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Das Gewitter

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11.03.2016
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Das Gewitter

Der Regen prasselte ans Fenster. Die Schatten, die der Mond, der immer wieder hinter den Wolken verschwand, warf, tanzten im Wohnzimmer. Lena saß auf der Couch und blickte auf die Bäume, die sich vor dem Fenster durch dem Wind hin und her bewegten. Noch eine Woche blieb ihr, bis ihre Familie zurück aus dem Urlaub kommen würde. Diese Zeit musste sie ausnutzen. Denn dann würde es vorbei mit der Ruhe sein. Aber sie brauchte diese Ruhe. Wenigstens manchmal, um etwas Abstand bekommen zu können. Denn es war anstrengend immer den Anforderungen und Wünschen Anderer zu entsprechen. Natürlich verbrachte sie gerne Zeit mit ihrer Familie, aber nicht dauerhaft. Deswegen hatte sie dieses Jahr auf den gemeinsamen Familienurlaub verzichtet.

Sie schenkte sich ein Glas Saft ein. In diesem Moment blitzte es. Vor Schreck verschüttete sie etwas Saft. Die Bäume warfen gewaltige Schatten an die Wand. Sie musste schmunzeln. Innerlich hörte sie die Stimme ihrer Mutter. „Mensch Lena! Die schöne Tischdecke! Wisch das schnell weg!“. Aber ihre Mutter war nicht da, es gab also niemanden, der sie kritisierte. Sie war doch nicht blöd, warum dachte ihre Mutter, ihr sagen zu müssen, den Fleck wegzuwischen. Aus Protest, dachte sie, würde sie einfach nur einen Lappen drüberlegen. Sie ging in die Küche, holte einen Lappen aus dem Schrank und nahm gleich noch das Telefon und den Prospekt der Pizzeria mit.

Nachdem sie mit dem Lappen ein bisschen auf der Tischdecke rumgewischt hatte, wählte sie die Nummer, die auf dem Heft stand und bestellte eine Margherita-Pizza. Dann legte sie sich auf die Couch und schaltete mit der Fernbedienung den Fernseher ein. Wieder blitzte es. Diesmal musste sie lachen als sie die Schatten der Bäume sah. Sie sahen aus wie Zombies, die sich unkoordiniert bewegten. Auf den Blitz folgte ein krachender Donner. Sollte sie den Fernseher vielleicht lieber ausschalten bei dem Gewitter? Schwere Entscheidung, denn es fing gerade ihre Lieblingsserie an. Aber diese Frage erübrigte sich auch schon kurz darauf, als der Fernseher rauschte und nur noch Schwarzweißstreifen anzeigte. Lena stöhnte. Das musste jetzt ja passieren. Früher hatten sie das immer „Ameisenrennen“ gerannt. Sie hatte sich oft gefragt, ob die Ameisen irgendwann auch aus dem Bildschirm rausgekrabbelt kämen, aber das war zum Glück nie passiert.

Dann würde sie eben ein Buch lesen. Unmotiviert stand sie wieder auf, um ein Buch aus ihrem Zimmer in der unteren Etage zu holen. Von der Treppe aus konnte man die Haustür sehen. Einmal hatte sie ihre Schwester aus Versehen ausgesperrt, dann in ihrem Zimmer Musik gehört und so nicht gemerkt, wie sie immer wieder klingelte. Sie stand eine halbe Ewigkeit in ihrem dünnen Nachthemd im Schnee, so dass sie dann wütend gegen die Tür getreten hatte. Das Glas hatte einen tiefen Sprung abbekommen und musste ersetzt werden. Lena war schon am unteren Ende der Treppe angekommen und blickte noch einmal kurz zur Haustür, während sie sich daran erinnerte, wie sauer ihre Eltern gewesen waren. Auf einmal blitzte es wieder. In der Tür sah sie die Umrisse einer großen, kräftigen Gestalt. Sie schrie und klammerte sich am Treppengeländer fest. Sie zitterte und konnte sich vor Anspannung kaum bewegen. Während dem Donner atmete sie tief durch, um sich selbst zu beruhigen, denn ihr fiel wieder ein, dass sie ja eine Pizza bestellt hatte. Es musste sich also um den Pizzaboten handeln. Plötzlich war es ganz still. Sie wartete auf das Türklingeln. Die Stille war unerträglich. Ihren Herzschlag spürte sie überall in ihrem Körper. Ihre Atemzüge waren tief und schwer. Der Moment kam ihr so ewig vor. Sie verharrte in ihrer Position mit der Hand am Geländer. Aber es klingelte nicht.

