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Das Haus der vergeudeten Zuneigung

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05.02.2003
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Das Haus der vergeudeten Zuneigung

Er schaute sich noch einmal um, ja, hier war es gewesen, vor dieser Tür hatte er jeden Nachmittag gestanden, gewartet, bis ihm seine Mutter öffnete. Er hatte nie einen eigenen Schlüssel für das Haus bekommen, dies war auch nicht nötig gewesen, es war schließlich immer jemand zu Hause. Die Tür erinnerte ihn an irgend etwas beängstigendes, er wusste nicht genau was. Es war bereits dunkel, so schaute er noch einmal zur Straße, die Laternen erleuchteten die klare Nacht. Er schloß auf, die Tür machte ein fürchterliches Geräusch, als er sie öffnete. So sah er den dunklen Flur, überall Spinnweben. Er drückte auf den Lichtschalter, es passierte jedoch nichts. Zum Glück hatte er vorgesorgt, er holte seine Taschenlampe hervor. Sich umguckend ging er in Richtung Küche. Die ganze Zeit schwebte ihm das Bild von damals vor. Einen Moment lang sah er seine Mutter am Küchentisch sitzen. Sie sagte: „Setzt dich, Tim, es gibt heute Spaghetti. Wie war es in der Schule?“ Dann guckte er genauer hin –niemand. Der ganze Raum war zu einer düsteren Quelle geworden. Der Mann starrte noch einige Momente auf den leeren Stuhl, dann ging er weiter. Im Wohnzimmer stand noch immer der Fernseher, sonst war es genauso vom Zahn der Zeit mitgenommen, wie alles andere. Er setzte sich auf das staubige Sofa. Seine Mutter hatte ihn immer daran erinnert, ja nicht zu viel fern zu schauen und mehr an die Schule zu denken. Damals hatte er es nicht eingesehen und sie laut angebrüllt, sie solle endlich leise sein. Trotzdem hatte sich am nächsten Tag die gleiche Szene wiederholt. Er stand auf, ging weiter. Er kam an der Besenkammer vorbei. „Tim, kannst du mir heute mal im Haushalt helfen, ich habe so viel zu tun, ohne deine Hilfe schaff ich das nicht.“ Das hatte sie ihn damals gefragt, seine Antwort war, „leck mich doch am Arsch, ich hab eigene Probleme“. „Ich war so grausam“, dachte er. Er kam zu seinem Zimmer, sein Bett stand immer noch dort. Er sah seine Sparbüchse, seine Mutter hatte ihm jede Woche sein Taschengeld gegeben. Er dachte an die gelbe Jacke seiner Mutter. In der rechten Seitentasche hatte sie ihr Portemonnaie. Er hatte so oft Geld daraus gestohlen. Das Geld hatte er für Süßigkeiten ausgegeben, während Mutter als Putzfrau jeden Pfennig erkämpfen musste. Der Mann kochte innerlich, seine Wut auf sich selbst wuchs und wuchs. Er dachte an den Tag, an dem er auf seinem Handy angerufen wurde Erst jetzt hatte er begriffen.

 

Hi ENGabriel!

Erstmal ein herzliches Willkommen von scarlett!

