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Das Faultier

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27.12.2012
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Das Faultier

Das Faultier hängt an einem Ast und schläft. Und wenn es einmal wach ist, dann ruht es sich aus. Gemächlich schaukelt es am Baum. Hin und her und her und hin, bis ihm die Augen zufallen. Tapp, tapp, tapp, da läuft schon wieder jemand vorbei. Das Faultier blinzelt. Warum bleibt niemand stehen? Alle Besucher des Zoos, groß wie klein, gehen einfach weiter.

„Laaangweilig!“, ruft ein kleiner Junge, als er das Faultier im Baum entdeckt, „ich will lieber einen Löwen sehen. Der kann laut brüllen WUAHH und hat eine lange Mähne.“

„Laaangweilig!“, ein Mädchen zieht seine Mutter weiter, „ich will die Giraffe besuchen. Die hat einen langen Hals und ist riesengroß!“

„Laaangweilig!“, ein Bub fährt mit seinem Dreirad vorbei, „ich möchte zu den Elefanten. Die haben einen langen Rüssel und sooo große Ohren.“

Das Faultier seufzt und krallt sich noch fester in seinen Ast. Es ist traurig.
„Warum bleibt niemand bei mir stehen? Ich bin doch gar nicht langweilig.“
Aber Brüllen kann das Faultier nicht, es hat auch keine Mähne. Und so sehr es sich bemüht, sein Hals wird nicht länger. Auch ein Rüssel will ihm nicht wachsen, obwohl es ganz fest an seiner Nase zieht. Und seine Ohren sind und bleiben klein.
„Da kann man wohl nichts machen“, das Faultier gähnt, jetzt muss es sich erst einmal ausruhen.

Das Faultier schläft ein. Im Traum wachsen ihm Federn. Lange und kurze, bunt und schillernd wie ein Regenbogen. Seine Ohren sind groß wie der Mond und es hat nicht nur einen Rüssel, sondern zwei. Die Besucher stehen Schlange vor seinem Baum und die Tiere im Zoo machen das Faultier zu ihrem König. Spatzen zwitschern ein Konzert und die Hyänen zünden ein Freudenfeuerwerk.
„Seht euch nur das Faultier an“, ruft ein Mann, „heute ist es besonders prächtig!“

Der ganze Trubel und der Krach wecken das Faultier auf. Es blinzelt, macht erst das eine Auge auf und dann das andere.
Herrlich diese Stille, nur ein roter Luftballon hängt an einem Ast und schaukelt langsam im Wind.

Unten steht ein kleiner Junge und sieht durch seine große Brille herauf: „Mama, Mama, jetzt wacht es doch auf!“
„Leise, Linus, erschreck es nicht.“
„Schau nur, wie es am Ast baumelt! Es schläft sogar im Hängen, das würde ich auch gerne können! Meinst du, es freut sich über den Luftballon?“
„Ganz bestimmt“, Mama streichelt Linus über den Kopf und zieht ihn langsam weiter.
„Können wir bald wiederkommen?“, fragt Linus.
Mama nickt.
Das Faultier lächelt, grunzt zufrieden und macht die Augen wieder zu.

 
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Das Faultier hängt an einem Ast und schläft. Und wenn es einmal wach ist, dann ruht es sich aus.

Hallo claudianne,

vielleicht ist das ein Weg, Kindern darzustellen, dass auch ein Wesen, dass gänzlich anders ist, als andere, Träume und Wünsche hat - und da fühlt sich ein fauler Hund wie ich (ich hab mich meinen Kötern angepasst - oder ist es doch eher umgekehrt?) direkt angesprochen, denn so, wie's das Eingangszitat darstellt, ist es schon irgendwie ...

Paar Schnitzer

Gemächlich schaukelt es am Baum. Hin und her und hin und her, bis ihm die Augen zufallen.
Hier könnt man evtl. das "hin und her" umdrehen, quasi zum Antipoden oder Soiegelbild seiner selbst machen, hin und her, her und hin ...


„Laaangweilig!“, ruft ein kleiner Junge, als er das Faultier im Baum entdeckt, „ch will lieber einen Löwen sehen. ...
Hier kannstu die Fortsetzung der wörtl. Rede mit Kleinbuchstaben beginnen - es ist ja innerhalb eines einzigen Satzes - gilt dann für die nachfolgenden wörtl. Reden ebenso (die Wiederholung zeigt, dass Du da einer eigenen Regel folgst, die Du dann konsequent verfolgst, die freilich durch den Mann am Ende durchbrochen wird
„Seht euch nur das Faultier an“, ruft ein Mann, „heute ist es besonders prächtig!“
)

sosehr
besser auseinander ...

