindrucksvoller. Ich finde sie zu allgemein. Lakonische Einschübe können zwar die Phantasie mehr anregen als minutiöse Beschreibungen, doch hier fehlt für mich der Nährboden, Bilder im Geist des Lesers zu erzeugen.

Fazit:

Die Idee, welche hinter dem Text steht, gefällt mir deshalb, weil du nicht das falsch verbreitete Bild der Schizophrenie zur Grundlage der Geschichte gemacht hast. Du beweist, dass der Kampf zweier Seelen bzw. Persönlichkeiten auch ohne laienpsychologische Einwürfe beschrieben werden kann.

Vor allem der Aufbau tut sich hierbei hervor:

Die Verfolgungsjagd erzeugt (sehr konventionell, aber doch) wirkungsvoll Spannung, welche in die Parallelmontage mündet, der einen Bankraub sowohl aus der Perspektive des Täters als auch jene des Opfers schildert. Darauf folgt die schreckliche Erkenntnis verknüpft mit einem Mord, der dann das Finale, eine (abstrakte) metaphysische Schlacht, einleitet.

Mir missfallen dabei aber die Rechtschreibfehler und – viel schwerwiegender – die uninspirierten Formulierungen. Das lässt sich bestimmt dadurch erklären, dass du „diese Geschichte in einer knappen Stunde herunter geschrieben hast.“ Die Arbeit daran würde sich sicher lohnen.

Meiner Meinung ist der Text zwar nicht außergewöhnlich großartig, aber doch solide und wert verbessert zu werden.

mfg,
mg

 

Hi morti,
Die Idee hat mir gut gefallen. Die Geschichte ist rasant geschrieben und das mit den zwei Seelen in einer Person ist eine gute Idee.
Den Kampf zwischen den Beiden würde mich auch noch länger interessieren. Während sie verhungert ist, muss sich ja noch einiges zwischen den beiden abgespiel haben
Besonders am Anfang fand ich ein paar umständliche Sätze z.B:
..hustend flehten ihre Lungen nach Luft.. weiß nicht, wie flehen Lungen denn?

...Vorhin, als sie bemerkte, dass dieser ... Als sie zuvor bemerkt hatte....

...Sie musste schneller sein, als ihr Verfolger.... einfach streichen

...wie ein gähnender Schlund verschluckte...
Kann der Schlund verschlucken, wenn er gähnt und abgesehen davon ists abgedroschen


Grüße
Bernhard

 

Hi morti.

Nun hab ich es tatsächlich geschafft. Hab Deine Geschichte noch mal in Ruhe gelesen. Zunächst war ich ja ein wenig irritiert, da ich hätte schwören können, das Ende wäre vorher anders gewesen.
Aber dann hab ich gelesen, daß Du es ja tatsächlich ein wenig verändert hast. Und dazu muß ich sagen:
Das alte Ende hat mir schon gefallen, aber dieses ist super!
In einer Sache muß ich Bernhard allerdings recht geben: Auch mich hätte es gefreut, noch ein wenig mehr von dem letzten Konflikt der beiden Frauen zu lesen.

Zu Deiner story insgesamt: Finde, Du hast einen sehr schönen, flüssigen Schreibstil, der sich sehr gut lesen läßt. Und Du schaffst es, Spannung zu erzeugen.
Und das ist meiner Meinung nach wichtig, um den Leser zu halten.
Beim ersten Lesen Deiner Geschichte, muß ich jetzt gestehen, war ich ein wenig verwirrt und wußte nicht genau, was ich davon halten sollte.
Aber ich habe festgestellt, es lag nur an der mangelnden Ruhe, die mir gefehlt hatte.
Irgendwie passt in der story alles zusammen; Spannung und Gefühle. Beides kommt nicht zu kurz. Denke mal, weil Du auch auf die Gefühle Deiner Protagonistin eingehst, schaffst Du es, daß der Leser die Ängste, die sie zum Beispiel bei der Verfolgungsjagd hat, rüberzubringen.
Also, Kompliment! Würde mich freuen, mehr von Dir zu lesen.
Zum Schluß allerdings noch ein kleiner Tipp, den auch schon einige meiner Vorschreiber genannt haben:
Achte auf Deine Rechtschreibung!!! Es kann ja durchaus mal vorkommen, daß sich hier und da was einschleicht, aber es sollte nicht Überhand nehmen. (stört arg den Lesefluß)

Also, mach weiter!!!

Gruß! Salem

 

...Das mit den Rechtschreibfehlern ist so ne Sache. Es liegt einfach daran, dass ich beim Tippen nicht darauf achte. Die Worte sollen einfach nur zu Papier! Ich werde aber in Zukunft besser darauf achten!
Was die Sache mit dem Ende betrifft, so werde ich daran nichts mehr ändern, da ich derzeit einfach nicht die Zeit finde.

Aber auf jeden Fall danke für die Anregungen und ich hoffe,eure Namen bald wieder unter meinen Geschichten zu finden!

Grüße...
morti

 

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