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Das Gericht

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10.11.2001
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Das Gericht

„Führen sie bitte den Angeklagten herein!“ Die Köpfe aller Personen, die diesem Fall mit höchstem Interesse verfolgen, wenden sich bei diesen Worten der Türe zu.
Herein kommt ein junger Mann, der total schwarz angezogen und geschminkt ist. Mit einem offenen und freundlichen Blick schaut er die hier Anwesenden an, doch von ihnen aus spürte er nur Hass, Verärgerung, Ablehnung, Verachtung, aber auch Unsicherheit! Der einzige gütige und warme Blick, den er realisiert, ist von seinem Anwalt.
„Wir verhandeln hier wegen einer Grabschändung, die in der Nacht vom 2. auf den 3. August stattfand. Der Angeklagte, Simon Keller, hat das Recht seine Aussage zu verweigern oder seine Sicht der Geschehnisse zu schildern. Wie wollen sie es also handhaben?“, fragt der Staatsanwalt. Und jeder im Gerichtssaal wartet gespannt auf die Antwort von Simon.
Mit fester Stimme entgegnet dieser jetzt, dass er aussagen werde.
„Dann erzählen sie uns doch bitte ihre Sicht der Geschehnisse dieser Nacht.“, fordert ihn die Richterin auf.
Etwas zögernd beginnt er zu berichten: „An diesem Abend traf ich mich mit meiner Freundin in unserer Stammkneipe, wir tranken dort ein paar Biere und unterhielten uns mit einigen Bekannten. Aber aus irgendeinem Grund wollte an diesem Abend einfach keine Stimmung aufkommen. Als dann auch noch einige Schlägertypen kamen und eine Schlägerei anfingen, verliessen wir die Kneipe schon sehr früh und fuhren noch zu mir nach Hause.“
„Kennen sie dieses Amulett?“, donnert nun die Stimme des Staatsanwaltes durch den Gerichtssaal und er hält einen silbrigen Adlerkopf an einer dicken Kette in die Höhe. Dabei verzieht sich sein Gesicht zu einem hämischen Grinsen.
Jetzt wird Simon bleich und erzählt stockend, dass ihm eben diese Amulett am nächsten Morgen gefehlt hatte.
Doch jeder merkt wie nervös er ist, denn seine Finger kann er nicht mehr unter Kontrolle halten, er spielt die ganze Zeit mit seinen Fingerringen.
„Aha, und diese Lüge wollen sie dem Gericht erzählen?! Schämen sie sich nicht uns so zu belügen? Meinen sie auch nur einer der hier Anwesenden glaubt ihnen auch nur ein Wort! Man muss sie doch nur ansehen und man kann sich denken, zu was sie fähig sind. Nämlich zu Grabschändung Finden sie, dass normale anständige Bürger sich so kleiden und schminken wie sie?“, entgegnete nun der Staatsanwalt und sein Gesicht vor Zorn gerötet.
Simon, der mit ängstlichen Augen zur Richterin hochsieht, kann nur noch flehen:“ So glauben sie mir doch! Ich war es nicht!“
Die Richterin gibt im nur noch zu verstehen, dass er sich neben seinen Verteidiger setzten kann.
Jetzt verkündet sie:“ Man kann den ersten Zeugen, Stefan Eicher, hereinführen.“
Der junge Mann, welcher in diesem Moment den Gerichtssaal betritt, ist das total Gegenteil des Angeklagten. Die Blicke der Zuschauer wechseln von einer Sekunde zur anderen von Hass zu Zuneigung. Einige haben sogar ein kleines Lächeln für ihn übrig.
„Also erläutern sie uns einmal ihre Sicht der Geschehnisse. Sie sind ja eine Bekannter des Angeklagten und der Ex-Freund von seiner jetzigen Freundin, wenn ich mich recht erinnere! Oder?“, meint der Staatsanwalt. Und der Zeuge beginnt zu erklären: “Ja, das stimmt. Kurz nachdem Bianca, eben seine Freundin, die Beziehung mit mir beendet hatte, fing sie auch schon eine Affäre mit diesem Typen da drüben an. Aber ich denke das tut hier nichts zur Sache, deshalb werde ich jetzt einmal meine Sicht der Ereignisse schildern. Also ich sah an jenem Abend, wie Simon und Bianca, beide recht angeheitert, die Disco verliessen und sich in Richtung Friedhof davon machten.“
„Aber das ist doch kein Beweis, dass mein Mandant wirklich auf dem Friedhof war. Er könnte auch einfach mit seiner Freundin spazieren gegangen sein!“, meldet sich nun erstmals der Verteidiger von Simon zu Wort. Darauf entgegnet der Staatsanwalt nur, dass er ihm bessere Menschenkenntnisse zugetraut hätte, denn er müsse sich den Angeklagten doch nur einmal ansehen, damit er wisse, wer hier die Wahrheit sagt und wer hier lügt.
„Der Zeuge kann sich nun auf einen der Stühle hinsetzen und bitte führen sie die Bianca herein.“, fordert die Richterin den Gerichtsdiener in diesem Augenblick auf.
Kaum hat Bianca auf dem Stuhl vor der Richterin Platz genommen, verändern sich die Blicke der Zuschauer auch schon wieder. Niemand lächelt ihr zu. Alle schauen sie abweisend an.
„Also was ist ihrer Meinung nach an jenem Abend geschehen?“, fragt die Richterin Bianca. Und mit fester Stimme erzählt diese eine Geschichte, die sich fast perfekt mit der von Simon ergänzt. Doch jeder hier im Saal merkt , dass keiner den beiden Glauben schenkt. Niemand hatte ihnen je eine Chance gegeben, allen war es schon von Anfang an klar gewesen, dass es Simon getan hatte.
„Bitte erheben sie sich! Ich werde nun das Urteil verkünden. Der Angeklagte...“,will die Richterin bekannt geben. Aber in diesem Moment geschieht etwas völlig unerwartetes, ein kleiner dünner Mann stürzt in den Gerichtssaal und ruft:“ Nein, warten sie, ich bin der Friedhofswärter und fand heute Morgen einen Beweis unter dem Grabstein, der den Angeklagten entlastet. Und diesen jungen Mann hier belastet.“ Mit diesen Worten zeigt er auf Stefan.
Die Richterin will wissen, was es den für einen Beweis sei und als ob der Friedhofswärter nur auf dieses Stichwort gewartet hätte, zieht er nun eine kleine Tabakdose hervor und liest die kleine Inschrift laut vor:“ Lieber Stefan, ich wünsche dir alles Gute in deinem weiteren Leben! Bianca