Hatte sie sich geirrt? Stand da vielleicht niemand vor der Tür? So musste es sein. Noch einmal atmete sie tief durch und ging in ihr Zimmer nach einem Buch gucken. Nachdem sie sich für ein Buch entschieden hatte, machte sie sich wieder auf den Weg Richtung Treppe, als es wieder blitzte. Da stand jemand vor der Tür! Sie hatte es gesehen. Ganz sicher. Ihr Atem wurde immer schneller. Ihre Hände hielten das Buch fest umklammert. Wer konnte das sein? Ganz langsam ließ sie mit einer Hand das Buch los. Ihre Bewegungen waren zwar zittrig, aber langsam und bedacht, denn sie wollte nicht, dass diese Person sehen konnte, dass sich etwas im Inneren des Hauses bewegte. Sie fasste ihre Hosentaschen ab. Aber vergebens. Ihr Handy musste noch oben im Wohnzimmer liegen.

Sollte sie nach oben gehen, um es zu holen? Nein, sie traute sich nicht, die Tür aus den Augen zu lassen. Langsam setzte sie sich auf den Boden. Sie würde zurück in ihr Zimmer krabbeln, um das Festnetztelefon zu holen. Krabbeln, damit man sie nicht sehen konnte. Wieder blitzte es. Diesmal hatte sie es ganz genau gesehen. Vor der Tür stand ein Mann. Er war fast so groß wie die Tür. Seine Füße standen weit auseinander und auch seine kräftigen Arme hielt er etwas vom Körper entfernt. Er stand einfach nur da. Lenas Puls stieg noch weiter an. Sie spürte die Anspannung in sich. Was würden ihre Eltern jetzt wohl zu ihr sagen, wenn sie da wären? „Macht niemandem die Tür auf, wenn ihr allein seid!“, „Lasst keine Fremden rein!“, … All diese Ratschläge, die sie sich so oft anhören musste, brachten sie jetzt nicht weiter.

Die Stille war schrecklich. Alles, was sie hörte, war ihr eigener Atem. Sie atmete ungleichmäßig. Erst ganz kurz, dann wieder lang und tief. Lena saß auf dem Boden, wagte es nicht, sich zu bewegen. Sie saß einfach nur da. Das Buch fest in ihrer Hand, blickte sie auf die Tür. Sie wusste nicht, wieviel Zeit vergangen war, seit sie die Treppe runtergekommen war. Vielleicht ein paar Minuten, aber es konnten auch Stunden gewesen sein. Vor Angst konnte sie keinen klaren Gedanken fassen. Sie konnte nur dasitzen und warten. Warten bis die Nacht vorbei sein würde. Denn eigentlich gab es doch gar nichts, wovor sie Angst haben musste. Oder? Wenn es hell wäre, würde sie einfach die Tür öffnen und gucken, wer da steht. Aber im Dunkeln war alles so viel beängstigender.

Es blitzte nochmal. Und wieder erschreckte sie das, was sie sah, wie beim ersten Mal. Nein, noch mehr. Denn was war schlimmer als eine Gestalt, die nachts vor der Haustür stand? Genau, eine Gestalt, die nicht aufhörte nachts vor der Haustür zu stehen.
Auf einmal ging der Bewegungsmelder draußen an. Lena stockte der Atem. Ihre Muskeln verkrampften sich und ihr Herz fing erneut an zu rasen. Nun bewegte sich der Mann vor der Tür. Er bewegte sich von der Tür weg. Erleichtert atmete sie auf. Sie bemerkte, dass ihre Hände zitterten. Aber plötzlich blieb er wieder stehen. Was machte er da? Oh nein, da war noch jemand! Die Männer unterhielten sich. Lena konnte ihre Stimmen hören. Der andere Mann kam auf die Tür zu und klingelte. In seiner Hand hielt er etwas Großes. Der Pizzamann! Erleichtert atmete sie aus. Vorsichtig versuchte sie sich auf ihre zittrigen Beine zu stellen. Sie fühlten sich an wie Wackelpudding. Kraftlos ging sie zur Tür und öffnete sie. „Hallo, hier ist ihre Pizza. Das macht dann sieben Euro.“ Zittrig griff sie zu ihrem Geldbeutel und holte ihr Geld raus. „Hier, stimmt so.“, sagte sie mit gebrechlicher Stimme. „Alles okay?“, fragte der Mann. „Ja. Naja, mit wem haben Sie eben gesprochen? Dieser Mann stand ewig vor meiner Tür.“ – „Oh, tut mir leid, wenn Sie sich erschreckt haben. Das ist ein Kumpel von mir. Ich hab´ ihm gesagt, er kann hier auf mich warten. Er hat sich wohl untergestellt, während dem Gewitter.“

 

Hallo Luisa1288!


