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Das Gemälde

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23.12.2003
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Das Gemälde

Das Gemälde

WARNUNG:

Diese Geschichte ist relativ gewalttätig, soll die Gewalt jedoch nicht verherrlichen. Ich habe mich bemüht, sie lediglich als stilistisches, künstlerisches Mittel zu verwenden.


Du weißt, dass es kein Entkommen gibt.
Trotzdem läufst du davon.
Es ist der Instinkt, der mich immer wieder in die Nacht hinaustreibt, so wie es der deine ist zu fliehen. Dies haben wir gemein. Jede Nacht aufs neue...

Du hörst Schritte hinter dir, schon eine ganze Weile. Es ist dunkel, es ist kalt. Du solltest zu dieser Zeit nicht mehr unterwegs sein. Zumindest nicht hier. Und nicht allein...

Du läufst schneller, kommst dir jedoch gleichzeitig etwas albern dabei vor. Du bist diesen Weg schon oft gegangen, nie ist etwas passiert.
Oh ja, ich kenne deine Gedanken. Du bist auch nicht anders als die Anderen...So viele Andere...

Du blickst dich gehetzt um, als sich die Schritte hinter dir beschleunigen. Doch du siehst nichts als die finstere Nacht.
Geduckt husche ich in eine dunkle Gasse und gehe sie langsam hinab...

Die Schritte hinter dir sind verklungen, du atmest langsam auf. Du scheltest dich, Angst gehabt zu haben und läufst festen Schrittes die Strasse entlang...

Du biegst erleichtert um die nächste Ecke und blickst direkt in mein Antlitz. Der Schock ist besonders gross, da du dich bereits ausser Gefahr gewähnt hast. Und nach dem Schock kommt die Angst...

Du siehst mich vor dir stehen, gehüllt in einen nachtschwarzen Mantel. Die einzigen Dinge, die du noch bewusst wahrnimmst, sind meine rotglühenden Augen und meinen unterarmlangen Dolch...

Ein Vampir hat es nicht nötig, seine Opfer mit der Klinge zu töten. Doch die Jagd ist es, die uns zu dem macht, was wir sind...

Du taumelst zurück und formst deine Lippen zu einem Schrei.
Mit einer blitzschnellen Bewegung reisse ich dir mit der Klinge die Kehle auf...

Das Blut spritzt an die Hauswand und läuft in Strömen hinunter. Es malt glänzende Muster aus Leid...

Aus deinem Schrei wird ein kaum hörbares krächzen. Kraftlos sackst du an der Wand zusammen. Ich beuge mich über dich und sehe, wie sich dein Blick bereits langsam zu verschleiern beginnt...

Ich halte mir meinen Dolch vor die Augen und lecke das warme Blut von der Klinge...

Doch es ist noch nicht vorbei. Noch nicht, kleiner Engel...

Ich packe dich an deinem Haarschopf und reisse dich brutal in die Höhe.
Kraftlos hebst du deinen Arm, ein letzter, sinnloser Gedanke an Widerstand glüht in dir auf.


Ich drehe dich um, so dass du mit dem Gesicht zur Hauswand blickst. Du sehnst den Tod herbei, du siehst ihn nun als Erlösung an aus deiner Qual...

Ich packe dich am Schopf und ramme dir meinen Dolch in den Rücken. Die Wucht des Hiebes ist so gross, dass du an die Hauswand genagelt wirst. Die Klinge bohrt sich funkensprühend noch ein paar Zentimeter in den Stein...

Dein Körper bäumt sich auf in einem letzten, krampfartigen Zucken. Dann geben deine Beine unter dir nach und du sackst in dich zusammen. Ein reissendes Geräusch, als die Diamantgeschliffene Klinge durch dein Gewicht erneut dein Fleisch schneidet...

Ich ziehe meinen Dolch heraus und du schlägst hart auf dem Asphalt auf.
Das hätte sicher weh getan. Wenn du noch leben würdest.

Ich stelle mir vor, mit welch verabscheuenden Blick die Menschen am Morgen darauf mein blutiges Werk betrachten werden. Ich sehe mir die gemalten Blutlinien auf deinem Körper an.
Diese Menschen haben einfach keinen Sinn für die Kunst...

