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Das ganymedische Loch

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17.07.2016
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Das ganymedische Loch

Ich befinde mich nun bereits in der neunundsechzigsten Rekursion und weiß nicht, ob ich jemals wieder in meine Heimat zurückfinden kann oder ob das hier jemals von irgendeiner Seele gelesen wird. Neunundsechzigmal bin ich nun schon vorwärts gegangen, befinde mich in einer Welt, innerhalb einer Welt, innerhalb einer Welt, und so weiter, neunundsechzigmal. Das Fortschreiten von einem Raum zum nächsten innerhalb dieser Verschachtelung ist zwar durchaus mit Genuss verbunden. Allerdings vermisse ich mittlerweile mein früheres Leben sehr. Hauptsächlich die Alltäglichkeiten, von denen ich hier wirklich abgeschnitten bin. Und ich habe Angst davor, was geschieht, wenn mich meine Kräfte verlassen und ich meine Gegenspielerin nicht mehr zufriedenstellen kann.

Alles fing während meines Aufenthalts auf Ganymed an. Ich hatte dort gerade meinen ersten Auftrag außerhalb Marsreichweite erledigt und wartete auf den Shuttlezug, zurück zum Raumhafen.
Über meinem Kopf der ganze Himmel, eine gute Portion, vielleicht gut ein Drittel ausgefüllt von orange-braun-violett verquirlten Farbtönen. Jupiterstürme, die sich in Zeitlupe über Jahrhunderte austobten. Unwirklich, unglaublich. Ich hatte das Gefühl, jetzt endlich im großen Kosmos angekommen zu sein.

Wie ein Echo dessen, was ich über mir sah, zischte neben mir auf der Plattform dichter, blauer Dampf aus einem Druckventil im Rohrgeflecht der zum Stillstand kommenden Kraftmaschine. Das Gas suchte sich freien Raum, traf dabei auf die kalte ganymedische Luft und wurde durch sie, so erschien es mir fast, eingeengt und beisammengehalten. Es sah fast aus, als befände es sich in festem Aggregatzustand, wären da nicht die ganzen Strömungsbewegungen innerhalb der Gaswolke gewesen.

Der Bahnsteig wimmelte von Menschen, sowohl Terranern als auch Proxern, und Zwischen-Menschen oder "Berührten", wie sie genannt wurden. Die meisten waren Pilger auf dem Hin- oder Rückweg vom ganymedischen Loch, von dem es hieß, man könne dort tieferes Verständnis erlangen. Gott sei dort greifbarer, fassbarer, etc.

Nicht meine Sache. Ich war nur auf Montage (und nun auf dem Rückweg), hatte eine Raumkrümmungs-Drüse auf einer der Stationen am Rand des Lochs reparieren müssen.

Die Krümmungs-Drüsen waren künstlich-organische Maschinen, die als Gewächs heranreiften und vom Aussehen her etwas an eine Orchideenblüte erinnerten. Sie waren notwendig, um Zugang zum ganymedischen Loch zu bekommen. Einem Intraversum. Einer nicht ganz kleinen, in sich geschlossenen Raumtasche, dem Garten Eden, wie viele Religiöse das Loch nannten, weil sie glaubten, dort ihrem Gott näher sein zu können, und weil im Loch ein tropischer Urwald eingebettet war.

Die Drüse war ein altes Honda-Fabrikatgewächs gewesen, das aufgrund eines defekten Pulsverteilers sehr enervierende Kapriolen geschlagen hatte. Eine Gruppe älterer Pilger war aufgrund dessen in einer mehrfachen Ineinanderverschachtelung öder Raumblasen verschollen, und als ich die finale Blase wiedergefunden und angezapft hatte und ich die Pilger endlich aus dem Ödloch befreit hatte - sie waren sehr zerzaust und ungehalten zum Vorschein gekommen -, wollten die meisten von ihnen geradewegs zurück zum Raumhafen, ohne überhaupt noch ins eigentliche Loch abzusteigen. Sie waren einfach froh, wieder zurück in ihren Heimatraum gelangt zu sein. Das war jedenfalls schweißtreibende Arbeit gewesen.

Ich hatte nun aber die Freiheit, auf der Plattform sitzen zu können, und die Reisenden zu beobachten.

Da war ein irdischer Terraner, ein Türke, der mir auffiel, weil er im Gegensatz zum Gehusche und Gepacke ganz ruhig auf einen Stehtisch gelehnt eine Zigarette drehte. Sein konzentrierter Blick, wie er den letzten Rest Tabak aus der Tüte fischte und auf dem Papier verteilte. Er trug eine Brille und schwere Stiefel und war mittleren Alters, ein Arbeiter. Neben ihm auf dem Tisch lag ein altmodisches Buch aus Papier. Er zündete die Zigarette an und hielt sie auf osteuropäische Art zwischen Daumen und Zeigefinger, sodass beim Ziehen die Glut durch seine Hand geschützt war. Er legte den Kopf zurück und stieß den Qualm aus. Definierter, fast harter, blauer Qualm, der langsam quirlend aufwärts driftete.

Mit einem Zischen öffneten sich die Türen des Shuttlezugs. Ich stand auf, denn es war Zeit. Ich schaute noch mal zu dem Türken hinüber, aber er war verschwunden, wieder in der Hektik untergetaucht. Zurückgeblieben war nur die leere, zu einer Schnecke aufgerollte Tabaktüte auf dem Stehtisch.

Ich schloss mich dem Tross der Reisenden an und wir bestiegen den Zug durch die Wärmeschleuse. Hinter der Schleuse kamen wir in den gemeinschaftlichen Umkleidewaggon. Nichts war hier nach Herkunft getrennt, alle Geschlechter und Arten teilten sich dieselbe Umkleide, dieselben Waggons. Mich persönlich störte das nicht allzu sehr, wie manche Terraner, die Wert auf alte Sitten legten. Das hier war schließlich Ganymed. Ein Mond am Rande der Besiedlungszone des Sonnensystems, oder bereits Teil des Zwischenstücks, wo Proxer, Berührte und Terraner gleichermaßen leben und auskommen mussten. Und die Pilger selbst waren allesamt friedliebend. Solange jeder seine Blicke bei sich behielt war mir egal wer alles in der Umkleide zugange war.

Ich sah zu, dass ich mich meiner schweren Arbeitsmontur aus Leder und Plüschüberzug entledigte, und schnallte meinen Kreuzgurt von der Brust ab. Er kam, von den Werkzeugen beschwert, mit metallischem Geklirr auf dem Spindboden zum Liegen.

„Kann jemand mal diese lila GenMod-Großkatze aus dem Weg schaffen? Ich habe Allergie!“, tönte es vom hinteren Ende des Umkleidewagens.

Dort lag tatsächlich, Krallen leckend, eine lila Großkatze zwischen Koffern und Reisekörben.
„Der macht nichts!“, sagte jemand mit beruhigender Stimme, der Besitzer wohl. Er trug einen Spitzhut und hautenge Hose mit Schachbrettmuster, wodurch er sich als Digitalingenieur-Meister zu erkennen gab. Er schaffte seinen tigergroßen Gefährten aus dem Weg, sodass wir an dem Gepäck vorbei zum Passagierabteil gelangen konnten.

Von meiner plüschigen Arbeitskleidung mit Isol-Schicht befreit, gab es an mir nur noch die Unterkleidung. Ich hatte also nicht viel an und kam mir etwas unschicklich vor. Aber da das Klima, dem kleinsten gemeinsamen Nenner gemäß, um für alle Arten ausreichenden Komfort zu bieten, entsprechend tropisch temperiert war, wäre mir in meiner vollen Montur einfach zu heiß geworden. Mit einigem Chagrin stellte ich fest, dass die allermeisten Passagiere zwar auch leicht aber durchaus förmlicher eingekleidet waren als ich. Es half nichts. Ich suchte mir einen Platz am Fenster, der von überhängendem Gepäck ganz gut vor Blicken geschützt war, und setzte mich hin.

Um meine Verlegenheit zu überwinden nahm ich sofort meinen Leser zur Hand, und stellte ihn auf Schlagzeilen im Sonnensystem ein, Wissenschaft und Forschung. Es gab wieder einen Artikel über die Rassen:

„Herkunft der Berührten könnte außerhalb Sols und Proximas liegen.

Die sogenannten Berührten könnten aufgrund eines externen Virus oder eines Umweltfaktors aus der Population der Menschen und Proxer hervorgegangen sein. Eine Studie des Masters-of-the-Universe-Instituts, das vom illustren Gravitationsbrennstoff-Magnaten Jebedin Palmyroff III gegründet worden ist, erörtert die Möglichkeit, dass der entscheidende Faktor aus den Tiefen des Alls kommen könnte. Proxer Autoritäten hatten die Befürchtung geäußert, dass es sich bei dem Virus um eine Biowaffe der Terraner handeln könnte, die mit dem Ziel entwickelt worden sein könnte, die Menschheit mit den Proxern zu einer einzigen Spezies zu verschmelzen. Es ist bekannt, dass sowohl Terraner, als auch Proxer von dem Virus oder Faktor betroffen sind, der zu geringfügigen Mutationen führen kann.
Unklar bleibt, ob die sogenannten Berührten proxischer und terranischer Herkunft eine gemeinsame Evolution durchlaufen, sodass am Ende eine Amalgamrasse aus Terranern und Proxern hervorgeht, oder ob die Berührten beider Arten geschlechtlich inkompatibel sind. Bisher ist keine auf sexueller Basis entstandene Nachkommenschaft beider Lager bekannt geworden. Das schließt jedoch keine Angleichung auf lange Sicht im Sinne eines evolutionsbiologischen Zeitraums aus.
Die Masters-of-the-Universe-Studie wird von der terranischen Reinheitspartei als Mischlingspropaganda abgetan.“

Das Porträt von Jebedin Palmyroff III war auf dem Leser abgebildet. Das Bild eines erstaunlich jung-gebliebenen, grinsenden Mannes mit Doppelkinn, einem goldenen Schneidezahn und fleckiger Haut. Seine Frisur war im Grunde ein Topfschnitt, der über die Ohren reichte, allerdings vorne in einen Pony überging. Möglich, dass er ein Berührter war.

