Was ist neu

Das fliegende Lächeln

Mitglied
Beitritt
26.09.2002
Beiträge
139

Das fliegende Lächeln

Das kleine fliegende Lächeln

An einem hellen Frühlingstag breitete ein kleines Lächeln seine Flügel aus und flog los, um sich einen schönen Platz zu suchen. Zuerst flatterte es über einen Wald, dann landete es auf einer Wiese, doch die schwarz-weißen Kühe dort konnten nichts mit ihm anfangen. Wer hat auch je eine Kuh gesehen, die lächelt? Viele Tiere probierte das kleine Lächeln aus, doch nirgendwo schien es hinzupassen!
Endlich fand es am Rande einer Siedlung einen Kindergarten. Die Kinder waren bei dem schönen Wetter draußen im Spielhof. Einige spielten Fangen, kletterten in den Bäumen herum oder saßen im Sandkasten. Doch wohin das kleine Lächeln auch blickte, überall saß in den Kindergesichtern schon eins! Manchmal auch ein großes Lachen, ein Strahlen oder sogar ein Glucksen, Platz war hier jedenfalls auch nicht. Doch das kleine Lächeln ließ sich nicht entmutigen. Es war sicher: Irgendwo würde es schon einen Ort finden, wo es gebraucht würde. Es flog weiter durch die Stadt und hielt Ausschau.
In einem Park mit großen alten Bäumen machte es auf einer grünen Bank eine kleine Mittagspause. Als sich mit schlurfenden Schritten eine gebeugte alte Frau näherte und auf die Bank setzte, musste es schnell ein Stückchen rutschen. "Die Sonne brennt mir in den Augen," murmelte die Frau bitter vor sich hin. "Und diese Kinder dahinten sind viel zu laut! Fehlt bloß noch, dass mich ein Ball trifft. Und von diesem Blumengeruch hier kriege ich noch Kopfschmerzen und Asthma..."
Eins von den Kindern auf der Wiese hatte sich von den anderen getrennt und kam herübergelaufen. Unterwegs pflückte das Mädchen eine Handvoll Gänseblümchen.
"Hallo Frau Müller", sagte das Kind zu der alten Frau. "Das finde ich aber schön, dass Sie sich mal in den Park setzen, den ganzen Winter habe ich Sie gar nicht draußen gesehen! Hier sind ein paar Blumen für Sie!" Und schwupps, lagen die Blumen auf der Bank und der braune Lockenkopf war schon wieder auf dem Weg zur Schaukel.
Die alte Frau hatte nichts gesagt, nicht einmal "Danke". Zögernd strichen ihre Finger über die kleinen gelb-weißen Blüten und plötzlich saß das kleine Lächeln in ihrem Mundwinkel und die Sonne wärmte ihren Rücken.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi Susafee,

Deine Geschichte gefällt mir. Allerdings ist alles sehr vorhersehbar. Als die alte Frau auftauchte, dachte ich: die ist bestimmt unzufrieden, aber wofür haben wir denn das kleine Lächeln!

Was mir auch gut an Deinen Geschichten gefällt,ist, dass sie so kurz sind. Ich habe da immer Probleme, mich auf weniger Seiten zu beschränken....

Liebe Grüße
Barbara :)

 

Hallo Barbara,
beim Test-Vorlesen vor meiner Tochter und ihren Freundinnen habe ich festgestellt, dass nach einer gewissen Leselänge einfach die Aufmerksamkeit nachlässt. Deshalb halte ich die Kindergeschichten gerne kurz, auch wenn ich das selbst manchmal schwierig finde. Schließlich muss auch (und gerade) eine Geschichte für Kinder einen Spannungsbogen haben. Ich kann aber auch anders, hihi! : Wenn du magst, kannst du ja mal unter "Seltsam" die Geschichte "Luises Garten" lesen, vielleicht gefällt sie dir ja auch ...
Liebe Grüße von der Susafee!

 
  • Zuletzt von einem Teammitglied bearbeitet:
Zuletzt von einem Teammitglied bearbeitet:

Hallo Susafee,

Die Geschichte finde ich schön (Seit dem "Kleinen Prinzen" bin ich auf den Trichter gekommen, Geschichten für Kinder sind am ehrlichsten und unverfälschtesten).

Zwei kleine Punkte der Kritik:

1. (Titel): Zwei Adjektive sind mE zuviel. Das "fliegende" würde ich streichen, denn das können Lächeln immer. Oder hast du schon mal ein Lächeln gesehen, das zu Fuß geht? :-)

2.

Das finde ich aber schön, dass Sie sich mal in den Park setzen, den ganzen Winter habe ich Sie gar nicht draußen gesehen! Hier sind ein paar Blumen für Sie!

Ein Kind, dass solche Sätze schon zu Stande bringt, ist aus dem Blümchen-bring-Alter mE schon rausgewachsen. Ungeachtet dessen, dass unsere Nachkömmlinge immer unmenschlicher werden und verwildern.

Ciao, FLoH

 

Hi Floh,
danke für deine Kritik!
Nur dein letzter Satz macht mich traurig ...

Kinder unmenschlich und verwildert?

Nicht die, die ich kenne ... vielleicht mal frech oder "Grenzen testend", sicher, das haben wir doch alle getan. An uns Erwachsenen liegt es, wie unsere Kinder werden, wir sind dafür verantwortlich.

Liebe Grüße von Susafee

 

Hallo Susafee,

*räusper*

Der Geschichte finde ich...
Ähee, sollte wohl "die Geschichte" heißen, schulje.

Kinder unmenschlich und verwildert?

Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm (vielleicht 'n bisschen abgedroschen, naja). Deine Nachfrage hast Du ja zwei Sätze weiter schon selbst beantwortet: Immer weniger fühlen sich eben verantwortlich für die nachkommende Generation.

Ich wollte mit diesem Satz nicht verallgemeinern, sondern nur eine Tendenz aufzeigen. Manchmal bereitet es echt Kopfschmerzen, wie sich alles - und somit auch die Kinder - so entwickelt. (Noch mehr Kopfweh bereitet es manchmal zu hören, wie sich gewisse Leute eine "bessere Welt" vorstellen.)

FLoH.

 

Hej Susafee!

Hab nun gleich zwei Deiner Geschichten gelesen, und muss sagen: Auch diese gefällt mir sehr!
Deine Sprache finde ich wunderbar kindgerecht,ohne dass sie "verkindlicht" ist. Ich finde es wichtig, dass gerade Kindergeschichten in einer ansprechenden Sprache geschrieben sind.

Auch, wenn es sicher ein bißchen vorhersehbar ist, wo das Lächeln dann landet, ist die Idee insgesamt sehr schön!

@floh: Dass Kinder verwildern, halte ich für so pauschal nicht haltbar. Sicherlich gibt es Kinder, die verwahrlosen, weil ihre Eltern sich nicht kümmern, und in gewisser Weise werden es mehr, aber es gibt - zum Glück - auch immer noch genug Kinder, die Freude machen!

Lieben Gruß,

chaosqueen :queen:

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom