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Das Glas und seine Splitter

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02.03.2008
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Das Glas und seine Splitter

Genau zu dem Zeitpunkt, als das Glas mit einem Klirren, welches man etwas lauter erwartet hätte, auf den Boden aufprallte und in eine nur ungefähr schätzbare Anzahl von Glassplittern zersprang, wurde ihm auf ein Neues vor Augen geführt, dass eines Wesens Taten wohl vielleicht doch nicht immer auf einen zurückkommen, in welcher Form das auch geschehen mag.
Die Überlegung war, wieso, ja wieso zur Hölle war das jetzt passiert?
Er hatte das Glas nicht berührt, es stand seit einer knappen Stunde neben ihm auf seinem Schreibtisch, es war immer noch voll, keinen einzigen Schluck hatte er bis zum Moment in dem es, warum auch immer, vom Tisch fiel, genommen.
Die anderen Gegenstände, welche sich noch bis vor kurzem in unmittelbarer Umgebung des Glases befanden, hatten ihre Positionen nicht verändert, dessen war er sich ziemlich sicher.
Der Aschenbecher, die Schachtel Zigaretten, das Feuerzeug und das kleine Taschenmesser lagen einfach nur da, und, so kam es ihm vor, starrten ihn sowohl dämlich als auch schadenfroh an.
Und er starrte zurück. Ziemlich lange sogar.
Dann senkte er seinen Blick und betrachtete die auf dem Boden verstreuten Glassplitter, die aussahen als hätten sie versucht, mit aller ihnen zur Verfügung stehenden Macht und innerhalb ihrer leider so begrenzten Möglichkeiten der Fortbewegung, sich so weit es nur ging vom Punkt, an dem sich Glas und Boden trafen, zu entfliehen und dass jeder Millimeter Abstand ein derartiger Erfolg war, dass es sich auf jeden Fall gelohnt hätte, auch wenn es bedeuten würde, dass sie dadurch von ihren Brüdern und Schwestern durch die Entfernung getrennt würden, ein Abstand, von dem sie wussten, dass sie ihn nie mehr aus eigener Kraft rückgängig machen oder verringern konnten.
Er wusste es war irgendwie seltsam, aber er hatte Mitleid mit den Glassplittern, und so verschwand das Gefühl der Seltsamkeit sehr schnell.
Folgende Überlegungen stelle er zu der Situation der Splitter an:

„Wenn sich die Splitter wirklich von dem Punkt des Aufschlags entfernen wollten, und dabei in Kauf nahmen von den anderen getrennt zu werden, dann kann das nur den Grund haben, dass sie ein kleineres Übel einem größeren vorziehen...
Niemand verlässt freiwillig jemanden der einem wichtig ist.
Vielleicht hatten die Splitter Angst davor, dass wenn sie alle auf einem Punkt zusammen liegen würden, dann müssten sie sich alle nah sein, und zwar in einer anderen Form als früher, früher waren sie EINS, durch das Zerspringen des Glases wurde das Individuum geschaffen.
Das bedeutet, sie haben nicht mehr nur eine Verantwortung, nur eine Meinung, nur ein „Ich“.
Jetzt gab es unzählige... verschiedenste Meinungen, und jeder trägt eine eigene Verantwortung.
Das „Du“ hat ihnen Angst gemacht. Weil „Du“ ist man nicht selber.
Vermutlich hatten sie Furcht davor, dass die anderen Splitter ihnen etwas antun könnten, weil es zu ihrem Nutzen war – enttäuschen, verraten, was auch immer... und nur um sich selbst einen Vorteil zu verschaffen.
Vermutlich war das schon das zweite Erlebnis dieser Art, dass sie durchmachen mussten, denn man neigt dazu, nachdem so etwas einmal passiert ist, recht schnell wieder zu vergessen bzw. anzunehmen, es war einmalig und würde doch hoffentlich nicht ein weiteres Mal vorkommen.
Dieses erste Erlebnis des Verrats muss mit dem Vertrauensbruch des Tisches zu tun haben – hat das Glas vom Tisch nicht erwartet, dass er es halten würde, komme was wolle? Bestimmt hat es das, und ihm wurde schmerzhaft gezeigt, dass dem nicht so war...
Dass Sekunden später noch ein weiteres Ereignis die Welt des Glases bzw. mittlerweile der Splitter erschüttern sollte, war also umso schlimmer und trieb sie dazu, eine derartige Fluchtaktion durchzuführen.“