Neben mir hatte in der Zwischenzeit eine Frau Platz genommen. Ich nickte ihr zu, und sah sie dabei kurz an, um einen Eindruck zu gewinnen. Überirdisch hübsch. Sie hatte den blauen Hautton einer Ganymed-Terranerin. Die schneeweißen, geglätteten Haare konnten gebleicht sein, aber das zusätzliche Auge an ihrer Schulter ließ keinen Zweifel, dass sie eine Berührte war. Auch ging ihre Haut an manchen Stellen deutlich ins proxische Lila über. Ihr zusätzliches Auge aber war, wie ihre herkömmlichen zwei, mit Wimperntusche und Lidschatten geschmückt.

Eine berührte Schöne als Nachbarin also. Machte ja nichts. Vor allem schien es meiner Schrittgegend nichts auszumachen. Ich versuchte vergeblich, die neu entstandene Wölbung mit meinem kleinen Leser abzudecken. Auf Montage hatte ich nicht viel Gelegenheit gehabt, mich zu erleichtern, und hatte nun schon seit zwei Wochen nicht mehr das Glück gehabt. Kurz gesagt, ich war jung, dumm und der Saft stand mir bis oben hin. Es war mir etwas peinlich gegenüber meiner Nachbarin, dass ich so aufgeregt war.

Sie lehnte sich herüber, da sie irgendetwas zu ihren Füßen in ihrer Tasche suchte, und ihr Arm streifte meine Schulter, ich fühlte kurz die Wimpern ihres Schulterauges an meiner Haut, als es sich schloss.

Eine ältere Dame, eine Proxerin mit Fischbein Korsett, suchte nach der Platznummer für ihr Billett und steuerte den Gang entlang auf mich zu.

Ich holte mein Billett hervor, das mir von GraviKomp, meiner Gilde, gebucht worden war und suchte nach meiner Platznummer. Nichts.

Die Dame sprach mich auf Randsprak mit schwerem proxischem Akzent an. Ich verstand kein Wort, aber es war klar, was sie wollte. Ich hielt mein Billett vor mich und da schaltete sich meine Nachbarin in den Konflikt ein. Sie beugte sich über mein Ticket und suchte nach meiner Platznummer. Ihre Haare dufteten gut. Nach Vanille? Ich selbst musste wohl nach Schweiß riechen, das war mir klar. Sie berührte mit ihrer Hand meine und ihr Arm streifte meinen. Mehr Nähe, als für das Lesen nötig gewesen wäre.
Irgendwie klärte sie mit der Dame ab, dass mein Billett ohne Platzzuweisung war und da noch viele Plätze frei waren, ging die Dame weiter in den hinteren Zugteil.

Ich dankte meiner Nachbarin mit einem wohl etwas unbeholfenen Lächeln, das sie liebenswürdig erwiderte und sie holte ihren Leser hervor und fing an eine Nachricht zu tippen. Ich blätterte auch weiter und wieder berührten sich unsere Arme. Ich schaute hoch zur Waggondecke und spürte unten die Wölbung in meinem Schlüpfer.

Ich tat so, als ob ich von meinem Zeitungsartikel eingenommen war, aber an Lesen war nicht zu denken, nicht genug Blut im Hirn. Ich dachte an ihr drittes Auge und wandte mich noch mal ihrer Schulter zu. Ich fragte mich, ob dieses Auge Information an ihr Gehirn übertrug, oder ob es blind war. Oder vielleicht lieferte es nur unterbewusste Botschaften an sie, oder sah mehr als ihre zwei normalen Augen. Bei Berührten wusste man nie so recht, wo man dran war. Ihr Schulterauge jedenfalls wich meinem Blick nicht aus, und schaute mich geradewegs an. Es hatte etwas leicht beunruhigendes. Ich lehnte mich wieder zurück und schaute auf meinen Leser.

Meine Nachbarin legte nun ihrerseits den Leser beiseite, lehnte sich ebenfalls zurück und schloss die Augen ihres Gesichts. Das an ihrer Schulter aber blieb offen. Es musterte mich mit unverhohlenem Interesse. Den offenbar irdischen Terraner, der hier spärlich angekleidet saß und nicht mal Randsprak oder einen lokalen Dialekt sprach. Das Auge tastete mich von oben bis unten ab. Und kam dann auf der Wölbung meines Schlüpfers zum Ruhen. Natürlich. Ich schluckte unwillkürlich. Die Wölbung wuchs, und jetzt spannte der Stoff auch noch, sodass noch mehr Kontur sichtbar wurde. Das Auge kannte offensichtlich keine Verlegenheit. Wenn es mir in den Schritt gucken wollte, gab es nichts von dem es sich aufhalten ließ. Insofern war es ganz anders als ihre ganz normalen Augen, die offener kommunizierten, und auch mal den Blick abwandten.

Als sich das Auge satt gesehen hatte, schloss es sich, und die Frau kippte ihren Oberkörper scheinbar schläfrig in meine Richtung, sodass sich ihr Arm mit einigem Gewicht an meinen lehnte. Wieder mehr Berührung als eigentlich nötig.

Ich wurde nicht schlau daraus. Genoss sie die Berührung genauso wie ich, oder war sie einfach eingeschlafen und hatte keine Absicht?
Analyse. Was sah ich von ihr in meinem Gesichtsfeld, ohne allzu sehr den Kopf zu verdrehen. Ihre Beine waren schlank, sie trug elastische Zebra-Leggings und war barfüßig mit schwarz lackierten Zehennägeln. Auch die Fingernägel waren schwarz lackiert. Und spitz zugefeilt. Außerdem trug sie einen schlichten Armreif aus silbrigem Metall und ein Pleder-Bustier in pinkem Leo-Muster. Und jetzt?

Jetzt verschränkte sie, ohne die Augen zu öffnen die Arme, und ich glaubte zu spüren, wie ihre Finger unter ihrem Arm hervor, abwechselnd leicht gegen meinen Arm strichen. Als spielte sie eine Melodie nach. Sicher war ich mir nicht, aber ich stellte nun die Arbeitshypothese auf, dass sie mich berühren wollte. Und ich wollte sie mehr als berühren. Verdammt dünnes Eis. Wenn ich falsch lag und mich zu aufdringlich verhielt?

Der Zug fuhr an und ihr Gewicht drückte auf mich, etwas mehr als vom Trägheitsmoment verursacht. Vielleicht wirkte da etwas Muskelkraft mit. War da eine Verbindung zwischen mir und ihr? Zwei völlig Fremde, die im Zug zufällig nebeneinandersaßen und sich sexuell anzogen? Ich fasste den Entschluss langsam und vorsichtig mit in das Spiel, wenn es denn eins gab, einzusteigen. Sie würde mir schon zeigen, wenn ich zu weit ging.

Ich platzierte also meine Hand halb unter meinen Schenkel, gerade vor meiner Kniebeuge, und halb auf dem Rand ihres Sitzplatzes, so dass mein kleiner Finger gerade noch den Stoff ihrer Leggings berührte. Wenn ich ihn ausstreckte - und ich streckte ihn aus -, dann spürte ich den weichen, dünnen Baumwollstoff und ihren warmen Schenkel. Ich stellte mich übrigens schlafend, denn falls das alles ein Missverständnis war und sie gleich empört aufsprang, dann musste ich noch diese eine Karte auf der Hand haben:

„Tut mir leid, ich muss eingeschlafen sein und habe mich wohl im Schlaf unpassend bewegt.“, so die Theorie.

In tiefem Scheinschlaf fasste ich nun den Beschluss: Bei jedem Zittern der Fahrt, bei jeder Kurve, die der Zug machte, bei jedem tiefen Ein- uns Ausatmen sollten meine Finger weiter unter ihren Schenkel krabbeln. Aufregend. Sie schlug nun die Beine übereinander, sodass da jetzt sogar eine Öffnung entstand, eine Öffnung zum Ziel. Ein Ziel, gab es das?

Sie feucht zu bekommen und etwas von der Feuchtigkeit auf meiner Hand zu spüren, dachte ich mir. Das war das Ziel.

Mädchen, wenn das alles ein Missverständnis ist, dann tust du mir jetzt leid!

Mein kleiner Finger und der Ringfinger waren jetzt deutlich unterhalb ihres Schenkels vergraben. Allerdings natürlich Handfläche nach unten, das hätte auch noch aus Versehen sein können. Oh Entschuldigung, ich muss wohl eingeschlafen sein. Meine Hand muss ausgerutscht sein. Um Gottes willen, das tut mir leid. So in etwa, falls jetzt gleich die Hölle losging. Aber sie ging nicht los. Ich spürte nur ihre Wärme an meiner Hand.

Verflixt! Und jetzt? Es fühlte sich jedenfalls großartig an, von meiner Seite.
Nachdenken! Wenn ich jetzt weiter mache (in Richtung Ziel gehe quasi), dann muss vorher sichergestellt sein, dass ich ihr Einverständnis habe. Denn jedes weitere Vorrücken ist nun in mehr als verbindlichem Terrain. Kann doch nicht die ganze Hand aus Versehen unter ihren Schritt gerutscht sein.

Wie aber hole ich ihr Einverständnis? Entschuldigung ist es in Ordnung, wenn ich nach deiner Vagina greife? Hier sind meine Anmeldungsunterlagen dafür? Wohl kaum.

Also drehte ich den Kopf und schaute sie an. Ihr Schulterauge musterte mich mit, wie mir schien einem Funkeln. Hatte es mir gerade zugeblinzelt? Konnte man das jetzt als Einverständnis zählen lassen? Ratlosigkeit.
Dann aber wandte sie sich höchstselbst zu mir, und wir schauten uns beide an. Unter vier Augen. Ich musste lächeln und da war dann auch ihr Lächeln. Die Unterlagen waren abgestempelt! Mein Körper fühlte sich an, wie schwerelos.