Copyright © 2003 by Marcel Seis, all rights reserved.


12.08.2003

 

Hi Seth,

ich wage einfach mal zu behaupten, dass du Vampire: The Masquerade kennst. Gratuliere, du hast den Toreador eingefangen wie er leibt und lebt :D

Besonders blutig finde ich die Geschichte eigentlich nicht. Naja, blutig vielleicht schon, aber gewalttätig... hmm.
Ich finde, du setzt die Gewalt als ein schönes stilistisches Mittel ein, die die Gedanken des Vampirs ziemlich deutlich werden lässt. Ich kann eigentlich nichts bekritteln. Ich hab eine Verbindung zu dem Torrie, ich finde die Geschichte sprachlich gelungen, also... weiter so!

Vita

 

Hi Seth!

Also mich hat deine Geschichte nicht wirklich begeistert. Das liegt ganz bestimmt nicht an deiner Sprache, die wirklich sehr gut beschreibt, was passiert.
Nein, mir gefällt die Thematik nicht. Die ganze Zeit habe ich auf die Schlusspointe gewartet, doch es kam keine. Du hast nur geschildert, wie ein Vampir seine allnächtliche Arbeit verrichtet. Dies hast du wie gesagt, sprachlich recht gut gemacht. Aber es ist halt nun mal wirklich nichts neues. Jeder weiß, dass Vampire brutal metzeln und Blut trinken und so. Dein Prot. ist einfach ein Paradebeispiel. Wärst du der erste, der eine Vampirgeschichte schreibt, wäre ich wohl wirklich begeistert. Doch da es leider schon unzählige andere Vampirstorys gibt, reißt mich deine auch nicht mehr wirklich vom Hocker.
Aber schreib mal fleißig weiter, die Nächste wird garantiert viel besser.

Don

 

Danke für die Kritiken :)

@ Vita:

nee ich kenne the masquerade nicht :)
danke für die gute kritik :)

@ Don:

Stimmt, die Geschichte hat keine wirkliche Message. Sie bringt nichts rüber und das ist wahrscheinlich ein Mangel. Ich denke, dass liegt daran, dass ich den Plot nicht vorher im Kopf hatte. Ich hatte Lust was zu schreiben und habe mich hingesetzt und mir gesagt: "Du schreibst jetzt etwas über Vampire." und hab dann ein fach angefangen. Und was läge da näher als so eine Geschichte?

Vorher habe ich eine Geschichte geschrieben, die ich auch zur gleichen Zeit wie diese hier gepostet habe (ich habe bis jetzt insgesamt nur 2 geschrieben)
Also wer Interesse hat:

Am Bahnhof

Ich denke, sie hat etwas mehr message

Würde mich über Kritiken freuen :)

 

Hi Seth

Du sagst, du setzt dich hin und schreibst einfach drauf los. Das hab ich bisher auch immer genauso gemacht. Meine Geschichten waren dann zwar nicht wirklich schlecht (ist deine ja auch nicht). Aber man bekommt bessere hin, wenn man zwar trotzdem einfach drauflosschreibt, aber zuerst auf ein Blatt Papier.

So mache ich das jetzt immer. Und dann tippe ich die Story erst ab. Da fallen einem so viele Schwachpunkte an der Geschichte auf, die man sonst nie bemerken würde. Das gibt der Story noch den richtigen Schliff, finde ich. Aber das ist ja nur eine Anregung. Jeder schreibt wohl, wie er will.

Werd jetzt mal deinen Bahnhof anschauen.

Grüße
Don

 

Hi Seth,

ich bin zwar nicht unbedingt ein Vampirfan, aber ich finde deine Geschichte hat was ! Ich habe mich am Anfang wirklich verfolgt gefühlt, und dein Sprachstil hat mich sehr gefesselt weiter zu lesen.

Etwas zu blutrünstig für meinen Geschmack finde ich deine Geschichte gegen Ende, jedoch gelungenes Schlusskommentar des Vampirs..

Nur weiter so, du hast denke ich eine Menge Phantasie und das nötige Talent zum Schreiben. Hoffentlich fallen dir noch eine Menge guter Stories ein, ich bin jedenfalls gespannt darauf sie zu lesen !

Sei gegrüßt von

Lady Prosa

 

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