Ich fange mit den Fehlern und Unstimmigkeiten an und komme dann zum Fazit:


Lena saß auf der Couch und blickte auf die Bäume, die sich vor dem Fenster mit dem Wind hin und herbewegten.

Besser "durch" den Wind.


Sie schenkte sich ein Glas Saft aus.

"einschenken" hört sich schöner an und ist mMn richtig.


Die Bäume warfen tiefe Schatten an die Wand.

Schon wieder "tiefe Schatten"? Die gabs schon im ersten Abschnitt.


Unmotiviert stand sie wieder auf, um ein Buch aus ihrem Zimmer in der unteren Etage zu holen. Sie ging die Treppe runter.

Wenn sie das Buch quasi im Keller holt, ist die Info, dass sie in den Keller geht überflüssig. Den Satz kannst du streichen.


Jetzt zum Fazit meinerseits:
Die Geschichte ist toll und auch ein wenig "spooky". Mir hats gefallen. Diesmal konnte ich mich gut in Lena "hineinfühlen" und habe mit ihr mitgefiebert. Nur das Ende solltest du noch mal überarbeiten. Das ist jetzt weniger logisch.
Aber alles in allem ists dir gut gelungen.
Gerne mehr davon. Aber nächstes Mal was Fröhliches.


LG

Betze

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi Betze,
Danke für deine schnelle Antwort. Ich habe mich sehr darüber gefreut!!
Ich habe die Fehler gleich verbessert.
Was genau findest du am Ende unlogisch?

Liebe Grüße,
Luisa

Hi Jobär,
Auch dir danke ich für deine Antwort!
Ich habe versucht, die Fehler zu verbessern, nach den Kommata gucke ich auch gleich.
Ich habe sie mir so zwischen 16 und 18 vorgestellt. Unmotiviert deshalb, weil sie wieder aufstehen muss.
Eigentlich dacht ich nicht, dass sie im Dunkeln ist, denn deswegen versucht sie ja, nicht gesehen zu werden. Im Dunkeln würde man sie eh nicht sehen.
Stimmt, der Anfang hat wohl nicht wirklich was mit dem Rest zu tun...

Liebe grüße,
Luisa

 

Hallo Luisa1288,

Deine zweite Geschichte in zwei Tagen. Ich hoffe, Du machst in diesem Tempo nicht weiter. Da kommt ja keiner hinterher, Deine Geschichten zu lesen und vielleicht auch zu kommentieren.

Ich nehme mal die ersten Sätze:

Von draußen prasselte der Regen ans Fenster.
Ich hoffe doch sehr, dass es im Zimmer nicht regnete - anders gesagt: Von draußen ist überflüssig und bläht die Geschichte unnötig auf. Mit diesem ausufernden geradezu blumigen Stil geht es weiter:
Der große, volle Mond warf tiefe Schatten ins Wohnzimmer.
Ich bringe jetzt gar keine Vorschläge, denn diese Aussage kann nicht stimmen. Es regnet nicht nur, später sagst Du, dass die Bäume beim Blitz Schatten warfen. Es dürfte also recht finster sein, was ja zu einem heftigen Gewitter passt. Der Mond stört dieses Bild - auch wenn es das gibt, dass z.B. ein tiefstehender Mond unter der Wolkendecke oder durch Wolkenlücken zu sehen ist. Aber das müsste anders dargestellt werden.

Diese Zeit musste sie sinnvoll nutzen. Denn dann würde es vorbei mit der Ruhe sein. Aber sie brauchte diese Ruhe. Wenigstens manchmal.
Diese Sätze scheinen mir in sich widersinnig. Was ist denn das Sinnvolle, was sie jetzt tun muss? Ruhe zu haben? Und wieso braucht sie nur manchmal Ruhe? Ich vermute, Du willst darauf hinaus, dass sie manches Mal Abstand von ihrer lauten Familie braucht. Das wird aber so nicht deutlich.

