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Das Geheimniss der schwarzen Socke

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15.06.2008
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Das Geheimniss der schwarzen Socke

Kommissar Lemplem, von seinen Kollegen auch kurz Plemplem genannt, kratzte sich verlegen am Hinterkopf. So ein Blutbad hatte er in seiner fast 40zigjährigen Laufbahn noch nicht gesehen.
Er stand nun schon seit einer Stunde am Tatort im kleinen idyllischen Örtchen Schmusebad, aber zu einem intellektuell erklärenden Konzentrat bezüglich der Vorgänge dieser Nacht war sein Gehirn noch nicht vorgedrungen.
Auch sein Kollege, der junge Hinze - gerade aus dem Seminar für angehende Top-Kriminalisten entlassen blickte hilflos leer auf das Geschehen. Vielleicht lag es an der frühen Morgenstunde, wer kann schon um 5.13Uhr einen klaren Gedanken fassen. Aber der Reporter der kleinen Dorfzeitung Schmusebad-Blättchen kuckte so fordernd und hielt sein Mikropfon schon aufdringlich nah an Lemplems blutleeren schmalen Mund. Gleich würde er Fragen stellen, Fragen die niemand - schon garnicht Lemplem - beantworten konnte.
Er sortierte seine Eindrücke. Hier war Blut, viel Blut, rot und geronnen, nach eisenhaltigen Substanzen riechend und als wichtigstes Detail : Es gab keinen Körper auf den er blicken konnte, aus dem diese Unmengen Blut geflossen sein konnten. In der näheren Umgebung vom Tatort lag nur eine schwarze Socke, ungewaschen, einsam und still. Sonst schien nur die fahle Morgensonne auf diesen kleinen Hinterhof der Wäscherei Huseschmoll.
Die Besitzerin, eine dralle Mitfünfzigerin traf grade ein. Lemplems Magen zog sich schmerzhaft zusammen, wie immer wenn er seine Angebetete Hilde Huseschmoll traf. Als Jugendliche hatten sie verstohlene Zärtlichkeiten ausgetauscht.Immer am Samstag, nach dem Tanzabend im Gemeindehaus. Diese halbe Stunde intensiver Gefühle bis zum Aufbruch in ihre jeweiligen elterlichen Wohnungen waren Lemplem immer unvergessen geblieben.
Er hatte unter unsagbaren Schmerzen des Verlustes gelitten, als seine Jugendliebe schwanger mit 16 heiratete, hatte hämisch beobachtet wie die Ehe schon nach vier Jahren geschieden wurde und fassungslos ertragen, daß Hilde obwohl frei von einer Ehe ihn trotzdem nicht beachtete. Etwas besitzen wollte er von ihr, nur eine Kleinigkeit - aber sie versagte sich ihm gleichgültig.
Im kleinen Supermarkt am Markt trafen sie sich manchmal. Er mit hochrotem Gesicht, immer erwartungsfroh von ihr angesprochen zu werden. Herzklopfen, Hingabe und dann der Schmerz der Abweisung, nur ein kurzes Nicken ihres hübschen Köpfchens zart umrahmt mit blonden seidigen Locken erhascht zu haben - das war es, mehr nicht.
Lemplem war in seinem Beruf aufgegangen, hatte Karriere im Dorf gemacht. Zielstrebig, eisern, jahrelang. Und dann wurde er der Kommissar der Gemeinde, nun war er Jemand. Der oberste Gesetzeshüter, der für Recht und Ordnung eintrat.
Machte dies denn garkeinen Eindruck auf Hilde, merkte sie denn nicht, das er alle eintreffenden Strafprotokolle für das Falschparken - und es waren viele - für sie immer unbezahlt verschwinden liess? Merkte sie nicht, wie er sie immer von draussen beobachtete - abends, bis sie das Licht in ihrem Schlafzimmer löschte und er noch gedankenverloren weiter ausharrte vor ihrem Haus, sie bewachte, sie vergötterte?
