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Das Glücksschwein

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26.07.2008
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Das Glücksschwein

Es war ein schöner, sonniger Tag. Tom stromerte über den Rummel, aber er konnte sich nicht recht an dem bunten Gewimmel und dem schönen Wetter freuen. Genau genommen, war er sogar ziemlich mies drauf.
Vier ältere Jungen aus dem Nachbarort hatten Tom aufgelauert und ihm seine Geldbörse abgenommen. Bei der Rangelei hatte er zudem noch seinen Hausschlüssel verloren. Außerdem war seine Hose dreckig und ein riesiger Riss zierte das linke Hosenbein, garniert mit Flecken, die von seinem blutigen Knie stammten. Nein, es war einfach nicht sein Tag.
Was sollte Tom bloß seiner Mutter sagen? Geld und Schlüssel weg, Hose kaputt und dann war da ja auch noch der Fünfer in Mathe, von dem er vorhin beim Mittagessen gar nichts erzählt hatte, denn dann hätte ihn die Mutter bestimmt nicht auf den Rummel gelassen.
Eigentlich hatte Tom von dem Geldgeschenk seiner Oma mindestens fünfmal auf der Raupe fahren wollen. Das war sein Lieblingskarusell und machte Spaß. Und dann wäre seine Laune später bestimmt besser gewesen, um seiner Mutter die schlechte Note zu gestehen. Aber das war ja jetzt sowieso alles egal.
Tom warf einen kurzen Blick auf die Raupe, wischte die Tränen, die Wut und Enttäuschung in seine Augen getrieben hatten, beiseite, bog zwischen Losbude und Schießstand ein und setzte sich auf die Stufen vor der Tür der Losbude.
Tom saß schon eine ganze Weile dort, als plötzlich hinter ihm die Tür aufgerissen wurde und der Losverkäufer fast über ihn gestolpert wäre. Der dicke Mann wollte schon losschimpfen, aber ein Blick in Toms Gesicht ließ ihn seinen Ärger herunterschlucken. Wortlos setzte er sich zu Tom auf die Stufen.
Eine Weile saßen beide da und sagten nichts. Aber als Tom von lautlosen Schluchzern geschüttelt wurde, legte der dicke Losverkäufer seinen Arm um Tom und drückte ihn freundschaftlich. Er kramte in seiner Tasche, reichte Tom ein Papiertaschentuch und als dieser die Tränen fortgewischt hatte, gab ihm der Dicke noch ein Los in die Hand.
"Hier, schenk ich dir!", sagte er und ging zurück in den Wagen, noch bevor Tom "Danke" sagen konnte.
Tom stand auf und trottete vor den Stand, wo ihm der kräftige Mann aufmunternd zuzwinkerte. Er öffnete das Los und reichte es herüber, ohne auch nur einen Blick darauf zu werfen. Es war wahrscheinlich sowieso eine Niete.
"Hauptpreis, dieser junge Mann hat den Hauptpreis gewonnen!"
Tom sah sich um und begriff zuerst nicht, dass er gemeint war. Schon brachte man ihm an einem langen Strick ein niedliches, kleines Ferkel. Er schluckte. Das hatte ihm gerade noch gefehlt. Wie sollte er der Mutter denn erklären, dass er jetzt auch noch Ferkelbesitzer war?
Er nahm den Strick, bedankte sich beiläufig und lief ziellos mit dem Schwein durch die Gegend. Plötzlich blieb das Ferkel stehen und schnupperte auf dem Boden. Tom versuchte, es weiterzuziehen, aber er war nicht besonders erfolgreich. Teilnahmslos stand er neben dem kleinen Schwein, als etwas seine Aufmerksamkeit weckte.
Das Ferkel stupste mit seiner Schnauze gegen einen sehr vertrauten Gegenstand, Toms braunes Schlüsselmäppchen. Er steckte es in die Hosentasche und streichelte das süße Tier. Der dicke Losverkäufer hatte es ja nur gut gemeint und das Schweinchen konnte schließlich nichts für seine Pechsträhne. Er zog es weiter und entdeckte in einem Gebüsch seine Geldbörse. Es war zwar kein Geld mehr darin, aber wenigstens hatte er das letzte Geschenk seines verstorbenen Großvaters wieder.
Zu Hause angekommen, beschloss Tom, das Ferkel erstmal in den Schuppen zu sperren und der Mutter später davon zu erzählen. Er merkte nicht, wie die Mutter ihn vom Küchenfenster aus beobachtete und ihm in den Schuppen folgte. Tom erschrak, als er sie hereinkommen hörte und versuchte, das Tier hinter sich zu verstecken. Die Mutter sah ihn an, ging an ihm vorbei und bückte sich, um das Schweinchen zu streicheln.
"Oh, das ist aber niedlich!"
Tom schluckte. Plötzlich hielt er es nicht mehr aus und fiel, von wildem Schluchzen geschüttelt, der Mutter um den Hals. Sie drückte ihn, band das Ferkel im Schuppen an, legte Tom den Arm um die Schulter und ging mit ihm ins Haus.
In der Küche kochte die Mutter erstmal Kakao und stellte eine Tasse mit der dampfenden Köstlichkeit vor Tom auf den Tisch. Frisch gestärkt, erzählte er alles, was ihm an diesem Tag widerfahren war. Als er geendet hatte, meinte die Mutter, dass die Oma das süße Schweinchen vielleicht im alten Ziegenstall unterbringen könnte. Dann gab sie Tom Geld, damit er am nächsten Tag nochmal auf den Rummel gehen konnte.