„LeiseKOMMA Linus, erschr[e]ck es nicht.“
Imperativ von erschrecken "erschreck"

Gern gelesen vom

Friedel
(die seltsame Reise hat eine weitere Episode, die Dir sogar gefallen könnte ...) Auch solltestu nicht Der Tag an dem Lukas unsichtbar wurde & Piratenprobleme vergessen ...

 

Hej claudianne,

ein Tier im seinem Zoogehege gibt als Thema nicht besonders viel her, erst recht nicht, wenn es sich bei dem Tier um ein Faultier handelt.
Ich glaub, Du hast da alles rausgeholt.

Der kann laut Brüllen WUAHH und hat eine lange Mähne.
Der kann laut brüllen, WUAHH, und hat eine lange Mähne.

Der ganze Trubel und der Krach wecken das Faultier auf. Es blinzelt, macht erst das eine Auge auf und dann das andere.
Herrlich diese Stille
Irgendwie erwarte ich hier beim Lesen, dass etwas Lautes auch in der Wirklichkeit passiert wäre und das Faultier geweckt hätte.

nur ein roter Luftballon hängt an einem Ast und schaukelt langsam im Wind.
Wo? Im Faultiergehege oder draußen? Drinnen würde bedeuten, dass da kein Gitter ist (ich hab mir eins vorgestellt) draußen würde bedeuten, dass es dem Faultier relativ egal sein kann.

Es schläft sogar im Hängen
Klingt komisch, wie wäre "während es hängt" oder "schläft und hält sich trotzdem fest"?

Vielleicht wirkt die Euphorie des kleinen Jungen etwas bemüht. Weil nicht deutlich wird, was er am Schlafen und Hängen spannend findet.
Man könnte noch einige Details einbauen, Faultiere können z.B. ziemlich gut schwimmen und haben Algen im Fell. Okay, das wird beides im Zoo selten der Fall sein.
Was ich in dieser Rubrik oft schwierig finde: Für kleinere Kinder wäre die Geschichte eher was mit Bildern, für größere kaum spannend genug.

Trotzdem gern gelesen.

LG
Ane


LG
Ane

 

Liebe Ane, lieber Friedel,

danke erstmal für eure Anmerkungen und Korrekturen. Gerade bzgl. Kommasetzung lerne ich doch recht langsam dazu. Das ist mir noch nicht in Fleisch und Blut übergegangen. Habt ihre einen Tipp, wo man die gut nachschlagen kann?

Ansonsten: Ja Ane, du hast Recht: das ist ein Bilderbuchtext. Leider kann ich selbst nicht illustrieren und ich kenne auch keine Plattform bzw. kein Forum wo man Bilderbuchtexte posten könnte. Daher landen die auch hier, solange sie ohne Bilder auch verständlich sind.

In unserem Tierpark gibt es tatsächlich keinen Zaun um den Faultier-Baum. Daher hängt in meiner Vorstellung der Luftballon direkt am Baum.

Und zur Euphorie des kleinen Jungen: ich glaube schon, dass Kinder auch vermeintlich langweilige Nichtigkeiten in Begeisterung versetzen (ist zumindest bei meiner Tochter so).

Vielen Dank und Grüße,
Claudia

 

Nix zu danken,

liebe claudianne,

für die Zeichensetzung findestu umfassend im Rechtschreibduden auf den ersten hundert Seiten (keine Bange, ist nur ein Kaptel darin), die Grammatik wäre dagegen wahrlich eine Übertreibung (und gibt - wegen ihres Umfangs - blaue Flecken. Aber zur Langeweile ist zu sagen, dass Kinder auch lernen müssen, Langeweile zu ertragen, sonst gibt's später ne Katastrophe. Zudem haben sie andere ("kindliche") Vorstellungen von dem, was kurzweilig sei, als Erwachsene, es sei denn, die haben sich ein gewisses Maß an Kindlichkeit (das was anderes ist als kindisch zu sein) bewahrt.

Gruß und schönes Wochenende vom

Friedel

 

ich glaube schon, dass Kinder auch vermeintlich langweilige Nichtigkeiten in Begeisterung versetzen
In Deiner Geschichte präsentierst Du allerdings zuerst drei Kinder, die das Gegenteil beweisen.

In unserem Tierpark gibt es tatsächlich keinen Zaun um den Faultier-Baum. Daher hängt in meiner Vorstellung der Luftballon direkt am Baum.
:shy: Ich kenne euren Tierpark ja nun leider nicht. Vielleicht wäre es eine gute Idee, das in der Geschichte zu erklären?
Wenn man Bekanntes beschreibt, läuft man schnell Gefahr, Dinge für selbstverständlich zu halten, die dem Leser dann fehlen. Das gilt für die Beschreibungen der Umgebung ebenso wie für Emotionen.

 

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