Nein, er hatte nie geheiratet. Wer konnte schon Hilde das Wasser reichen - er wollte nur sie.
Als seine Angebetete nun am Tatort eintraf, merkte er erst an der Reaktion Hinzes und des Reporters daß etwas sich veränderte. Ein Glucksen, ein Lachen, ein wieherndes Gelächter. Warum hielt Hilde den schwarzen Socken in der Hand? Triumphierend hielt sie ihn gen Himmel, rief ungestüm:" Habe ich dich endlich"! - Wen, warum, weshalb?
Lemplem völlig plemplem. Mühsam nur konnte er der Ausführung von Hilde folgen. Dies war die besagte zweite Socke - die, die immer in den Waschmaschinen spurlos verschwindet. Viele Wissenschaftler haben sich mit diesem Phänomen schon beschäftigt - wieso fehlt nach einem Waschgang immer eine Socke des zu waschenden Paares? Schluckt diese die Waschmaschine? Verschwindet das Teil in endlosen Schläuchen des Systems,liegt hier die Tat eines Psychopathen vor oder was passiert ? Nun, wie Hilde Huseschmoll atemlos hervorsprudelte, hatte sie eine Idee den ewig aktiven Täter zu stellen. Hatte Fallen aufgestellt um dieses ungelöste Rätsel der Menschheit endlich aufzuklären.
Elektrodrähte, Wolfsfallen, Fallgruben, Selbstschußanlagen - alles hatte sie geschickt um Waschmaschinen, Haus und Grundstück aufgestellt. Ja, Lemplem sah diese diversen Dinge jetzt auch, nachdem Hilde mit ihrem hübsch manikürten Händchen in die verschiedenen Richtungen der Installationen zeigte. Enorm, was für eine aggressive Dynamik in dieser kleinen quirligen Person steckte - Lemplem staunte.
Der Sockenklauer war also verletzt worden, oder getötet, zumindest jetzt recht blutleer. Sollte die Menschheit gerettet sein, jetzt, nachdem der Sockenschlucker entlarvt schien? Bewundernd sah Lemplem Hilde an. Welch weltumspannende Erkenntniss, dies war der Durchbruch zur Lösung des letzten Geheimnisses des Universums.
Warum schaute Hilde ihn so fassungslos an? Nachdem die Freude über das plötzliche Interesse an seiner Person langsam verebbte, folgte Lemplem den Bicken aller Anwesenden. Sie starrten auf einen Punkt des Tatortes, er folgte verwirrt diesen Blicken und blieb an seinen eigenen Füßen kleben - er trug nur einen schwarzen Socken.

 

Hallo Flocke,

ich weiss nicht so recht - immerhin schön kurz. Aber es scheint mir extrem wirr zu sein. Woher kommt den jetzt das Blut, warum hat er die Socke hier verloren und wo ist der tiefe Biss der Satire ?

Ich gehe aus der Geschichte verwirrt heraus.

Welche Wende hätte ich mir vorgestellt ?

Vielleicht eine Parallelwelt in der immer die 2. Socke auftaucht und in der die wahre Liebe exisitert ? Oder eine wilde Verfolgungsjad hinter der lebendig gewordenen Socke ?

bitte ein s an das hübsche Köpfchen hinten dran :-)

Lemblem oder Lemplem ?

Mir ist jetzt etwas blemblem :-)

Also das Gerüst ist da, aber sonst fehlt noch alles...

LG gdeki

 
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Erst mal vielen Dank für`s lesen, ist ja immer mit Mühe verbunden!
Von der Logik ist es bewußt plemplem - soll es auch sein.
Lemplem ist so:Täter,Opfer,Verstörter,Jagender,Hoffender,Verlierender, usw.-seine Welt=wirr,einsam,blutleer.
Aber wenn man seinen Text schon erklären muß ist er wohl "danebengegangen"-sorry.

 

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