Als Tom am folgenden Tag seine Fahrten auf der Raupe beendet hatte, wollte er noch einmal zur Losbude, um sich beim Besitzer zu bedanken. Aber der Platz war leer. Tom überlegte, ob er das alles vielleicht nur geträumt hatte, doch als er die Schuppentür öffnete, begrüßte ihn wildes Quieken.

 

Hallo Glückskäfer,

wieder ein schöne Geschichte von dir und dieses Mal ohne Grausamkeiten.

Einzig den Fehler mit den Wiederholungen von Wörtern, den hast du auch in dieser Geschichte wieder begangen.
Ich habe im Anschluss mal versucht, Vorschläge zu machen, um diese Wiederholungen zu vermeiden. Immer ist es mir auch nicht geglückt.
Erschreck nicht, denn es sind eigentlich keine Fehler. Schau halt mal, ob du damit etwas anfangen kannst. Wenn es dir nicht gefällt, einfach in die Tonne damit, sprich, lass es unbeachtet.

Hier nun die Vorschläge:

Vier ältere Jungen aus dem Nachbarort hatten Tom aufgelauert. Sie hatten ihm seine Geldbörse abgenommen und bei der Rangelei hatte er zudem noch seinen Hausschlüssel verloren.
Vorschlag: Vier ältere Jungen aus dem Nachbarort hatten Tom aufgelauert und ihm seine Geldbörse abgenommen. Bei der Rangelei muss er zudem noch seinen Hausschlüssel verloren haben.

Eigentlich hatte Tom von dem Geld, dass er von seiner Oma bekommen hatte, mindestens fünfmal auf der Raupe fahren wollen.
- ... dem Geldgeschenk seiner Oma mindestens ...

Und dann hätte er später auch sicher bessere Laune gehabt, um seiner Mutter von der schlechten Note zu erzählen.
- Und dann wäre seine Laune später bestimmt besser gewesen, um seiner Mutter die schlechte Note zu gestehen.

... und setzte sich auf die Stufen, die an der Tür der Losbude angebracht waren.
- ... Stufen vor der Tür der Losbude.

Der Besitzer der Losbude wollte schon losschimpfen, aber ein Blick in Toms Gesicht ließ ihn seinen Ärger herunterschlucken.
- Der kräftige Mann wollte ...

Eine Weile saßen beide da und sagten nichts, aber als Tom von lautlosen Schlurzen geschüttelt wurde, legte der Losbudenbesitzer seinen Arm um Tom und drückte ihn.
- Eine Zeitlang saßen beide da und sagten nichts. Aber als Tom von lautlosen Schluchzern geschüttelt wurde, legte der Losbudenbesitzer seinen Arm um ihn und drückte ihn freundschaftlich.

... und als dieser die Tränen fortgewischt hatte, drückte ihm der Losbudenbesitzer noch ein Los in die Hand.
- ... hatte, gab ihm der Fremde noch ein Los in die Hand.

"Hier, schenk ich dir!", sagte er und ging zurück in die Bude, noch ehe Tom "Danke" sagen konnte.
Tom stand auf und trottete vor die Bude, wo ihm der Losbudenbesitzer aufmunternd zuzwinkerte.
- ... und ging in seinen Wagen zurück, noch ehe dieser "Danke" sagen konnte. Tom stand auf und trottete vor den Stand, wo ihm der kräftige Mann ...

Er öffnete das Los und reichte es dem Besitzer, ohne auch nur einen Blick darauf zu werfen.
- Der Junge reichte das Los über den Losstand, ohne auch nur einen Blick darauf zu werfen.

"Hauptpreis, dieser junge Mann hat den Hauptpreis gewonnen!", rief der Losbudenbesitzer in sein Mikrophon.
- (hier würde ich "rief der Losbudenbesitzer in sein Mikrophon" streichen)

Ein Helfer des Losbudenbesitzers brachte ein niedliches, kleines Ferkel an einem langen Strick.
- Schon brachte man ihm an einem langen Strick ein niedliches, kleines Ferkel.

