Das erste Treffen

[janina22]

Das erste Treffen

Der Kellner kam zu ihrem Tisch und stellte wortlos den Cappuccino auf ihren Platz. Sehr freundliche, dachte sie. Dann sah sie ihn. Er saß zwei Tische weiter und schaute lächelnd in ihre Richtung.
Meinte er sie? Sie schaute sich unauffällig um. Die Tische neben und hinter ihr waren leer.
Verlegen griff sie nach ihrem Cappuccino. Währen sie mit großen Schlücken trank, blickte sie, über den Rand der Tasse, zu ihm hinüber. Er sah verdammt gut aus.
Nun nickte er lächelnd, griff nach seiner Tasse und prostete ihr zu. Sie ließ ihr Tasse sinken und lächelte verlegen zurück. Grinsend strich er sich mit dem Zeigefinger über seine Lippe. Sie verstand die Geste nicht sofort. Als ihr bewusst wurde, wie sie gemeint war, griff sie, mit rotem Kopf, nach der Serviette, die auf dem Tisch lag und wischte sich den Milchschaum-Bart weg. Während sie das tat, öffnete er lachend seine Zeitung.
Na toll, dachte sie, da ist mal n süßer Typ,der dich bemerkt und dann machst du dich so zum Affen!
Sie blickte sich suchend nachdem Kellner um. Bloß schnell weg hier.
Natürlich war der Kellner nirgends zu sehen. Wie immer, wenn es schnell gehen sollte. Noch einmal ließ sie den Blick durch das Café schweifen. Es war niemand zu sehen, außer die Person, vor der sie fliehen wollte.
Er blickte von seiner Zeitung auf und grinste sie an.
Ja mach dich mal lustig, dachte sie und griff nach ihrer Handtasche. Sie wühlte in der Tasche nach ihrem Portemonnaie. Das in diesen Dingern auch nie das zu finden war,was man grade suchte. Um ihn nicht noch mal anzusehen und die Situation noch peinlicher zu machen, konzentrierte sie sich fest darauf ihr Portemonnaie, in dem Durcheinander zu finden. Sie hatte grade ihren Lippenstift, Schminkspiegel und Zigarettenschachtel in der Hand, als sie es entdeckte.
„Ist der Platz noch Frei?“
Sie blickte erschreckt auf und sah ihn lächelnd vor sich stehen.
„Ähm, ja“ stotterte sie.
„Darf ich mich setzen?“
„Ich wollte grade gehen“
„Sie sind doch gerade erst gekommen und ausgetrunken haben Sie auch noch nicht“ sagte er und lächelte sie freundlich an.
Sie überlegte kurz und gab dann lächelnd zurück „ Natürlich dürfen Sie sich setzen!“

 

[Salomon]

Hi janina22,

Willkommen bei den Wortkriegern, ich leg mal gleich mit meiner Kritik los. Beim ersten Satz.

Der Kellner kam zu ihrem Tisch und stellte wortlos den Cappuccino auf ihren Platz. Sehr freundliche, dachte sie.

Warum ist es freundlich, dass er den Cappuccino wortlos hinstellt? Ist es freundlich, dass der Kellner den Cappuccino bringt? Er tut es ja nicht aus Altruismus, also wohl eher nicht. Ist es also positiv, dass er es wortlos macht? Hm, besteht guter Service nicht eigentlich aus Höflichkeit, vielleicht einem Lächeln oder ein paar netten Worten? Ich finde Wortlosigkeit vielleicht akzeptabel, freundlich wäre das für mich nicht. Hm, vielleicht sieht deine Protagonistin das anders, vielleicht findet sich ja noch ein Grund im Text.

mit großen Schlücken

Der korrekte Plural lautet Schlucke. Find ich ja auch doof, ist aber leider so.

blickte sie, über den Rand der Tasse, zu ihm hinüber.

Die Kommas gehören da nicht hin

Er sah verdammt gut aus.

Hier will ich als Leser schon wissen, warum? Was macht ihn attraktiv? Das musst du erzählen.

Nun nickte er lächelnd, griff nach seiner Tasse und prostete ihr zu. Sie ließ ihr Tasse sinken und lächelte verlegen zurück.

Lächeln hast du im vorherigen Absatz auch schon verwendet, hier gleich doppelt. Wortwiederholung bitte vermeiden! Ich bin sicher, du findest hier Synonyme

Na toll, dachte sie, da ist mal n süßer Typ,der dich bemerkt und dann machst du dich so zum Affen!
Sie blickte sich suchend nachdem Kellner um.

Das "n" musst du mindestens apostrophieren, nach dem dritten Komma fehlt eine Leerstelle (passiert dir später noch einmal), im zweiten Satz wird "nachdem" auseinander geschrieben. Ist dir klar, warum?

konzentrierte sie sich fest darauf ihr Portemonnaie, in dem Durcheinander zu finden.

Zwei Kommafehler:
konzentrierte sie sich fest darauf, (KOMMA) ihr Portemonnaie (KEIN KOMA) in dem Durcheinander zu finden.

„Ist der Platz noch Frei?“
Sie blickte erschreckt auf und sah ihn lächelnd vor sich stehen.

frei wird kleingeschrieben
Hier müsste erschrocken heißen. Ich hab mich erschrocken (reflexiv), ich hab dich erschreckt.

„Ähm, ja“, stotterte sie.
„Darf ich mich setzen?“
„Ich wollte grade gehen.“
„Sie sind doch gerade erst gekommen und ausgetrunken haben Sie auch noch nicht“, sagte er und lächelte sie freundlich an.
Sie überlegte kurz und gab dann lächelnd zurück: „(Keine Leerstelle)Natürlich dürfen Sie sich setzen!“

Hier haben sich mehrere Interpunktionsfehler eingeschlichen. Schau dir vielleicht noch mal die Regeln für die direkte Rede an.

Liebe Janina, dir gelingt es im Text, die Nervosität der Protagonistin zu transportieren, die Dialoge erscheinen authentisch. Es wurde bereits angesprochen, dass du teilweise phantasielos formulierst, das will ich noch etwas präzisieren:

„Sie sind doch gerade erst gekommen und ausgetrunken haben Sie auch noch nicht“ sagte er und lächelte sie freundlich an.

Er lächelt sie freundlich an. Das ist nichtssagend. Er könnte auch strahlen, als gäbe es nichts auf der Welt, das er lieber ansah, als die Protagonistin? Okay, das ist dann wieder zu dick aufgetragen, aber ich denke du weißt, was ich meine.

Deine Handlung ist einfach gehalten, das finde ich gut. Das eignet sich hervorragend zum Üben des Schreibhandwerks und dem Umgang mit Texten. Der Text hat sicherlich eine ausgiebige Korrektur verdient.

Unterm Strich hast du dich ganz gut geschlagen in deinem Erstling. Bleib dran!

Viele Grüße,
dein Salomon

 

[Peeperkorn]

Bevor sich noch mehr Leute die Mühe machen, den Text zu kommentieren: Die Autorin war im Forum vor rund 5 Jahren das letzte Mal aktiv. Ich würde mal abwarten, ob sie denn aus dem Dornröschenschlaf aufwacht.

 

[Salomon]

Hi Peeperkorn,

Gut, dass du es sagst. Ist mir natürlich nicht aufgefallen. Wer erwartet schon, dass eine so alte Geschichte wieder in den aktuellen Beiträgen landet? Ich denke, hier wartet man vergeblich auf eine Antwort.

Viele Grüße, Salomon