Deswegen hatte sie dieses Jahr auf den gemeinsamen Familienurlaub verzichtet.
Jetzt bin ich ganz gespannt, wie alt Deine Prota ist. Anscheinend schon so alt, dass sie selber entscheiden kann, ob sie mit der Familie Urlaub verbringen will und vor allem alt genug, um alleine zu Hause zu bleiben. Dann frage ich mich aber, warum sie noch bei ihrer Familie lebt.

In diesem Moment blitzte es. Die Bäume warfen tiefe Schatten an die Wand. Vor Schreck verschüttete sie etwas Saft.
Bei dieser Stellung der Sätze hat sie sich über die tiefen Schatten erschreckt. Ich würde den Satz also ans Ende stellen, wobei ich vermute, dass sie die Schatten bei diesem Bltz gar nicht wahrnimmt angesichts des Flecks.

Aus Protest, dachte sie, würde sie einfach nur einen Lappen drüberlegen. Sie ging in die Küche, holte einen Lappen aus dem Schrank und nahm gleich noch das Telefon und das Prospekt der Pizzeria mit.
So ein Protest, den niemand bemerkt, ist recht sinnlos. Oder will sie den Lappen liegenlassen, bis ihre Mutter wiederkommt?
MMn heißt es den Prospekt. Und ich frage mich, warum das Telefon in der Küche ist und nicht im Wohnzimmer. Schließlich ist es ja offensichtlich mobil.

Dann würde sie eben ein Buch lesen. Unmotiviert stand sie wieder auf,
Was meinst Du mit Unmotiviert? Dass sie eigentlich kein Buch lesen wollte? Das ergibt sich doch aus den vorigen Sätzen.

Im Winter ...
Kleiner Einschub, bei dem ich mich frage, was er mit der Geschichte zu tun hat.

Der Moment kam ihr so ewig vor
Welcher Moment? Sie befindet sich ja längere Zeit in der Nähe der Tür:
Vielleicht ein paar Minuten, aber es konnten auch Stunden gewesen sein.

Am Ende der Geschichte frage ich mich: Was haben diese kleinen Ereignisse mit der Ruhe zu tun, die sich die Prota wünscht. Und was für Konsequenzen zieht sie? Nie wieder alleine nachts zu Hause bleiben? Künftig das Handy immer mitnehmen? Oder? Ich bin ratlos und frage mich erneut, wie alt Deine Prota wohl ist. Ich schwanke zwischen vierzehn und vierundzwanzig Jahren.

Die Kommafehler habe ich nicht herausgesucht, aber ich bin über einige gestolpert.

Deine Geschichte ist sehr langatmig für dieses kleine Ereignis. Dadurch wird mir auch nicht deutlich, was Du damit aussagen willst. Die Ameisen und die Zombies geben Hinweise auf eine Horrorstory, aber die bleibt ziemlich aus. Und eines frage ich mich noch. Sie sieht den Menschen vor der Haustür ja nur, wenn es blitzt. Offensichtlich ist sie im Dunkeln unterwegs, denn der vor der Tür merkt ja nicht, dass sie im Flur steht. Es scheint eine Angewohneit von ihr zu sein, im Dunkeln unterwegs zu sein. Also Angst scheint sie vor der Dunkelheit gar nicht zu haben, vor Zombies usw auch nicht. Wieso erschreckt sie dann so sehr, dass sie kaum einen vernünftigen Gedanken fassen kann?

Liebe Grüße

Jobär

 

Liebe Luisa,

Wenn du schon so sehr mit der Natur bzw. das "Draußen" in die Geschichte einbaust, warum lässt du die erste Person nicht als Baum oder Strauch erscheinen, welches der Pizzabote hinterher aufklärt.

Ein Ende a la "Warte da, dann nehm ich dich mit nach Hause." ist doch sehr unrealistisch. Da es sich ja um ein Haus handelt, wird dem Leser schon sehr schnell klar. Und in eine solche Wohnsiedlung wird sich kaum jemand verirren. Schon gar nicht zu dieser Uhrzeit und dann noch zu dem Zeitpunkt, bevor der Pizza-Dienst kommt. Die Vorstellung, es ist ein Einbrecher kannst du aber bei behalten.


LG

Betze

 

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