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Das Hotel
Ein Hotel ist eine Institution, die, ohnehin schon angefüllt mit Bruchstücken, zum Verweilen von Einzelgängern einlädt.
Jeder hat sein Zimmer, sein Bad, sein WC.
Nur zum Essen, oder an der Bar, wo sich zwangsläufig alle Einzelgänger zu einer provisorischen Einheit zusammenfinden, wird das Einzelgänger - bzw. das Embryotum gestört.
Wenn man bedenkt, was eine solche Gruppierung, besser gesagt so eine Anhäufung prinzipiell gesehener Gleichgesinnter darstellt, dürfte es das Einzelgängertum als solches nicht mehr geben. So gesehen wird von einem Hotel also genau das Gegenteil von dem geboten, was der sich einmietende Einzelgänger als solcher von einem Hotel als solchem erwartet.
Schade!
Wieder bleibt nur die um sich greifende Sucht nach ungestörter Einsamkeit.
Aber auch hier schließt sich der Teufelskreis.
Wo es nämlich einem Einzelgänger gelungen ist, ein lauschig – einsames Plätzchen zu finden, kommt bald ein zweiter daher, der die Empfindungen des Ersten in Bezug auf die Ausstrahlung dieses Plätzchens teilt.
Und so ist weder der Erste, noch der Zweite allein.
Bald kommt ein Dritter, ein Vierter, ein Fünfter, usw. dazu bis aus dem lauschigen Plätzchen ein Dorf, und aus dem Dorf wiederum eine Stadt wird.
Dann sucht sich bald wieder eine kleine Gruppe von Einzelgängern ein Hotel in welchem ihre Ruhe wiederum von anderen Einzelgängern gestört wird, und sie sich erneut auf die Suche nach bisher unbekannten lauschigen Plätzchen begiebt.
Erneut schließt sich der Kreis.
Ich habe es satt!
Morgen baue ich mir ein Raumschiff und fliege los.
Raten sie mal wie der Lehmann doof guckt, wenn er mich anfliegen sieht auf sein privates
„Einsamkeits-weltraumparadies“.
Bald gründen wir die erste Weltraumstadt.