Wie sollte er der Mutter denn erklären, dass er jetzt auch noch Ferkelbesitzer war.
- Fragesatz?

Teilnahmslos stand er neben dem Ferkel, als etwas seine Aufmerksamkeit weckte.
- ... stand er vor dem kleinen Tier, als etwas die Aufmerksamkeit des Jungen weckte.

Er steckte das Mäppchen in die Hosentasche und streichelte das Ferkel.
- Er steckte es in die ...

... und das Ferkel konnte schließlich nichts für seine Pechsträhne. Er zog das Ferkel weiter und ...
- ... und das Schweinchen konnte ... Er zog das kleine Tier weiter und ...

Es war zwar kein Geld mehr darin, aber wenigstens hatte er die Geldbörse wieder. Sie war sehr wertvoll für Tom, ...
- Sie war zwar leer, aber wenigstens hatte er den Geldbeutel wieder. Er war sehr ...

Zu Hause angekommen, beschloß Tom, ...
- beschloss

Tom erschrak, als er die Mutter in den Schuppen kommen hörte ..
- Tom erschrak, als er sie hereinkommen hörte.

Die Mutter sah ihn an, ging an ihm vorbei und bückte sich, um das Ferkel zu streicheln.
- Sie sah ihn an, ging an ihm vorbei und bückte sich, um das Schweinchen zu streicheln.

von wildem Schlurzen geschüttelt,
- Schluchzen

Frisch gestärkt, erzählte er seiner Mutter alles, was ihm an diesem Tag widerfahren war.
- ..., erzählte er alles, was ...

Aber die Bude war fort.
- Aber der Platz war leer.

Viele Grüße
bambu

 

Hallo Glueckskaefer,eigentlich ist deine Geschichte ja ganz niedlich, aber irgendwie so ... an der Realitaet vorbei? Soll das im letzten Jahrhundert spielen? Dann musst du das erwaehnen. Auf welchem Rummel gibt es denn heute noch Ferkel an der Losbude? Soweit ich informiert bin, gibt es da immer nur schrecklichen Kitsch, Teddys und so ein Zeug, aber nichts Lebendiges. Versteh mich nicht falsch - ich finde die Idee gut, dass jemand ein Ferkel gewinnt, aber etwas groessere Kinder, und an die richtet sich ja die Geschichte wohl, sind nicht bloed, die hinterfragen alles.Ja und dann die Reaktion der Mutter - ich weiss, du meinst es gut, aber das ist mir zu bieder. Jede Mutter die ich kennne, wuerde wenigstens so etwas wie "Was um alles in der welt ist das denn?", rufen wenn nicht noch mehr.Das plaetschert mir daher ein wenig unglaubwuerdig dahin. Vielleicht waere es besser, die Geschichte in eine andere Zeit zu versetzen, so a la Astrid Lindgren? So wie sie da steht, wirkt sie seltsam unmodern auf mich.Viele Gruesse,sammamish

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo bambu, hallo sammamish,

erstmal herzliche Dank fürs Kommentieren.


zu bambus Kommentar:

Ich weiß, die leidigen Wiederholungen. Irgendwie neige ich dazu. Ich werde mich aber bei Gelegenheit mit deinen Änderungsvorschlägen auseinandersetzen und sicherlich die ein oder andere Idee aufgreifen. Jedenfalls weiß ich jetzt schon mal, an welchen Stellen es hakt.

Und danke für das Lob! :)


zu sammamishs Kommentar:

Hm, das gibt mir jetzt zu denken. "seltsam unmodern" und "zu bieder" - au weia.
In einem Kommentar zu "Die rosa Socke" schrieb jemand "zu betulich".
Ich befürchte mittlerweile, dass ich einen Hang zum Altmodischen und zum Kitsch habe. :rolleyes:
Naja, vielleicht kommt mir ja noch ne Idee, wie ich aus der Nummer wieder rauskomm. Die Kritik ist jedenfalls nicht von der Hand zu weisen.
Vielleicht hast du ja auch noch nen Tipp, wie ich das besser hinkriegen kann.

Zur Mutter:
"Er merkte nicht, wie die Mutter ihn vom Küchenfenster aus beobachtete und ihm in den Schuppen folgte."
Ich hatte den Gedankengang, dass sie das Ferkel und Toms Verfassung vom Küchenfenster aus "erfasst" hat und so ungefähr denkt :"Dem Jungen gehts schon mies genug, also nicht noch zusätzlich draufhauen, sondern erstmal trösten und später die Sache in Ruhe klären!"
Aber anscheinend kommt das nicht so rüber. :(


Wie gesagt, ich werde mich auch hier an eine Bearbeitung wagen und schau mal, was daraus wird.

Herzliche Grüße
Glückskäfer

 

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