Also, Dein Text kam mir irgendwie komisch vor.
Am Anfang hatte ich das Gefühl, daß Dein Protagonist in ein Haus zurückkehrt mit dem er schlechte Erinnerungen verbindet - sowas in Richtung strenge Mutter, die ihm sämtliche Freiheiten verbietet, die ihn vielleicht sogar schlägt und beim geringsten Vergehen bestraft. Das wird dadurch deutlich, daß er nie einen Hausschlüssel besaß. Außerdem durch die Beschreibung "...Die Tür erinnerte ihn an irgend etwas beängstigendes...".
Also ich stellte mich schon auf so eine verkorkste-Kindheit-Geschichte ein.
Aber dann beschreibst Du seine Erinnerung an seine Mutter, die Ihn bittet, im Haushalt zu helfen, die als Putzfrau arbeiten gehen muß, um beide durchzubringen und Er beklaut sie.
(Schon da gibt es Unstimmigkeiten. Wie kann Sie als Putzfrau arbeiten, aber trotzdem immer zu Hause sein?)
Das paßt irgendwie nicht zusammen. Die Gefühle der Erinnerung stimmen nicht.
Wieso hat die Tür irgendetwas Beängstigendes, sie müßte eher Schamgefühle auslösen, wenn man dem Ende der Geschichte glauben kann.
Ohne den Anfang zu betrachten kann man das Ende der Geschichte nachvollziehen, seine Wut auf sich selbst, daß er die Liebe seiner Mutter nicht erwidert hat.
Aber wie gesagt, daß paßt nicht mit dem Anfang zusammen.
Noch eine Sache zum Schluß:
Zitat: "...Dann guckte er genauer hin..."
zu umgangssprachlich; besser: Dann sah er genauer hin...

Aber gib nicht auf,
liebe Grüße, scarlett

 

Irgendwie hab ich die Geschichte nicht verstanden.
Er hat seiner Mutter nur ärger gemacht und ist dann ausgezogen, um Jahre später angerufen zu werden und sein Elternhaus zu besuchen?
Und wieso kann sich eine Putzfrau ein eigens Haus leisten?
Fragen über Fragen, aber das Problem kenne ich, meine Geschichten verwirren auch immer alle. :D

Aber Kopf hoch es kann nur besser werden. ;)
Und wirklich schlecht ist sie ja doch nicht!

Kalchas

P.S.: Und ein paar Absätze währen nicht schlecht.

 

Morsche!

Wie jetzt? Der Prot erhält ja den Anruf, dass seine Mutter gestorben ist, und begreift dann erst, was für ein schlechter Sohn er war. So zumindest lese ich den kurzen vorliegenden Text.

Aber:

Kommt er erst Jahre nach dem Tod seiner Mutter an den Ort seiner Kindheit? Wenn ja, warum? Wenn nicht, hat die Mutter das Putzfrauendasein an den Nagel gehängt angesichts des etwas unordentlichen Haushalts? Und wenn er Geld stiehlt, um Süßigkeiten zu kaufen, dann steht das im krassen Widerspruch zu seiner Sprache ("... Leck mich... eigene Probleme..."). Da würde ich eher auf einen Teen tippen, der sich dann Kippen oder Alk kauft, aber keine Süßigkeiten.

Naja, ein Thema, wie es millionenfach auf der Welt gibt, hast du dir da zugemutet. Und bist grandios gescheitert.

Er schaute sich noch einmal um, ja, hier war es gewesen, vor dieser Tür hatte er jeden Nachmittag gestanden, gewartet, bis ihm seine Mutter öffnete. Er hatte nie einen eigenen Schlüssel für das Haus bekommen, dies war auch nicht nötig gewesen, es war schließlich immer jemand zu Hause.
Ein vielversprechender Anfang, der beste Teil des ganzen Textes. Danach tappst du in die Falle, zuviel auf einmal in eine möglichst kurze Story zu packen. Lass dir einfach mehr Zeit, das Mutter-Sohn-Verhältnis zu beschreiben. Auch bleibt der Prot "seelenlos", eine Charakterisierung ist kaum vorhanden. Mich haben auch die vielen Er-Sätze gestört. Soll heißen, immer "Er" am Anfang. Er geht... Er macht... Er schaut... Ein bißchen Abwechslung wäre ratsam. Aber mach dir nix draus, ging mir am Anfang meiner unbedeutenden Karriere als Hobbyautor auch so.

Jedenfalls ist der Arsch kein Gänsehals und Potential ist vorhanden, die Geschichte auszubauen.

Gruß,

Poncher

PS: Interessanter Titel. Leider hält er nicht, was er verspricht. -> Das reimt sich sogar. Toll. :dozey:

 

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