Seit mehreren Minuten fixierte er die Splitter und dachte unaufhörlich daran, in was für einer fürchterlichen Situation sich diese befanden, und es machte ihn ungemein traurig und verbittert, denn das Glas traf keinerlei Schuld an diesem Unglück, vielmehr war es der Tisch, der zur Verantwortung zu ziehen war, hatte doch er das Glas getäuscht und schließlich betrogen.
Doch dem Tisch ging es im Gegensatz zu den Splittern blendend.
Er stand noch immer fest und selbstsicher an seinem ursprünglichen Platz, und keinerlei Zeichnen jedweder Art ließen darauf schließen, dass sich noch vor kurzem ein Glas auf ihm befand.
Es hatte keine Spuren hinterlassen, es schien als hätte das Glas niemals eine Beziehung zum Tisch gehabt, geschweige denn dem Tisch wäre das Glas jemals wichtig gewesen.
Der Tisch war glücklich, und hielt noch immer fest die anderen Gegenstände auf seiner Oberfläche.

Gerade als er diesen Gedanken in seinem Kopf durcharbeitete, öffnete sich die Tür und eine Person kam in den Raum, sah das zerbrochene Glas am Boden, und sah auch ihn wie er die Splitter betrachtete, dann seinen Blick zum Tisch führte, und schließlich mit finsterem Gesicht zu der Person aufschaute.
Die Person fragte ihn was hier geschehen war.
Und er erzählte ihr alles von den Splittern, die ihre Brüder und Schwestern verlassen mussten, die keine Wahl hatten, die aus ihrer Welt herausgerissen wurden, nur weil sie Vertrauen hatten, und vom Tisch, der ein scheinbar kaltes Wesen war, von seiner Gemeinheit und seinem ekelhaften Egoismus.
Die Person ließ ihn zu Ende sprechen, und als er ihr alle seine Beobachtungen geschildert hatte, nickte sie und sagte schließlich:
„Du interpretierst in die Sache zu viel hinein.“
Und er lächelte nur, weil er es besser wusste.

 

Vielen Dank für deine Kritikpunkte und Verbesserungsvorschläge, Jynx...
Was den "barocken Satzbau", bzw. den fehlenden "stimmigen Rhythmus" betrifft, nur eine Frage dazu:
Schonmal Thomas Bernhard gelesen? ;)

Liebe Grüße

 

„Schonmal Thomas Bernhard gelesen?“, fragstu Jynx,

lieber f.s., auch von mir ein herzliches Willkommen auf KG.de.

Auf Deine Frage kann ich nur antworten: aus dem großen und umfangreichen Werk erinnere ich mich „Holzfällen“, das mir eindringlicher und vergnüglicher in Erinnerung blieb als etwa die „Alten Meister“. Nicht geschafft hab ich bis heute seine Geschichte über die Beziehung zu Glenn Gould, nicht einmal der Titel fällt mir mehr ein und ich bin derzeit zu faul & träge, nachzuschau’n.

Zudem als Liebhaber des Kabaretts und „Nieder“Rheinländer ist mir Hanns Dieter Hüschs Alter Ego „Hagenbuch“ mit seinen in sich verschachtelten Gedankensprüngen in guter Erinnerung und Georg Schramms Programm „Thomas Bernhard hätte geschossen“. Alles gewöhnungsbedürftig, alles für den normalen Mitteleuropäer nicht so einfach hinzunehmen.

Diese Einleitung muss nun nicht bedeuten, dass ich Dich mit Bernhard vergleichen werde. Die Gefahr hastu aber selbst heraufbeschworen, wenn es dennoch unbewusst geschehen sollte.

Du erzählst, auf den Punkt gebracht, die Geschichte eines grundlos umstürzenden, vollen Glases. Die Gedanken, die der Prot entwickelt, lassen darauf schließen, dass er vordem reichlich getrunken hat.