Meine Hand rückte also weiter vor. Und ich war am Ziel. Die Baumwolle war feucht und warm, und wunderbar. Ich war am Tor zum Paradies angekommen. Plötzlich fühlte ich allerdings ein seltsames Kribbeln und ihr Organ stülpte sich unerwartet über meine Hand. Hatte sie dort unten etwa eine zweite Mutation? Jetzt fiel mir ein, woher ich das Kribbeln kannte. Es war ganz ähnlich dem Gefühl, das einen überkam, wenn man eine per Raumkrümmungs-Drüse erstellte Öffnung betrat. Man wurde eingesogen. Schwupps.

Plötzlich war ich ganz in einer von ihr erstellten Raumblase. Es war ein Strand mit vom Meer geschliffenen, lila schimmernden Steinen, an silbriger Brandung. Jupiter lag oben am Himmel, schwer, mit schlierig ineinander verwobenen Stürmen. Und sie stand mir gegenüber, ihre weiße Mähne wehte in der Brise.

 

Meine zweite Kurzgeschichte hier. Diesmal habe ich mir eine Schlüpfrigkeit erlaubt. Ich musste jedenfalls oft grinsen beim Schreiben.

(Ich weiß, ich habe noch an meiner ersten Geschichte weiter zu basteln, aber wollte mal Distanz zu ihr bekommen und habe derweil an dieser hier gearbeitet.)

Ich habe Probleme mit der Komma-Setzung, und habe diesmal eine Duden Online-Kommaprüfung durchgezogen. Hoffentlich wurden die größten Schnitzer ausgemerzt.

Mich würde besonders interessieren,

-ob sie für euch funktioniert / stimmig ist.
-an welchen Stellen ihr durch ungeschickten Stil oder sonstiges heraus geworfen wurdet bzw. irritiert wurdet.
-ob ihr generell Spaß beim Lesen hattet oder eher nicht
-feedback aus dem ich lernen kann und ehrliche Kommentare auch wenn es negativ ist, gerne, weil ich daraus am meisten lerne.

Schönen Start in die Woche wünsche ich allen!

 
Zuletzt bearbeitet:

Plötzlich war ich ganz in einer von ihr erstellten Raumblase. Es war ein Strand mit vom Meer geschliffenen, lila schimmernden Steinen, an silbriger Brandung. Jupiter lag oben am Himmel, schwer, mit schlierig ineinander verwobenen Stürmen. Und sie stand mir gegenüber, ihre weiße Mähne wehte in der Brise.
Sehr schön. :D

Jupiterstürme, die sich in Zeitlupe über Jahrhunderte ausfochten. Unwirklich, unglaublich. Ich hatte das Gefühl, jetzt endlich im großen Kosmos angekommen zu sein.

Sehr schön, sehr poetisch. Wobei man natürlich darüber streiten kann, ob man „ausfechten" als reflexives Verb verwenden kann. Wie wär’s z.B. mit „sich austoben“?

Jou, Mors lilla Olle! Nicht, dass ich unbedingt SF-Experte wäre, aber als einer, der schon drei Geschichten hier mit Erotik getaggt hat und immerhin eine mit Science Fiction, sag ich dir jetzt einfach mal, dass ich deine Geschichte sehr mochte. Ehrlich. Sehr, sehr sogar. Sprachlich und stilistisch ist sie sehr einnehmend zu lesen, der Ich-Erzähler hat eine ausgesprochen sympathische Erzählsprache und das, worüber er erzählt ist … nun ja, gleichzeitig originell, gut ausgedacht und glaubwürdig. Glaubwürdig in dem Sinn, dass ich keinen Moment daran dachte, z. B. sowas zu hinterfragen:

Die Krümmungs-Drüsen waren künstlich-organische Maschinen, die als Gewächs heranreiften und vom Aussehen her etwas an eine Orchideenblüte erinnerten. Sie waren notwendig, um Zugang zum ganymedischen Loch zu bekommen. Einem Intraversum. Einer nicht ganz kleinen, in sich geschlossenen Raumtasche, dem Garten Eden, wie viele Religiöse das Loch nannten, weil sie glaubten, dort ihrem Gott näher sein zu können, und weil im Loch ein tropischer Urwald eingebettet war.

Das erscheint mir einfach souverän geschrieben und klingt entsprechend selbstverständlich. Also für mich ist das lesenswerte SF. Und dass du Spaß am Schreiben hattest, merkt man an jeder Zeile. Und das Lesen machte wiederum mir Spaß. Mission accomplished quasi. :thumbsup:


Ein paar Bugs sind mir trotzdem aufgefallen:

ob ich jemals wieder in meine Heimat zurückfinden kann, oder, [weg mit dem Komma] ob das hier jemals von irgendeiner Seele gelesen wird.

Und ich habe Angst, [auch dieses Komma erscheint mir fragwürdig] davor, was geschieht, wenn mich meine Kräfte verlassen und ich meine Gegenspielerin nicht mehr zufriedenstellen kann.

zischte neben mir auf der Plattform dichter, blauer Dampf aus einem Druckventil im Rohrgeflecht der haltenden Kraftmaschine.
Meinst du halten im Sinne von anhalten?

Das Gas fand sich freien Raum, wurde aber von der kalten, [schon wieder ein entbehrliches Komma] ganymedischen Luft, [und noch eins] wie zusammengepresst,

[Das Gas ...] sah fast wie fester Aggregatzustand aus, wäre da nicht die ganze Bewegung der Gasmoleküle gewesen.
Sachlich sehr unpräzise formuliert. Auch wenn's komplizierter klingt, richtiger wäre es allemal so:
Es sah aus, als befände es sich in festem Aggregatzustand,

Der Bahnsteig wimmelte von Menschen, (Terranern, wie Proxern) und Zwischen-Menschen,
Hau die Klammern raus.

sodass am Ende eine Amalgamrasse aus Terranern und Proxern hervor geht [hervorgeht],

„Kann jemand mal diese lila GenMod Großkatze [GenMod-Großkatze] aus dem Weg schaffen? Ich habe Allergie!“,

tönte es vom hinteren Ende des Umkleidewagens.

Eine Leerzeile zwischen wörtlicher Rede und dem Redebegleitsatz? :confused: Also das nenn ich mal eine elendige Formatierung.
Überhaupt finde ich diese Unmenge von unnötigen Leerzeilen einfach schrecklich. Mit sinnvoller Textstrukturierung oder gar dramaturgischen Überlegungen hat das für mich nichts mehr zu tun, das scheint mir einfach so eine modische Unsitte speziell bei Internettexten zu sein. Bekäme ich ein herkömmliches Buch mit so einem Layout in die Hände, pfefferte ich es schneller unters Sofa, als du „Äh, bessere Lesbarkeit am Bildschirm?“ stammeln könntest. Selbst wenn es von Marc Twight wäre.


Tolle Story, Mors lilla Olle. Willkommen hier.


offshore

 

Hola Mors lilla Olle,

der Mundschenk der griechischen Götter ist mir schon vor einem halben Jahrhundert am Schiffbauerdamm im damaligen Ostberlin über den Weg gelaufen. Damals wurde allerdings Ganymeds Name von schusseligen Köchen und provinziellen Parteizeichenträgern für ein Promi-Lokal missbraucht. Aber bei Dir kommen ja noch Erotik und ein Loch hinzu. Ts, ts!

Jedenfalls verfügst Du über einen unermesslichen Reichtum an Fantasie und Schneegestöber.
Ich habe mich gern auf den Text und Deine Kapriolen eingelassen, merkte aber bald, dass der Spaß am Lesen abnahm. Es blieb auf dem gleichen Level, noch ein Gag und noch eine Idee – und ich war raus.

In Einzelheiten will ich mich nicht ergehen, da wären zu viele Unstimmigkeiten und ich bräuchte den halben Abend nur für diesen Kommentar. Trotzdem meine ich sagen zu können, dass dieser Text nicht sorgfältig genug bearbeitet wurde. Je länger ich lese, desto deutlicher wird mir das. Vielleicht weißt Du, wovon ich rede.
Es ist sehr schade, dass das Vergnügen einseitig bleibt:

Ich musste jedenfalls oft grinsen beim Schreiben.
Das glaube ich Dir. Nur hätte ich gern ein bisschen mitgegrinst. Na, wenigstens haben mir die letzten drei Zeilen gefallen – und der letzte Satz war wirklich lustig.

Ich kenne auch Deine erste KG – und da stellt sich mir die Frage: Wie wäre es denn, wenn der MlO seine nächste Geschichte mal so richtig schön langsam entstehen ließe, ohne Hast, ohne zu oft in den Spiegel zu schauen (ganz im Ernst: Dieses blöde ‚fishing for compliments’ fiel mir wieder ein) und dann alles noch akribisch nacharbeiten würde? Da hätten wir alle eine feine Geschichte.
Schließlich hast Du gutes Werkzeug im Kasten.

Viele Grüße!
José

 

ernst offshore Ganz schnelle Antwort (ausführlicher kommt noch). Danke! Schön, dass du Spaß am Lesen hattest. Deine Korrekturen habe ich soweit eingearbeitet.
josefelipe

(ganz im Ernst: Dieses blöde ‚fishing for compliments’ fiel mir wieder ein)
Ach JF, sowas bringt doch nichts. Lass es einfach. ;-) (Dazu fällt mir übrigens wieder dieses blöde ‚don't feed the troll’ ein.)
Ohne das jetzt als absolute Wahrheit hinzustellen, ich habe mir mal einige deiner Texte angelesen, und glaube, dass wir einfach grundverschiedene Geschmäcker haben, was Lesbarkeit angeht.

In Einzelheiten will ich mich nicht ergehen, da wären zu viele Unstimmigkeiten und ich bräuchte den halben Abend nur für diesen Kommentar.
Tja, wie wäre es, wenn du es dann ganz einfach komplett sein lässt, weil.... so eine Aussage bringt mir rein gar nichts. Oder mal positiv formuliert: Welche Unstimmigkeiten genau meinst du? Wenigstens eine bitteschön, damit dein Kommentar wenigstens etwas Wertigkeit bekommt? Tut mir Leid, ist mir nicht konkret genug, was du schreibst. Hilft mir nicht weiter.

und der letzte Satz war wirklich lustig
ach ja, der ist lässig, finde ich auch :-)

 

Hola Mors lilla Olle,

nur keine Aufregung – wir regeln das schon. Jetzt ist’s mir zu spät, aber ich werde Dir den Gefallen tun:

Welche Unstimmigkeiten genau meinst du? Wenigstens eine bitteschön, damit dein Kommentar wenigstens etwas Wertigkeit bekommt?
Ob dadurch mein Komm an Wertigkeit zunimmt, glaube ich nicht, doch ich werde meinen Leseeindruck begründen.

