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Das erste Mal

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18.02.2002
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Das erste Mal

„Nun mach‘ doch endlich“, drängte mich mein Arbeitskollege.

Langsam meldeten sich bei mir die ersten Bedenken. War das wirklich das Richtige für mich? Ich schaute dem langsam an meinen Augen vorbeiziehenden Federvieh nach. Sah ich da nicht so etwas wie unendliche Traurigkeit in seinen Augen...?

„Wozu soll das eigentlich gut sein?“ bockte ich.

Mein Kollege stutze. „Guut?“ fragte er gedehnt. „Na, als Hobby, als Abwechselung. Ich kann mir als Entspannung von der langweiligen Arbeit nichts besseres vorstellen...“

„...als Lebewesen abzuknallen, die dir eigentlich gar nichts getan haben?“ vollendete ich den Satz und seufzte. „Sowas als Hobby, als Vergnügen anzusehen... das ist doch mal wieder typisch Mensch. Ich kann mir nicht vorstellen, dass unter anderen Lebewesen...“

„Du hast mich schließlich darum gebeten. DU wolltest das ja unbedingt lernen. Also, was ist nun?“ Mein Kollege wurde langsam ungehalten. Ich stieß einen tiefen Seufzer aus. Wo er Recht hatte, hatte er Recht.

Wieder nahm ich einen der vorbeigleitenden Flattermänner ins Visier, doch noch zögerte ich. Eigentlich bin ich gar nicht der Typ dafür. Ich, die ich selbst die Spinnen in meiner Wohnung mit Hilfe von Wasserglas und Bierdeckel einfing und wieder in Freiheit setzte. Welcher Teufel hatte mich bloß geritten als ich sagte, ich wolle das auch einmal probieren?!

„Komm schon. Es ist nur beim ersten schwierig. Danach klappt’s wie geschmiert“, ermunterte mich mein Kollege und schaute mir ungeduldig über die Schulter.

Ich holte tief Luft, visierte mein Ziel an, mit unruhig zitterndem Zeigefinger und.... klickte.

Mein erstes Moorhuhn war erlegt!

 

Hi Pipilasovskaya!

Hehe..sollte Dein Titel uns auf die falsche Fährte locken?
Nachdem ich den Titel gelesen hatte, dachte ich, dass es in Deiner Geschichte vordergründig um das sexuelle "Erste Mal" dreht. Und dass uns der Schluß dann zeigt, dass es doch um ein anderes "Erstes Mal" ging.

Nunja, so war es auch eine nette Idee. Wirklich lachen musste ich allerdings nicht, dafür war die "falsche Fährte" zu knapp. Hättest Du vieleicht die Tierliebe und die Abscheu gegen das Töten ausführlicher beschrieben, wäre der Schluß der Story überraschender und somit auch lustiger.

So war es ein nettes Schmankerl für zwischendurch. Kein Schenkelklopfer, aber auch nicht uninteressant und -witzig.

Ugh

[Beitrag editiert von: Bibliothekar am 11.04.2002 um 13:42]

 

Hallöchen Pipil........!

Süße Geschichte! ;)

Ich hab den letzten Satz leider im Augenwinkel gesehn, daher war's koi richtige Überraschnung mehr, aber wie oben schon gesagt wurde, für Zwischendurch a putzig's Gschichtle!

Griasle Korina ;)

 

Hallo Pip,

netter Anfang deiner Geschichte, und wo bleibt der Rest?
Ich stelle mir eine Persiflage vor, genau wie Bibliodingenskirchens sagt, erst ist deine Heldin der absolute Tierschützer, also da müßten noch ein paar mehr Sätzchen dazu rein, dann entwickelst sie sich am Ende der Geschichte zum absoluten gnadenlosen Moorhuhnkiller und in ihren Träumen sieht sie sich bereits auf einem supergeilen Urlaub im schottischen Hochland, um diese Viecher live abschießen zu können, darauf spart dann deine Protagonistin oder wälzt bereits die Reisekataloge oder so.... So oder selbstverständlich so ähnlich stell ich mir den Rest deiner Geschichte vor.
Na? Wie wärs??? ;) ;) ;)

Peng! :ak47:
lakita

[Beitrag editiert von: lakita am 11.04.2002 um 17:20]

 

Hi Pip!