Das Ganze wird in einer ziemlich geschwätzigen und undurchsichtigen Art erzählt. Nehmen wir den einleitenden Satz:

„Genau zu dem Zeitpunkt, als das Glas mit einem Klirren, welches man etwas lauter erwartet hätte, auf den Boden aufprallte und in eine nur ungefähr schätzbare Anzahl von Glassplittern zersprang, wurde ihm auf ein Neues vor Augen geführt, dass eines Wesens Taten wohl vielleicht doch nicht immer auf einen zurückkommen, in welcher Form das auch geschehen mag.“ Wer erwartet da ein an sich „lauteres“ Klirren, als es tatsächlich ist? Und warum? Wen interessiert die Anzahl, und sei’s auch nur näherungsweise, der Splitter? Was ist des „Wesens Tat“ eines fallenden und zerberstenden Glases, außer dass der vorhandene „Stoff“ verschwendet wird und dem Prot somit entzogen wird? Usw.

Im weiteren Verlauf werden die Gegenstände vermenschlicht: Aschenbecher, Zigaretten, feuerzeug, Taschenmesser starren den Prot „schadenfroh“ an. Warum sie darum „dämlich“ wären, wird nicht geklärt. Muss auch nicht: der Prot starrt einfach zurück. Dass er „ziemlich lange sogar“ zurückstarrt zeigt, dass sich die Bewegungsabläufe verlangsamen. Der Prot ist betrunken, so behaupte ich einfach. Und ab jetzt freut sich meine Kleinkrämerseele:

„Dann senkte er seinen Blick und betrachtete die auf dem Boden verstreuten Glassplitter, die aussahenKOMMA als hätten sie versucht, mit aller ihnen …“

„Niemand verlässt freiwillig jemandenKOMMA der einem wichtig ist.“

Und der Konjunktiv: „ …, dass es sich auf jeden Fall gelohnt hätte, auch wenn es bedeuten würde, dass sie dadurch von ihren Brüdern und Schwestern durch die Entfernung getrennt würden, ein Abstand, von dem sie wussten, dass sie ihn nie mehr aus eigener Kraft rückgängig machen oder verringern konnten.“ Besser, weil von Bernhard sicherlich bevorzugt: „ …, dass es sich auf jeden Fall gelohnt hätte, auch wenn es bedeutete, dass sie dadurch von ihren Brüdern und Schwestern durch die Entfernung getrennt würden, ein Abstand, von dem sie wussten, dass ….“

Und so hat der Prot Mitleid – mit Glassplittern! Glassplitter als Sinnbild sozialen Geschehens! Glassplitter, die um mathematische Disziplinen wie Wahrscheinlichkeits- und Spieltheorie wüssten, die betriebswirtschaftlich denken und eine Kosten-Nutzen-Analyse aufstellen. Und sie haben eine Philosophie des „Ich“s und des „Anderen“ („Du“). Das ist selbst für mich zu viel, dem auch schon Mal die Gäule der Phantasie durchgeh’n. Da hab ich abgebrochen, bevor ich mir einen Strick nehme … und mich erschieß.

Da kommstu und beruhigst mich: „Du interpretierst in die Sache zu viel hinein.“

Ich? Nee, Du selbst!

Nix für ungut

FRD

 
Zuletzt bearbeitet:

Lieber Friedrichard,

erstmal danke für dein feedback.
ich würde gerne noch ein paar sachen zu deinen überlegungen bzw. deiner interpretation sagen:

erstens war es von mir eig. nicht beabsicht, den protagonisten als "betrunken" darzustellen, vielmehr entstand die geschichte aus einer aussage von peter handke heraus, in welcher er erklärte, dass er, als beispiel, das blatt eines baumes völlig anders "sieht" als viele andere menschen.
diese art der "verschobenheit" aus der gewohnten wahrnehmung kam mir vertraut vor, also hab ich beschlossen über ein triviales, unbedeutendes ereignis zu schreiben, aus einem völlig anderen blickwinkel.

zweitens, und dieser punkt ist meiner meinung nach ungleich bedeutender als der erste, wobei ich es mir diesmal erlaube, entgegen meiner eigentlichen überzeugung, eine interpretation zu widerlegen, war es nicht so gedacht, die splitter als ein "abbild der gesellschaft" oder etwas in dieser art darzustellen.
du sagst, mir ist die Phantasie durchgegangen.
was wäre, wenn man wie der protagonist denken MUSS?
meine geschichte will nicht moralisieren, sie will nicht belehren.
sie beinhaltet keinerlei phantasie, im gegenteil, sie vermeidet phantasie wo sie nur kann, denn sie handelt vom, für den protagonisten, rationalen denken.
sie zeigt gedanken eines (im wörtlichen sinn) unnormalen menschen, oder besser noch: die unnormalen gedanken eines menschen.

deshalb ist auch deine frage nach der person, welche das klirren als lauter erwartet hätte, oder wen die anzahl der splitter interessieren würden, hinfällig.
das klirren wird als lauter erwartet. einfach so. vielleicht vom protagonisten, vielleicht vom erzähler, vielleicht auch von niemanden. es ist eine hinzunehmende tatsache außerhalb der rationalen, erzähltechnischen begründungen. (eine vergewaltigung des lesers, ein aufzwingen von gefühlen von seiten des autors, wenn man es besonders drastisch ausdrücken möchte)

wie gesagt, ich bin eig. nicht der typ, der den interpretationen anderer widerspricht, aber da dies mein erster beitrag auf der site ist, dachte ich mir, es wäre vorteilhaft ein bisschen über meine intentionen und ideen zu erzählen.

in diesem sinne,
danke für deine zeit.

 

Nix zu danken,

lieber f.s.!

Von Handke hab ich sehr wenig gelesen, muss ich zugeben (Angst des Tormanns …, Wunschloses Unglück, Kali liegt bei mir noch brach, weil’s mich langweilt, einige Theaterstücke, wie die Publikumsbeschimpfung - die hier in O. und Ffm. uraufgeführt wurde, den Kaspar u. a.) und von seinen ästhetischen Grundlagen weiß ich zu wenig. Wenn ich Dich jetzt richtig versteh’, bin ich zwo Deiner Sätze aufgesessen: der Hinweis auf Bernhard und dem vorletzten Satz der geschichte, man interpretiere zu viel hinein. Wie dem auch sei: Es kommt vor, dass der Leser eine Geschichte anders sieht/interpretiert, als es in der Intention des Autors eigentlich vorgesehen war. Wenn aber eine Geschichte nicht ein-eindeutig ist, sondern mehrere Deutungen zulässt, so spricht das m. E. für deren Qualität.

In jedem Fall bin ich auf Deine nächste Geschichte gespannt …

Gruß

Friedel

 

Hallo f.s.,

einige Anregungen, Thomas Bernhard betreffend.