Bis später!
José

 
Zuletzt bearbeitet:

Ob dadurch mein Komm an Wertigkeit zunimmt, glaube ich nicht
Du, dann lass es einfach sein. Ich bin dir auch wirklich nicht böse drum. (Ganz ganz großes Indianer-Ehrenwort.) Ich kann nur generell mit solchen abstrakten Kommentaren, wo jemand formuliert, dass er es spärlich findet, aber dann ausführt, dass er keine Zeit dazu hat, zu erklären, was genau er spärlich findet, nichts anfangen. Aber, bei alledem darf man nie vergessen: Du bist als einziger dafür verantwortlich sicher zustellen, dass du hier Spaß hast. Also, wenn du Spaß dran hast solche Kommentare zu schreiben, dann fällt mir dazu nur noch ein: ‚be my guest.’

 

Hallo Olle,

um mal zur Textarbeit zurückzukehren ...

Ich muss ernst offshore zustimmen, mir hat deine Geschichte wirklich gefallen. Da waren eine Menge kreative Ideen drin, wesentlich frischer als in deiner ersten Geschichte. (Jedenfalls kamen sie mir so vor, denn obwohl ich ziemlich SF-affin bin, bin ich sicher kein Experte. Kann genauso gut sein, dass ich bloß diesmal die Quellen nicht kenne, aus denen du abgeguckt hast. :D) Das heißt nicht, dass der Text perfekt wäre, es gibt da sicher noch einiges zu feilen. Ich werde gleich mal von oben nach unten durchgehen, aber vorher noch ein paar allgemeine Bemerkungen loswerden.

Erstens: Die Kommasetzung ist einigermaßen grauenvoll, vor allem in der zweiten Texthälfte. Ich habe den Verdacht, dass die von dir benutzte Online-Prüfung es eher schlimmer gemacht hat. Solche Programme taugen m.E. überhaupt nichts, weil man einen Text verstehen und seinen Sinn erfassen muss, um die Kommas richtig zu setzen, und das kann heute noch keine Software; da musst du dir einen Menschen suchen oder selbst die Kommaregeln üben. Die Kommafehler sind so zahlreich, dass ich sie nicht alle auflisten mag, aber ich werde im Folgenden mal in allen Passagen, die ich aus anderen Gründen zitiere, die Kommas mit korrigieren. Fair?

Zweitens: Den Erotikanteil fand ich super gemacht. Normalerweise überspringe ich im Forum die Erotikgeschichten, aber hier stand eben auch SF drauf. Man könnte meinen, Sex mit Aliens könne schwierig sein, aber du gehst den leichten Weg und nimmst eine Humanoide, die bloß ein bisschen exotisch aussieht (oder ist eine Ganymed-Terranerin noch ein Mensch? Siehe Stammbaumdiskussion weiter unten), und ihre "Berührten"-Mutation ist auch von der leichteren Sorte. Die echte Herausforderung wäre, mal die sexuelle Anziehung zu einem Insekten- oder Tentakelwesen zu schildern ... oder zu einem amöbenartigen Blob ... oder zu einem siebzehnköpfigen Echsen-Igel-Flugmonster, das nur drei Zentimeter groß ist ... ;) Aber nichtsdestotrotz: gut gemacht und sehr gut in das SF-Setting eingepasst.

Drittens: Ein bisschen übertreibst du es schon mit der Phantasie, nämlich dann, wenn deine überbordenden Ideen überhaupt nichts mehr mit dem Plot oder den Charakteren zu tun haben. Dann werden sie zum Selbstzweck. So was kann man gut dosiert machen zur Auflockerung und fürs Kolorit, aber man sollte den Leser damit auch nicht überschwemmen. Dann sollte man lieber den einen oder anderen Schnörkel rausnehmen und in den Ideenspeicher packen - für die nächste Geschichte.

So, dann mal los:

Ich befinde mich nun bereits in der neunundsechzigsten Rekursion und weiß nicht, ob ich jemals wieder in meine Heimat zurückfinden kannKomma raus oder ob das hier jemals von irgendeiner Seele gelesen wird.
Ich weiß auch am Textende noch nicht, was eine Rekursion sein soll. Nur irgendein Zeitmaß? Wenn ja, dann habe ich als Leser leider überhaupt keine Ahnung, wie lang so eine Rekursion wohl sein könnte - ein Tag? ein Jahrzehnt? Das ist eine von diesen Ideen, die man entweder so ausbauen sollte, dass der Leser etwas damit anfangen kann, oder die man für eine andere Geschichte aufhebt.

Allerdings vermisse ich doch einige Komponenten meines früheren Lebens sehr.
Komponenten klingt sehr technisch (selbst für einen Mechaniker).

Und ich habe Angst davor, was geschieht, wenn mich meine Kräfte verlassen und ich meine Gegenspielerin nicht mehr zufriedenstellen kann.
Eine Gegenspielerin ist wirklich eine Gegnerin. Meinst du das so? Oder meinst du eher etwas Neutrales wie ein Gegenüber?

Das Gas fand sich freien Raum, wurde aber von der kalten ganymedischen Luft, wie zusammengepresst, beisammengehalten.
"Sich etwas finden" gibt es m.E. nicht. Entweder "das Gas suchte sich freien Raum" oder "das Gas fand freien Raum". Außerdem ist die Wortwiederholung mit zweimal "-sammen-" sehr unschön.

Es sah fast aus, als befände es sich in festem Aggregatzustand, wäre da nicht die ganze Bewegung der Gasmoleküle gewesen.
Kann er die Bewegung einzelner Moleküle sehen? Denn wir reden ja immer nach von seinem optischen Eindruck.

Der Bahnsteig wimmelte von Menschen, Terranern, wie Proxern und Zwischen-Menschen, "Berührten", wie sie genannt wurden.
Dieser Satz ist - vielleicht überraschenderweise - schwer verständlich. Das hat sicher mit den Kommas zu tun, denn die sind bedeutungstragend: welche Elemente der Aufzählung werden einfach nur aneinandergereiht (aufgezählt halt) und welche dienen als nähere Bestimmung anderer? Menschen und Terraner sind ja üblicherweise dasselbe, dann wäre das ein unnötiges Synonym. Oder sollen Terraner eine Teilmenge der Menschen sein, und auch Proxer und Zwischenmenschen zählen zu den Menschen? Sind es Terraner ebenso wie Proxer und Zwischenmenschen? Oder Terraner wie zum Beispiel Proxer und Zwischenmenschen? Und sind Berührte dasselbe wie Zwischenmenschen?
Um das aufzuräumen, musst du dir (und mir) das einmal klarmachen, z.B. in Form eines "Stammbaums". Dann würde ich alle Synonyme aus dem Satz rauslassen. Und am Ende kann ich dir sagen, wie man die Kommas richtig setzt ...

Ich war nur auf Montage (und nun auf dem Rückweg), hatte eine Raumkrümmungs-Drüse auf einer der Stationen am Rand des Lochs reparieren müssen.
Zuerst dachte ich: Lustiger Tippfehler, der meint natürlich eine Düse und keine Drüse. Aber gleich danach stellt sich das Ding als organisch heraus. Ist die Verwirrung Absicht?

Die Drüse war ein altes Honda-Fabrikatgewächs gewesen
:lol:

als ich die Blase wieder angezapft hatte und die Pilger endlich aus dem Ödloch befreit hatte - sie waren sehr zerzaust und ungehalten zum Vorschein gekommen -Komma wollten die meisten von ihnen geradewegs zurück zum Raumhafen
Gedankenstriche werden immer auf beiden Seiten mit Leerschritten abgegrenzt. Es sei denn, sie treffen auf ein anderes Satzzeichen wie das von mir eingefügte Komma.

Da war ein irdischer Terraner, ein Türke, der mir auffiel, weil er im Gegensatz zum Gehusche und Gepacke ganz ruhig auf einen Stehtisch gelehntKomma raus eine Zigarette drehte.
Es gibt also auch nichtirdische Terraner?

Er trug eine Brille und kringelnde Schnabelschuhe und war mittleren Alters, ein Arbeiter.
Ich stelle mir Schnabelschuhe für einen Arbeiter reichlich unpraktisch vor. So etwas sollte man bei allem Kolorit nicht außer Acht lassen.

Wofür brauchst du übrigens diesen Türken? Oder willst du uns da - Achtung, Wortspiel! - einen Türken bauen, indem du einen falschen Verdächtigen auftreten lässt, weil wir ja schon wissen, dass dem Erzähler irgendetwas zustoßen wird? Ähnliche Fragen stelle ich mir zu der lila Katze, der alten Dame mit der Fahrkarte usw.

(Nur zur Vorbeugung: "Einen Türken bauen" ist keine diskriminierende Redewendung.)

Definierter, fast harter, blauer Qualm. Wie ein sichtbar gewordener Lichtstrahl mit Verquirlungen.
Ein Lichtstrahl mit Verquirlungen scheint mir ein Widerspruch in sich zu sein.

er war verschwunden, wieder in der Hektik unter getaucht. Zurück geblieben war nur die leere, zu einer Schnecke aufgerollte Tabaktüte auf dem Stehtisch.
"untergetaucht" und "zurückgeblieben" jeweils zusammengeschrieben.

alle Geschlechter und Arten teilten sich die selbe Umkleide, die selben Waggons
"dieselbe(n)" jeweils zusammenschreiben

Das hier war schließlich Ganymed. Ein Mond am Rande des Sonnensystems
Jupiter ist der innerste der äußeren Planeten, da ist der Rand des Sonnensystems noch weit weg.