Mir hat deine Story nicht wirklich gefallen. Ich fand die Pointe ziemlich fade und auch der vorangegangene Dialog hat mich nicht wirklich angesprochen.
Ich fans Lakitas Alternativversion schon um einiges lustiger.

Da haben mir deine anderen Geschichten schon sehr viel besser gefallen.

Grüsse, Sam Gamdschie.

 

Moin, Ihr Lieben!

Also, eigentlich wollte ich etwas in der Art eines Textwitzes auf die Beine stellen, ein Schmankerl zum Schmunzeln, und nicht unbedingt eine längere Geschichte daraus machen.

Da die Pointe dann allerdings zu früh kommt, fühle ich mich schon herausgefordert. Ich werde also probieren, das ganze Ding etwas zu "strecken".

A propos: Ich wälze mich eigentlich bei den wenigsten Wortwitzen brüllend vor Lachen und tränenden Auges am Boden - trotzdem lese ich sie gerne (auch hier im Bruhaaa-Thread). Richtig schallend losgelacht habe ich zum letzten Mal bei einem Film, und wenn ich mich recht erinnere, war es "American Pie".

Jetzt werde ich mich erst einmal durch die Neuzugänge wühlen und dann das Ganze noch einmal angehen. Also, auf ein neues... - Und danke für die Idee

Pip

 

Und hier also, wie versprochen, die überarbeitete, gestreckte Version. Besser?

Juli 2001

„Nun mach‘ doch endlich“, drängt mich mein Arbeitskollege und reißt so ungeduldig an der Rückenstütze, dass der ganze Stuhl bebt. Schritte nähern sich der Bürotür. Wir halten automatisch den Atem an. Was, wenn uns jemand in dieser Situation erwischt? Gottseidank, die Schritte passieren unsere Tür und entfernen sich.

Ich schaue meinem Kollegen betreten in die Augen, doch der hat den Schreck schneller überwunden als ich. Schon ist sein Blick wieder glasig, hat er seine Anweisungen an mich wieder aufgenommen:

"Jaa, so.... Nein, nicht so schnell... und jetzt - langsam 'runter. Langsam habe ich gesagt!!! Nee du, so wird das nichts, deine Hand zittert zu sehr. Paß auf, jetzt kommt's gleich... jetzt... ach, schon wieder vorbei."

Langsam melden sich bei mir die ersten Bedenken. Ob ich mich richtig entschieden habe? Ich werde das Gefühl nicht los, dass ich dabei bin, einen Riesenfehler zu machen.

Ich schaue dem langsam an meinen Augen vorbeiziehenden Federvieh nach. Sehe ich da nicht so etwas wie unendliche Traurigkeit in seinen Augen...?

„Wozu soll das eigentlich gut sein?“ bocke ich.

Mein Kollege stutzt. „Guut?“ fragt er gedehnt. „Na, als Hobby, als Abwechselung. Ich kann mir als Entspannung von der langweiligen Arbeit nichts besseres vorstellen, als...“

„...Lebewesen abzuknallen, die dir eigentlich gar nichts getan haben?“ vollende ich den Satz und seufze. „Sowas als Hobby, als Vergnügen anzusehen... das ist doch eigentlich echt pervers. So typisch Mensch. Ich kann mir nicht vorstellen, dass unter anderen Lebensformen...“

„ Ey, willst du hier jetzt rumphilosophieren, oder was? Du hast mich schließlich darum gebeten. DU wolltest das ja unbedingt lernen. Also, was ist nun?“ Mein Kollege wird langsam ungehalten. Ich stoße einen tiefen Seufzer aus. Wo er Recht hat, hat er Recht.

Wieder fasse ich einen der vorbeigleitenden Flattermänner ins Auge. Doch noch immer zögere ich.