wurde ihm auf ein Neues vor Augen geführt, dass eines Wesens Taten wohl vielleicht doch nicht immer auf einen zurückkommen, in welcher Form das auch geschehen mag
dem Glas wurde es bewusst? Jedenfalls gibt es keinen anderen Bezug zu "ihm".
Im übrigen stimmt das Beispiel nicht. Denn bei dem fallenden Glas geht es ja nicht darum, etwas getan zu haben, das auf einen zurückfällt, sondern genau umgekehrt, etwas nicht getan zu haben. Etwas passiert trotz Passivität. Wie wem auch immer darüber etwas ganz anderes bewusst werden kann, leuchtet mir nicht ein.
Dann senkte er seinen Blick und betrachtete die auf dem Boden verstreuten Glassplitter, die aussahen als hätten sie versucht, mit aller ihnen zur Verfügung stehenden Macht und innerhalb ihrer leider so begrenzten Möglichkeiten der Fortbewegung, sich so weit es nur ging vom Punkt, an dem sich Glas und Boden trafen, zu entfliehen und dass jeder Millimeter Abstand ein derartiger Erfolg war, dass es sich auf jeden Fall gelohnt hätte, auch wenn es bedeuten würde, dass sie dadurch von ihren Brüdern und Schwestern durch die Entfernung getrennt würden, ein Abstand, von dem sie wussten, dass sie ihn nie mehr aus eigener Kraft rückgängig machen oder verringern konnten.
Das Schwierige an Bandwurmsätzen ist, dass man sich so schnell in ihnen verläuft. Das ist dir bei diesem Satz gleich mehrmals passiert. Ich drösle mal auf:
Dann senkte er seinen Blick und betrachtete die auf dem Boden verstreuten Glassplitter, die aussahen, als hätten sie versucht, mit aller ihnen zur Verfügung stehenden Macht und innerhalb ihrer leider so begrenzten Möglichkeiten der Fortbewegung, sich so weit es nur ging vom Punkt, an dem sich Glas und Boden trafen, zu entfliehen, und dass als wäre jeder Millimeter Abstand ein derartiger Erfolg gewesen war, dass es sich auf jeden Fall gelohnt hätte, auch wenn es bedeutete würde, dass sie dadurch durch die Entfernung von ihren Brüdern und Schwestern durch die Entfernung getrennt würden, ein Abstand, von dem sie wussten, dass sie ihn nie mehr aus eigener Kraft rückgängig machen oder verringern konnten.

sich: Man entfernt sich, aber man entflieht (vor etwas anderem). Manche Menschen entfliehen zwar auch sich oder ihrer Realität, aber das ist hier ja nicht gemeint.
dass als wäre jeder Millimeter Abstand ein derartiger Erfolg gewesen: Der zuständige Bezug, der hier fortgeführt wird ist "die aussahen", es kann also nicht mit "dass" weitergehen. Alle anderen Änderungen sind entsprechend zwingend oder ebenfalls zwingende Tempuskorrekturen.
auch wenn es bedeutete würde,; Falscher Tempus. Sie lagen ja schon verstreut, hatten sich schon bemüht, der Komjunktiv kann also nicht nur, sondern muss auf seine Krücke "würde" verzichten (und es vermeidet auch noch die Wortwiederholung von würde).
dass sie dadurch durch die Entfernung von ihren Brüdern und Schwestern durch die Entfernung getrennt würden: "dadurch - durch die Entfernung" ist schlicht eine Redundanz, die du durch die Satzumstellung vermeiden kannst. Soweit zur Grammatik, stilistisch ließe sich zu diesem Bandwurmsatz noch anfügen, dass dreimal "dass" in ihm zu viel ist und mindestens eines davon leicht zu vermeiden wäre: ein Abstand, von dem sie wussten, sie könnten ihn aus eigener Kraft nie mehr verringern oder rückgängig machen.

Er wusste es war irgendwie seltsam, aber er hatte Mitleid mit den Glassplittern, und so verschwand das Gefühl der Seltsamkeit sehr schnell.
Er wusste, es war seltsam, Mitleid mit Glassplittern zu haben, aber weil er Mitleid mit ihnen hatte, verschwand das Gefühl, es wäre seltsam, Mitleid mit Glassplittern zu haben, ganz schnell? Habe ich das richtig verstanden?
Vielleicht hatten die Splitter Angst davor, dass wenn sie alle auf einem Punkt zusammen liegen würden, dann müssten sie sich alle nah sein
Wieder verlaufen: Vielleicht hatten die Splitter Angst, dass wenn sie alle an einem Punkt zusammen lägen, dann müssten sie sich nah sein
"dass" ist falsch, "dann" inhaltsleeres Füllsel, "würde" nur eine Krücke, den Konjunktiv zu vermeiden, "zusammen" steckt schon in "alle an einem Punkt" und ist deshalb redundant, "auf" einem Punkt lägen sie nicht nebenein-, sindern aufeinander.

Hab leider keine Zeit mehr, aber als Anregung, die übrige Geschichte noch mal durchzugehen, sollte es ausreichen.
Im Übrigen ist es natürlich irrelevant, ob der Herr Bernhard barock schreibt, relevant ist nur, ob es für das, was du erzählen möchtest die richtige Form ist, also deiner Geschichte dient.