„Der macht nichts!“, sagte jemand mit beruhigender Stimme, der Besitzer wohl.
:lol: Wahrscheinlich will er nur spielen? Hilft auch sehr bei Allergien. Haustierbesitzer ...

sodass wir passieren und zum Passagierabteil gelangen konnten
unschöne Wortwiederholung

Von meiner plüschigen Arbeitskleidung mit Isol-Schicht befreit, gab es an mir nur noch die Unterkleidung. Ohne die wäre ich allerdings nackt gewesen und das wäre unschicklich gewesen. Ich suchte mir also einen Platz am Fenster, der von überhängendem Gepäck ganz gut vor Blicken geschützt war, und setzte mich hin. Allerdings nicht, ohne mich nochmals im Gang umzuschauen und zu sehen, dass die allermeisten Passagiere auch nicht besser bekleidet waren.
Widersprüchlich. Beim Umkleiden störte ihn das auch nicht, jetzt auf einmal doch, aber dann sieht er (reichlich spät), dass alle anderen auch halbnackt sind.

Was unklar bleibt, ist, ob die sogenannten Berührten ...
Die Kommas sind zwar richtig, aber trotzdem hässlich. Warum nicht einfacher: Unklar bleibt, ob die sogenannten ...

Kurz gesagt, ich war jung, dumm und voll vom Zeug
"Voll vom Zeug"? Ist das so eine Wendung wie "von der Rolle" oder ist er schlichtweg voll von ... Sperma, das mal raus muss?

(Jetzt fällt mir so ein blöder Spruch aus meiner Studienzeit ein: Karohemd und Samenstau, ich studier Maschinenbau ...)

Eine ältere Dame, eine Proxerin mit Fischbein KorsettKomma suchte nach der Platznummer für ihr Billett und steuerte den Gang entlang auf mich zu.
"Fischbeinkorsett" zusammen oder mit Bindestrich

sie holte ihren Leser hervor und fing an zu lesen. Ich las auch weiter
Ein bisschen zu viel Wiederholung: las, Leser, lesen. Auch im weiteren Text. Kannst du bestimmt umschreiben.

Meine Nachbarin legte nun ihrerseits den Leser beiseite, lehnte sich ebenfalls zurück und schloss die Augen (die Augen ihres Gesichts). Das Auge ihrer Schulter aber blieb offen und schaute mich an.
Das dreifache "Auge(n)" ist unbeholfen, der Klammereinschub auch. Warum nicht einfacher: ... und schloss die Augen ihres Gesichts. Das an ihrer Schulter aber ...

Das Auge kannte offensichtlich keine Verlegenheit. Wenn es mir in den Schritt gucken wollte, gab es nichts von dem es sich aufhalten ließ. Insofern war es ganz anders als ihre ganz normalen Augen, die offener kommunizierten, und auch mal den Blick abwandten.
Aber im Absatz vorher war das Schulterauge seinem Blick ausgewichen. :rolleyes:

Genoss sie die Berührung genausoKomma raus wie ich, oder war sie einfach eingeschlafen und hatte keine Absicht.
Fragezeichen am Satzende?

Analyse. Was sah ich von ihr in meinem Gesichtsfeld, ohne allzu sehr den Kopf zu verdrehen. Ihre Beine (schlank, Zebra-Leggings, elastisch), barfüßig, lackierte Zehennägel (schwarz), Fingernägel (lackiert, ebenso schwarz), ein Armreif, silbriges Metall schlicht. Bustier, (Pleder, pink, Leo-Muster). Und jetzt?
Diese stilistische Abweichung finde ich unschön. Ich sehe auch nicht, wie sie zu dem bisherigen Eindruck vom Charakter des Erzählers passt oder diesen sinnvoll ergänzt.

Wenn ich ihn ausstreckteKomma gehört ... - und ich streckte ihn aus -... hierhin dann spürte ich den weichen, dünnen Baumwollstoff und ihren warmen Schenkel.
Hier wieder die Leerschritte um die Gedankenstriche.

Wie aber hole ich ihr Einverständnis.
Fragezeichen?

Ich fühlte allerdings ein seltsames Kribbeln, als sich ihr Organ unerwartet über meine Hand stülpte. Hatte sie dort unten eine zweite Mutation? Jetzt fiel mir ein, woher ich das Kribbeln kannte. Es war ganz ähnlich dem Gefühl, das einen überkam, wenn man eine per Raumkrümmungs-Drüse erstellte Öffnung betrat. Man wurde eingesogen. Schwupps.
Und das Echo auf "schwupps" lautet: Ups! Und da ist es passiert. Super! :thumbsup:

(Und dann auch diese Assoziation: Wenn sie da unten etwas hat, was so maulartig zuschnappt, und man sich - gemeinsam mit dem Prot - vorstellt, man hätte dort ein anderes Organ als seine Hand hingeführt, dann tut es einem ja fast schon weh ... letztlich spielst du da mit freudschen Kastrationsängsten ... :eek:)

Zu diesem Zeitpunkt hattest du mich erfolgreich davon abgelenkt, dass ja alles irgendwie auf ein Gefangensein des Erzählers an irgendeinem Ort (der Raumblase) hinauslaufen muss. (Vielleicht haben nun auch der Türke, die GenMod-Katze und die alte Frau einen Sinn gehabt, nämlich mich als Leser einzulullen.) So kam dieses Ende für mich tatsächlich überraschend. Und deshalb stört es mich auch überhaupt nicht, dass die Geschichte mit dem nächsten kurzen Absatz ein abruptes Ende findet und man überhaupt nichts mehr darüber erfährt, wie er die 69 (!) Rekursionen in der Drüse, äh, Blase verbracht hat usw. Wirklich klasse!

So, das waren jetzt eine Menge Kleinigkeiten, aber alles reparabel. Insgesamt noch mal ein großes Lob für die hübsche Geschichte.

Gern gelesen!

Grüße vom Holg ...


PS: Frag doch mal Isegrims, was Lem davon halten würde ... :p

 
Zuletzt bearbeitet:

The Incredible Holg und ernst offshore
Sehr gute Kommentare! Danke!
ernst offshore

>Meinst du halten im Sinne von anhalten?
Die Straßenbahn hielt am Berliner Platz. Ich stand an der Haltestelle, während sie sich in haltendem Zustand befand. Nicht gut? Ok ich habe es ausgebessert. Vielleicht wäre noch besser: Der zum Stillstand kommende Zug?

>Überhaupt finde ich diese Unmenge von unnötigen Leerzeilen einfach schrecklich.
Ja, ok. Touché. Das mit dem am Bildschirm lesen macht mir auch nach Jahren immer noch nicht wirklich Spaß. Vielleicht habe ich es daher unbewusst so komisch formatiert.

>den einen oder anderen Schnörkel rausnehmen und in den Ideenspeicher packen
Ok, nehm ich mir zu Herzen. Aber viele der "Schnörkel" in dieser Geschichte hatten jeweils eine kleine Intention, wie du weiter unten lesen wirst.

The Incredible Holg

>Kann genauso gut sein, dass ich bloß diesmal die Quellen nicht kenne, aus denen du abgeguckt hast.
Inspirationen: Ich habe mal Lems "Eden" gelesen, darin wurden organische Fabriken beschrieben, die in sinnlosen Kreisläufen immer wieder die selben Konstrukte erstellten und sie ohne Verwendung wieder dekonstruierten. Außerdem inspiriert von Illustrationen des Zeichners Moebius. (Die Kleidung, das Setting). Dann gibt es natürlich auch noch andere Stories mit Rekursion: zb Inception: der Traum im Traum im Traum...

>Die Kommasetzung ist einigermaßen grauenvoll,
Okay, ich muss zurück zur Schultafel, ich seh schon. Höre dich laut und deutlich.

>Um das aufzuräumen, musst du dir (und mir) das einmal klarmachen, z.B. in Form eines "Stammbaums".
Es gibt zwei Rassen: die Terraner, heimisch im Sol System (unsers... ) und die Proxer, heimisch im System Proxima Centauri. Proxer kann man sich von mir aus wie Menschen mit lila Haut vorstellen, die aber sexuell inkompatibel sind mit Terra-Menschen. Konvergente Evolution könnte die Ähnlichkeit zwischen beiden Rassen vielleicht erklären.

Beide Rassen können von dem Umweltfaktor/Virus betroffen werden und so zu Berührten werden. (Mit Mutationen dann) Es gibt also terranische Berührte und proxische Berührte.
Es ist der Wissenschaft nicht klar ob die Berührten beider Rassen auf zusammenführenden Evolutionslinien sind.

Es gibt zusätzlich im Sol-System, Terraner, die sich an die speziellen Bedingungen der Planeten und Monde angepasst haben (sei es durch Evolution, oder durch Gentechnik). Daher haben Ganymed-Terraner zB blaue Haut.

Der Satz ging ursprünglich mal so:

Der Bahnsteig wimmelte von Menschen (Terranern, wie Proxern) und Zwischen-Menschen, "Berührten", wie sie genannt wurden.
Aber ernst offshore schlug vor die Klammern weg zu hauen.

>Ich weiß auch am Textende noch nicht, was eine Rekursion sein soll.
Als Rekursion (lateinisch recurrere ‚zurücklaufen‘) bezeichnet man in einem allgemeinen Sinn die Eigenschaft von Regeln, dass sie auf ein Produkt, das sie erzeugen, von neuem angewandt werden können, wodurch potenziell unendliche Schleifen entstehen.

Der Kerl ist am Ende der Geschichte in der ersten von der Frau erzeugten Raumblase (die erste Rekursionsebene). Da er jetzt darin gefangen ist, gibt es für ihn nur die Flucht nach vorne. Die beiden haben also Sex, und Schwupps, ist er eine Rekursionsebene tiefer. Hab etwas Mitleid mit dem armen Kerl.. Er ist gefangen innerhalb einer Mumu, innerhalb einer Mumu, innerhalb einer Mumu ... und das jetzt schon 69 mal. Ob der da jemals wieder rauskommt? Ich bezweifle es..