Eigentlich bin ich gar nicht der Typ dafür. Ich, die ich selbst die Spinnen in meiner Wohnung mit Hilfe von Wasserglas und Bierdeckel einfange und wieder in Freiheit setze. Ich, die strikte Vegetarierin (zum Leidewesen meines tierkadaver-portionsweise-verschlingenden Lebensgefährten). Ich, die Tränen der Rührung in den Augen hatte, als ich zum ersten Male las, dass die nordamerikanischen Ureinwohner sich nach der Jagd bei dem Geist des Tieres bedankten, das sich ihres Hungers wegen geopfert hatte. Ich, die ich mir seither auf die Lippen beißen muss, wenn ich meinem Liebsten ein paar Koteletts brate, um nicht automatisch ein tröstendes „Heyaaah, heyaaah“ anzustimmen...

Welcher Teufel hatte mich bloß geritten als ich sagte, ich wolle das auch einmal probieren?!

Doch nun ist es zu spät. Es gibt kein Zurück mehr. Mein Kollege hatte immer so begeistert mit seinen Erfolgen geprahlt, dass ich schließlich nicht mehr an mich halten konnte und frech behauptete, so gut wie er sei ich schon lange. Und jetzt muss ich bei der Stange bleiben, will ich nicht auf unabsehbare Zeit als Feigling und Bläser heißer Luft dastehen.

„Komm schon. Es ist nur beim ersten schwierig. Danach klappt’s wie geschmiert“, ermuntert mich mein Kollege und schaut mir ungeduldig über die Schulter.

Mein Herz pocht so laut, dass mir von den Erschütterungen die Haarwurzeln vibrieren. Ich hole tief Luft, visiere mein Opfer an, krümme den unruhig zitternden Zeigefinger.... klick.

Mein erstes Moorhuhn ist erlegt!

September 2001

Hurra - endlich Urlaub. Freiheit von der Trittmühle! Wie lange haben mein Schatz und ich darauf gewartet!

Wo es hingeht? Nun, in die schottischen Highlands. Wir haben schon vor knapp zwei Monaten gebucht.

Mir läuft schon jetzt das Wasser im Mund zusammen: Frisch gejagtes Moorhuhn, am Spieß über Holzkohlenfeuer geröstet. Es gibt nichts besseres, sagt man...

<span class="ssilver">[Beitrag editiert von: Pipilasovskaya am 12.04.2002 um 10:43]</span>

[ 16-04-2002, 10:22: Beitrag editiert von: Pipilasovskaya ]

 

Hallo Pipilasovskaya!

Insgesamt eine ganz nette Geschichte, wenn auch nicht wirklich herausragend.
Hab' sie ehrlich gesagt hauptsächlich deshalb gelesen, weil mich der Titel neugierig gemacht hat :)
Die Pointe mit dem Moorhuhn ist nicht schlecht, halt auch nix besonderes.

Hab' sie leider auch schon vor dem eigentlichen Lesen bemerkt, weil ich gekuckt hab', wie lang die Geschichte ist.

Die zweite Version gefällt mir wirklich besser.
Das neue Ende (September 2001) regt noch einmal zum Nachdenken und macht noch ein wenig mehr aus der Story.

Viele Grüße,

Michael

 

Hallo Pip,

also die zweite Version ist verdammt viel besser geworden, auch wenn ich an dem raschen Ende und vor allen Dingen zu kurz gekommenen Darstellung des Sinneswandels deiner Moorhuhnjägerin wieder was zu meckern habe. Aber gute Neufassung.

Mir fällt noch ein, dass sie auch ihren Job verlieren könnte, weil sie vor lauter Moorhuhnballerei, trotz einmal erfolgter Abmahung seitens des Arbeitgebers, es nicht lassen konnte, während der überwiegenden Kernarbeitszeit zu ballern, was die Maustaste hält.
Zum Schluß fährt sie, obwohl ja nun arbeitslos, mit den Worten in den Urlaub: Und wenn's das Letzte ist, was ich mir leiste, aber einmal in meinem Leben will ich unbedingt ein echtes Moorhuhn live erlegt haben.
*kicher*
Ich liebe solche Kritiken, wo man Verbesserungsvorschläge machen darf, die nicht gleich in der Luft zerfetzt werden und wie ein totes Moorhuhn abstürzen.
;) :D
Frohes Moorhuhnen!
lakita

 

Hallo lakita,

ich danke nochmals für die netten Tipps, die ich, wie ihr ja sehen konntet, auch in meiner Neufassung berücksichtigt habe. Aber jetzt bleibt sie, wie sie ist - sonst wird aus meiner
Geschichte am Ende noch deine.