Lieben Gruß
sim

 

Hallo Sim,

auch an dich ein dankeschön für deine mühe.
ich muss ehrlicherweise zugeben, dass ich die geschichte leider in ziemlicher eile geschrieben habe, und aus diesem grund auf nochmaliges, genaueres durchlesen verzichten musste.
deshalb haben sich mehr fehler eingeschlichen, als sogar für mich unachtsamen menschen nötig wären.

liebe grüße

 

Hallo f.s.,

ich bin über deine ehrliche Anmerkung, du habest diesen Text in ziemlicher Eile geschrieben, überrascht.
Worin besteht nun die Logik, einen Text von dem du Autor weißt, dass er noch unfertig ist, hier auf kg reinzustellen? Hier ist Tag und Nacht geöffnet, keiner hat dich zur Hast gedrängt, du hättest also jederzeit später und mit Ruhe deinen Text überarbeiten und dann hier veröffentlichen können.

Zum Text selbst hab ich dir nur ein kleines Feedback zu geben, nämlich, dass mir die teils schwer lesbaren Satzungetüme misshagten und mir im Laufe des Erlesens immer deutlicher wurde, dass ich doch lieber herzhaft praktischere Geschichten lese. Aber für letztere Erkenntnis kannst du nix.

Lieben Gruß
lakita

 

Hallo Lakita,

klar hast du recht, dass im grunde keinerlei eile besteht, einen text auf die kg zu stellen.
allerdings sieht es bei mir im moment so aus, dass ich nicht zu hause bin, und das für mehrere tage.
ich habe die geschichte also direkt bevor ich losgefahren bin veröffentlicht, da ich hier keinen zugriff auf meine geschichten habe (externe festplatte hat vor 3 tagen den geist aufgegeben :()
ich hoffe das erklärt meine eile.

allerdings würde ich die geschichte nicht als "unfertig", sondern eher als "nicht fehlerfrei" bezeichnen.
was deine meinung zum eher überladenen satzbau betrifft, kann ich dir recht geben - ich mag auch lieber direkte, nicht überladene sätze, und auf diese art sind auch beinahe alle meine anderen geschichten geschrieben.
trotzdem fand ich den gewählten stil passend zu dem inhalt bzw. der atmosphäre der geschichte.

liebe grüße

 

Hallo fhomas sernhard!

Das finde ich aber sehr schade, daß Du hier gar keine Interpretationen wünschst. Dabei hätte ich derer mindestens drei anzubieten, nachdem ich mir die Geschichte vorgestern ausgedruckt hab. Vom Zwischenmenschlichen, wo jemand tief gefallen und daran zerbrochen ist, die anderen nur schauen und sich damit beruhigen, nicht schuld zu sein, weshalb auch keiner hilft, die Scherben wegzuräumen; bis zum Politischen, wo das Glas die Flüchtlingsfamilie ist, der Tisch der Staat und die Gegenstände die Bewohner, die wieder alle nichts dafür können und auch gar nichts davon mitbekommen haben. Am Ende fühlt sich jedenfalls nie jemand dafür zuständig, die Scherben wegzuräumen, es wird immer nur darüber geredet, ohne daß Taten folgen. - Aber das willst Du ja alles nicht hören und es hat auch gar nichts mit Deiner Geschichte zu tun, weil Du ja tatsächlich nur Glassplittern ein Seelenleben zuschreiben wolltest, um eine Sache mal so ganz anders zu betrachten (wie originell!), deshalb führe ich meine Interpretationen nicht weiter aus und lasse die Scherben auch einfach liegen.