>Eine Gegenspielerin ist wirklich eine Gegnerin. Meinst du das so? Oder meinst du eher etwas Neutrales wie ein Gegenüber?
Naja, wenn er irgendwann überdrüssig wird andauernd Sex mit ihr zu haben und dabei immer wieder in einer neuen Raumblase ankommt? Und was, wenn die Raumblasen pro Rekursion auch noch degenerieren? Vielleicht werden die ineinander verschachtelten Raumblasen pro Rekursion immer öder. Ganz schön langweilig auf Dauer für ihn. Aber vielleicht trifft er ja auch noch auf andere Typen, die sein Schicksal teilen. Die Frau ist ja unter Umständen auch keine Jungfrau mehr. Das wollen wir mal schön offen lassen :-D

>Zuerst dachte ich: Lustiger Tippfehler, der meint natürlich eine Düse und keine Drüse. Aber gleich danach stellt sich das Ding als organisch heraus. Ist die Verwirrung Absicht?
Ich wollte, dass die Raumkrümmungs-Maschine organisch ist, damit es für den Leser glaubhafter ist, dass die Frau auch Raumblasen erzeugen kann, weil sie ja, wie alles Leben, auch organisch ist. Der Gedankensprung von Elektronischer Technologie zu Mumu-Raumkrümmung wäre zu groß gewesen. Zur Drüse: Ich habe nach einem organischen Konzept gesucht, das etwas produzieren kann. Und Drüse / Düse, ja das ist irgendwie allein schon vom Klang her fast deckungsgleich. Hat für mich einfach gut gepasst. Aber wenn es einen rauswirft, dann könnte man sicherlich auch einen anderen Begriff aus der organischen Welt finden.

>Es gibt also auch nichtirdische Terraner?
Ja, die Frau Nachbarin zB. Sie ist eine Ganymed Terranerin, die noch zusätzlich dem Umweltfaktor oder Virus ausgesetzt worden ist, und dadurch eine "Berührte" geworden ist:
"Sie hatte den blauen Hautton einer Ganymed-Terranerin."

>Ich stelle mir Schnabelschuhe für einen Arbeiter reichlich unpraktisch vor. So etwas sollte man bei allem Kolorit nicht außer Acht lassen.
Also gut, dann könnte ich auch schreiben, dass er zB. der Gilde der Schwerkraft-Ofen-Bauer angehört. Die gekringelten Schuhe sind gar nicht so unwichtig, weil sie sich in das Thema mit einreihen: Verquirlungen in den Jupiterstürmen, sich quirlender Zigarettenrauch, kringelnde Schuhe, zu einer Schnecke gerollte Tabaktüte. Diese Bilder sollten auf die Rekursion verweisen, die ja auch eine in sich wiederkehrende Form hat. Aber ich wollte auch, dass es nicht schlimm ist, wenn man das alles überliest. Aber jemand der es bemerkt freut sich glaube ich drüber. Ein anderes wiederkehrendes Thema ist zB die Farbe lila, um eine Stimmung durch die Farbe allein zu erzeugen. Ok zugegebenermaßen ist lila da jetzt willkürlich gewählt, außer dass es vllt als Farbe dunkel/schön ist und ich möglicherweise Synästhetik interessant finde.
Ein weiteres Thema sind diese "lächerlichen" Kleidungsstile und Moden, ( Schachbrettmuster auf engen Hosen, Kringelschuhe, Topfschnitte, Plüschmontur, ..)

>Wofür brauchst du übrigens diesen Türken? ...Dame...Katze..
Ich mag es sehr, detaillierte Welten zu erschaffen. Fast noch mehr als die eigentliche Geschichte zu schreiben. Ich habe diese Randfiguren mit eingebettet, um die Welt glaubhafter zu machen. Ich denke, dass sowas einer Geschichte auch gut tun kann. Es erzeugt eine gewisse Stimmung, und entführt den Leser in einer tiefere Welt. Außerdem könnte man argumentieren, dass der Protagonist, da er ja am Anfang erwähnt, dass er die Alltäglichkeiten vermisst, halt sich an solche Details erinnert und darin schwelgt(?), falls das Sinn macht.
Insbesondere ist der Türke hier jetzt m.E. gut dazu geeignet dem Leser etwas Vertrautes an die Hand zu geben, etwas, das er kennt (minus die komischen Schuhe), sodass der Leser leichter in die Welt rein findet. Leser: "Ach ja, rauchender Türke am Stehtisch, kennt man ja.."
Die Katze ist ein Gimmick, zugegeben. Aber vielleicht unterstützt auch sie das Feeling dieser Welt. Soviel zur Intention..
Ach ja, und die Dame, die brauche ich, damit sich die Schöne über das Ticket des Protagonisten lehnen kann, als Kick-off für den erotischen Schlagabtausch.

>Wahrscheinlich will er nur spielen? Hilft auch sehr bei Allergien. Haustierbesitzer ...
Da hast du recht, das passt eigentlich gar nicht. Das habe ich glatt übersehen. Muss ich mir was anderes zu überlegen.

>Aber im Absatz vorher war das Schulterauge seinem Blick ausgewichen.
Stimmt auch nun wieder.. hm-hm, da muss ich noch mal her.

"Voll vom Zeug"? Ist das so eine Wendung wie "von der Rolle" oder ist er schlichtweg voll von ... Sperma, das mal raus muss?

Genau, voll von Sperma. Härter als seine Turbolatte, ist nur der Zahn der Bisamratte. ;-)

>Diese stilistische Abweichung finde ich unschön. Ich sehe auch nicht, wie sie zu dem bisherigen Eindruck vom Charakter des Erzählers passt oder diesen sinnvoll ergänzt.
Dass er analysiert, und dann aufzählt, was sie trägt? Naja, er ist ja schon ein Techniker, der mit Betandsaufnahme / Fehlersuche / Analyse / Problemlösung vertraut ist. Insofern ist das für mich stimmig... Aber eigentlich sollte der Abschnitt auch dazu dienen, einfach das Bild von der schönen Frau genauer zu zeichnen. Aber wenn es dich raus bringt, dann muss ich mir da was einfallen lassen.

>... letztlich spielst du da mit freudschen Kastrationsängsten ...
Ja schon möglich. Wobei das jetzt nicht meine Absicht war.. Vielleicht ist das Organ auch schön weich und angenehm, nur halt dass man in eine neue Raumblase gezogen wird, ohne dass es schmerzhaft ist.

Ein Lichtstrahl mit Verquirlungen scheint mir ein Widerspruch in sich zu sein.

Also durch Gravitation kann ein Lichtstrahl gekrümmt und abgelenkt werden. Nennt sich Gravitationslinseneffekt. (Krass eigentlich, was Gravitation alles kann) Von daher, wenn man mit ausreichend Gravitation arbeitet, vorausgesetzt die Technologie ist soweit fortgeschritten, könnte man einen Lichtstrahl, zumindest was physikalische Gesetze anbelangt immer weiter umbiegen, bis er zu einer Spirale wird. Damit hätte man dann einen verquirlten Lichtstrahl? :-)
Das ist auch dasselbe Prinzip, das dahinter steht, dass ein Lichtstrahl nicht aus einem schwarzen Loch entkommen kann. Zu viel Gravitation. Oder, Moment, war es nicht so, dass durch Gravitation der Raum selbst gekrümmt wird, und das Licht folgt einfach der Krümmung im Raum?
Wobei, du kannst es sogar noch leichter haben. Wenn du einen Lichtstrahl durch Glas schickst, wird er dem Brechungsfaktor gemäß umgelenkt. Wenn du den Strahl durch mehrere Phasen von Glas, Luft, wieder Glas etc schickst, dann wird er auch immer weiter pro Phase abgelenkt. Aber, sorry, jetzt verliere ich mich in gefährlichem Halbwissen.

>Gern gelesen!
Super! Das freut mich und ist mir wichtig!

 

Hallo noch mal, Olle,

nur um noch ein paar Klarheiten zu beseitigen:

Als Rekursion (lateinisch recurrere ‚zurücklaufen‘) bezeichnet man in einem allgemeinen Sinn die Eigenschaft von Regeln, dass sie auf ein Produkt, das sie erzeugen, von neuem angewandt werden können, wodurch potenziell unendliche Schleifen entstehen.

Der Kerl ist am Ende der Geschichte in der ersten von der Frau erzeugten Raumblase (die erste Rekursionsebene). Da er jetzt darin gefangen ist, gibt es für ihn nur die Flucht nach vorne. Die beiden haben also Sex, und Schwupps, ist er eine Rekursionsebene tiefer. Hab etwas Mitleid mit dem armen Kerl.. Er ist gefangen innerhalb einer Mumu, innerhalb einer Mumu, innerhalb einer Mumu ... und das jetzt schon 69 mal. Ob der da jemals wieder rauskommt? Ich bezweifle es..

Was eine Rekursion im Allgemeinen ist, weiß ich, inklusive der lateinischen Etymologie. Aber was du innerhalb deiner Geschichte damit meinst, ist unklar, weil du m.E. keinerlei Hinweis darauf gibst. Dass Raumblasen sich rekursiv entwickeln können, hättest du z.B. wunderbar dort anbringen können, wo der Prot von seinem Reparaturjob berichtet; tust du aber nicht, deshalb hat der Leser keine Ahnung, dass so ein Effekt überhaupt denkbar ist. Und dass die geheimnisvolle Frau jedes Mal beim Sex eine neue Blase erzeugt, ist für mich auch alles andere als selbstverständlich. Ich hatte eher den Eindruck, sie könne das kontrollieren, und brauchen tut sie diese ständigen Raumblasen ja selbst vermutlich auch nicht.

Also: Irgendwo ein Hinweis wäre hilfreich. Entweder am bereits erwähnten Ort oder vielleicht in der Einstiegsszene, wo du die Rekursionen erwähnst. Da müsstest du zwar etwas vage bleiben, um nicht zu viel zu verraten, aber eine kluge Andeutung reicht ja schon.