Und - äh - "herausragende Literatur" (@Michael) wollte ich mit meinen Moorhühnern sicherlich nicht schaffen. Wäre dies meine Absicht, dann würde ich nicht unbedingt im Humorforum damit anfangen.

Mehr als ein "Schmankerl zwischendurch" sollte es nicht werden - wollte nur mal sehen, ob ich auch in diesem Forum meine Spuren hinterlassen kann. Hat ja ganz gut geklappt für's erste Mal... und jetzt wollen wir die Kirche im Dorf lassen.

Sayonara
Pip

 

hi pip;

also die zweite version ist wirklich um einiges besser geworden und jetzt ist es wirklich ein kleiner textwitz für zwischendruch. habs gern gelesen.

aber irgendwie habe ich von beginn an gehofft, dass die idee mit der zweideutigkeit des titels durchgezogen wird - dann wäre die pointe noch überraschender gekommen. ich weiß -alte idee- aber ich finds immer wieder lustig mit sexuellen anspielungen leute in die falle zu locken ;)

in der richtung: Mein Arbeitskollege wurde immer ungeduldiger: "Jaa....komm, du bist toll, .....jaaa, gleich!! Gleich!! Ja!! Mach schneller!!! KOMM ENDLICH!!! MACH ES!!!"
Dann war es so weit: Mein erstes Moorhuhn war erlegt. :D

aber ich bin ein mann........klar, dass ich mir soetwas wünsche :p

grüße,
franzl

 

Hallo franzl, du kleiner Schmecklecker,

es war mir ein Vergnügen, deine Idee nachträglich noch einzubauen. Allerdings musste ich deine Anregungen ganz am Anfang einbauen, denn das Federvieh kommt ja kurz danach schon ziemlich früh zur Sprache, und danach hätten derartig zweideutige Einschübe keinen Sinn mehr.

Also, ein Extra-Schmankerl nur für dich. Hoffe, du fühlst dich auch entsprechend gebauchkitzelt.

Kurios, aber obwohl außer der Grundidee von der ursprünglichen Geschichte nicht mehr viel übrig geblieben ist, gefällt sie mir dank eurer Vorschläge immer besser.

Puh, Eigenlob stinkt...

 

Hi Pip

du hast völlig recht, wenn du meinst, dass sie dir immer besser gefällt; mir auch. Die 2. Version ist wirklich besser, aber auch die erste liest sich gut. Ich liebe es, beim Lesen zu schmunzeln.

Gruß vom querkopp

 

@ querkopp:

Ja, ich auch. Dabei kann ich aber weder mit sogenannten "Humor-Büchern" etwas anfangen, noch - filmbezogen - mit gewollt-gequälten Slapstick-Komödien. Um hier lachen zu können, muss ich mich selber beim Lesen/Schauen kitzeln.

Am liebsten mag ich immer noch die ungewollt komischen Situationen, die im täglichen Leben passieren. Bezogen auf Bücher heißt das für mich: Stilblüten, Kindermund oder auch merkwürdig übersetzte Gebrauchsanweisungen. Darüber kann ich mich wirklich scheckig lachen.

Einen Menschen zum Lachen - oder auch nur zum schmunzeln - zu bringen, ist mE das Schwerste überhaupt. Insofern freue ich mich, das es mir scheinbar gelungen ist.

Gruss
Pip

 

Hi Pip...fühlte mich beim lesen mit einem fetten Grinsen an meine ersten Jagdversuche erinnert....

gelungen (zweite version) :D :D :D
Lord(nachmoorhühnernausspäh) :gunfire:

 

Gute Idee. Nur konnte ich mir den Schluss ab diesem Satz schon denken:

„...als Lebewesen abzuknallen, die dir eigentlich gar nichts getan haben?“
Wenn du den Kollegen durch eine andere Person ersetzt hättest, hätte ich die Idee mit dem Moorhuhn wahrscheinlich nicht gehabt. Moorhuhn ist ja ein beliebtes Spiel am Arbeitsplatz.

 

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