 

Kam der Fall nicht letztens bei der Salesch? :rolleyes:

Fand ich nicht so spannend, halt eine 08/15 Gerichtsszene mit ein paar Klischees...vielleicht gefällt mir ja der nächste Text besser.

Grüße,
San

 

ich fand die Gechichte ganz nett, .. daß der Fall wohl wirklich so ähnlich bei Salesch kam, macht ja nichts ... außer daß sich das Salesch-Prinzip durchgesetzt hat ... in letzter Sekunde noch ein Zeuge, der reinplatzt etc... außerdem stimmt - rein jurisitsch gesehen - die Rollenverteilung und der Ablauf nicht ganz ... aber das ist nicht so schlimm finde ich.

 

Hallo Devil,

im Namen des Volkes verkünde ich folgendes Urteil:
Die Geschichte wird kostenpflichtig abgewiesen!


Zu den Gründen:

Diese Geschichte hat insofern keinen Erfolg, da sie, abgesehen vom Scheitern des zwanghaft aufgesetzten Spannungsbogens, Stilfehler sowie verstrickte Logikfehler beinhaltet.

Die Köpfe aller Personen, die diesem Fall mit höchstem Interesse verfolgen, wenden sich bei diesen Worten der Türe zu.
Entweder Die Köpfe aller Personen, die diesem Fall mit höchstem Interesse folgen, wenden sich bei diesen Worten der Türe zu. oder Die Köpfe aller Personen, die diesen Fall mit höchstem Interesse verfolgen, wenden sich bei diesen Worten der Türe zu.
Herein kommt ein junger Mann, der total schwarz angezogen und geschminkt ist.
Satzbau! Er ist doch nicht schwarz gekleidet und gleichzeitig noch schwarz geschminkt?
Wie wollen sie es also handhaben?“, fragt der Staatsanwalt.
Ein Strafprozess ( oder aber Zivilprozess )- auch gerichtliche Verhandlung - wird immer nur vom zuständigen Richter eröffnet. Der Staatsanwalt trägt im Strafprozessrecht zunächst seine Anklage vor, nachdem der Richter ihm das Wort erteilt hat. Die Frage nach der Aussagebereitschaft und die Stellungnahme zu den Vorwürfen werden ebenfalls vom Richter an die Angeklagten/Zeugen gestellt.
Abgesehen davon ist es dem Staatsanwalt schnurzpiepegal, ob der Angeklagte aussagen will oder nicht; im Endeffekt will er ihn so oder so drankriegen. :p
Meinen sie auch nur einer der hier Anwesenden glaubt ihnen auch nur ein Wort! Man muss sie doch nur ansehen und man kann sich denken, zu was sie fähig sind. Nämlich zu Grabschändung
Ich denke nicht, dass sich ein Staatsanwalt vom Aussehen einer Person einwickeln lässt und seine Anklage darauf stützt; viel eher wird er sich auf das Verhalten des Angeklagten konzentrieren.
Bei so einem Vorwurf allerdings wäre es angebracht, wenn sich der Rechtsanwalt spätestens jetzt mal zu Wort melden würde, bislang spielt er ja den Schweigsameren, was nicht gerade von seiner Berufserfahrenheit zeugt.
Jetzt verkündet sie:“ Man kann den ersten Zeugen, Stefan Eicher, hereinführen.“
Der ist wohl auch der einzige Zeuge, oder?
Außerdem kann ich mich nicht erinnern gelesen zu haben, dass einer der Anwälte den Wunsch einer Zeugenvernehmung geäußert hätte?
Der junge Mann, welcher in diesem Moment den Gerichtssaal betritt, ist das total Gegenteil des Angeklagten.
Gegenteil in Bezug auf was?
„Also erläutern sie uns einmal ihre Sicht der Geschehnisse. Sie sind ja eine Bekannter des Angeklagten und der Ex-Freund von seiner jetzigen Freundin, wenn ich mich recht erinnere! Oder?“, meint der Staatsanwalt.
Schläft die Richterin eigentlich?
...deshalb werde ich jetzt einmal meine Sicht der Ereignisse schildern.
Würdest du als laienhafter Zeuge dich wirklich so ausdrücken?