Eine Gegenspielerin ist wirklich eine Gegnerin. Meinst du das so? Oder meinst du eher etwas Neutrales wie ein Gegenüber?
Naja, wenn er irgendwann überdrüssig wird andauernd Sex mit ihr zu haben und dabei immer wieder in einer neuen Raumblase ankommt? Und was, wenn die Raumblasen pro Rekursion auch noch degenerieren? Vielleicht werden die ineinander verschachtelten Raumblasen pro Rekursion immer öder. Ganz schön langweilig auf Dauer für ihn.
Ich habe überhaupt nichts dagegen, wenn er die Frau nach der soundsovielten Rekursion allmählich als feindlich ansieht; es wird nur aus dem Text nicht klar. Immerhin erwähnt er vorher noch die "Genüsse", die ihm zuteil werden, und dass er sich nicht beklagen will. Daher meine Frage, was du meinst.

Drüse / Düse, ja das ist irgendwie allein schon vom Klang her fast deckungsgleich. Hat für mich einfach gut gepasst. Aber wenn es einen rauswirft, dann könnte man sicherlich auch einen anderen Begriff aus der organischen Welt finden.
Musst du aus meiner Sicht nicht. Ich war nur neugierig, ob das Wortspiel beabsichtigt war.

Die gekringelten Schuhe sind gar nicht so unwichtig, weil sie sich in das Thema mit einreihen: Verquirlungen in den Jupiterstürmen, sich quirlender Zigarettenrauch, kringelnde Schuhe, zu einer Schnecke gerollte Tabaktüte. Diese Bilder sollten auf die Rekursion verweisen, die ja auch eine in sich wiederkehrende Form hat. Aber ich wollte auch, dass es nicht schlimm ist, wenn man das alles überliest. Aber jemand der es bemerkt freut sich glaube ich drüber.
Na ja. Dass das ein wiederkehrendes Motiv ist, habe ich durchaus bemerkt (und auch die Farbe Lila und auch die abgefahrene Kleidung (erinnert mich bei näherem Nachdenken ein wenig an Das fünfte Element)). Macht sich auch gut. Aber bei den Schuhen fand ich es doch etwas gezwungen. Und wenn es dann eben dem Pragmatismus widerspricht, den ich bei aller Exotik nicht unwichtig finde, dann muss man aufpassen, dass man die Schraube nicht überdreht.

Ich mag es sehr, detaillierte Welten zu erschaffen. Fast noch mehr als die eigentliche Geschichte zu schreiben. Ich habe diese Randfiguren mit eingebettet, um die Welt glaubhafter zu machen. Ich denke, dass sowas einer Geschichte auch gut tun kann. Es erzeugt eine gewisse Stimmung, und entführt den Leser in einer tiefere Welt. Außerdem könnte man argumentieren, dass der Protagonist, da er ja am Anfang erwähnt, dass er die Alltäglichkeiten vermisst, halt sich an solche Details erinnert und darin schwelgt(?), falls das Sinn macht.
Alles völlig legitim, aber in einer Kurzgeschichte sollte man sich da ein bisschen bremsen, weil man manche Leser damit vergrätzen kann (Form über Inhalt und so). Für mich war es gerade noch am Limit, und was mich versöhnte, war die Tatsache, dass du mich damit erfolgreich abgelenkt hast, um das Ende zur Überraschung zu machen. Ich erwähnte es ja schon.

Wahrscheinlich will er nur spielen? Hilft auch sehr bei Allergien. Haustierbesitzer ...
Da hast du recht, das passt eigentlich gar nicht. Das habe ich glatt übersehen. Muss ich mir was anderes zu überlegen.
Nee, das meinte ich gar nicht. Ich fand es im Gegenteil witzig, wie das heutige Haustier-(meist: Hunde-)Besitzer parodiert. Dieses typische "Der macht nichts!" ist ja genauso wenig hilfreich, wenn jemand einfach Angst vor Hunden hat oder Angst um seine weiße Hose oder eben eine Allergie. Kannste wegen mir gerne stehenlassen.

Dass er analysiert, und dann aufzählt, was sie trägt? Naja, er ist ja schon ein Techniker, der mit Betandsaufnahme / Fehlersuche / Analyse / Problemlösung vertraut ist. Insofern ist das für mich stimmig...
Auch das habe ich mir durchaus gedacht. Er redet/schreibt bloß an keiner anderen Stelle in diesem Stil (nicht einmal bei seinem Reparaturjob) und ist ja auch sonst ein eher ausführlicher Beobachter, der nicht einfach so stakkatoartig Fakten aufzählt. Das ist ein krasser Wechsel, dessen Motivation nicht gegeben wird.

... letztlich spielst du da mit freudschen Kastrationsängsten ...
Ja schon möglich. Wobei das jetzt nicht meine Absicht war.
Jahaaa ... das glaubst du ... aber in deinem Unterbewusstsein trägst du selbst diese Angst, natürlich verdrängst du sie und streitest es ab, aber in deiner Geschichte hast du sie ungewollt offenbart ... Freud könnte dich dir genauestens erklären! :lol:

Also durch Gravitation kann ein Lichtstrahl gekrümmt und abgelenkt werden. Nennt sich Gravitationslinseneffekt. (... Physiklektion gekürzt ...)
Ja, und dann gibt es noch die Rot- und Blauverschiebung und die gravitative Zeitdilatation und ... und ... und ... aber meintest du irgendwas davon in deiner Geschichte, oder wolltest du nicht bloß eine Qualmwolke beschreiben?

Und dann noch mal zu den verschiedenen Rassen: Ich weiß immer noch nicht, ob "Menschen" für dich nun auch Proxer einschließt und ob Zwischen-Menschen dasselbe sind wie "Berührte" und ob das dann auch berührte Proxer einschließt ... aber wenn ich das alles mal provisorisch mit "ja" beantworte, dann könnte dein Satz vielleicht lauten:
Der Bahnsteig wimmelte von Menschen, sowohl Terranern als auch Proxern, und Zwischen-Menschen oder "Berührten", wie sie genannt wurden.
Und ernst offshore hat natürlich trotz allem Recht, wenn er dir von Klammern abrät.

Grüße vom Holg ...

 

Hallo @Mors lila Olle (wie kommt man auf so einen schrillen Namen?:)

nachdem mich der Holg quasi eingeladen hat die Lem-Tauglichkeit zu prüfen, et voilá: nicht schlecht, gut sogar, sehr gut, so wie mir Zukunftszeug gefällt. Eine Menge Fantasie, eine Menge Genauigkeit in den Beschreibungen. Und ein Ende, das ans Hetz geht :thumbsup::shy:

Du bist ja bisher nicht der "Kommentierer" von anderen Geschichten, könnte bisschen mortallila sein, aber sei's drum, ich schau mal in den Text: #

Alles fing während meines Aufenthalts auf Ganymed an. Ich hatte dort gerade meinen ersten Auftrag außerhalb Marsreichweite erledigt und wartete auf den Shuttlezug, zurück zum Raumhafen.
Original-Lem :)

Raumkrümmungs-Drüse
gut gemacht: du sprichst ein Fachwort an und erklärst es danach ausführlich, lässt den Leser nicht hängen...

und weil im Loch ein tropischer Urwald eingebettet war.
das nenne ich fantastisch...

und hielt sie auf europäische Art zwischen Daumen und Zeigefinger, sodass beim Ziehen die Glut durch seine Hand geschützt war.
das ist die osteuropäisch-balkanische Variante... frag mal den ernst offshore, ist bestimmt auch in Wien weitverbreitet...

In der Umkleide sah ich zu, dass ich mich meiner schweren Arbeitsmontur aus Leder und Plüschüberzug entledigte,
:D

Das zuginnere Klima war
komischer Ausdruck und gar nicht nötig, weil es nichts beiträgt...

Was unklar bleibt, ist, ob die sogenannten Berührten proxischer und terranischer Herkunft eine gemeinsame Evolution durchlaufen, sodass am Ende eine Amalgamrasse aus Terranern und Proxern hervorgeht
Lem!

aber das zusätzliche Auge an ihrer Schulter
hier wünschte ich mir mehr und der muss auch mehr wissen, aber du? weißt du mehr?

ich war jung, dumm und voll vom Zeug
:D

Ich fragte mich, ob dieses Auge Information an ihr Gehirn übertrug, oder ob es blind war.
frag ich mich auch...

, bei jedem tiefen Ein- uns Ausatmen sollten meine Finger weiter unter ihren Schenkel krabbeln (wie kleine lüsterne Krabben),
lüsterne Knaben kenne ich, aber lüsterne Krabben?

Meine Hand rückte also weiter vor. Und ich war am Ziel. Die Baumwolle war feucht und warm, und wunderbar. Tropfnass und heiß, vielmehr.
bisschen viel Feuchtigkeit...

Plötzlich war ich ganz in einer von ihr erstellten Raumblase. Es war ein Strand mit vom Meer geschliffenen, lila schimmernden Steinen, an silbriger Brandung. Jupiter lag oben am Himmel, schwer, mit schlierig ineinander verwobenen Stürmen. Und sie stand mir gegenüber, ihre weiße Mähne wehte in der Brise.
wow, klasse Ende

viele Grüße und willkommen hier
Isegrims

 

Isegrims
Huhu Isegrim. Deine Vorschläge habe ich eingearbeitet. Bin auch Lem Fan. Hab soweit aber bisher nur Eden und Solaris gelesen.

bisschen viel Feuchtigkeit...
haha ok, habe ich auch entfernt / ersetzt.
The Incredible Holg habe so ziemlich alles, was du angemäkelt hast jetzt umgestellt. Denke es liest sich jetzt etwas glatter, und die Rekursionsblasen sind jetzt zweimal angedeutet. Einmal am Anfang und einmal bei der Beschreibung der Reparatur. Die Widersprüche mit der Geniertheit über die leichte Bekleidung sollten nun auch beseitigt sein.

aber in deinem Unterbewusstsein trägst du selbst diese Angst, natürlich verdrängst du sie und streitest es ab
*hust* ich weiß nicht wovon du redest *hust*

An alle: stört euch das "Masters-of-the-Universe-Institut", bringt euch das raus?