Liebe Grüße,
Susi :)

 

Hallo Susi,

ich glaube du hast mich da leider völlig falsch verstanden - ich freue mich über jede interpretation und jeden menschen, der sich die zeit nimmt meine texte zu lesen und sogar darüber nachzudenken!
was ich ausdrücken wollte war einerseits, dass meine geschichte nicht auf eine bestimmte moral hinweist, und andererseits dass der leser bei gewissen passagen (zb. das klirren) vor tatsachen gestellt wird, die aber wiederum natürlich frei interpretiert werden können ("wieso wird das klirren als lauter erwartet?")

jedenfalls danke für deine rückmeldung, und ich erlaube mir noch etwas zu deinem (fast-)schlusssatz zu sagen:
dass deine gedanken nichts mit der geschichte zu tun haben, finde ich gar nicht.
alles was du, für dich, in einer geschichte finden kannst, hat mit der geschichtezu tun.
meiner ansicht nach gibt es kein richtig und kein falsch bei gedanken zu einem text.

nochmals vielen dank für deine zeit und deine ideen,

liebe grüße

 

Hallo f.s.!

alles was du, für dich, in einer geschichte finden kannst, hat mit der geschichtezu tun.
meiner ansicht nach gibt es kein richtig und kein falsch bei gedanken zu einem text.
Dazu kann man verschiedener Meinung sein, und ich lese und befasse mich lieber mit Geschichten, deren Autoren auch tatsächlich etwas in der Geschichte verpackt haben, also etwas damit aussagen wollen. Warum? Weil Du mich als Autor nur dann in den Gedanken weiterbringen kannst bzw. mir etwas zeigen kannst, was ich bisher vielleicht nicht bedacht habe, oder mich gar zum Widerspruch herausfordern.
Ja, ich kann manches hineininterpretieren, aber solange alles möglich ist, weil Du nichts Konkretes meinst und folgedessen keinen Schlüssen hinterläßt, der es mir möglich macht, zu erkennen, wohin Du wolltest, sind es lediglich meine Gedanken, die so auch schon vor Deiner Geschichte in mir waren, und denen Du nichts hinzufügst - nichts hinzufügen kannst, weil Du ja so weit gar nicht gedacht hast. Oder anders gesagt: So gibt die Geschichte nichts her.

Liebe Grüße,
Susi :)

 

Hallo Susi,

nach deiner definition würden dann, wenn man sie auf die bildende kunst überträgt, abstrakte bilder auch "nichts hergeben".
natürlich gibt der autor bzw. maler etwas vor, er liefert den grundstein für interpretation und überlegung, in manchen geschichten wird einem eben mehr freiraum gelassen, in anderen weniger.
der autor wird vermutlich (so wie ich in der geschichte) auch eine bestimmte idee von der geschichte, bzw. ihrem thema, haben, was aber nicht heißen muss, dass diese die einzig richtige ist.

liebe grüße

 

nach deiner definition würden dann, wenn man sie auf die bildende kunst überträgt, abstrakte bilder auch "nichts hergeben".
Willst Du damit sagen, Maler von abstrakten Bildern denken sich nichts beim Malen, was sie mit dem Bild vermitteln wollen? Wenn Du der Meinung bist, dann stimmt Dein Verlgleich. - Ich bin der Meinung nicht, deshalb stimmt er für mich nicht, obwohl ich lieber lese als Bilder interpretiere, weil Worte doch meistens mehr Aussagekraft haben.

natürlich gibt der autor bzw. maler etwas vor
Ich habe nicht von "vor", sondern von "her" gesprochen.

er liefert den grundstein für interpretation und überlegung
Im Fall Deiner Geschichte aber nur soweit, als würde ein Maler einen Strich auf ein Papier malen und darauf warten, daß ich ein Bild daraus male. Und wenn ich das gemacht hab, kommt er und meint, einzig sein Strich hätte mir ermöglicht, dieses Bild zu malen.

der autor wird vermutlich (so wie ich in der geschichte) auch eine bestimmte idee von der geschichte, bzw. ihrem thema, haben, was aber nicht heißen muss, dass diese die einzig richtige ist.
Du hast weiter oben bereits gesagt, daß Du Dir nichts weiter dabei gedacht hast. Und so kommt es auch rüber, denn wenn ich zwar viele Interpretationsansätze finde, aber jeder irgendwo zumindest einen Haken hat, ist es unbefriedigend, so, als würdest Du beim Fernseher keinen Sender richtig reinkriegen: mal kein Bild, mal kein Ton, der dritte flimmert und der vierte rauscht. Und dann dreh ich ab, weil das keinen Spaß macht.

Liebe Grüße,
Susi :)

 

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