Den Zwischenruf des Rechtsanwalts lasse ich mal unberührt stehen...

„Der Zeuge kann sich nun auf einen der Stühle hinsetzen und bitte führen sie die Bianca herein.“, fordert die Richterin den Gerichtsdiener in diesem Augenblick auf.
Hatte denn der Rechtsanwalt keine Fragen an den Zeugen, um die Vorwürfe eventuell zurückzuweisen? Es dürfte der Richterin wohl auch egal sein, wohin sich der Zeuge letztendlich setzt nach der Vernehmung. Und wieder einmal: wer wollte denn die Bianca vernehmen?

Hinzu kommen noch einige Unstimmigkeiten, nachdem der Friedhofswärter in den Gerichtssaal stürzt...


So, wie meine zwei Vorredner bereits angemerkt haben, da hat wohl jemand zuviel Salesch / Neumann gesehen; und die weisen ja schon nicht besonders viel Spannung auf.
Anders als @arc bin ich doch der Ansicht, dass diese falsche juristische Rollenverteilung den Text erheblich beeinträchtigt. Schließlich ist er ja nicht als Parodie gedacht und in dieser Rubrik erwartet man schon bißchen lebenstreue Geschichten.
Vielleicht hätte ja eine Kreation in Dialogform in diesem Kontext mehr gebracht als dieser "zusammenhängende" Text...


Gruß, Hendek

 

Spannend find ich sie auch nicht, und Rechtschreibefehler hats genug!
Diese Geschichte zeigt wieder einmal wie oft man Leute nur nach dem Äusseren bewertet (zum Beispiel: Satanisten sind eh alle scheisse, und lügen tun sie auch immer...! oder: Immer die Schwarzen...!).
=> Geschichte hat ein ernstes Thema, aber die Geschichte hat keine gute Handlung / Situation!

 

Den Schreibstil der Geschichte finde ich sehr gut! Es ist manchmal etwas viel Bewegung darin, aber das hat nicht zu bedeuten, dass die Geschichte schlecht ist! Sie ist spannend, obwohl die Spannungskurve nicht ganz so typisch Kurzgeschichte ist, und der Schluss ist überraschend! Das die Geschichte von einem echten Fall nachgeschrieben ist, finde ich nicht schlimm, es ist warscheinlich nur ein Grund, weil du in der schnelle kein anderes Thema gefunden hast!
mach weiter so!

steffi

 

Deine Idee finde ich gar nicht so schlecht.
Und ich glaube auch nicht,dass man eine Geschichte unbedingt juristisch vollkommen korekt aufbauen muss.
Was mich allerdings ein wenig stört ist, dass du den Leser enorm auf die Handlung und gewollte Aussage stösst und ihm so überhaupt keine Zeit und Wahl lässt selber zu denken und zu urteilen.

 

@Paul

Ja, wenn die Geschichte unter der Rubrik Fantasy veröffentlicht wird, dann könnte man auf die juristische Korrektheit verzichten...doch sogar unter Seltsam wäre dieses Exemplar bereits nicht besonders gut aufgehoben.

Damit müßt ihr euch nunmal abfinden, wenn ihr Geschichten in diesem Forum, das die Bezeichnung Alltag/Sonstige trägt, veröffentlicht, dann müßt ihr in euren Geschichten auch alltägliche Maßstäbe setzen, d.h. Situationen behandeln, die größtenteils aus dem (wahren) Leben gegriffen sind.

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Gruß, Hendek

 

Mir gefällt deine Geschichte, weil du über ein Thema schreibst, über das nicht oft gesprochen wird. Die paar Schreib- und Stilfehler fallen nicht besonders auf. Ich finde deine Geschichte besser einige von hier.

Grüessli

 

Es ist klar, dass die Geschichte verdeutlichen soll, man soll nicht nur auf das äussere Schauen, doch dass sich der Staatsanwalt auch auf das äussere bezieht war sehr störend.

 

Ich muss Luzius recht geben. Das Thema ist nicht schlecht, doch ist es zu offensichtlich dargelegt. Der Leser kann sich nicht einmal mehr eine eigene Meinung machen. Das ist dir nicht optimal geglückt. Aber nochmals, das Thema finde ich sehr gut.

 

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