 

Und noch mal hallo Olle,

nicht vergessen: Das ist ja alles nur meine Meinung. Aber da du noch nicht viele detaillierte Kommentare bekommen hast, musst du wohl mit mir vorliebnehmen. :D Ich find's jetzt jedenfalls deutlich flüssiger. Hätte nicht gedacht, dass ich in zeitgenössischer Prosa noch mal das Wort Chagrin lesen würde. ;)

An alle: stört euch das "Masters-of-the-Universe-Institut", bringt euch das raus?
Ich fand es eine wertfreie Blödelei am Rande. Die trägt natürlich nichts zur Story bei, stört aber auch nicht weiter, manchmal mache ich so was auch ganz gerne. Ich assoziiere da neben He-Man auch Masters & Johnson; falls du noch etwas anderes gemeint haben solltest, ist es an mir vorbeigegangen.

Grüße vom Holg ...

 

Chagrin
Ich fand aber es passt ganz gut, da ich mir die Welt sowieso etwas barock vorstelle. Daher auch das unschicklich

Genau, eine Blödelei, die ich lustig fand, wegen des He-man'schen "Power Fantasy" Feelings.
Masters & Johnson kannte ich jetzt noch gar nicht, aber scheint ja zufällig auch ganz gut zu passen. :-)

 

maria.meerhaba
Merhaba Maria,

es gibt sicherlich Potential für Action, Verfolgungsjagden und sowas in den ineinander verschachtelten Raumblasen, aber das war nicht die Richtung, die ich einschlagen wollte, in dieser Geschichte.
Aber, was du sagst: letzter Teil langweilig, das Gefühl hatte ich auch etwas, bzw kann es nachvollziehen. Dass die letzten Ereignisse etwas langatmige Beschreibungen sind von zwei Leuten die nebeneinander im Zug sitzen und sich dabei annähern, war mir auch klar, aber ich wusste nicht wie ich das verkürzen konnte, ohne dass es unglaubhaft wird, und er ihr "zu früh" schon an die Mumu packt.
Und dann wieder war die Intention halt auch, dadurch etwas erotische Spannung aufzubauen, oder zumindest Spannung dadurch entstehen zu lassen, dass der junge Mann befürchtet, dass alles nach hinten losgeht. Vllt ist es auch zu sexistisch geschrieben, zu sehr aus männlicher Sicht. Und funktioniert für Leserinnen einfach nicht so gut? *Sorry* :-P
Aber generell finde ich es überhaupt sehr schwer Erotik so zu schreiben, dass sie funktioniert.

Schlüpfer? Wirklich? Welcher Kerl sagt zu seiner Unterhose Schlüpfer?
Also ich persönlich sage einfach "Unterhose", das mit dem Schlüpfer fand ich einfach witzig, gerade weil es für mich lächerlich klingt (etwas kindlich auch). Und das Wort passte ganz gut mit der alle-tragen-seltsame-Bekleidung-Masche in der Story zusammen. Ich glaube "Schlüpfer" habe ich gesagt bis ich ca 8 Jahre alt war(?). Aber generell können Schlüpfer auch für Männer sein, in meinem Verständnis und Sprachgefühl, nur eben dass in der Werbung etc jetzt eher "Briefs" gesagt wird, aber kann sein, dass ich mit meinem Sprachgefühl hier alleine da stehe?

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Olle,

also insgesamt hat mir deine Geschichte ganz gut gefallen. Du hast viele interessante SF-Ideen eingebaut und eine glaubwürdige Zukunftswelt beschrieben. Es sind auch viele schöne, interessante und neugierig machende Neologismen oder Fantasiebegriffe dabei, die die Welt bereichern.

Es gibt allerdings auch einige Dinge die eingeführt werden und dann einfach ins Leere laufen: Bei der Mod-Katze könnte man das noch als Detail zum allgemeinen Worldbuilding durchgehen lassen, aber was sollte dieser rauchende Türke, der dann nie wieder auftaucht? Wenn du etwas so genau beschreibst sollte es irgendeine Bedeutung haben, oder später wichtig werden.

Zunächst dachte ich es wäre ein Schreibfehler (Düse?), aber dann kam die "Raumkrümmungs-Drüse" im nächsten Satz wieder vor. Sehr coole Idee hier Biologie mit Astrophysik zu kombinieren!

Die Drüse war ein altes Honda-Fabrikatgewächs gewesen, das aufgrund eines defekten Pulsverteilers sehr enervierende Kapriolen geschlagen hatte.

Klasse Satz!

Ein Problem hatte ich mit dem Protagonisten. So weit ich weiß wird nie ein Name oder das Geschlecht erwähnt, und so blieb ich bis zur "Wölbung im Schlüpfer" (übrigens Schlüpfer = panty: weibliche Unterhose, ändere das lieber auf Unterhose, Slip oder (Boxer)Shorts) im glauben es handele sich um eine Frau (die Story würde ja auch mit einer Frau funktioneren). Das solltest du möglichst früh in der Geschichte klar machen, entweder indem der Erzähler oder Gesprächspartner den Namen sagen oder einen Hinweis auf das Geschlecht liefern.

Neunundsechzigmal bin ich nun schon vorwärts gegangen, befinde mich in einer Welt, innerhalb einer Welt, innerhalb einer Welt
Eine Gruppe älterer Pilger war aufgrund dessen in einer mehrfachen Ineinanderverschachtelung öder Raumblasen verschollen

Zur inneren Logik: Bei den "Raumkrümmungs-Drüsen" handelt es sich ja offenbar um Taschen in der Raumzeit die in eine seperate Dimension ("Raumblase") führen, bzw. diese erst erschaffen, richtig? Wie kann die Berührte dann die Drüse sein und sich zugleich komplett in deren Raumblase befinden? Das funktioniert einfach nicht, sie kann sich ja schlecht in sich selber "stürzen", sonst würde ja auch die Drüse in sich selbst verschwinden. Da du es ja als Sci-Fi angelegt hast und nicht als Fantasy solltest du das irgendwie anders, auf jeden fall aber logisch, lösen.

An alle: stört euch das "Masters-of-the-Universe-Institut", bringt euch das raus?

Ja, das passt leider überhaupt nicht und wirkt einfach nur albern, bitte ändern!

der zum Stillstand kommenden Kraftmaschine

Also "Kraftmaschine" als Bezeichnung eines Zuges/der Lock ist schlicht falsch, das wäre nämlich nur deren Motor: https://de.wikipedia.org/wiki/Kraftmaschine

Von meiner plüschigen Arbeitskleidung mit Isol-Schicht befreit

Das passt irgendwie nicht zusammen, Plüsch ist ja was wiches samtiges und Arbeitskleidung normalerweise etwas robustes grobes.

Ich befinde mich nun bereits in der neunundsechzigsten Rekursion

Was meinst du denn bitte damit? Das wohl eher nicht oder: https://de.wikipedia.org/wiki/Rekursion?
Wenn du eine Zeitangabe machen möchtest die nach Sci-Fi klingt, bzw. für den Ganymed glaubwürdig wäre, sprich doch lieber von Zyklen oder Umrundungen (wie oft Ganymed Jupiter umrundet), Ganymedtagen, Phasen oder ähnliches.
Wenn du meinst, dass er sich 69 mal in eine Drüse innerhalb einer Drüse gestürzt hat, wähle ein anderes (oder erschaffe ein neues) Wort, dass auch jeder versteht. Wie wäre es zum Beispiel mit "Immersion" (= Eintauchung/-en, Vertiefung, Versenkung)? Wie oben erwähnt macht ja aber diese "Verschachtelung" so ja ohnehin keinen Sinn...

Sonst war ich aber gut unterhalten, du schreibst sehr kurzweilig und schaffst es auch eine erotische Spannung zwischen den beiden aufzubauen.

Gruß
FJ

 

Hallo Mors lilla Olle,

mit dieser Geschichte hast du mich gefangen. Ich liebe Science Fiction und zog schon beim Lesen Vergleiche zu Isaac Asimov und P.K.Dick. Die vielen kleinen Details die du eingeflochten hast, verleihen dem Universum in dem sich die Handlung abspielt eine phantasische Lebendigkeit. Das alles mit solcher Leichtigkeit vorgebracht, dass ich quasi in eine Raumblase gezogen wurde, die du gebaut hast.
Zu bemängeln gibt es dabei von mir nichts. Fehler sind mir keine ins Auge gestochen, aber ich bin auch ehrlich gesagt nicht besonders scharfsichtig was das angeht.
Die Pointe ist kurz und schlüssig, ich war fast schon, zusätzlich zu meiner Überraschung, ein wenig enttäuscht, dass es so schnell vorbei war. Ok, es könnte auch daran liegen, dass mich die Schlüpfrigkeit der Szene etwas vereinnahmt hat, so sehr, dass ich am Ende fast vergessen hatte wie dein Protagonist seine Geschichte eingeleitet hatte - was wohl ein gutes Zeichen ist.

Na dann, weiter so! Ich freue mich darauf, noch viel mehr von dir zu lesen.

Schöne Grüße
Lem Pala

 
Zuletzt bearbeitet:

Moin Fahnenjoker

Das funktioniert einfach nicht, sie kann sich ja schlecht in sich selber "stürzen", sonst würde ja auch die Drüse in sich selbst verschwinden.

Guter Punkt.... Da hast du schon fast zuweit gedacht, oder ich zu wenig nachgedacht, je nach dem, wie man es nimmt... Im Prinzip war das ganze Vorgeplänkel, mit der Jobbeschreibung, dass der Prot diese Drüsengeräte repariert nur Teil der Story, um den Leser wissen zu lassen: Es gibt in dieser Geschichte die Möglichkeit andere Dimensionen zu betreten.

Die Abteilnachbarin kann Dimensionen bewusst erschaffen, über die sie dann die Herrschaft hat, und auch darin selbst erscheinen kann. So dachte ich jedenfalls. Aber im Grunde ist dieser Aspekt der Geschichte etwas diffus geblieben und zugegebenermaßen ein schwammiger Mischmasch aus Fantasy und SF.


Lem Pala
Freut mich, dass es dir gefallen hat. Vielleicht wird etwas zuviel "aufgebaut", so dass dann der Schluss etwas zu abrupt kommt. Beim erneuten Lesen ist mir das auch nochmal aufgefallen.

 

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